Wie viel kostet eine private krankenversicherung

Die Ausgaben für Gesundheit steigen. Das liegt unter anderem an gestiegenen Preisen für medizinische Geräte und Personal, an der alternden Bevölkerung, aber auch am medizinischen Fortschritt. 

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Wie die gesetzliche, muss auch die private Krankenversicherung (PKV) diese Kosten auf die Versicherten umlegen – über die Jahre sind die Beiträge schrittweise gestiegen. 

Mit welchen Kosten und Beitragsanpassungen Du bei der PKV für 2023 rechnen kannst, beschreiben wir im Artikel. 

Was kostet eine PKV?

Im Unterschied zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV), hängen die Kosten für die PKV nicht vom Einkommen des Versicherten ab, sondern vom Paket an Leistungen, das man selbst zusammenschnürt. Weitere Preisfaktoren sind Alter und Vorerkrankungen. Für die PKV gibt es also nicht den „einen“, sondern immer einen individuellen Preis. 

Um Dir trotzdem einen Eindruck zu geben, wie viel eine PKV je nach Berufsgruppe und Alter kosten kann, haben wir für einige beispielhafte Privatversicherte die Kosten durchgerechnet. Dafür nutzten wir den PKV-Rechner auf krankenkassen.de. Lies in den folgenden Abschnitten, was wir herausgefunden haben. 

Was kostet eine private Krankenversicherung monatlich?

Wir können verschiedene Profile unterscheiden: den Studenten, den Angestellten, den Beamten, den Selbstständigen und den Rentner. Es macht keinen Unterschied, ob es sich um Männer oder Frauen handelt.

  • Für Studenten gibt es spezielle, vergleichsweise günstige Tarife ohne Selbstbeteiligung. Bei unserer Abfrage im November 2022 zahlte ein 18-jähriger Student im Durchschnitt gut 300 Euro.
  • Bei Angestellten zahlt der Arbeitgeber die Hälfte des Beitrags zur Krankenversicherung. Beim durchschnittlichen Eigenanteil für einen 38-jährigen Angestellten kamen wir auf gut 300 Euro monatliche Prämie für Tarife ohne Selbstbeteiligung.
  • Beamte erhalten vom Staat die sog. Beihilfe und können mit geringeren Beiträgen rechnen. Dank der Beihilfe kommt ein 34-jähriger Beamter in unserem Vergleich auf gut 300 Euro monatliche Kosten für die PKV.
  • Selbstständige tragen die Kosten alleine, müssen also ggf. am tiefsten in die Tasche greifen. Es gibt Tarife mit unterschiedlicher Selbstbeteiligung (0, 300 oder 500 Euro). Der durchschnittliche Monatsbeitrag lag je nach Selbstbeteiligung zwischen 820 und 860 Euro.
  • Als Rentner noch in die PKV einzutreten, ist sehr teuer und kaum empfehlenswert. Dennoch lieferte uns der Vergleichsrechner noch Angebote. Für unseren 65-jährigen Rentner lagen die monatlichen Beiträge je nach Selbstbeteiligung zwischen 1.250 und 1.500 Euro. 

Bei den Leistungen hatten wir in der Analyse folgendes angenommen:

  • Erstattung Sehhilfe: mindestens 100 Euro
  • Im Krankenhaus: Zweibettzimmer und besser
  • Keine Chefarzt-Behandlung
  • Zahnbehandlung und Zahnersatz: Kostenübernahme 60-100 Prozent, beim Rentner 80-100 Prozent
  • Krankentagegeld 100 Euro ab dem 43. Tag (beim Angestellten und dem Selbstständigen)
  • Jährliche Selbstbeteiligung bis max. 500 Euro beim Selbstständigen und Rentner, sonst null
  • Kein Heilpraktiker 

Wie viel bezahlt ein Angestellter in der privaten Krankenversicherung?

Wir haben einen 38-Jährigen Angestellten betrachtet, der sich neu in der PKV versichern will. Er zahlt selbst nur die Hälfte des Beitrags (Eigenanteil), die andere übernimmt der Arbeitgeber. Folgende Leistungen haben wir ausgewählt:

  • Erstattung Sehhilfe: mindestens 100 Euro
  • Im Krankenhaus: Zweibettzimmer und besser
  • Keine Chefarzt-Behandlung
  • Zahnbehandlung und Zahnersatz: Kostenübernahme 60-100%
  • Krankentagegeld 100 Euro ab dem 43. Tag
  • Keine Selbstbeteiligung

Für 14 Versicherungen erhielten wir über den Rechner von Krankenkassen.de Ergebnisse. Am besten schnitten Arag und Hallesche ab. Der Eigenanteil des Versicherten betrug gut 300 Euro monatlich. Die teuerste PKV (Deutscher Ring) rief gut zwei Drittel mehr auf. 

Ist die PKV für Arbeitnehmer günstiger als die GKV?

Hier muss die Antwort heißen: Es kommt darauf an. Wichtig zu verstehen ist der Unterschied: 

  • Der Beitrag zur gesetzlichen Krankenversicherung (GKV) ist einkommensabhängig. Bis zur sog.  Beitragsbemessungsgrenze von 59.850 Euro brutto im Jahr steigen GKV-Beiträge 2023 an, danach ist der Höchstbeitrag erreicht. 
  • Die private Krankenversicherung (PKV) ist unabhängig vom Einkommen. Angestellte kommen nur in die PKV, wenn sie mehr als die Versicherungspflichtgrenze verdienen. Diese liegt ab Januar 2023 bei 66.600 Euro brutto. 

Bei Angestellten vergleichst Du also den Höchstbeitrag der GKV und den Tarif der PKV. 

2023 beträgt der Höchstbeitrag der gesetzlichen Krankenkasse rund 800 Euro monatlich. Als Angestellter zahlst Du die Hälfte, also etwa 400 Euro. 

In der PKV hängt Dein Beitrag von Deinem Alter, Gesundheitszustand und dem gewählten Leistungspaket ab. Unser Beispiel-Versicherter zahlt als 38-jähriger gut 300 Euro monatlichen Beitrag. Doch dieser Beitrag wird mit hoher Wahrscheinlichkeit über die Jahre steigen. Siehe mehr Details im Abschnitt zur Beitragsentwicklung in der PKV. 

Wie viel kostet die private Krankenversicherung für Selbstständige?

Selbstständige können sich auch dann PKV-versichern, wenn sie unter der Versicherungspflichtgrenze von 66.600 Euro (2023) brutto im Jahr verdienen. 

Im Unterschied zum Angestellten zahlt jeder Selbstständige die Beiträge zur Krankenversicherung komplett – egal, ob in GKV oder PKV. Die Kosten für die Krankenversicherung sind als Selbstständiger also immer höher als bei Angestellten.

Für unseren 42-jährigen Beispiel-Selbstständigen haben wir folgende Leistungen ausgewählt:

  • Erstattung Sehhilfe: mindestens 100 Euro
  • Im Krankenhaus: Zweibettzimmer und besser
  • Keine Chefarztbehandlung
  • Zahnbehandlung und Zahnersatz: Kostenübernahme 60-100%
  • Krankentagegeld 100 Euro ab dem 43. Tag
  • Selbstbeteiligung null, 300 und 500 Euro

29 Versicherungen übermittelten über den Rechner von Krankenkassen.de einen Preis. 

Wie beim Angestellten schnitten Arag und Hallesche bei einer Selbstbeteiligung von null am besten ab. Der PKV-Beitrag lag bei knapp 700 Euro monatlich. Beim Deutschen Ring kostete die Versicherung mehr als 1.000 Euro. 

Bei Tarifen mit einer Selbstbeteiligung von 300 Euro im Jahr, sparst Du Dir in der Regel etwas am monatlichen Beitrag. Bei der Halleschen sind das etwa 16,50 Euro im Monat oder rund 200 Euro im Jahr. Wenn Du in diesem Jahr nicht zum Arzt musst, sparst Du Dir also einen Hunderter. 

Grundsätzlich empfehlen wir, bei Tarifen mit unterschiedlichem Selbstbehalt die Leistungsbausteine gut zu überprüfen. Diese sollten genau gleich sein.

Wie viel kostet die private Krankenversicherung für Beamte?

Die PKV lohnt sich für Beamte eigentlich immer, denn vom Staat gibt es sog. Beihilfe. Also Zuschüsse zum Beitrag. Bei einem Bundesbeamten mit zwei Kindern sind das etwa 70 Prozent Zuschuss. Ohne Kinder sind es 50 Prozent. Lies mehr dazu in unserem Artikel PKV für Beamte. 

Für unseren 34-jährigen Beispiel-Beamten ohne Kinder haben wir folgende Leistungen ausgewählt:

  • Erstattung Sehhilfe: mindestens 100 Euro
  • Im Krankenhaus: Zweibettzimmer und besser
  • Keine Chefarzt-Behandlung
  • Keine Selbstbeteiligung

20 Versicherungen boten über den Rechner von krankenkassen.de einen Preis. Vorne lagen die Concordia und Nürnberger Versicherung mit einem monatlichen Beitrag von unter 270 Euro. Die teuerste Versicherung Inter verlangte 370 Euro. Durchschnittlich lag der Beitrag bei etwa 316 Euro pro Monat.

Wie beim Angestellten schnitten Arag und Hallesche bei einer Selbstbeteiligung von null am besten ab. Der PKV-Beitrag lag bei knapp 700 Euro monatlich. Beim Deutschen Ring kostete die Versicherung mehr als 1.000 Euro. 

Wie hoch sind die Kosten für ein Kind in der PKV?

Grundsätzlich kosten alle Kinder in der PKV extra. Ist der Hauptverdiener der Familie in der PKV versichert und verdient er mehr als die Versicherungspflichtgrenze von 66.600 Euro brutto im Jahr 2023, müssen die Kinder mitversichert werden. 

Die günstige Familienversicherung der GKV, bei der Kinder bis zum Alter von 23, Studierende bis 25, kostenlos mitversichert sind, gibt es in der PKV nicht.

Eine Abfrage auf dem Vergleichsportal Check24 zeigte uns PKV-Beiträge für Grundschulkinder zwischen 90 und 150 Euro im Monat. 

Beamte erhalten auch für ihre Kinder staatliche Beihilfe. Pro Kind eines Bundesbeamten übernimmt der Staat zum Beispiel 80 Prozent der Kosten.

Was kostet die private Krankenversicherung im Alter?

Da ältere Menschen in der Regel mehr medizinische Versorgung benötigen als junge, gehen Versicherer von vornherein davon aus, dass die Kosten für Versicherte im Alter höher liegen als in jungen Jahren.

Theoretisch müssten PKV-Beiträge also im Alter steigen. Um dies jedoch abzufedern, bauen private Krankenversicherer über die gesamte Versicherungszeit bereits sog. Altersrückstellungen aus laufenden Beiträgen auf.

Das heißt, Du zahlst als junger Versicherter mehr Beitrag, als Du vermutlich an Leistungen in Anspruch nimmst. Ein Teil davon fließt in die Rückstellungen fürs Alter. Bist Du älter, nutzt die Versicherung die Rückstellungen, um Deinen Beitrag zu stützen.

Wie viel kostet eine private krankenversicherung

Bei optimaler Kalkulation würde das bedeuten: Obwohl Du als älterer Mensch vielleicht öfter den Arzt aufsuchst und behandelt werden musst, sollte Dein Beitrag nicht groß steigen. 

Die Realität sieht allerdings anders aus. Denn Behandlungen, medizinische Geräte und medizinisches Personal werden teurer. Die Lebenserwartung steigt. Diese Veränderungen lassen sich Jahrzehnte im Voraus kaum kalkulieren. 

In dem Sinne ist ein ständiger Streitpunkt in der PKV die sog. Beitragsanpassungen. Lies dazu mehr im folgenden Abschnitt.

Gibt es in der PKV Beitragssteigerungen?

Ja, die gibt es. Die privaten Krankenversicherungen versuchen auf diese Weise steigende Gesundheitskosten abzufedern. 

Es existieren aber konkrete Regeln, die vorgeben, wann und wie stark private Krankenversicherer ihre Beiträge erhöhen dürfen.

Wann darf der Beitrag für die private Krankenversicherung steigen?

Wie der PKV-Verband schildert, müssen Versicherungen Beiträge anheben, wenn die Kosten für die vereinbarten Tarifleistungen im Vergleich zur ursprünglichen Beitragsberechnung um 10 Prozent gestiegen sind. Ein Treuhänder kontrolliert die Abweichung. 

10 Prozent Kostensteigerung beobachten wir freilich nicht jedes Jahr. So kann es sein, dass die PKV-Beiträge über einige Jahre stabil bleiben und dann auf einmal um einen größeren Betrag angehoben werden – eben dann, wenn über Jahre kumuliert die 10-Prozent-Schwelle „gerissen“ wurde. 

Beachte: Ist von einer Beitragssteigerung die Rede, betrifft diese normalerweise nicht alle Tarife bei jeder Versicherung, sondern eben nur die, für die die Kostensteigerung nachgewiesen ist. 2022 etwa war laut PKV-Verband jeder vierte Privatversicherte betroffen.

Beamte trifft die Beitragssteigerung in der Regel nicht voll, da die Mehrheit des Beitrags vom Staat übernommen wird (Beihilfe). 

PKV-Beitragsanpassung 2023 und danach

Auch 2023 werden die privaten Krankenkassen für manche Tarife ihre Beiträge erhöhen. Nach 4,1 Prozent Beitragssteigerung im Jahr 2022 spricht der PKV-Verband für 2023 mit einer Anpassung nach oben von 3,7 Prozent.

Der Durchschnittsbeitrag soll von 535 Euro im Monat auf 551 Euro steigen. Etwas mehr als jeder dritte Vollversicherte soll betroffen sein: gut 3 Millionen Menschen.

Als Gründe für die Beitragsanpassung 2023 gelten laut Handelsblatt höhere Kosten für Medikamente und Behandlungen und ein geringerer Wert der Altersrückstellungen. Denn in der Bilanz sind diese heute umso weniger wert, je geringer der erwartete Zinsertrag für die kommenden Jahre ausfällt.

So wirkten sich also in der aktuellen Kalkulation offenbar die bis vor kurzem herrschenden Niedrigzinsen mehr aus, als etwa die hohe Inflation 2022 und die dort u.a. erfassten gestiegenen Energiekosten.   

„Die größten Herausforderungen für die PKV-Versicherer in den nächsten Jahren [bleiben] vor allem die Alterung ihrer Bestände, die erhöhten Leistungsausgaben aufgrund verzögerter Pandemie-Auswirkungen sowie die höheren Kosten im Rahmen des medizinischen Fortschritts“, sagt Thorsten Bohrmann, Versicherungsanalyst beim renommierten Analysehaus Morgen & Morgen.

Der Experte rechnet damit, dass sich die steigenden Zinsen „erst sehr langsam“ in den Beiträgen niederschlagen werden. Bohrmann geht von künftig „in Teilen anhaltenden Beitragsanpassungen in der PKV“ aus. 

Welche privaten Krankenversicherer erhöhen 2023 die Beiträge?

Es gibt kaum öffentlich zugängliche Studien, die die Tarife einzelner privater Krankenversicherungen benennen, die teurer werden. 

Unsere Recherche zeigte, dass es beim größten privaten Krankenversicherer Debeka sowie bei der Hanse Merkur, die in der Vergangenheit bereits Tarife deutlich im Preis erhöht hatte, auch 2023 Anpassungen geben dürfte. 

Zur besseren Einschätzung beitragen kann auch das Morgen & Morgen-Rating zur Beitragsstabilität 2022. Im Rating „werden alle Neugeschäftsbeiträge und Beitragsanpassungen der PKV-Tarife marktweit verglichen und zu einer Bewertung pro Tarif(-kombination) zusammengefasst“, so das Analysehaus.

Belohnt werden Tarife, deren durchschnittliche Beitragssteigerung gering ist und die Erhöhung gleichmäßig, statt sprunghaft passiert. 

5 Sterne („ausgezeichnete Beitragsstabilität“) bekommen Versicherer bzw. Tarife, deren Preis über die vergangenen 5 Jahre durchschnittlich um höchstens ein Prozent pro Jahr möglichst gleichmäßig angestiegen ist. Ein Stern („sehr schwache Beitragsstabilität“) steht für Preisanpassungen um mehr als 4 Prozent. 

Die genauen Ergebnisse der einzelnen Versicherer und Tarife kannst Du, nach Rating geordnet, bei Morgen & Morgen abfragen. 

Wie ist die Beitragsentwicklung in der privaten Krankenversicherung der vergangenen 10 Jahre?

Die Zahlen, die in aller Regel an dieser Stelle angebracht werden, kommen vom PKV-Verband und stammen aus einer Kurzanalyse des „Wissenschaftlichen Instituts der PKV“ vom November 2022.

Demnach sind die Beitragseinnahmen für PKV-Vollversicherte in den vergangenen 10 Jahren (2012 bis 2022) um durchschnittlich 2,8 Prozent pro Jahr gestiegen – gegenüber 3,4 Prozent für GKV-Versicherte. 

Anders sieht es aus, wenn man auf die Beitragssteigerungen der vergangenen 5 Jahre blickt, so wie es das Handelsblatt getan hat. In dessen Rechnung stieg die Beitragsbelastung pro Kopf um 3,5 Prozent pro Jahr in der PKV – gegenüber 2,7 Prozent in der GKV. 

Interessant bei der Handelsblatt-Auswertung: Bei den PKV-Tarifen rechnete man die Beitragssteigerungen für Beamte heraus. Durch die staatliche Beihilfe fielen Beitragssteigerungen für Beamte in der Regel offenbar geringer aus als für Vollzahler.  

Welche Behandlungskosten sollte die PKV auf jeden Fall erstatten?

Grundsätzlich übernimmt die PKV schulmedizinisch anerkannte Behandlungen und (manchmal nur anteilig) alternative Behandlungsmethoden.

Die Stiftung Warentest hat bei ihrem PKV-Test einige Mindestkriterien für einen guten Tarif festgelegt. Demnach sollte eine gute PKV auf jeden Fall folgende Leistungen übernehmen.

  • Zahnbehandlungen (zu 90 Prozent),
  • Zahnersatz und Inlays: zahnärztliche Leistungen als auch Material- und Laborkosten (zu 65 Prozent),
  • ambulante Psychotherapie zu 70 Prozent (50 Sitzungen im Jahr),
  • Vorsorgeuntersuchungen im Umfang der GKV,
  • Heilmittel zu 75 Prozent für physikalische Therapie, Logopädie und Ergotherapie,
  • verschreibungspflichtige Arzneimittel,
  • Hilfsmittel: 75 Prozent für technische Hilfsmittel und Prothesen in einfacher Ausführung, medizinische Neuentwicklungen eingeschlossen. Sehhilfen sind ausgeschlossen.

Was ist der Selbstbehalt und wie hoch ist er?

Der Selbstbehalt (SB) bei der PKV ist der Betrag, den ein Versicherter für Behandlungsleistungen pro Jahr selbst zahlen muss. Je höher der Selbstbehalt, umso geringer sollte der Monatsbeitrag der PKV ausfallen. 

Beispiel: Hallesche Versicherung. In der Forbes-Advisor-Auswertung kostete ein Tarif der Halleschen für einen 42-jährigen Selbstständigen ohne SB 695 Euro im Monat. Mit 300 Euro Selbstbehalt sinkt der Monatsbeitrag auf 678,50 Euro. Der Versicherte spart also rund 16,50 Euro pro Monat, gut 200 Euro pro Jahr.

Geht er nicht oder kaum zum Arzt und tastet die Selbstbeteiligung nicht an, kann er im besten Fall 100 Euro Beitrag sparen.

Ein Selbstbehalt kann unterschiedlich hoch sein, man kann ihn selbst wählen. Gängig sind 300 oder 500 Euro. Unserer Recherche nach gibt es manche Tarife (z.B. für ältere Neukunden) ggf. nur mit Selbstbehalt.  

Muss man Behandlungskosten vorstrecken?

In der Regel ja. Wichtig ist, dass sich privat Krankenversicherte beim Arzt eine korrekte Rechnung aushändigen lassen, die sie dann an ihre Krankenversicherung weiterreichen. 

Insbesondere müssen die abgerechneten Kosten der Gebührenordnung für (Zahn)Ärzte entsprechen. Dies überprüft die jeweilige PKV. Wenn alles stimmig ist, muss die Versicherung innerhalb eines Monats die Kosten erstatten.

Wie können Versicherungsnehmer ihre Kosten senken?

Für Versicherungsnehmer, die die Beitragssteigerung nicht mehr stemmen können (etwa im Alter), gibt es die Möglichkeit, in einen Basistarif zu wechseln. Dort entspricht der Leistungskatalog in etwa dem der gesetzlichen Krankenversicherung.

Eine andere Möglichkeit ist, sich für einen Selbstbehalt zu entscheiden.

Versicherte sollten dagegen vermeiden, zu einem anderen PKV-Anbieter zu wechseln. Denn dann verlieren sie in aller Regel ihre Altersrückstellung. Das bedeutet teils deutlich höhere Beiträge bei der neuen Versicherung.

Rentnern wird zudem oft geraten, den Baustein Krankentagegeld abzuwählen und so etwas Beitrag zu sparen. Ein Krankengeld bei Arbeitsausfall ist als Rentner nicht mehr relevant.

Warum nicht gleich zurück in die GKV, fragen sich vielleicht manche. Der „Systemwechsel“ ist jedoch häufig schwierig. Wer jünger ist als 55 Jahre muss als Angestellter beim Jahresgehalt unter die Versicherungspflichtgrenze von gut 66.600 Euro brutto fallen (2023).

Selbstständige müssten sich anstellen lassen und ebenfalls unter dieser Schwelle verdienen. Wer älter als 55 Jahre ist, kann nur dann zurück in die GKV, wenn er in den vorangegangenen 5 Jahren etwa 2,5 Jahre gesetzlich pflichtversichert war. Das kommt aber kaum vor.

Wie werden die Kosten eines PKV-Tarifs berechnet?

Die PKV-Beiträge berechnen sich nach dem sog. Äquivalenzprinzip. Was dahintersteckt erklären wir in den folgenden Abschnitten.

Äquivalenzprinzip in der PKV: Die Leistung bestimmt den Beitrag

Äquivalent stammt aus dem Lateinischen und bedeutet: gleichwertig. Zunächst einmal soll das heißen, dass sich der Preis für die PKV eben nicht nach dem Einkommen richtet, sondern dass einzelne Leistungen bepreist werden – und zwar für alle Versicherten gleich. Jede Leistung hat einen festen Preis.

Um einen Tarif zu berechnen, betrachtet die Krankenkasse eine Gruppe gleichaltriger Versicherter: Die Einnahmen all dieser PKV-Mitglieder über ihre Versicherungszeit aufsummiert muss die Kosten aller Versicherungsleistungen ausgleichen, die die Versicherung für das Kollektiv erwartet. 

„Verschlechtert sich im Laufe der Zeit der Gesundheitszustand eines Versicherten im Kollektiv, hat das keine Auswirkungen auf dessen individuellen Beitrag zur Krankenversicherung“, heißt es vom PKV-Verband. 

Sinn der Versicherung sei es, dass der einzelne Versicherte im Schadensfall von der Versichertengemeinschaft aufgefangen würde. „Eine individuelle Beitragserhöhung wegen einer Erkrankung gibt es also nicht.“

Die Beitragskalkulation der PKV bezieht folgende Komponenten mit ein

Entscheidend dafür, wie teuer ein PKV-Beitrag ist, sind folgende Faktoren.

  • Paket an Versicherungsleistungen, das der Versicherte wählt. Grundsatz: Je umfangreicher die Leistungen, desto teurer der Tarif.
  • Alter des Versicherten bei Abschluss der Versicherung. Grundsatz: Je älter man sich PKV-versichert, desto teurer der Tarif. 
  • Vorerkrankungen/Gesundheitszustand bei Abschluss der Versicherung. Grundsatz: Eine Vorerkrankung bedeutet für eine PKV ein zusätzliches Risiko. Du kannst Dich nur gegen Aufpreis versichern oder musst Behandlungen im Zusammenhang mit der Vorerkrankung ausschließen. Manchmal lehnt Dich die Versicherung auch ganz ab.

Beachte: Seit Dezember 2012 gibt es sog. Unisex-Tarife, das heißt, Mann und Frau zahlen für den gleichen Tarif auch gleich viel. Zuvor war das Geschlecht ein Faktor für die Berechnung der PKV-Beiträge. 

Ein Urteil des Europäischen Gerichtshofes vom März 2011 unterband jedoch die Praxis und folgte damit einer EU-Richtlinie zur „Gleichbehandlung von Männern und Frauen beim Zugang zu und bei der Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen“ (Richtlinie 2004/113/EG).

Am Ende entscheidet also Deine individuelle Situation über die Höhe Deines PKV-Beitrags. 

Private und gesetzliche Krankenversicherung im Vergleich

Was die Beiträge angeht, unterscheiden sich die private und die gesetzliche Krankenversicherung deutlich. In der Tabelle haben wir die wichtigsten Punkte gegenübergestellt. 

Wir vergleichen einen PKV-Versicherten mit einem freiwillig gesetzlich versicherten Gutverdiener. Das bedeutet, die Person verdient im Jahr mehr als die Versicherungspflichtgrenze von gut 66.600 Euro im Jahr 2023 und zahlt in der GKV den Höchstbetrag. 

So unterscheiden sich PKV und GKV beim Beitrag

Möchtest Du weitere Unterschiede zwischen PKV und GKV erfahren, schau Dir unseren Ratgeber zur privaten versus gesetzlichen Krankenversicherung an. Oft ist die Entscheidung eine fürs Leben, Du solltest Dich also gut vorab informieren. 

Was Du aus dem Text mitnehmen kannst

Der Beitrag zur PKV hängt von den Leistungen ab, die Du Dir nach dem Baukastenprinzip zusammenstellen kannst. Relevant sind außerdem Dein Alter und Dein Gesundheitszustand zu dem Zeitpunkt, an dem Du in die PKV eintreten willst. 

Grundsätzlich gilt: Je jünger Du bist, desto niedriger ist Dein Beitrag. In jungen Jahren zahlst Du dennoch bereits mehr, als Du vermutlich medizinische Leistungen in Anspruch nehmen wirst. Den „Überschuss“ (sog. Altersrückstellungen) legt die Versicherung als Rückstellungen an und subventioniert dafür Deine Beiträge im Alter. 

In den vergangenen Jahren sind die Rückstellungen geschrumpft, da das Zinsniveau am Markt sehr niedrig war. Experten vermuten, dass sich die jetzt höheren Zinsen durch die Zinswende der Europäischen Zentralbank (EZB) erst verspätet in günstigeren Beiträgen niederschlagen. 

Im Text haben wir PKV-Beiträge für einen Studenten, Angestellten, Selbstständigen, Beamten und Rentner recherchiert. Wir haben je Vergleich ein einheitliches Leistungspaket angenommen.

Demnach kann sich ein Student ab gut 300 Euro im Monat PKV-versichern, ebenso wie ein junger Angestellter oder Beamter mit Beihilfe. Unser Beispiel-Selbstständiger zahlt (ohne Arbeitgeberanteil) mindestens 800 Euro pro Monat und ein Rentner mindestens 1.250 Euro pro Monat. 

Häufige Fragen zu den Kosten einer privaten Krankenversicherung

Lassen sich die Kosten für die PKV von der Steuer absetzen?

Arbeitnehmer und Beamte können die Kosten für ihre private Krankenversicherung als sog. sonstige Vorsorgeaufwendungen bis zu 1.900 Euro im Jahr absetzen, Selbstständige bis zu 2.800 Euro.

Das ist in der Regel nur ein Teil dessen, was Du übers Jahr bezahlt hast. Dazu kommt, dass Du nur die Leistungen der PKV angeben kannst, die die gesetzliche Krankenkasse auch übernommen hätte.

Einen Teil Deiner Krankenversicherungsbeiträge wirst Du also wohl oder übel versteuern müssen.

Wie kann man die Kosten für die PKV aktiv senken?

Dafür gibt es mehrere Möglichkeiten. Du kannst bestimmte Leistungen Deines Leistungspakets abwählen oder gleich in den günstigsten (Basis-)Tarif wechseln, der ungefähr die gesetzlichen Leistungen umfasst.

Alternativ kannst Du einen Selbstbehalt vereinbaren. Je höher, desto günstiger ist in aller Regel der Beitrag. Auch eine Rückkehr in die GKV ist möglich, sofern Du angestellt wieder unter der Beitragsbemessungsgrenze verdienst. Für 2023 liegt diese bei 60.600 Euro.

Ist die private Krankenversicherung günstiger als die gesetzliche?

Das kommt auf Deine Situation an.

Hast Du keine Kinder, zahlst Du in jungen Jahren in der PKV vermutlich weniger als in der GKV. Mit zunehmendem Alter kann sich das jedoch drehen. Bei der PKV steigen die Beiträge, wenn die Leistungen teurer werden.

In der GKV, wenn sich die Beitragsbemessungsgrenze erhöht. Laut einer Untersuchung des Handelsblatts haben sich die Beiträge in der GKV in den letzten Jahren günstiger als in der PKV entwickelt.

In der GKV gibt es durch den Höchstbetrag, der sich an der Beitragsbemessungsgrenze festmacht, einen Kostendeckel. In der PKV können Leistungen theoretisch unendlich weiter ansteigen.

Dafür zahlst Du in der PKV als Rentner keine Krankenversicherungsbeiträge auf ggf. gesetzliche Rente, private Renten, Mieteinnahmen oder Kapitaleinkünfte.

Wir empfehlen, beide Modelle genau durchzurechnen.

Hast Du eine Familie mit Kindern, bietet sich die GKV ggf. eher an, da Kinder bis 25 Jahre kostenlos mitversichert sind. Bist Du Beamter und erhältst Beihilfe, bist Du in der PKV eigentlich immer günstiger dran.

Wie viel kostet Privat Krankenversicherung im Monat?

Das Wichtigste in Kürze. Die Kosten einer privaten Krankenversicherung (PKV) hängen von Deinem Alter und Deiner Gesundheit beim Abschluss ab sowie vom gewählten Tarif. Für einen leistungsstarken Tarif musst Du mit 450 bis 700 Euro Beitrag im Monat rechnen, wenn Du die PKV mit 35 Jahren abschließt.

Wie hoch ist der Beitrag für eine private Krankenversicherung?

Der allgemeine Beitragssatz liegt derzeit bei 14,6 Prozent des Einkommens. Bei Arbeitnehmern trägt der Arbeitgeber dabei jeweils die Hälfte der Beiträge. Für Versicherte ohne Krankengeldanspruch (freiwillig versicherte Selbständige) gilt ein ermäßigter Beitragssatz von 14,0 Prozent.

Was kostet die billigste private Krankenversicherung?

Eine günstige private Krankenversicherung, die ungefähr dieselben Leistungen abdeckt wie die gesetzliche Krankenversicherung, gibt es deshalb schon ab 200 Euro (für Angestellte), Selbstständige müssen mit etwa 350 Euro rechnen.

Was bringt es privat versichert zu sein?

Zu den Vorteilen der PKV zählt nach Angaben des Verbandes, dass die Versicherer die Kosten für alle zugelassenen Medikamente übernehmen. Zudem werden im Krankenhaus Patienten oft vom Chefarzt behandelt. Die private Krankenversicherung wirbt außerdem mit einer freien Arzt- und Krankenhauswahl.