«Your Body is a Wonderland» säuselte Herzensbrecher John Mayer einst über die Gitarre hinweg in sein Mikrofon. Meinen Body kann er damit nicht gemeint haben. Der ist nämlich weniger Wonderland als viel mehr blöde Nervensäge. Zumindest vom Hals aufwärts. Show Triff mich auf der Strasse und du weisst, wovon ich rede. Wer mich nämlich unverhofft anspricht, der bekommt das dümmste Feature meines Körpers unmittelbar auf dem Silbertablett serviert. Du sagst «Hallo», ich werde rot. Das Level unserer Freundschaft spielt dabei keine Rolle. Du kannst ein ehemaliges Date, ein entfernter Bekannter, meine beste Freundin oder sogar meine Schwester sein – meinem Teint bumsegal, der spielt verrückt. Das gleiche Phänomen ist beim Sprechen in grösseren Gruppen zu beobachten. Ob unter Freunden, Arbeitskollegen oder Wildfremden, völlig wurst. Jaja, du bist halt unsicher, mögen jetzt viele seufzen. Der Punkt ist nur: Bin ich nicht. Jedenfalls nicht, wenn ich meine Schwester treffe oder mich mit einem Arbeitskollegen in der Büroküche übers Wetter unterhalte. Dass es mir trotzdem in einer Tour die Hitze und Röte ins Gesicht treibt, ist ehrlich gesagt ziemlich belastend. Tendenz steigend, je mehr ich darüber nachdenke. Geht es denn nicht irgendwie ohne? Kann mein Körper sich mit Mitte 30 nicht endlich mal zusammenreissen? Das habe ich Dr. phil. Melanie Braun gefragt. Die eidgenössisch anerkannte Psychotherapeutin kennt sich bestens mit Stressfolgeerkrankungen und Angststörungen aus und weiss genau, wie sehr Betroffene unter dem ständigen Erröten leiden können. Style: Was passiert überhaupt in unserem Körper, das uns die Röte ins Gesicht jagt? Kann jeder rot werden? Gibt es trotzdem auch einen Zusammenhang mit unseren
Charaktereigenschaften? Sind Menschen, die häufig rot werden, zum Beispiel besonders schüchtern, unsicher oder nervös? Hat
das Rotwerden wenigstens irgendeinen Mehrwert für den Körper? Ich finde es trotzdem gemein, dass ich bei jeder Kleinigkeit rot werde – auch in Situationen, die mir gar nicht unangenehm sind. Die meisten Artikel zu dem Thema raten mir, mich einfach mit der Tatsache anzufreunden und als Teil meiner Persönlichkeit zu akzeptieren … Ich würde mir das Rotwerden aber lieber abtrainieren oder sonst irgendwie dagegen vorgehen. Geht das? In der Therapie der Erythrophobie ist es für viele Betroffene sehr hilfreich, das Erröten zu üben. Ist beispielsweise Scham der Auslöser, kann das Konfrontieren mit schambesetzten Situationen zu einer Gewöhnung führen. Schamgefühle werden aushaltbar und verlieren an Bedeutung. Diese Übung kann langfristig dazu führen, eine Art Toleranz zu entwickeln und weniger schnell und oft zu erröten. Vielen hilft es auch, das eigene Rotwerden direkt anzusprechen – «Vielen Dank für die Blumen, es freut mich so, dass ich direkt rot werde». Das kann die Situation auf humorvolle Weise entschärfen und führt in der Regel dazu, dass Häufigkeit und Intensität des Errötens abnehmen. Menschen mit richtiger Erythrophobie wollen am liebsten gar nicht mehr mit anderen interagieren. Ein Teufelskreis. Wie kommt man denn da bloss wieder raus? Von Laura Scholz am 17. November 2019 - 10:30 Uhr Wie kann ich verhindern rot zu werden?Entspannungsübungen oder Kurztherapie gegen Rot werden im Gesicht. Solange der rote Kopf gelegentlich lästig, aber nicht quälend ist, können Entspannungs- und Atemübungen hilfreich sein. Sie verhindern nicht das Rotwerden, lösen aber die innere Anspannung.
Warum werde ich immer rot im Gesicht?Errötet das Gesicht, so liegt es in der Regel daran, dass es zu einer erhöhten Durchblutung der feinen Äderchen in der Haut (meist in den Wangen und der Stirn) kommt. Die Folge: Sie werden rot. Warum es zu dem Erröten kommt, dafür gibt es mehrere Gründe, unter anderem: körperliche Anstrengung (Sport)
Warum wird mein Gesicht rot und warm?Wie entstehen die Rötungen? Ein rotes Gesicht - oder auch roter Kopf genannt - entsteht primär aufgrund einer erhöhten Durchblutung. Falls die Blutgefäße erweitert sind, strömt mehr Blut ins Gesicht, woraufhin sich die Haut rötet. Dies geschieht insbesondere bei körperlicher Aktivität, Fieber oder Hitze.
Warum werden wir vor Scham rot?In einer peinlichen oder aufregenden Situation erreichen die Nervenimpulse die feinen Kapillaradern im Gesicht und geben ihnen das Signal, sich zu weiten. Das steigert die Durchblutung und Wangen, Stirn und manchmal auch das gesamte Gesicht färben sich rot.
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