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Diese Seite wurde zuletzt aktualisiert am 25.10.2022 Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung. Definition Definition: Was ist eine Rechnungsabgrenzung?Die Rechnungsabgrenzung dient der periodengerechten Zuordnung des Betriebserfolgs, da es in der Praxis häufig zu zeitlichen Abweichungen von Zahlung und Leistungserbringung kommt. Auf sog. Rechnungsabgrenzungsposten werden Erträge bzw. Aufwände verbucht, bei denen die zugehörigen Einnahmen bzw. Ausgaben in eine andere Rechnungsperiode fallen. Die Rechnungsabgrenzung ist eine wichtige Aufgabe der Buchhaltung, wenn es um den Abschluss einer Rechnungsperiode geht, also beispielweise beim Jahresabschluss. Dabei müssen alle Werte aus der Gewinn- und Verlustrechnung sowie der Bilanz eindeutig einer bestimmten Rechnungsperiode (zum Beispiel einem Quartal oder Geschäftsjahr) zugeschrieben werden. Form und Funktion der Rechnungsabgrenzung sind in §§ 250 und 252 HGB genau definiert. Darin heißt es: „Aufwendungen und Erträge des Geschäftsjahres sind unabhängig von den Zeitpunkten der entsprechenden Zahlungen im Jahresabschluss zu berücksichtigen.“ (§ 252, Abs. 1, Nr. 5 HGB) Warum muss eine Rechnungsabgrenzung erstellt werden?Die Rechnungsabgrenzung ist dringend erforderlich, um den exakten Periodengewinn eines
Unternehmens zu ermitteln. Weil es zwischen Einzahlungen und Ausgaben bzw. Erträgen und Aufwendungen oft zu zeitlichen Differenzen kommt, können Unstimmigkeiten darüber entstehen, welcher Periode der Erfolg eines Unternehmens zuzuordnen ist. Hinweis Zeitpunkt und Datum bei Rechnungsabgrenzung entscheidendWichtig für die Rechnungsabgrenzung ist nicht der genaue Zeitpunkt oder das Datum des Geldflusses. Vielmehr liegen hier die zeitlichen Perioden im Fokus, in denen eine Aufwands- oder Ertragsart entstanden ist (altes Geschäftsjahr) oder noch entstehen wird (neues Geschäftsjahr). Die RechnungsabgrenzungspostenIn der Bilanz existieren vier verschiedene Arten der Rechnungsabgrenzung, die in transitorische und antizipative Rechnungsabgrenzungsposten eingeteilt werden. Diese Bilanzposten werden anhand von zwei Aspekten unterschieden:
Der Unterschied zwischen transitorischem und antizipativem Rechnungsabgrenzungsposten einfach erklärt. Die Rechnungsabgrenzungsposten in der BilanzAktiva- und Passiva-Rechnungsabgrenzungsposten in der Bilanz. Transitorischer RechnungsangrenzungspostenBeim transitorischen RAP erfolgt die Zahlung (Einnahme bzw. Ausgabe) bereits im laufenden Geschäftsjahr – also vor dem Bilanzstichtag. Die Leistung wird aber erst im folgenden Geschäftsjahr erbracht. Je nachdem, ob es sich um eine Einnahme oder Ausgabe handelt, unterscheidet man hier zwischen:
Antizipativer RechnungsabgrenzungspostenBeim antizipativen RAP ist es genau umgekehrt wie beim transitorischen RAP: Hier werden die Leistungen noch im alten Geschäftsjahr erbracht – also vor dem Bilanzstichtag. Die Einnahmen bzw. Ausgaben werden aber erst danach im neuen Geschäftsjahr gebucht. Je nachdem, ob es sich um eine Einnahme oder Ausgabe handelt, unterscheidet man hier zwischen:
Die einzelnen Rechnungsabgrenzungsposten erklären wir im Folgenden genauer. Aktive Rechnungsabgrenzung (ARAP)Eine aktive Rechnungsabgrenzung ist vorzunehmen, wenn ein Unternehmen Aufwendungen für das nächste Geschäftsjahr bereits im laufenden Geschäftsjahr bezahlt. Die aktive Rechnungsabgrenzung kennzeichnet sich also durch:
Wie sind Geschäftsvorfälle im ARAP zu buchen?Das Ziel der aktiven Rechnungsabgrenzung liegt darin, genau zu erkennen, welcher Teil der erfolgten Zahlung dem alten Geschäftsjahr und welcher Teil dem neuen Geschäftsjahr zuzuordnen ist. Zum Bilanzstichtag muss das zahlende Unternehmen die Ausgaben, die dem neuen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, als ARAP auf der Aktivseite der Bilanz buchen. Ist eine neue Periode angebrochen, müssen alle ARAP durch Umbuchung auf das entsprechende Konto der neuen Periode aufgelöst werden. Beispiel für die aktive RechnungsabgrenzungKlassische Beispiele für aktive Rechnungsabgrenzungsposten sind Vorauszahlungen für Mieten, Versicherungen oder Leasinggebühren. ARAP-Beispiel: MietzahlungEin Unternehmer überweist die Miete für seine Räumlichkeiten quartalsweise. Er bezahlt die Miete für die Monate November bis Januar im Voraus (Gesamtbetrag 15.000 €). Da mit dem Januar ein neues Geschäftsjahr beginnt, kommt es bei diesem Geschäftsvorfall zur Rechnungsabgrenzung:
Passive Rechnungsabgrenzung (PRAP)Eine passive Rechnungsabgrenzung ist vorzunehmen, wenn die Gegenseite eines Unternehmens (z. B. Kunden) Aufwendungen für das nächste Geschäftsjahr bereits im laufenden Geschäftsjahr bezahlt. Das Unternehmen steht also in der Pflicht zur Leistungserbringung. Die passive Rechnungsabgrenzung kennzeichnet sich also durch:
Wie sind Geschäftsvorfälle im PRAP zu buchen?Zum Bilanzstichtag muss das Unternehmen die Erträge, die dem neuen Geschäftsjahr zuzuordnen sind, als PRAP auf der Passivseite der Bilanz buchen. Ist eine neue Periode angebrochen, muss der PRAP durch Umbuchung auf das entsprechende Konto der neuen Periode aufgelöst werden. Beispiel für die passive RechnungsabgrenzungKlassische Beispiele für passive Rechnungsabgrenzungsposten sind Anzahlungen oder auch Abonnements. PRAP-Beispiel: Software-AbonnementEin Kunde kauft im Oktober eine Software im Jahres-Abo für 600 €. Die Rechnungssumme für die gesamte Nutzungsdauer ist sofort beim Kauf fällig. Zum Jahreswechsel beginnt ein neues Geschäftsjahr. Das bedeutet:
Für die Buchhaltung bedeutet das: Zu Beginn des neuen Geschäftsjahres wird der PRAP dann wieder aufgelöst und der richtigen Geschäftsperiode zugeordnet, da der Ertrag nun geltend gemacht wurde. Sonstige Verbindlichkeiten und ForderungenDie sonstigen Verbindlichkeiten und Forderungen bilden die antizipativen RAP. Das heißt, eine Leistung, die bereits im laufenden Geschäftsjahr erbracht wird, wird erst im neuen Geschäftsjahr bezahlt. Sonstige VerbindlichkeitenBei sonstigen Verbindlichkeiten handelt es sich um Ausgaben nach dem Bilanzstichtag, für die der Aufwand bereits im alten Jahr erfolgt ist. Sie sind also das Gegenstück zum ARAP (Ausgabe im alten Jahr, Aufwand im neuen Jahr). Sonstige ForderungenBei sonstigen Forderungen handelt es sich um Einnahmen nach dem Bilanzstichtag, für die der Ertrag bereits im alten Jahr erfolgt ist. Sie sind also das Gegenstück zum PRAP (Einnahme im alten Jahr, Ertrag im neuen Jahr). Zusammenfassung Rechnungsabgrenzung zusammengefasst
Was versteht man unter Bilanzstichtag?Dezember eines jeden Jahres. Dies wäre gleichzeitig der Bilanzstichtag. Es handelt sich dabei um einen festgelegten Termin, der insbesondere dadurch gekennzeichnet ist, dass an diesem Stichtag sämtliche Konten einer Firma abgeschlossen werden und dementsprechend auf dieser Grundlage die Bilanz erstellt wird.
Wann ist Tag der Bilanzaufstellung?bei mittelgroßen und großen Kapitalgesellschaften der 31.3. des jeweiligen Folgejahrs (§ 264 Abs. 1 Satz 3 HGB).
Wann ist das Ende eines Geschäftsjahres?Ein Geschäftsjahr umfasst im Regelfall einen Zeitraum von 12 Monaten, daher wird es oftmals auch als Wirtschaftsjahr oder Fiskaljahr bezeichnet. Dabei kann das Geschäftsjahr einem Kalenderjahr – 1. Januar bis zum 31. Dezember – entsprechen, dies ist jedoch nicht zwingend vorgeschrieben.
Was kommt alles in den Jahresabschluss?Der Jahresabschluss besteht aus der Bilanz und der Gewinn- und Verlustrechnung, er muss den Grundsätzen ordnungsmäßiger Buchführung entsprechen und klar und übersichtlich aufgestellt sein. Er muss ein möglichst getreues Bild der Vermögens- und Ertragslage des Unternehmens vermitteln.
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