Bei welchem Mond werden die meisten Kinder geboren?

Fast jede Hebamme weiß es, aber stimmt es wirklich: Werden bei Vollmond mehr Kinder geboren? (fragt K. Schmitt aus Berlin)

Intuitiv wollen auch ausgewiesene Analytiker und Wissenschaftsgläubige diese Frage nicht per se als lächerlich abtun. Ist es nicht schließlich auch so, dass die Regelblutung der Frau in direktem Zusammenhang mit dem Zyklus des Mondes steht? Nein, denn auch dies ist bisher nicht bewiesen. Schon vor 200 Jahren kam eine Studie in Frankreich zu dem Schluss: Der Mond hat Einfluss auf die Erde, am deutlichsten abzulesen an Ebbe und Flut. Ein Zusammenhang zur Periode der Frauen konnte nicht nachgewiesen werden.

Und das Kinderkriegen? Auch hier: Fehlanzeige. Zahlreiche Studien und Statistiken kamen in den vergangenen Jahrzehnten zu dem gleichen Schluss - es gibt keinen Zusammenhang zwischen den Mondphasen und der Zahl der Geburten.

Dabei ist der Vollmond-Mythos eher ein modernes Phänomen, erläutert der Soziologe Edgar Wunder. Erst ab Mitte des 19. Jahrhunderts hätten zwei Hauptlegenden ihren Siegeszug begonnen. "Nach der einen wird bei Vollmond alles intensiver erlebt, Phänomene treten häufiger auf etc. Die andere Legende besagt: Tue alles, was zunehmen soll (Wachstum, Geld investieren etc.) bei zunehmendem Mond, was abnehmen soll (Krankheiten, Gewicht etc.) bei abnehmendem Mond." Dieser zweite Mondmythos, der auf eine lange Tradition zurückblickt, ist allerdings im 20. Jahrhundert in Vergessenheit geraten und erst in den 90er Jahren wieder entdeckt worden.

Warum sich die Legende hartnäckig hält?

Nun, möglicherweise spielt hier die subjektive Wahrnehmung die entscheidende Rolle. Denn es ist ein oft zu beobachtendes Alltagsphänomen: Was man erwartet oder zu sehen glaubt bzw. glauben will, sieht man dann durch seine Beobachtungen auch bestätigt.

"Und gerade deswegen glauben Hebammen überproportional oft an die Macht des Mondes", sagt Wunder. "Genauso glauben übrigens auch Polizisten, dass es in Vollmondnächten zu mehr Verkehrsunfällen kommt". Bereits vor zehn Jahren zeigte eine Untersuchung an der Nordsee, dass die Hebammen der festen Überzeugung waren, der überwiegende Teil der Spontangeburten ereigne sich während der Flut. Tatsächlich zeigte aber die statistische Auswertung von über 1300 Geburten, dass sogar ein wenig mehr als die Hälfte der Neugeborenen bei Ebbe zur Welt gekommen war. "Doch Statistik spielt in diesem Fall bei Hebammen und Polizisten keine Rolle", erklärt der Soziologe. Vielmehr sei es so, dass für einzelne, besondere Ereignisse (viele Geburten in einer Nacht, ein schlimmer Unfall) Erklärungen gesucht und dann im Mond gefunden werden. Diese herausragenden Ereignisse bleiben in Erinnerung, werden mit dem Mond assoziiert und die Legende so weitergeführt. An einem anderen, normalen Tag braucht man keine Erklärung, er bleibt auch nicht im Gedächtnis haften.

Die Mondgläubigkeit hat laut Wunder aber auch noch eine andere Funktion. "Sie kann wunderbar den Alltag strukturieren". Mondphasen und Mondkalender: Der Einzelne ist oft dankbar für die subjektive Sicherheit, die ihm der Mond bietet, die äußere Strukturierung der Zeit, zu der immer mehr Menschen offenbar nicht mehr selbst in der Lage sind. Oder noch nie waren, die aber früher durch andere äußere Zwänge gegeben war.

Übrigens: Der Glaube an die Mondmacht ist im Süden Deutschlands deutlich stärker als im Norden. Und im Osten glaubt fast niemand an den Mond...

Und wieder wurde eine volkstümliche Wahrheit widerlegt: Wer glaubte, bei Vollmond würden besonders viele Babys geboren, muss umdenken. Oliver Kuss von der Universiät Halle-Wittenberg untersuchte die Daten von über 4 Millionen Geburten in Baden-Württemberg zwischen 1996 und 2003.

 

Bei welchem Mond werden die meisten Kinder geboren?
Mond und Geburtenrate (© panthermedia.net Stefan Lenz)Insgesamt nahm Kuss 470 Mondzyklen unter die Lupe – damit hat er die weltweit umfangreichste Studie zu diesem Thema auf die Beine gestellt (Amtsblatt der Nordischen Föderation der Gesellschaften für Gynäkologie und Geburtshilfe Acta Obstetricia et Gynecologica Scandinavica 02/2008).

 

Das Ergebnis ist ernüchternd für alle Mond-Gläubigen: Zwischen den Geburten und dem Mondzyklus besteht rein gar kein Zusammenhang. Vielmehr ist es so, dass die meisten Geburten montags oder dienstags stattfinden. Wahrscheinlich liegt dies an den eingeleiteten Geburten und den geplanten Kaiserschnitten, folgert die Studie von Dr. Kuss.

 

Eine auffällige Häufung von Geburten fand der Wissenschaflter Ende September, was sicher kein Zufall ist: Die Ende September zur Welt gekommenen Babys wurden in der Kuschelzeit zwischen Weihnachten und Neujahr gezeugt.

 

Wir sind neugierig: Was halten Sie vom Einfluss des Mondes auf den Menschen? Spielt das irgendeine Rolle in Ihrem Leben?

Werden bei Neumond mehr Kinder geboren?

Colourbox.de Der Einfluss des Mondes auf die Geburt von Baby ist wissenschaftlich nicht belegt. Steht der Mond voll und rund am Himmel, sollten Hochschwangere ihre Kliniktasche bereit stehen haben - oder? Egal, ob Voll-, Halb-, oder Neumond, Studien belegen eindeutig, dass die Mondphasen keinen Einfluss auf den haben.

Was sagt der Mond bei der Geburt aus?

Die Mondphase bei der Geburt zeigt die Einstellung des Menschen gegenüber der Gesamtheit seiner Mitmenschen und der Gesellschaft, und welche Rolle er in der Gesellschaft spielt. In letzter Instanz: Seine Mission in der Welt.

Wann kommen die ersten Babys zur Welt?

Rein rechnerisch liegt der Geburtstermin 266 Tage nach der Empfängnis (also dem Tag des Eisprungs) oder 280 Tage nach dem ersten Tag der letzten Periode. Nun lässt sich aber der Tag des Eisprungs oft nicht genau bestimmen.

In welchem Monat gibt es die meisten Geburten?

Fest steht: Der Juli ist seit einigen Jahren der Monat mit den meisten Geburten in Deutschland. 2019 kamen in diesem Hochsommermonat 72 660 Babys auf die Welt, wie das Statistische Bundesamt (Destatis) mitteilt. Das war ein Anteil von 9,3 % an den Geburten in diesem Jahr.