Wandern Bakterien über die Harnröhre in die Blase, können sie sich im Blasengewebe festsetzen und zu Entzündungen führen (Zystis). In seltenen Fällen verursachen auch Viren, Parasiten oder Pilze die Zystis. Show
Im Winter steigt das Risiko: Kalte Temperaturen schwächen die Abwehr, Bakterien setzen sich schneller an der Blasenwand fest. Zusätzlich reduziert Kälte im Beckenbereich die Durchblutung – die weißen Blutkörperchen können Bakterien weniger aktiv bekämpfen. Auch wer nach dem Schwimmen lange in feuchten Badesachen herumläuft oder zu oft auf kalten Steinen und Wiesen lagert, riskiert eine Zystis. Typische Beschwerden sind Brennen beim Wasserlassen, ständiger Harndrang, bei dem aber nur geringe Urinmengen ausgeschieden werden, und Druckschmerz im Unterleib. Auch Blut im Urin kommt vor Die sogenannte interstitielle Cystitis (IC) ist eine Sonderform der Blasenentzündung. Sie wird nicht durch Bakterien oder Viren verursacht, man vermutet als Ursache Autoimmunprozesse, Gefäßverschlüsse, hormonelle oder psychogene Faktoren. Betroffen sind hauptsächlich Frauen ab dem 40. Lebensjahr. Viele haben einen langen Leidensweg hinter sich, bis der richtige Befund erhoben wird. Die interstitielle Zystitis macht sich durch starke Schmerzen in der Blasen- und Unterbauchregion und sehr häufigem, nicht zu unterdrückenden Harndrang bemerkbar. Die Betroffenen müssen teilweise bis zu 60 mal am Tag zur Toilette. Das funktionelle Harnblasenvolumen ist deutlich erniedrigt, das heißt, die Menge Harn, die gehalten werden kann, ist deutlich geringer, als bei einer gesunden Blase. Häufig treten gleichzeitig rheumaartige Gelenkschmerzen, migräneartige Kopfschmerzen, Allergien und/oder Magen- oder Darmprobleme auf. An einem Harnwegsinfekt erkranken bis zu 80 % aller Frauen zumindest einmal im Leben, jede 7. Frau leidet einmal pro Jahr an einer derartigen Infektion. Medizinische ExpertiseDr. Dara S. LazarLeiterin des Fachambulatoriums für Urologie des Heeresspitals Wien / Wahlärztin im Ordinationszentrum der Privatklinik Döbling Medizinische Fachbeiträge auf MeinMed.at werden von österreichischen Ärzt:innen und medizinischen Expert:innen geprüft. Inhaltsverzeichnis
Harnwegsinfekte können in der Schwangerschaft durch die hormonellen Veränderungen vermehrt auftreten. Die Symptome der landläufig als "Blasenentzündung" bekannten Erkrankung reichen von häufigem Harndrang über stechende Schmerzen bis zu Blut im Harn. Preiselbeerpräparate stellen in der Harnwegsinfekt- Vorbeugung verlässliche Hausmittel dar. Harnwegsinfektionen sollten immer ernst genommen werden – eine fachärztliche Untersuchung zur genauen Abklärung des oberen und unteren Harntrakts ist empfehlenswert.
Häufigkeit von HarnwegsinfektenEin Harnwegsinfekt kann die Lebensqualität enorm beeinträchtigen, das wissen in Österreich etwa 50 bis 80 % der Frauen. Bei etwa der Hälfte dieser Frauen kann der Infekt auch ein 2. Mal innerhalb eines Jahres auftreten, meistens vom selben Erreger verursacht. Was ist ein Harnwegsinfekt?Die Symptomatik dieser Erkrankung: Oft nur tropfenweiser Harn bei ständigem Harndrang, stechender Schmerz und Brennen in Harnröhre und Unterbauch sowie Harn, der mitunter sogar sichtbar Blut enthält. Als Harnwegsinfekt bezeichnen Mediziner diese Erkrankung, als "Blasenentzündung" ist das Problem landläufig weithin bekannt. Von einem Harnwegsinfekt spricht man, wenn eine Entzündung der ableitenden Harnwege vorliegt. Betroffen können sein:
Zu einer aufsteigenden Infektion kommt es dann, wenn die Bakterien aus verschiedensten Gründen aus der Blase über den/die Harnleiter zu den Nieren aufsteigen. Daraus kann sich eine hochfieberhafte Nierenbeckenentzündung entwickeln, die eine intensive medizinische Betreuung erfordert. Auslöser eines Harnwegsinfekts sind bakterielle Infektionen. In 80 % der Fälle sind E.-coli-Bakterien die Verursacher. Diese Bakterien aus dem Darm – oder bei Frauen auch aus der Scheide – können über die Harnröhre aufsteigen und eine Infektion verursachen. Da Frauen eine viel kürzere Harnröhre als Männer haben, können Bakterien aus der Scheide oder aus dem Darm leichter hochsteigen. Neue amerikanische Untersuchungen zeigen, dass einige E.-coli-Arten zwischen dem Harntrakt und dem Darm der Betroffenen überleben können. Das ist auch eine Begründung, warum ein Harnwegsinfekt mehrmals hintereinander auftreten kann. Harnwegsinfekt in den WechseljahrenBei Frauen in der Menopause kann ein Harnwegsinfekt öfter auftreten. Das liegt daran, dass sich die Scheidenschleimhaut im Wechsel durch den Östrogenmangel verändert und dieses Milieu eine Bakterienbesiedelung begünstigt. Darüber hinaus haben Frauen, die an einer Gebärmuttersenkung leiden, ein erhöhtes Erkrankungsrisiko. Durch eine unvollständige Blasenentleerung kann ein etwaiger Restharn die Bakterienbesiedlung ebenfalls fördern. Wichtig ist es daher, immer darauf zu achten, die Blase gründlich zu leeren, sodass kein Restharn zurückbleibt. Harnwegsinfekt in der SchwangerschaftIn der Schwangerschaft kann ein Harnwegsinfekt relativ häufig entstehen. Das liegt an der hormonellen Situation der Frau. Das Hormon Progesteron führt dazu, dass sich die Harnleiter "entspannen". Darüber hinaus drückt die wachsende Gebärmutter auf die Harnleiter, sodass der Urin wesentlich langsamer abfließt. Bakterien haben also unter Umständen genug Zeit, um sich im Harnleiter anzusiedeln und dort lästige Entzündungen zu verursachen. Männer und HarnwegsinfekteBei Männern ist eine solche Erkrankung mitunter komplizierter als bei Frauen. Die häufigste Ursache bei älteren Männern ist eine vergrößerte Prostata und eine damit einhergehende Blasenentleerungsstörung. Aber auch andere Umstände wie Verengungen der Harnröhre, Diabetes Typ 2, Steinerkrankungen, Tumore etc. können Harnwegsinfekte verursachen. Harnwegsinfekt bei KindernBei Kindern unterscheidet man zwischen fieberhaften und nicht fieberhaften Infekten. Ein fieberhafter Infekt muss immer ärztlich abgeklärt werden. Einem kindlichen fieberhaften Harnwegsinfekt kann ein Reflux von Harn von der Blase in den Harnleiter oder in die Niere zugrunde liegen. Dieses "pendelnde Harnvolumen" ist dann ein idealer Nährboden für die Vermehrung von Bakterien. Bleibt dieser Harnrückstau unbemerkt, kann das langfristig die Nieren schädigen und im schlimmsten Fall zu einer Niereninsuffizienz führen. Diagnose von HarnwegsinfektenErste Symptome eines Harnwegsinfekts:
Treten diese genannten Beschwerden auf, sollte man sofort den Arzt aufsuchen. Er führt einen einfachen Harnstreifentest durch, der anzeigt, ob ein Harnwegsinfekt vorliegt. Zusätzlich kann er, falls erforderlich, eine Harnkultur anlegen. KatheterharnBei Frauen, für die es nicht möglich ist, Mittelstrahlurin auf natürlichem Weg abzugeben, wird dazu meist ein Katheter verwendet, d.h. durch einen Katheter werden ein paar Tropfen Harn aus der Blase gewonnen. MittelstrahlharnZur Diagnose wird Mittelstrahlharn herangezogen. Mit Hilfe des Harnstreifens wird analysiert, ob Entzündungszeichen oder Blut im Harn sind. Gelegentlich kommt es vor, dass der Patient von der Infektion nichts spürt und diese erst im Zuge einer Routinekontrolle entdeckt wird. Man spricht hier von einer asymptomatischen Bakteriurie. Diese muss nur in speziellen Fällen behandelt werden (Schwangerschaft, Herzerkrankungen, prä-operative Vorbereitung ...). Bei der Harnuntersuchung wird mittels eines Teststreifens nach Nitrit, Leukozytenesterase und Hämoglobin im Urin gesucht. Das Auftreten von weißen und roten Blutkörperchen, sowie dem Salz Nitrit, das manche Bakterien absondern, weist auf eine bakterielle Infektion hin.
Weitere Untersuchungsmöglichkeiten sind:
An dieser Stelle sei betont, dass Entzündungen von Harnblase und Harnröhre beim jungen Mann häufig ihre Ursache in sexuell übertragbaren Krankheiten haben. Deswegen sollte immer auch das mögliche Vorliegen einer
in Betracht gezogen werden. Therapie bei HarnwegsinfektenEin einmalig auftretender Harnwegsinfekt ist keine bedrohliche Erkrankung und kann mit einer Kurzzeit- Antibiotika-Therapie behandelt werden. Treten mehrere Infekte hintereinander auf, ist eine fachärztliche Abklärung und Beratung unumgänglich.
Eine einmal begonnene Antibiotika-Therapie muss konsequent bis zum Ende durchgehalten werden, auch wenn längst keine Symptome mehr vorhanden sind, da ansonsten die Entstehung resistenter Keime stark begünstigt wird. Was kann man selbst gegen Harnwegsinfekte tun?Übertriebene Hygienemaßnahmen, wie häufiges Duschen und Vaginalspülungen, sind zu vermeiden. Stets ist auf warme Füße, Nierengegend und Blase zu achten. Ausreichende Flüssigkeitsaufnahme (keine eiskalten Getränke) ist empfehlenswert, weil der Harntrakt dadurch gründlich gespült wird. Nasse Badewäsche sollte sofort gewechselt werden. Außerdem sollten Frauen nach dem Geschlechtsverkehr zur Toilette gehen, um möglichen Bakterienbesiedlungen von vornherein keine Chance zu geben. Blasentees aus der Apotheke können helfen, dürfen aber nicht länger als 4 bis 5 Tage hintereinander konsumiert werden. Hausmittel zur Vorbeugung von HarnwegsinfektenUm Infektionen vorzubeugen, empfiehlt sich die Einnahme pflanzlicher Antiinfektiva. Dazu gehören:
Mehr lesen » Harnwegsinfekten vorbeugen Autor:in:
6. Februar 2019 Erstellt am:29. Januar 2016 Stand der medizinischen Information:6. Februar 2019 Quellen: Leitlinie zur Diagnostik und Therapie von Harnwegsinfekten (06.02.2019) Mehr zum ThemaHarnverlust: ein unabwendbareres Frauenschicksal?Ungewollter Harnverlust war das Thema einer MeinMed-Veranstaltung am 13. Mai in Baden. Harnwegsinfekt: Wann zum Arzt?Harnwegsinfekte und Blasenentzündungen: Brennen beim Wasserlassen und ziehende Schmerzen im Unterbauch sind typische Symptome. NierenbeckenentzündungDie Nierenbeckenentzündung wird durch Bakterien ausgelöst, die in der Regel von einem Harnwegsinfekt, etwa einer Blasenentzündung ausgehen, und sich in Richtung der Nieren ausbreiten. So schützen Sie sich vor HarnwegsinfektenKennen Sie das auch? Dem Ziehen im Bauch folgt ein ständiger Harndrang, dann: ein Brennen und Stechen beim Harnlassen: Ein Harnwegsinfekt kommt oft "über Nacht". Leider vergeht er jedoch nicht ganz so rasch. Ständiger Harndrang: 4 Ursachen erklärtVerstärkter Harndrang kann verschiedene Ursachen haben, wir stellen die 4 häufigsten Gründe vor. Derzeit aktuellDiabetesBei der Stoffwechselerkrankung Diabetes wird zwischen mehreren Typen unterschieden. BrustkrebsBrustkrebs gilt als häufigste Krebserkrankung bei Frauen. Entscheidend bei der Behandlung ist eine möglichst frühe Diagnose der Krankheit. SchuppenflechteSchuppenflechte ist eine Systemkrankheit, die sich vor allem durch schuppende Hautstellen bemerkbar macht. Neueste BeiträgeMyelodysplastische SyndromeDer Begriff "Myelodysplastische Syndrome" (MDS) umfasst bestimmte Knochenmarkserkrankungen, die eine fehlerhafte Blutbildung zur Folge haben. Je nach genauem Krankheitstyp kann der Verlauf sehr unterschiedlich aussehen. GenusstrainingDie fünf Sinne Riechen, Schmecken, Hören, Sehen und Tasten sollen beim Genusstraining geschärft werden. Vagina: 5 Fakten über die ScheideDie Vagina ist eines der primären weiblichen Geschlechtsorgane. Wir zeigen 5 Fakten zu Aufbau, Funktion & Co. auf. Was ist der Unterschied zwischen einer Blasenentzündung und einem Harnwegsinfekt?Eine Blasenentzündung ist – ebenso wie eine Harnröhrenentzündung (Urethritis) – ein unterer Harnwegsinfekt. Sie betrifft also lediglich die Blase, während ein Harnwegsinfekt allgemein auch die oberen Harnwege betreffen kann.
Ist eine Harnröhrenentzündung das gleiche wie eine Blasenentzündung?Ist nur die Harnblase betroffen, spricht man von einer Blasenentzündung (Zystitis, Cystitis). Bei einer Harnröhrenentzündung (Urethritis) sind die vorderen Abschnitte der Harnröhre entzündet.
Wie merkt man dass man eine Harnwegsinfektion hat?Typische Symptome von Harnwegsinfekten sind Fieber, Schmerzen im unteren Bauch und Brennen beim Wasserlassen, häufiges Wasserlassen in kleinen Mengen und ein unangenehmer Geruch des Urins. Bei Behandlung mit Antibiotika oder Schmerzmitteln erholen sich die meisten Betroffenen schnell.
Wie lange dauert es bis eine Harnwegsinfektion weg ist?Nach einer Woche ist eine Blasenentzündung bei etwa der Hälfte der Betroffenen auch ohne Behandlung verschwunden. Fachleute empfehlen Frauen bei stärkeren Beschwerden ein Medikament gegen Bakterien (Antibiotikum). In leichteren Fällen kann ein Schmerzmittel ausreichen, zum Beispiel Ibuprofen.
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