Kann man sich nach corona gleich wieder anstecken

Nach der ersten Corona-Infektion glaubten manche, sie wären nun dauerhaft geschützt und das Thema Corona sei für sie erledigt. Ein Irrtum, zeigt die große Zahl an Menschen, die sich gerade zum zweiten oder sogar dritten Mal infizieren. Reinfektionen mit SARS-CoV-2 sind aber keine Überraschung: Von den Coronaviren, die schon lange vor SARS-CoV-2 in Europa kursierten und meist nur harmlose Erkältungen auslösen, ist bekannt, dass man sich mit ihnen immer wieder neu anstecken kann.

  • Zum Artikel "RKI: Keine Hinweise auf schwerere Corona-Verläufe durch BA.5"

Das Coronavirus SARS-CoV-2 ist jedoch immer noch neu für das menschliche Immunsystem und bringt obendrein durch Mutationen immer wieder neue Varianten hervor. Manche von diesen können der Abwehr des Immunsystems ausweichen (Immunescape) und so auch Geimpfte und Genesene infizieren. Das zeigten bereits die Varianten Alpha und Delta.

Bei der Variante Omikron ist es sogar möglich, sich innerhalb kurzer Zeit nacheinander mit verschiedenen Untervarianten anzustecken. Das zeigen auch Experimente im Labor: Antikörper, die der Körper nach einer Infektion mit Omikron BA.1 oder BA.2 bildet, zeigen gegen die derzeit vorherrschenden Untervarianten BA.4 und BA.5 deutlich weniger Wirkung. Zu diesem Ergebnis kommen Studien vom Deutschen Primatenzentrum in Göttingen, der Medizinischen Hochschule Hannover und der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg sowie der Columbia-Universität in New York.

Wie gefährlich ist eine Reinfektion?

Die Omikron-Untervarianten verursachen bislang seltener einen schweren Krankheitsverlauf als die Variante Delta, die bis Ende 2021 vorherrschend war. Das sollte auch bei einer erneuten Ansteckung gelten, sagt der Virologe Martin Stürmer: "Wir gehen davon aus, dass Menschen, die geimpft sind oder die Infektion bereits einmal durchgemacht haben, bei einer Reinfektion entsprechend mildere Verläufe haben dürften." Bei schwachen oder fehlenden Symptomen fällt allerdings auch die Immunantwort schwach aus: Der Körper bildet weniger Antikörper und T-Gedächtniszellen, baut also kein besonders gutes Immungedächtnis auf.

  • Zum Artikel: RKI - Keine Hinweise auf schwerere Corona-Verläufe durch BA.5

Vorwiegend milde Krankheitsverläufe bedeuten jedoch nicht, dass eine zweite Corona-Infektion keinerlei Risiken birgt. Schwere Krankheitsverläufe bei Reinfektion sind selten, aber möglich. Zudem können sich lang anhaltende Long Covid-Beschwerden nicht nur nach der ersten Infektion entwickeln, sondern auch bei Folgeinfektionen.

  • Zum Artikel "Omikron - Wie schlimm ist ein milder Verlauf?"

Was schützt vor einer Reinfektion?

Bei den Schutzmaßnahmen gibt es keinen Unterschied zwischen Erst- und Reinfektion: Die bekannten Ratschläge gelten weiterhin: Menschenansammlungen in Innenräumen meiden, gründlich Lüften, Abstand halten und Maske tragen verringern die Ansteckungsgefahr deutlich.

Auch eine neue Impfdosis schützt vor Ansteckung, wenn auch nur kurze Zeit, erläutert der Infektionsimmunologe Leif Erik Sander von der Charité Berlin im Podcast Coronavirus-Update von NDR Info vom 21. Juni 2022: "Wenn man frisch vierfach geimpft ist, hat man ein deutlich reduziertes Risiko, sich auch zu infizieren oder symptomatisch zu erkranken und genauso natürlich auch schwer zu erkranken." Unsinn ist hingegen zu glauben "wenn wir jetzt schon Corona haben, dann sind wir im Winter wenigstens geschützt." Das funktioniert nicht, weil SARS-CoV-2 immer wieder neue Immunescape-Varianten bilden kann, erklärt die Virologin Isabella Eckerle, Leiterin des Zentrums für Neuartige Viruserkrankungen an den Universitätskliniken in Genf auf Twitter.

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Zwischen Januar und Mai haben sich sehr viele Menschen mit der extrem ansteckenden Omikron-Variante angesteckt. Die Mehrheit der Deutschen ist inzwischen geimpft, genesen – oder beides. Damit nimmt der Immunschutz in der Bevölkerung immer weiter zu. Das Gute dabei: Experten und Expertinnen rechnen damit, dass die Corona-Lage im kommenden Herbst und Winter wahrscheinlich nicht mehr so dramatisch ausfallen wird wie in den Vorjahren.

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Faktencheck: Warum Biontech nicht am eigenen Corona-Impfstoff zweifelt

Seit fast anderthalb Jahren wird der Impfstoff von Biontech weltweit gegen das Coronavirus eingesetzt.

© Quelle: dpa

Reinfektion mit Omikron: Studie aus Dänemark gibt erste Hinweise

Gleichzeitig weiß man inzwischen aber auch: Wer sich einmal angesteckt hat, ist nicht vor erneuter Ansteckung gefeit. In kurzer Zeit kann man sich bereits ein zweites Mal infizieren – wenngleich man weniger wahrscheinlich schwer an Covid-19 erkrankt. Wie wahrscheinlich ist so eine Reinfektion mit Omikron? Erste Hinweise dazu liefert eine Studie aus Dänemark. Die Ergebnisse wurden Ende Februar als noch von unabhängigen Fachleuten zu begutachtender Preprint auf der Plattform „medRxiv“ veröffentlicht.

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Zweimal hintereinander mit Omikron anstecken?

Die Forschenden untersuchten dafür Daten zu mehr als 1,8 Millionen Corona-Infektionen zwischen Ende November und Mitte Februar. Darunter waren Geimpfte wie auch Ungeimpfte. Auch Delta-Ansteckungen fanden da noch statt. Die Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen des Statens Serum Institut fanden 187 Fälle, bei denen sich Menschen in einem Zeitraum zwischen 20 und 60 Tagen nach der Erstinfektion erneut mit Omikron angesteckt hatten. Das ist also insgesamt ein eher kleiner Anteil.

Wir liefern den Beweis dafür, dass BA.2-Infektionen mit Omikron kurz nach einer BA.1-Infektion auftreten, aber selten sind.

In 47 Fällen steckten sich Menschen innerhalb kurzer Zeit erst mit dem Omikron-Subtyp BA.1, dann mit BA.2 an. Der Analyse zufolge ist es also grundsätzlich möglich, sich in kurzen Zeitabständen zweimal hintereinander mit Omikron zu infizieren. Meist war das der Fall „bei jungen, ungeimpften Personen mit leichter Erkrankung, die nicht zu einem Krankenhausaufenthalt oder Tod führt“, heißt es in der Studie. „Wir liefern den Beweis dafür, dass BA.2-Infektionen mit Omikron kurz nach einer BA.1-Infektion auftreten, aber selten sind.“

Dass man sich mehrfach mit dem Coronavirus anstecken kann, hält auch die britische Gesundheitsbehörde (UKHSA) fest. In einem Bericht von Ende März heißt es, dass seit Beginn der Pandemie mehr als 804.000 Reinfektionen in England nachgewiesen worden seien. Reinfektionen werden dabei anders als in der dänischen Studie definiert. Es braucht zwei positive Corona-Tests im Abstand von mehr als 90 Tagen. Knapp 51.000 solcher Fälle hat die Behörde allein in der zwölften Kalenderwoche (21. bis 27. März 2022) verzeichnet. Sie geht von einer hohen Dunkelziffer aus, da nicht alle Infizierten einen Test machen würden.

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Warum kommt es zu Reinfektionen?

Dass sich Menschen mehrfach mit dem Coronavirus infizieren, hängt von mehreren Faktoren ab. Zum Beispiel sind die Immunantworten entscheidend: Es gibt Menschen, die sich mit dem Virus infizieren und deren Immunsystem daraufhin viele Antikörper und T-Zellen produziert. So entsteht ein guter Schutz vor einer erneuten Ansteckung. Es kann jedoch auch sein, dass die Antikörperantworten geringer ausfallen. Diese Immunreaktionen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich und auch von der Virusmenge abhängig.

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Eine offene Frage ist noch, inwiefern die durch eine Omikron-Infektion erworbene Immunität bei Kontakt mit anderen Virusvarianten schützt. Der Großteil der Menschen erkrankt nach einer Ansteckung nur mild. Einige Studien legen aber nahe, dass je milder eine Infektion mit der Omikron-Variante verläuft, desto geringer der erworbene Immunschutz ausfallen könnte. Auch hier gibt es aber wohl Ausnahmen. Ein schwerer Krankheitsverlauf muss nicht unbedingt zu einem guten Immunschutz führen.

Grundsätzlich kann man aber sagen: Menschen, die sich schon einmal mit dem Coronavirus angesteckt haben, erkranken im Fall einer Reinfektion wahrscheinlich milder – vor allem, wenn sie zusätzlich noch geimpft sind. Das liegt daran, dass das Immunsystem den Erreger bereits ein Stück weit kennt und ihn mit zuvor gebildeten Antikörpern und T-Zellen abwehren kann.

Schützt ein zweiter Corona-Booster vor einer Reinfektion?

Die Omikron-Variante unterläuft bei einmal Geboosterten vor allem den Schutz vor Ansteckung, weniger vor der Krankheit Covid-19. Wie der Schutz langfristig über mehrere Jahre ausfällt, weiß man noch nicht, weil es die Impfungen und Booster noch nicht so lange gibt. Klar ist aber: Ein zweiter Booster kann für bestimmte Personengruppen auch jetzt schon sinnvoll sein.

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Angesichts erster Daten aus Israel empfiehlt die Ständige Impfkommission (Stiko) vorsorglich allen Menschen ab 70 Jahren, in Pflegeeinrichtungen Lebenden, Menschen mit Immunschwäche ab fünf Jahren sowie Beschäftigten in medizinischen Einrichtungen und Pflegeeinrichtungen eine zweite Auffrischungsdosis mit einem der bestehenden mRNA-Impfstoffe. Denn bei Älteren und Immungeschwächten kann der Impfschutz geringer ausfallen als bei Menschen mit gesundem Immunsystem.

Eine zweite Auffrischimpfung für alle Menschen in Deutschland empfiehlt die Stiko bislang hingegen nicht. Auch die Europäische Seuchenschutzbehörde (ECDC) und die Europäische Arzneimittelbehörde (EMA) sehen von einer Empfehlung in diesem Frühjahr ab. Es sei „zu früh“, um die Verwendung einer vierten Dosis von mRNA-Impfstoffen in der Allgemeinbevölkerung in Betracht zu ziehen, heißt es in einer Mitteilung von Anfang April. Die Behörden rechnen aber damit, dass bis September auf Omikron angepasste Impfstoffe zugelassen werden könnten. Für wen diese dann in Betracht kommen, ist noch unklar.

Corona-Reinfektion: Wie kann man sich im Alltag schützen?

Auch wenn ein Großteil der Corona-Maßnahmen nicht mehr gilt, gibt das Robert Koch-Institut (RKI) Verhaltenstipps für das Frühjahr. Eigentlich dürften sie weit bekannt sein – schließlich begleiten sie uns schon durch die ganze Pandemiezeit. Auch wenn beispielsweise die Maskenpflicht gefallen ist: Maske tragen empfiehlt sich weiter in Innenräumen unter vielen Menschen – zum Beispiel beim Kinobesuch. Weil das Ansteckungsrisiko drinnen sehr hoch ist, sollte man Treffen mit vielen Personen nach draußen verlegen, wenn keine Maske getragen und nicht gelüftet wird. Und bei regional hohen Fallzahlen kann man darüber nachdenken, die eigenen Kontakte wieder zu reduzieren – zum Beispiel durch Arbeiten im Homeoffice oder das Meiden von Clubs und Restaurants.

Kann ich mich mit dem gleichen Virus nochmal anstecken?

Kann ich mich nochmals mit dem Virus anstecken? Generell können Sie sich mehrmals mit dem Coronavirus anstecken. Allerdings ist die Wahrscheinlichkeit nach einer durchgemachten Infektion geringer. Wie lange dieser Schutz andauert, ist allerdings noch nicht abschliessend und generell geklärt.

Wie lange ist man nach einer Covid

Bei milder bis moderater Erkrankung ist die Möglichkeit einer Ansteckung anderer nach mehr als zehn Tagen seit Beginn der Krankheitszeichen erheblich reduziert. Bei schweren Erkrankungen und bei Vorliegen einer Immunschwäche können die Betroffenen auch noch deutlich länger ansteckend sein.

Wie lange hat man Antikörper nach Covid?

Wie lange hält die Corona Immunität an? Aktuell ist noch unklar, ob und wie lange Genesene nach einer Erkrankung mit dem Corona-Virus SARS-Cov-2 immun sind. Nach wie vor fehlen Langzeitergebnisse, um konkrete und gesicherte Aussagen darüber zu treffen, wie man einen ausreichenden Effekt hat.

Wie lange ist man ansteckend bei der Omikron Variante von Covid 19?

Das Ansteckungsrisiko ist in der Zeit kurz vor und nach Symptombeginn am größten und wird im Laufe der Erkrankung geringer. Bei milder bis moderater Erkrankung geht die Ansteckungsfähigkeit zehn Tage nach Beginn der Krankheitszeichen deutlich zurück.