Andere der gleich zu analysieren

Will man einen Zusammenhang zwischen zwei metrischen Variablen untersuchen, zum Beispiel zwischen dem Alter und dem Gewicht von Kindern, so berechnet man eine Korrelation. Diese besteht aus einem Korrelationskoeffizienten und einem p-Wert. Der Korrelationskoeffizient gibt die Stärke und die Richtung des Zusammenhangs an. Er liegt zwischen -1 und 1. Ein Wert nahe -1 bezeichnet einen starken negativen Zusammenhang. Ein Wert nahe 1 spricht für einen starken positiven Zusammenhang. Kein Zusammenhang besteht, wenn der Wert nahe 0 liegt. Der p-Wert sagt aus, ob der Korrelationskoeffizient sich signifikant von 0 unterscheidet, ob es also einen signifikanten Zusammenhang gibt. Meistens werden p-Werte kleiner als 0,05 als statistisch signifikant bezeichnet. Es gibt verschiedene Korrelationskoeffizienten, die bei unterschiedlichen Daten eingesetzt werden. Ich stelle hier den Pearson-Korrelationskoeffizienten und den Spearman-Korrelationskoeffizienten vor.

Andere der gleich zu analysieren

Der Pearson-Korrelationskoeffizient wird verwendet, wenn die Daten normalverteilt sind und wenn es einen linearen Zusammenhang zwischen den beiden Variablen gibt. Wie die Normalverteilung überprüft werden kann finden Sie in diesem Beitrag zu Normalverteilungsplots. Den linearen Zusammenhang checken Sie am besten mit einem Streudiagramm. Hier wird die eine Variable an der x-Achse, die andere an der y-Achse angetragen. Im Bild können Sie sehen, ob es einen linearen Zusammenhang zu geben scheint. Sie können außerdem schon erkennen, ob der Zusammenhang positiv oder negativ ist und ob es überhaupt einen deutlichen Zusammenhang gibt. Wenn die Daten nicht normalverteilt sind und/oder der Zusammenhang nicht linear ist, verwenden Sie die Spearman-Korrelation. Diese errechnet sich nicht direkt aus den Messungen, sondern aus den Rängen der Daten. Dadurch kann sie auch nicht-lineare Zusammenhänge erkennen und ist nicht auf normalverteilte Daten beschränkt.

Beide Methoden liefern Ihnen wie oben beschrieben einen Korrelationskoeffizienten für die Stärke und Richtung des Zusammenhangs sowie den p-Wert für die Signifikanz. Wie bei allen statistischen Verfahren ist es hilfreich, sich zusätzlich eine Abbildung anzusehen. In diesem Fall ist die passende Abbildung ein Streudiagramm, das den Zusammenhang anschaulich präsentiert.

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Ich bin Statistik-Expertin aus Leidenschaft und bringe Dir auf leicht verständliche Weise und anwendungsorientiert die statistische Datenanalyse bei. Mit meinen praxisrelevanten Inhalten und hilfreichen Tipps wirst Du statistisch kompetenter und bringst Dein Projekt einen großen Schritt voran.

Ceteris paribus Klausel

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(00:11)

Ceteris paribus lässt sich sinngemäß mit „unter sonst gleichen Bedingungen“ ins Deutsche übertragen. Abgekürzt wir der lateinische Ausdruck in der Regel mit c. p. oder cet. par.. Die Ceteris paribus-Klausel oder -Annahme kommt bei der Analyse von Systemen zum Einsatz. Dabei wird immer nur eine ausgewählte Variable verändert und die Auswirkungen auf das Gesamtsystem beobachtet. Zugleich bleiben alle anderen Variablen konstant. Auf diese Weise geben die erzeugten Ergebnisse ausschließlich den Zusammenhang zwischen der abhängigen und einer unabhängiger Variable wieder, ohne dass weitere Variablen die beobachteten Resultate beeinflussen. So kann beispielsweise untersucht werden, wie sich der Kurs einer Aktie entwickelt, wenn nur die Höhe der Inflation verändert wird. Andere Einflussgrößen wie die Unternehmenslage, die Konjunktursituation und die Höhe der Leitzinsen werden dabei konstant gehalten.

Ceteris paribus Annahme

Allgemein betrachtet nehmen Aussagen, die bei der Anwendung der Ceteris paribus-Klausel entstehen, immer folgende Form an:

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Ceteris paribus Bedeutung

Ceteris paribus VWL

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(00:40)

Im Bereich der Volkswirtschaft wird die Ceteris paribus-Klausel am häufigsten eingesetzt und ist die Grundlage für nahezu alle gängigen mikroökonomischen und makroökonomischen Modelle. Hintergrund ist, dass in diesem Feld Systeme mit extrem vielen, sich ändernden Variablen untersucht werden. Dies ist auch der Grund, warum es um ein Vielfaches schwieriger ist allgemein gültige Gesetzmäßigkeiten in der Wirtschaft festzustellen als beispielsweise in der Physik. Während physikalische Abhängigkeiten und Größen relativ statisch sind und sich gut für Experimente eignen, sind die Größen, Wirkbeziehungen und Abhängigkeiten in Wirtschaftssystemen in ständigem Wandel. Hier erlaubt Ceteris paribus durch drastische Vereinfachung das Ziehen methodisch konkreter Erkenntnisse. 

Stellt ein Ökonom eine Hypothese auf, muss er, um einen quantitativen Beweis für oder gegen seine Behauptung zu erhalten, Rahmenbedingungen für sein Modell aufstellen. Dieser Rahmen ermöglicht dann die Anwendung wissenschaftlicher Methoden. Dies trifft auch auf Fälle zu, bei denen die festgelegten Annahmen wenig realitätsnah sind, wie der Festsetzung dynamischer Größen. Erzeugt das aufgestellte Modell Ergebnisse, die mit Entwicklungen in der realen Welt übereinstimmen, wird das Modell als erfolgreich angesehen und Erkenntnisse in Bezug auf die Ausgangsbehauptung sind möglich.

Ceteris paribus Beispiel

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(01:11)

Stell dir vor, ein Ökonom versucht die Nachfrageentwicklung eines PKW-Modells zu erklären. Diese Nachfrage beeinflussen eine Vielzahl von Faktoren wie: Kaufkraft der Konsumenten, allgemeine Wirtschaftslage, Preiserwartungen bezüglich anderer Güter und Preise, Konsumwünsche der Nachfrager, Preis des nachgefragten Gutes und viele weitere. Anstatt alle diese Variablen mitsamt ihren Wirkbeziehungen und Dynamiken in ein unendlich komplexes Modell zu packen, wendet ein Volkswirtschaftler nun die Ceteris paribus-Klausel an. Folgende Aussagen kann der Ökonom anschließend treffen:

  • Steigt die Kaufkraft der Konsumenten um 5 % , erhöht sich die Nachfrage nach dem Modell um 2,1 %
  • Steigt der Preis des Modells über 55.000 €, geht die Nachfrage gegen 0
  • Wird die allgemeine Wirtschaftslage als „sehr schlecht“ bewertet, fällt die Nachfrage nach PKW’s um 35 %

Kritik an der Ceteris paribus Klausel

Hauptkritikpunkt der Ceteris paribus-Annahme ist, dass sie eine Rechtfertigung für Ökonomen bietet, reales menschliches Verhalten zu vernachlässigen. Dadurch entstünden Modelle die wirtschaftliche Systeme in eine Reihe mathematischer Problemstellungen verwandeln. Dieser Kritikpunkt wird besonders bei der theoretischen Bestimmung des Gleichgewichtspreises  angebracht. Die übliche Darstellung zeigt einen statischen Verlauf der Angebotskurven und Nachfragekurven . Diese wurden durch Abfrage der Nachfrage der Konsumenten und das Angebot der Produzenten zu gegebenen Preisen ermittelt. Dieses Vorgehen vereinfacht den realen Prozess der Preisbestimmung stark. In Wirklichkeit sind Preise keine Größe, die unabhängig von Anbietern und Nachfragern existiert. Preise werden vielmehr durch Konsumenten und Produzenten ermittelt, indem die beiden Gruppen individuell abwägen, wie wertvoll ein Gut für sie ist verglichen mit dem Preis, zu dem dieses gehandelt wird.

Wie diese Preise ändern sich viele andere Einflussfaktoren in der Wirtschaft oder auf den Finanzmärkten kontinuierlich. Für unabhängige Studien oder Tests kann die Nutzung der Ceteris Paribus-Klausel noch sinnvoll sein. Bei komplexen Systemen, wie Aktienmärkten, kann jedoch nicht einfach angenommen werden, dass „alle anderen Faktoren konstant“ bleiben. Hier existieren zu viele Einflussvariablen, die Einwirkungen haben und sich im ständigem Wandel befinden. Es ist also fast unmöglich,  eine einzige Variable isoliert zu betrachten.

Wirtschaftswissenschaftler bestreiten nicht, dass ihre Annahmen stark unrealistisch sind, verweisen aber auf eine Reihe an essentiell wichtigen Konzepten, wie Indifferenzkurven , Kreuzpreiselastizitäten und Monopole , die auf der Ceteris paribus-Logik beruhen. Trotz ihrer Limitationen, sind Ceteris paribus-Annahmen eine wichtige und nützliche Methode, um Zusammenhänge in der Wirtschaft zu beschreiben.

Zusammenfassung

  • Lateinische Bedeutung: „Alles andere gleich“
  • Ceteris paribus-Annahmen vereinfachen komplexe Systemzusammenhänge, sodass kausale Zusammenhänge einzelner Systemgrößen betrachtet werden können
  • Ceteris paribus wird genutzt, um relative Zusammenhänge zu beschreiben oder beim Test und der Erstellung von Modellen

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