Chronische Mangelernährung betrifft mittlerweile fast jeden Zwölften der über 60-Jährigen in Deutschland und ist sowohl für stationäre als auch ambulante Pflegesituationen eine komplexe Herausforderung. Die Ursachen für Mangelernährung im Alter sind vielfältig und reichen von den normalen altersphysiologischen Veränderungen über das individuelle Ernährungsverhalten bis hin zu psychischen und krankheitsbedingten Auslösern wie etwa der Schluckstörung (Dysphagie). Show
Definition: Was ist Mangelernährung im Alter?
Stimme aus dem Angehörigenbeirat Eine Mangelernährung kann bei jeder Ernährungsform vorkommen Eine Mangelernährung kann bei jeder Ernährungsform vorkommen: Unabhängig davon, ob Sie regelmäßig Fleisch essen, vollständig auf tierisches Fleisch verzichten (vegetarisch) oder allgemein keine tierischen Produkte wie Eier, Milch oder Käse verzehren (vegan). Tatjana Brückner Professionell Pflegende & pflegende Angehörige Quantitative/ Qualitative MangelernährungMan unterscheidet dabei zwischen der quantitativen und qualitativen Mangelernährung:
Ein Angebot von pflege.de VergrößernGrafik: Kreislauf der Mangelernährung Aufklärungsbedarf bei Senioren: Energie- und Nährstoffbedarf im AlterGerade bei der Pflege alter und mehrfach erkrankter Menschen ist Mangelernährung eine zentrale Problematik, die Pflegende nur durch die konsequente Vermittlung von Ernährungswissen und unterstützende Maßnahmen bei der Ernährungsumstellung angehen können. Hervorzuheben ist hier vor allem die Tatsache, dass der Energie- und Nährstoffbedarf im hohen Lebensalter entgegen der landläufigen Überzeugung nicht abnimmt, sondern gleichbleibt. Mit Blick auf die Vitalstoffe steigt der Bedarf sogar an: Wenig Fette und Kohlenhydrate, dafür eine mit Nährstoffen, Vitaminen und Eiweißen angereicherte Ernährung sind optimal für eine gesunde Versorgung im fortgeschrittenen Leben im Alter. Mangelernährung: Ursachen von Mangelernährung im AlterWarum sich alte Menschen häufig fehlernähren, hängt mit einer Vielzahl von Faktoren zusammen. So spielen neben den Begleiterscheinungen des hohen Alters der persönliche Lebenszusammenhang, bestehende Krankheiten und akute Operationen tragende Rollen. Die häufigsten Ursachen von Mangelernährung im Alter sind:
Als häufige Ursache für Mangelernährung im Alter gelten altersassoziierte Ernährungsbesonderheiten. Dazu zählen:
Hinzu kommt der persönliche Lebenszusammenhang des älteren bzw. hochbetagten Menschen. Das Risiko für Mangelernährung ist besonders erhöht, wenn
Auch bestimmte Krankheitsbilder und Medikation können das Ernährungsverhalten älterer Menschen nachhaltig stören. Ein besonderes Augenmerk gilt Senioren
Tipp Nahrungsergänzungsmittel bei Demenz Um einer angehenden Demenz entgegen zu wirken, können Nahrungsergänzungsmittel, wie Orthomol Mental oder Souvenaid, hilfreich sein. Diese Präparate können das Gehirn mit Mikronährstoffen wie Panthotensäure und Vitaminen versorgen und so zur Bildung neuer Verbindungen zwischen den Nervenzellen beitragen.
Größere Operationen gehen im hohen Alter mit verstärktem Stress und einem erhöhten Nährstoffbedarf einher. Nicht selten kommt es daher bei akut operierten Senioren im Krankenhaus zu einer Unterernährung oder Mangelernährung. Besonders gefährdet sind
Info Energie- und Nährstoffbedarf bei älteren Menschen Grundsätzlich gilt: Je älter ein Mensch ist, desto höher ist sein Risiko, über die Ernährung nicht mehr den vorhandenen Energie- und Nährstoffbedarf zu decken. Die oben genannten Krankheitsbilder und die bei vielen alternden Menschen unzureichende Flüssigkeitszufuhr verschlimmern die gesundheitlichen Auswirkungen noch. Mangelernährung: Symptome und Folgen von MangelernährungAlarmiert sein sollten Sie als Angehöriger vor allem dann, wenn Ihr Familienmitglied innerhalb kurzer Zeit ungewollt Gewicht verliert, die Nahrungsaufnahme offenkundig Schwierigkeiten bereitet oder der Appetit deutlich nachlässt. Besondere Achtsamkeit ist auch dann geboten, wenn es durch Darmleiden oder Erbrechen und Durchfall zu großen Nährstoffverlusten kommt. Müdigkeit und Schwäche können weitere Anzeichen sein, aber auch akute Infektionsanfälligkeit und ernst zu nehmende Störungen der Organfunktionen sollten Sie mit Blick auf den Ernährungszustand medizinisch abklären lassen. Mangelernährte Senioren haben nicht nur ein erhöhtes Sterblichkeitsrisiko, sie weisen auch einen allgemein schlechteren Gesundheitszustand auf: Ihre Muskelmasse baut ab und sie sind im Alltagsleben mit wachsenden Einschränkungen konfrontiert. Der Mangel an Proteinen und Mikronährstoffen schwächt außerdem das Immunsystem, verzögert die Wundheilung, die Reaktionsfähigkeit und erhöht das Risiko für Schwindel, Stürze und Brüche. Info Mangelernährung-Symptome auf einen Blick
Mangelernährung-Prophylaxe und FrüherkennungEin Fragenkatalog zur Überprüfung auf Mangelernährung (das sog. Screening oder MUST-Screening) ist ein hilfreiches Werkzeug für Angehörige und Pflegekräfte. Dabei werden die Ursachen für die Malnutrition und die speziell benötigten Nährstoffe festgestellt. Das Ergebnis lässt sich als Basis für ein maßgeschneidertes Ernährungsprogramm in der ambulanten oder stationären Versorgung verwenden. Neben dem Body-Maß-Index (BMI) können Sie auch Fragebögen aus dem Internet sowie Online-Services zur Ernährungsberatung heranziehen. Info 5 Warnsignale für Mangelernährung Wenn Sie eine der folgenden Fragen mit „Ja“ beantworten können, sollten Sie einen Arzt konsultieren: 1. Verlieren Sie bzw. Ihr Angehöriger zunehmend Gewicht? Schlottern Ihre/seine Hosen und andere Klamotten? 2. Bemerken Sie eingefallene Gesichtszüge und knochige Hände? 3. Stellen Sie eine allgemeine Schwäche, Blässe und Antriebslosigkeit fest? 4. Ist der Blutdruck über mehrere Tage und Wochen hinweg konstant zu niedrig? 5. Ist der Urin über mehrere Tage bzw. Wochen dunkel gefärbt? Situationsansatz: Pflegesituation und Potenziale analysierenAls pflegender Angehöriger möchten Sie Ihre älteren Angehörigen gerne bei einer gesundheitsfördernden, vitalstoffreichen Kost und einem gesunden Trinkverhalten unterstützen – doch gestaltet sich dies abhängig von der jeweiligen Pflegesituation manchmal gar nicht so leicht. Es ist sinnvoll, im Kreis der Familie oder im Gespräch mit den Pflegekräften Ziele für die gesunde Ernährung festzulegen und therapeutische Ernährungsmaßnahmen einzuleiten. Natürlich müssen diese mit den Wünschen und akzeptierten Nahrungsmitteln des Patienten in Einklang gebracht werden. Liegen z. B. Schluckstörungen vor, kann allein durch die Umstellung der Zubereitungsart, durch Pürieren oder mundgerechte Stückchen schon ein Fortschritt erzielt werden. Tipps für die Ernährung im Pflegealltag
Expertenmeinung Mein Praxistipp für pflegende Angehörige: Cornelia Siefers Examinierte Pflegekraft und Spezialistin für Mangelernährung und Nährstoffdefizite Ernährungstherapeutische Lösungen für spezielle Situationen
Gerade dann, wenn alternde Menschen temporär oder dauerhaft nicht länger im eigenen Zuhause wohnen, kann es zu riskanten Ernährungszuständen kommen. Längere Klinikaufenthalte auf Grund von Operationen und Krankheitsverläufen führen häufig zu einer Mangelernährung im Krankenhaus. Weisen Sie im Gespräch mit dem klinischen Personal auf den besonderen Bedarf an speziellen Nährstoffen hin und bringen Sie im Notfall selbst Lebensmittel mit.
Damit es bei veganer oder vegetarischer Ernährung nicht zu einer Mangelernährung im Alter kommt, ist es wichtig, auf die Zufuhr von Eisen, Eiweiß und Vitamin B12 zu achten. Bauen Sie entsprechend der Präferenz tierische Milchprodukte bzw. Hülsenfrüchte wie Hirse, Linsen, Bohnen oder Sojaprodukte in den Speiseplan ein – und setzen Sie im Zweifel auf ein Vitamin B12-Supplement. Dieses wirkt sich auch positiv bei Haarausfall oder brüchigen Fingernägeln aus. Was bedeutet es wenn alte Menschen nicht mehr essen wollen?Je älter der Mensch wird, umso öfter funktioniert die Übertragung bestimmter Körpersignale wie beispielsweise das Hunger-, Durst- und Sättigungsgefühl nicht mehr. Zudem können Erkrankungen dafür verantwortlich sein, dass Betroffene natürliche Bedürfnisse nicht mehr wahrnehmen und z. B. kein Hungergefühl mehr verspüren.
Wann verweigern alte Menschen das Essen?Es gibt viele Gründe, aus denen Menschen am Lebensende Essen und Trinken verweigern. Schmerzen, Magen-Darm-Probleme, Atemprobleme oder psychische Faktoren können eine Rolle spielen. In erster Linie gilt es herauszufinden, wie man den Appetit wieder steigern könnte.
Was sind die 5 Sterbephasen?Die von Elisabeth Kübler-Ross entwickelten Sterbephasen können helfen, das Verhalten sterbender Patient*innen besser zu verstehen und den Umgang mit ihnen zu erleichtern. Die einzelnen Phasen sind das Nicht-wahrhaben-wollen, die Wut, das Verhandeln, die Depression und die Akzeptanz.
Warum haben alte Menschen keinen Hunger?Mit dem Alter kommt es zu Stoffwechselveränderungen. Denn nicht nur das Hunger- oder Durstgefühl tritt häufig erst verzögert ein, sondern auch die Herstellung von Enzymen und Verdauungssäften reduziert sich. Dies wiederum führt häufig zu weniger Appetit und oft zu Verdauungsproblemen.
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