Anzahl Kinder unter 18 in Deutschland

Erläuterung

Informationen zu Rahmen- und Lebensbedingungen des Aufwachsens von Kindern, Jugendlichen und jungen Volljährigen stellen eine wichtige Orientierung für die Kinder- und Jugendhilfe zur besseren Identifizierung von Problemlagen dar. Einen wichtigen Eckwert bildet hierbei die Zahl der jungen Menschen unter 27 Jahren als Adressat*innen der Kinder- und Jugendhilfe. Nachdem deren Anzahl über einen längeren Zeitraum zunächst zurückging, ist sie zuletzt aufgrund höherer Geburtenzahlen und der erhöhten Zuwanderung in den Jahren 2015 und 2016 wieder gestiegen.

In Deutschland erreichen junge Menschen die Volljährigkeit mit 18 Jahren. Die unter 18-Jährigen sind damit als Minderjährige die zentrale Altersgruppe der Kinder- und Jugendhilfe. Mit einer Vielzahl an Leistungen stellt sie Kindern, Jugendlichen und ihren Familien Hilfen und Unterstützungen zur Verfügung. Daher ist es bedeutsam, welche quantitative Bedeutung diese Altersgruppe bisher hatte, aktuell hat sowie zukünftig haben wird. Im Fokus steht somit die Frage, für wie viele junge Menschen die Kinder- und Jugendhilfe zuständig ist.

Am 31.12.2019 lebten 13,7 Mio. unter 18-Jährige in Deutschland. Das entspricht einem Anteil von 16,4% an der Gesamtbevölkerung. Dieser Wert blieb in den letzten Jahren trotz des leichten absoluten Anstiegs weitgehend konstant. Hinzu kommen 8,2 Mio. junge Volljährige (18- bis unter 27-Jährige), die einen Anteil von 9,8% an der Bevölkerung ausmachen. Insgesamt umfasste die Adressat*innengruppe der Kinder- und Jugendhilfe damit im Jahr 2019 mit 21,9 Mio. junge Menschen unter 27 Jahren etwas mehr als ein Viertel der Gesamtbevölkerung.

Für die verschiedenen Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe sind jeweils spezifische Altersgruppen und deren zahlenmäßige Entwicklung bedeutsam; beispielsweise sind für das Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung die unter 3-Jährigen und die 3-Jährigen bis zum Schuleintritt, für die Kinder- und Jugendarbeit hingegen die Altersgruppen ab 6 Jahren sowie für das Arbeitsfeld der Hilfen zur Erziehung alle Altersgruppen relevant. In den letzten Jahren fanden die Zuwächse in der Bevölkerung vor allem in den jüngeren Altersgruppen statt, während die Anzahl der älteren Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 2016 und 2019 leicht rückläufig war. Für die Kinder- und Jugendhilfe bedeutet eine Zunahme der Anzahl junger Menschen in der Bevölkerung, dass bei gleichbleibenden (Hilfe-)Bedarfen zusätzliche Angebote geschaffen werden mussten. Das Wissen über Entwicklungen der jugendhilferelevanten Altersgruppen ist zu Planungszwecken in vielen Handlungsfeldern der Kinder- und Jugendhilfe eine unabdingbare Größe, so zum Beispiel im Arbeitsfeld der Kindertagesbetreuung zwecks Steuerung der benötigten Plätze und des Personals. 

Für Planungszwecke ist zudem ein Blick auf die vorausberechnete Bevölkerung von Bedeutung. Folgt man der 14. koordinierten Bevölkerungsvorausberechnung in ihrer moderaten Variante, wird beispielsweise die Gesamtzahl unter 18-Jähriger zukünftig weiter steigen, und zwar von aktuell 13,7 Mio. auf 14,2 Mio. Minderjährige bis zum Jahr 2030 (damit würde sich ihr Anteil voraussichtlich von 16,4% auf 17,0% weiter erhöhen). Die zentrale planerische und vor allem politische Herausforderung solcher Bevölkerungsvorausberechnungen besteht auf der lokalen Ebene darin, ein bedarfsgerechtes Kinder- und Jugendhilfeangebot für junge Menschen und ihre Familien zukunftsgerichtet zu organisieren und diese vor Ort in eine auf individuelle Erfordernisse zugeschnittene, flexible und plurale Angebotslandschaft einzubetten.

Literatur

  • Böwing-Schmalenbrock, Melanie/Detemple, Jonas/Meiner-Teubner, Christiane (2021): Aufwachsen in Deutschland – Rahmenbedingungen der Kinder- und Jugendhilfe, in: Autorengruppe Kinder- und Jugendhilfestatistik, Kinder- und Jugendhilfereport Extra 2021, Dortmund, S. 7–11.
  • Fendrich, Sandra (2018): Auswirkungen des demografischen Wandels auf die Arbeitsfelder der Kinder- und Jugendhilfe, in: Böllert, Karin (Hrsg.), Kompendium Kinder- und Jugendhilfe, Wiesbaden, S. 1645–1665.
  • Statistisches Bundesamt: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes (Zugriff: 12.03.2021).

Der Anteil der älteren Bevölkerung steigt in ganz Deutschland und ist mittlerweile höher als der Anteil der Kinder und Jugendlichen. Die Altersgruppe zwischen 18 und 65 Jahren macht im Jahr 2020 mit 61,5 Prozent den Großteil der bundes­deutschen Bevölkerung aus. Regional gibt es Unterschiede in der Altersstruktur. So ist der Anteil von Kindern und Jugendlichen in ländlichen Regionen Ostdeutschlands, aber auch vielen westdeutschen Städten geringer als im Bundes­durchschnitt. Im Umland der Städte gibt es dagegen höhere Werte, da hier viele Familien leben. Hohe Anteile von älteren Menschen ab 65 Jahren finden sich vor allem in ländlichen Regionen im Norden und Osten Deutschlands.

Benutzen Sie die drei Kreise unter der Karte, um zwischen den Teilindikatoren zu wechseln.

Teilindikatoren: Anteil der unter 18-Jährigen, der 18- bis unter 65-Jährigen, der 65-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung
Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR; Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
Geometrische Grundlage: VG250 (Kreise), 31.12.2019 © GeoBasis-DE/BKG
Bearbeitung: N. Blätgen, A. Milbert (BBSR)

Im Jahr 2020 lebten rund 15,3 Millionen Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren in Deutschland, das entspricht einem Anteil an der Gesamt­bevölkerung von 16,5 Prozent. Die Zahl der Erwachsenen zwischen 18 und 65 Jahren betrug 46,6 Millionen, das heißt 61,5 Prozent. Insgesamt 18,3 Millionen Menschen waren 65 Jahre oder älter, dies entspricht einem Anteil an der Gesamt­bevölkerung von 22 Prozent.

Auch in der Alters­struktur gibt es regionale Unterschiede: Baden-Württemberg, der Nordwesten Deutschlands sowie große Teile Bayerns haben einen verhältnismäßig hohen Anteil an Kindern und Jugendlichen. Dort gibt es viele Landkreise und suburbane Räume mit höheren Werten, wo auch viele Familien leben. Demgegenüber ist in vielen Regionen Ostdeutschlands, im Saarland, aber auch einigen größeren Städten der Anteil von Kindern und Jugendlichen relativ gering.

Im Zeitverlauf (siehe Grafik) wird deutlich, dass der Anteil der älteren Bevölkerung sowohl in den west- als auch in den ostdeutschen Bundesländern steigt und seit Anfang des 21. Jahrhunderts höher ist als der gesunkene Anteil der Kinder und Jugendlichen. Allerdings wird auch deutlich, dass es seit 2008 sowohl relativ als auch absolut einen Anstieg der Anzahl unter 18-Jähriger in den ostdeutschen Bundesländern gibt und sich ihr Anteil in West- wie Ostdeutschland derzeit bei rund 16 Prozent stabilisiert.

Einen höheren Anteil älterer Menschen als der Bundes­durchschnitt haben insbesondere die südlichen Regionen Brandenburgs, Sachsens und Sachsen-Anhalts sowie die Holsteinische Schweiz. Hier liegt der Anteil der älteren Menschen ab 65 Jahren an der Bevölkerung bereits bei circa 30 Prozent. Die Städte haben generell einen etwas niedrigeren Anteil der 65-Jährigen oder Älteren: Dieser liegt in den „jüngsten“ Städten und Kreisen bei 15 bis 17 Prozent.

Die Altersgruppe zwischen 18 und 65 umfasst Erwachsene, die im Berufsleben stehen, Kinder erziehen und einen großen Teil des Engagements vor Ort tragen. Sie wird deshalb auch als „Erwerbsbevölkerung“ bezeichnet und macht den Großteil der bundes­deutschen Bevölkerung aus. Diese Gruppe ist relativ einheitlich verteilt. Die großen Städte sowie einige ländliche Kreise in Bayern und im Nordwesten Deutschlands haben mit über 63 Prozent einen etwas höheren Anteil von Menschen dieser Altersgruppe als eher ländliche Kreise und einige größere Städte in der Mitte, im Norden und im Osten Deutschlands (55 bis 60 Prozent).

Benutzen Sie die drei Kreise unter der Karte, um zwischen den Teilindikatoren zu wechseln.

Anzahl Kinder unter 18 in Deutschland
Veränderung der Anteile in den Altersgruppen unter 18 und über 65 Jahre 1995 bis 2020
Teilindikatoren: Anteil der unter 18-Jährigen, der 18- bis unter 65-Jährigen, der 65-Jährigen und Älteren an der Gesamtbevölkerung
Datenbasis: Laufende Raumbeobachtung des BBSR; Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Regionaldatenbank der Statistischen Ämter des Bundes und der Länder
Geometrische Grundlage: VG250 (Kreise), 31.12.2019 © GeoBasis-DE/BKG
Bearbeitung: N. Blätgen, A. Milbert (BBSR)

Wie viele Kinder unter 12 leben in Deutschland 2021?

Im Jahr 1991 waren es ungefähr noch 12,3 Millionen Kinder, die in Deutschland lebten. ... Anzahl der Kinder unter 14 Jahren in Deutschland von 1991 bis 2021..

Wie viele Kinder gibt es in Deutschland 2022?

22 vom 31. Mai 2022. WIESBADEN – Der Anteil der Kinder an der Bevölkerung in Deutschland nimmt wieder leicht zu. Von den 83,2 Millionen Menschen, die Anfang 2021 in Deutschland lebten, waren 10,7 Millionen Kinder im Alter bis einschließlich 13 Jahre.

Wie viele Erwachsene haben Kinder?

Bei 8,2 Millionen Familien lebte im Jahr 2019 mindestens ein minderjähriges Kind im Haushalt (70,9 Prozent). Entsprechend lebten in 3,4 Millionen Familienhaushalten ausschließlich Kinder, die 18 Jahre oder älter waren (29,1 Prozent).