Kann man kartoffeln noch essen wenn sie austreiben

  • Keimende Kartoffeln enthalten giftiges Solanin
  • Der Giftstoff kann Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen auslösen
  • Beim Verzehr sollte man auf einige Punkte achten

Keimende Kartoffeln sehen nicht nur unschön aus, sie bilden auch Giftstoffe. Der Verzehr von Solanin kann zu gesundheitlichen Beschwerden führen. Muss ich keimende Kartoffeln also besser entsorgen? Diese Frage hat sich jeder Hobby-Koch vermutlich schon einmal gestellt. Werden Kartoffeln erst einige Tage nach dem Einkauf verbraucht, haben sie oft schon Keime entwickelt. Deshalb ist es wichtig zu wissen, wie gefährlich das Solanin für den Menschen ist. 

Kartoffeln haben natürlichen Giftstoff in Schale und Keimen

Kartoffeln zählen zu den Grundnahrungsmitteln. Bei den Deutschen gehören sie zu den beliebtesten Lebensmitteln. Pro Jahr verdrücken wir rund 59 Kilo Kartoffeln, wie es vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft heißt. Kein Wunder: Sie sind reich an Vitaminen, Mineralstoffen, Ballaststoffen und sekundären Pflanzenstoffen. Ihr Fettgehalt ist außerdem gering. Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung e.V. rät deshalb dazu, "Kartoffeln reichlich zu verzehren".

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Allerdings sind Kartoffeln auch reich an Solanin - einem giftigem Glykoalkaloid. Es handelt sich dabei um einen natürlichen Giftstoff, der sich vor allem in den Keimen bildet. Auch unter der Schale der Kartoffel ist Solanin enthalten, weshalb du Kartoffeln besser schälen solltest. Die Verbraucherzentrale Bayern warnt in diesem Zusammenhang: Gerade in "falsch gelagerten" Kartoffeln könne der Solaningehalt auf gesundheitsschädliche Mengen ansteigen.

Bewahrst du Kartoffeln bei mehr als zwölf Grad Celsius auf, treiben die Kartoffelknollen oft vorzeitig aus. Doch nicht nur die Triebe, die sich durch das Keimen ausbilden, auch die grünen Stellen, die durch Lichteinwirkung entstehen, enthalten giftiges Solanin und andere Bitterstoffe.

Was ist Solanin? Und was bewirkt der Verzehr?

Solanin ist ein schwach giftiger Stoff, der sich in Nachtschattengewächsen bildet. Neben Kartoffeln ist der Giftstoff beispielsweise auch im Strunk von Tomaten zu finden. Den Pflanzen dient das bitter schmeckende Glykoalkaloid als Schutz vor Fressfeinden. In der Regel ist die Konzentration des Giftstoffes in Kartoffeln sehr gering, sodass der Verzehr unbedenklich ist. 

Einfaches Rezept für Bratkartoffeln

Doch je mehr Knospen die Kartoffel bereits gebildet hat, desto mehr Giftstoffe befindet sich in der Knolle. Sind Kartoffeln durch falsche Lagerung schrumpelig und weich, sollten wir sie nicht mehr verzehren. In der Folge können uns gereizte Schleimhäuten, Erbrechen, Durchfall und Bauchschmerzen plagen. Diese unangenehmen Symptome können bereits auftreten, wenn wir nur ein Milligramm Solanin pro Körpergewicht verzehrt haben.

Das Wegschneiden der Knospen und großzügiges Schälen der Kartoffeln reicht oft nicht aus, warnen Experten. Großflächig grüne oder stark ausgekeimte Kartoffeln sollten nicht mehr gegessen werden. Auch wer Kartoffeln ungeschält isst, erhöht die Gefahr, eine zu große Menge an Solanin aufzunehmen. Wichtig: Auch das Kochwasser von Kartoffeln solltest du nicht mehr anderweitig verwenden. Denn das Solanin geht zum Teil ins Wasser über.

Solanin ist hitzebeständig - Sprossen besser großzügig abschneiden

Solanin ist hitzebeständig und bleibt auch beim Kochen, Braten oder Frittieren größtenteils erhalten. Die Verbraucherschützer raten daher, Kartoffeln möglichst in lichtundurchlässigen Verpackungen zu kaufen, etwa in Papiertüten. Anschließend sollten sie kühl und dunkel gelagert werden, beispielsweise in Keller oder Speisekammer. Ist das nicht möglich, ist es besser, nur kleine Mengen kaufen und zügig verbrauchen.

Als Faustregel gilt: Sind die Keime nicht mehr als einen Zentimeter lang, ist die Solanin-Konzentration noch gering. Schneidet man die Sprossen großzügig ab, steht einem Verzehr eigentlich nichts im Weg. Sind die Keime schon sehr lang - die Knolle dicht mit Keimen übersät -, wandert die Kartoffel besser in den Müll. Auch Kartoffeln mit sehr grünen Stellen enthalten viel Solanin und sollten besser aussortiert werden. Oft reicht es dann nicht, großzügig abzuschneiden.

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Klemm, am 15.11.2020, 19:21
absolut lächerlich :D ist wieder so ne Masche, damit paar Leute sich schlau fühlen können und die Industrie noch mehr an unserer Wegwerfgesellschaft verdient.

Die meisten Mineralstoffe und Vitamine gehen auch bei ungereiften Kartoffeln mit dem Kochwasser und dem Dampf flöten was den Verfassern des Threads wohl nicht bewusst war.

Darum isst man generell die Kartoffeln auch nicht wegen der Vitamine, sondern wegen der Stärke und die enthält auch die gekeimte Kartoffel noch genug. Denkt bitte mal nach bevor Ihr sowas schreibt, was wissenschaftlich weder Hand noch Fuß hat.

Vor allem: Wenn sich der Solanin-Gehalt bis 1 cm Keimlänge kaum verändert, warum sollte man ab 1 cm die Kartoffeln wegwerfen? Ich gehe stark davon aus, dass sich der Gehalt linear aufbaut und auch bei 1-5 cm Keimlingen zu vernachlässigen ist.

Redaktion:
Kartoffeln haben noch mehr zu bieten als nur die Stärke. Sie liefern hochwertiges Eiweiß, Vitamine (vor allem Vitamin C) und Mineralstoffe (vor allem Kalium). Wie viel der Nährstoffe verloren gehen, hängt auch von der Art der Zubereitung ab. Nährstoffschonend ist es, wenn die Kartoffeln mit der Schale gekocht und erst danach geschält werden und die Kartoffeln auch nicht unnötig lange im Wasser liegen. Am meisten Nährstoffe sind in Bratkartoffeln enthalten, die aus rohen Kartoffeln zubereitet wurden.

Wir möchten auch nicht, dass unnötig Lebensmittel weggeworfen werden. Daher appelieren wir, dass lieber eine kleinere Menge Kartoffeln eingekauft werden sollte, wenn man keine geeigneten Lagerungsmöglichkeiten hat.


Sandra, am 02.08.2020, 19:17
Mir schmecken gekeimte Kartoffeln besser. Kriegen ein Kastanienaroma


Victor, am 07.06.2020, 16:17
Alles gequirlte Schaise...ich habe letztens eine riesen Pfanne Bratkartoffeln mit gekeimten und völlig verschrumpelten Kartoffeln gemacht und sie haben prima geschmeckt. Weder habe ich Kopfschmerzen bekommen, noch explosionsartigen Durchfall, noch übelriechende giftige Gase und ein zweiter Kopf ist mir auch nicht aus der Schulter gewachsen.

Redaktion:
Nichts von dem was Sie aufzählen haben wir in unseren Ausführung geschrieben. Wir bitten Sie sachlich in unserem Forum zu bleiben.


Schillab Siegfried, am 24.04.2020, 00:43
Ich habe getestet, schrumpelige, jedoch nicht grün verfärbte Kartoffel mit teilweise sehr langen Keimen zuzubereiten, indem ich sie gründlich entkeimte, ca eine Stunde in kaltem Wasser stehen ließ und anschließend garkochte. Und siehe da, die nach dem Kochen geschälten Kartoffel waren weder im Aussehen, noch im Geschmack von frischen Kartoffel zu unterscheiden.

Redaktion:
Das ist machbar und eine gute Möglichkeit der Lebensmittelverschwendung entgegen zu wirken. Wie schon öfter hier erwähnt, ist der Vitamingehalt von derartigen Kartoffeln nicht mehr so hoch. Besser wäre es Kartoffeln in solchen Mengen zu kaufen oder zu lagern, dass sie vor dem Auskeimen verzehrt werden können.


P. Schaefer, am 08.04.2020, 21:03
Ich habe vor zwei Jahren zum ersten Mal "das Gerücht" gehört, dass gekeimte Kartoffeln nicht mehr verzehrt werden sollten. Meine schwangere Tochter hatte diese Information irgendwo aufgeschnappt. Schwangere bekommen heute viel verboten, war wir früher essen konnten.


Ich bin 60 Jahre alt und habe mein Leben lang aus den Kartoffeln die max. 2 cm langen Keime mit einem spitzen Messer konsequent (alle) tief ausgestochen. So habe ich das von meiner Mutter gelernt. Ich rate zu planen, wie schnell man eine gewisse Menge verzehrt und nicht so viel einzukaufen, dass man am Ende längere Triebe hat, oder wässrige oder faule Kartoffeln wegwerfen muss.


Die Kartoffelsorten waren früher lagerfähiger und man hatte kalte dunkle Lagerstätten. Das Wissen, dass die Keime tief ausgestochen werden sollen, ging wohl verloren, und somit wird heute leider viel von diesem Grundnahrungsmittel weggeworfen, was noch genießbar wäre.

Der Unterschied zwischen genießbar und ernährungswissenschaftlich wertvoll wurde hier schon mehrfach erwähnt.


Harald Schüßler, am 30.03.2020, 13:14
Meine bei ca.10 Grad dunkel gelagerte Kartoffeln haben ca.10cm lange Keime gebildet. Sie sind weder geschrumpelt noch haben sie grüne Stellen. Sind zwei Knollen täglich, gekocht und geschält zum Verzehr geeignet ?

Redaktion:
Vermutlich ist bei zwei Kartoffeln der Solaningehalt zu niedrig, um Vergiftungserscheinungen zu verursachen.  Eine größere Menge dieser Kartoffeln empfehlen wir nicht auf einmal  zu verzehren.


Hannelore Waldmann, am 18.03.2020, 18:37
Meine Kartoffeln lagern in einem Steintopf abedeckt im Keller. Sind sehr fest haben aber trotzdem längere weiße Keime.ich denke schon, daß ich diese noch essen kann.

Redaktion:
Ja, genau. Wie unten bereits geschrieben, muss man eine sehr große Menge an Solanin zu sich nehmen, damit es zu Vergiftungserscheinungen kommt.


C. Czoch, am 16.02.2020, 13:34
Also manchmal kann ich mich dermaßen aufregen, was man alles so im Internet lesen kann. Die Redaktion antwortet ja selbst, dass es nicht schädlich ist, keimende Kartoffeln zu essen, weil ja der Solaningehalt gar nicht ausreicht für Vergiftungserscheinungen. Sollte es gesünder sein die mit einem Keimstoppmittel behandelten Kartoffeln zu essen? Ich esse lieber die nicht derart behandelten Kartoffeln und mache die Keime ab. Kartoffeln keimen ab 8 ° C und nicht wie beschrieben bei 12 oder mehr °C. Eine Kartoffel wird schrumpelig, weil sie Wasser, Mineralstoffe und Vitamine verliert. Der Landwirt würde sagen, sie steckt die Kraft in die Keime um dann später in der Erde auch wachsen zu können. Mit ein bisschen Nachdenken kann sich das jeder selbst herleiten. Mein Wissen gabe ich übrigens aus der Schule und ein bisschen Kleingärtnerei der Eltern.

Leute, schmeißt nicht alles weg, nur weil es in den Medien so dargestellt wird! Hinterfragt lieber die Gründe und bildet euch eure eigene Meinung.


Veronika Wildner, am 14.03.2019, 10:22
Ich frage mich, wie ich bisher überlebt habe, bin immerhin 72 zur Zeit. Als Kind wurde ich im Frühjahr in den Keller geschickt, um unsere Kartoffeln zu entkeimen, die Keime waren 20-30 cm lang. Bis jetzt verwende ich auch heute die schrumpeligen Kartoffeln, da ich kaum etwas, was nicht gerade schimmelt, wegwerfe.

Ist das verantwortungslos?RDMEBS

Redaktion:
Aufgrund des hohen Solaningehaltes von stark ausgekeimten Kartoffeln raten wir grundsätzlich vom Verzehr ab.


Axel Lutz, am 05.07.2020, 16:20
Ich bin 75 und kann das Gleich berichten! Wir haben im Herbst Kartoffen für 5 Personen eingekellert. obwohl es dunkel und kalt war in dem Keller haben die gekeimt, die Keime sind bald durch die Ritzen in den Kolzkästen gewachsen....Die haben wir entkeimt und als Salzkartoffeln, oder als Pellkartoffeln den ganzen Winter durch bis etwa Februar / März gegessen... NIE ein Problem gehabt... immer gesund gewesen!!!!!


J. Buscher, am 26.04.2017, 18:48
Also, essbar oder nicht? Bzw wann nicht mehr? Der Text enthält keine brauchbare Antwort.

Redaktion:
Keime bis zu 1 cm Länge können entfernt und die Kartoffeln problemlos verzehrt werden. Keime länger als 10 cm sind neben ihrem hohen Solaningehalt auch aus ernährungsphysiologischer Sicht nicht mehr wertvoll. Diese Knollen sind nicht mehr zum Verzehr geeignet.


Wolfgang Kannecht, am 12.06.2016, 10:47
Wir versuchen die lang ausgekeimten Kartoffeln noch als Pflanzkartoffeln zu nutzen.


Axel Lutz, am 05.07.2020, 16:13
Wenn keimende Kartoffeln wirklich so giftig sind, dürfte ich nicht existieren...Wir haben in meiner Kindheit Kartoffeln im Herbst „eingekellert“ weil es ja über Winter keine Kartoffeln zu kaufen gab...die haben natürlich immer gekeimt, weil wir die gleich nach der Ernte eingekellert hatten...das war im Spätherbst...zuweilen sind die keime durch die Ritzen in den hölzernen Lagerkästen gewachsen.....Bis etwa Februar haben wir dann „giftige Kartoffeln gegessen??? Keiner in unserer 5 köpfigen Familie ist jemals krank geworden...

Kann man Kartoffeln die ausgetrieben haben noch essen?

In einer Kartoffel mit Keimen entsteht nämlich Solanin. Zwar ist die Substanz nur in geringen Mengen enthalten und auch nur schwach giftig, zu Durchfall, Erbrechen und Kopfschmerzen kann Solanin dennoch führen. Gekeimte Kartoffeln musst du aber trotzdem nicht grundsätzlich wegwerfen!

Bis wann kann man keimende Kartoffeln noch essen?

Solange die Keime nicht länger als wenige Zentimeter und die Kartoffelknollen noch relativ fest sind, kann man sie noch essen. Durch das Schälen und großzügige Herausschneiden der Keime kann der Gehalt an giftigem Solanin deutlich gesenkt werden.

Kann man aus keimenden Kartoffeln noch Pellkartoffeln machen?

Empfehlung für die Zubereitung von leicht gekeimten Kartoffeln: Kartoffeln vor Gebrauch abkeimen (Keime abbrechen) und schälen; das Kochwasser entsorgen und nicht verwenden. Die Knollen können auch als Pellkartoffeln gegart und anschließend gepellt werden.

Was kann man mit keimenden Kartoffeln machen?

Nicht wegwerfen, sondern pflanzen Allerdings kann man gekeimte Kartoffeln sehr gut als Saatkartoffeln für die Pflanzung im nächsten Jahr verwenden und im Garten oder Kübel pflanzen. Das gilt sowohl für Knollen aus dem Supermarkt als auch aus eigener Ernte.