Allgemein funktioniert eine intakte Fruchtblase als Schutz für Mutter und Kind: Die Kontraktionen werden als weniger stark empfunden und das Kind ist durch das Fruchtwasser gut gepolstert. Die Fruchtblase muss sich nicht während der Geburt öffnen. Ein Baby kann in seltenen Fällen auch mit intakter Fruchtblase zur Welt kommen, man nennt dies "Glückshaube". Grundsätzlich muss man aber einen Blasensprung als Zeichen für den unmittelbar bevorstehenden Geburtsbeginn ansehen. Die Kontraktionen werden sicher bald einsetzen, denn nun werden im Körper der Mutter Prostaglandine produziert. Das stimuliert die geburtsaktiven, echten Wehen und lockert den Muttermund. Meist läuft die Flüssigkeit nur langsam, tröpfelnd aus der Scheide, und Sie haben das Gefühl von unwillkürlichem Urinabgang. Das Fruchtwasser kann aber auch in einem plötzlichen Schwall abgehen. Bei Verdacht auf Blasensprung oder Fruchtwasserverlust - auch wenn Sie nicht sicher sind, ob es sich um Fruchtwasser oder Urin handelt - kontaktieren Sie Ihre Hebamme oder das Spital. Legen sie eine Vorlage (Damenbinde oder dickere Slipeinlage) ein, damit kann das Fruchtwasser am besten aufgenommen werden. Dies erleichtert auch die spätere Beurteilung des Fruchtwassers durch die Geburtshelfer. Fruchtwasser ist eine nährstoffreiche und warme Umgebung, in der sich Bakterien schnell ausbreiten, eine gefährliche Fruchtwasserinfektion droht. Deshalb wird üblicherweise die Geburt eingeleitet, wenn 24 Stunden nach einem Blasensprung noch immer keine Wehen eingesetzt haben. Und es wird vorsichtshalber bei jedem vorzeitigen Blasensprung ein Vaginalabstrich durchgeführt. Ist es schon zu einer Infektion gekommen, müssen Sie mit einem Antibiotikum behandelt und das Kind möglichst bald geboren werden. In solchen Fällen kann die Fruchtblase künstlich eröffnet werden (Blasensprengung). Das kann sinnvoll sein, wenn die Geburt länger nicht voran geht, Mutter und Kind aber bereits völlig erschöpft sind, oder wenn sich die Fruchtblase zu früh so stark vorwölbt, dass die werdende Mutter dem Pressdrang nicht mehr widerstehen kann. Die Wehen werden dann sofort intensiver und die Entbindung wird beschleunigt. Bei etwa 20 % aller Frauen bekommt die Fruchtblase schon einen Riss, lange bevor die Wehen einsetzen und lange vor dem erwarteten Geburtstermin. Dies kann durch eine vaginale Infektion ausgelöst werden, die zu einer Abnahme der Blasenwandstabilität führt. Auch eine Überdehnung der Fruchtblase durch zu viel Fruchtwasser oder Mehrlinge kann einen vorzeitigen Blasensprung auslösen. Sollte Ihre Fruchtblase bereits lange vor dem Geburtstermin platzen, müssen Sie, zumindest vorläufig, ins Spital, da die Gefahr vorzeitiger Wehen und Frühgeburt besteht. Solche aufsteigenden Infektionen müssen unbedingt vermieden und mit Antibiotika behandelt werden. Die werdende Mutter und das Ungeborene müssen im Spital überwacht werden. Unter Umständen werden Wehen hemmende Medikamente verabreicht - mit dem Ziel, eine Frühgeburt zu vermeiden. FAQHäufige Fragen zum ThemaSpüre ich ganz sicher, wenn die Fruchtblase platzt? Wie kann ich Fruchtwasser von Urin unterscheiden? Eine Geburt läuft nicht nach Schema X ab. So können die unterschiedlichsten Symptome den Anfang der Geburt anzeigen. Wir haben eine Umfrage bei unseren "erfahrenen" Userinnen gemacht. Das Ergebnis ist für jede Schwangere interessant. Zur Umfrage... Die Risiken sind in erster Linie vom Entwicklungsstand eures Babys abhängig. Je nach SSW und Infektanfälligkeit müssen mal früher und mal später medizinische Schritte eingeleitet werden: Das Platzen der Fruchtblase bis zur 24. SSW bedeutet häufig, dass das Ungeborene keine Chance hat zu überleben. Geschieht der Blasensprung zwischen der 24. und 28. SSW, werden durch Medikamente mögliche Geburtswehen gehemmt, die Entwicklung des Babys unterstützt und ihr sowie euer Kind vor Infektionen geschützt. Gerade die Lungenreifung ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht abgeschlossen. Von der 28. bis zur 32. SSW besteht bereits die Möglichkeit, statt einer Medikation, das Kind zu entbinden. Ab der 32. SSW ist die Lunge des Kindes meist weit genug entwickelt, weshalb die Geburt zwischen der 32. und 35. SSW in der Regel spätestens 12 bis 24 Stunden nachdem die Fruchtblase geplatzt ist eingeleitet wird. Wird bei euch allerdings eine Infektion festgestellt, kommt ihr um ein Antibiotikum meist nicht herum und die Geburt muss möglicherweise sofort (durch einen Kaiserschnitt) eingeleitet werden. |