Wie sieht Blut bei einer Fehlgeburt aus?

Symptome einer drohenden Fehlgeburt

Ein Schwangerschaftsverlust kann sich unter anderem durch eine allmählich oder plötzlich beginnende Blutung ankündigen. Die Blutung kann völlig schmerzfrei, aber auch mit mittleren bis starken Schmerzen verbunden sein. Ein häufiges Symptom sind ziehende Schmerzen im Unterbauch, die die Blutung begleiten. In seltenen Fällen kommt es zu gelblich-grünem Ausfluss, Fieber, Schüttelfrost und Kreislaufproblemen als Anzeichen für eine beginnende Infektion.

Auf Nummer sicher gehen

Manchmal können Blutungen während der Schwangerschaft auf eine ernste Komplikation wie eine drohende Fehlgeburt hinweisen. Tritt während Ihrer Schwangerschaft eine Blutung auf, sollten Sie diese immer ärztlich abklären lassen. Begeben Sie sich insbesondere bei starken oder schmerzenden Blutungen unverzüglich in Ihre gynäkologische Praxis oder in eine Klinik, um festzustellen, ob es Ihnen und Ihrem Kind gut geht.

Hier finden Sie Hilfe

Sollten während Ihrer Schwangerschaft Blutungen oder andere Beschwerden auftreten, wenden Sie sich an Ihre Hebamme oder Ihre Gynäkologin beziehungsweise Ihren Gynäkologen. Wenn Sie Fragen haben oder unsicher wegen Ihrer Blutung sind, hilft Ihnen außerdem unser TK-HebammenTelefon weiter. Sie können sich auch per Chat oder Videochat von einer Hebamme beraten lassen. Laden Sie hierfür einfach unsere Schwangerschafts-App " TK-BabyZeit " auf Ihr Handy. Neben der Beratung durch das TK Ärztezentrum hält die App auch Infos über Ihre aktuelle Schwangerschaftswoche, einen praktischen Schwangerschafts-Planer und vieles mehr bereit.

Was ist eine Fehlgeburt?

Definition

Unter Fehlgeburt (Abort) versteht man den Verlust einer Schwangerschaft von Beginn der Zeugung bis zur 24. Schwangerschaftswoche (SSW).

Fehlgeburten stuft man ein in frühe Fehlgeburten, d. h. vor Ende der 12. Schwangerschaftswoche, und späte Fehlgeburten, von denen man ab der 13. Woche spricht.

Je nach Befund wird zwischen einer vollständigen und einer unvollständigen Fehlgeburt unterschieden. Wenn eine Schwangere vor der 20. Woche von einer Vaginalblutung betroffen ist, wird dies als drohende Fehlgeburt bezeichnet.

Symptome

Bei einer Fehlgeburt treten während der frühen Schwangerschaft Blutungen, Unterleibsschmerzen und evtl. ein Abgang von Fruchtwasser auf. Die Schwangerschaftssymptome nehmen dagegen ab.

Ursachen

Die Ursachen dafür, dass eine Schwangerschaft vor der 24. Woche endet, sind sehr vielfältig. Häufig lässt sich die genaue Ursache auch nicht ermitteln.

Die häufigste Ursache sind embryonale/fetale Chromosomenabweichungen, die vor allem im 1. Schwangerschaftsdrittel auftreten. Das Risiko von Chromosomenabweichungen steigt mit dem Alter der Eltern. Weitere mögliche Ursachen sind Fehlbildungen der Gebärmutter und Infektionen in der Schwangerschaft. Ein erhöhtes Risiko besteht auch bei Schilddrüsenerkrankungen (Hypothyreose, Hyperthyreose), Blutgerinnungsstörungen und dem polyzystischen Ovarsyndrom.

Risikofaktoren

  • Verhütung mit Spirale
  • Mehrlingsschwangerschaft
  • Vorangegangene Fehlgeburt
  • Psychische Belastung
  • Hoher Alkohol- und Nikotinkonsum
  • Starkes Unter- oder Übergewicht
  • Hoher Koffeinkonsum (über 8–10 Tassen täglich)
  • Einnahme bestimmter Schmerzmittel (NSAR)
  • Nachtschichtarbeit

Häufigkeit

Etwa 10 % aller ärztlich registrierten Schwangerschaften enden mit einer Fehlgeburt. Viele Fehlgeburten werden gar nicht als solche erkannt, sondern als verspätete Menstruationsblutung eingestuft. Bis zu 5 % aller Schwangeren erleben mehr als eine Fehlgeburt.

Untersuchungen

  • Unterleibsschmerzen und Blutungen sollten bei Schwangeren immer ärztlich abgeklärt werden.
  • Bei der gynäkologischen Untersuchung wird der Muttermund beurteilt. Ein vorzeitig geöffneter Muttermund weist auf eine nicht mehr aufzuhaltende Fehlgeburt hin.
  • Im Ultraschall werden der Embryo begutachtet und die Herzaktivität gemessen.
  • Zusätzlich kann die Hormonkonzentration (Beta-hCG und evtl. Progesteron) im Blut oder Urin bestimmt werden.

Behandlung

  • Die Auswahl der Behandlung ist abhängig von den Befunden, dem Ausmaß der Blutung und dem Allgemeinzustand der Patientin.
  • Bei leichten Blutungen und intakter Schwangerschaft im Ultraschall ist die Wahrscheinlichkeit für eine Fehlgeburt gering. Eine Kontrolle ist nach 10 Tagen sinnvoll. Bettruhe scheint nicht unbedingt notwendig zu sein.
  • Bei einer unvollständigen Fehlgeburt ist unter bestimmten Umständen ein Abwarten des Verlaufs möglich.
  • In der frühen Schwangerschaft kann eine Fehlgeburt medikamentös behandelt werden. Der Wirkstoff Mifepriston führt zum Abbruch der Schwangerschaft. Zusätzlich werden Prostaglandine (Misoprostol) verabreicht.
  • Mögliche Nebenwirkungen sind Übelkeit, Durchfall und Erbrechen.
  • Nach der 9. SSW sollte eher ein chirurgisches Vorgehen gewählt werden, ebenso nach erfolgloser abwartender oder medikamentöser Behandlung sowie bei Infektionen. Bei einer Ausschabung der Gebärmutter werden die Gebärmutterschleimhaut und eventuelle Plazentareste entfernt.
  • Wenn die Frau Rhesus-negativ ist, wird Anti-D-Gammaglobulin verabreicht. Auf diese Weise vermeidet man, dass das Immunsystem der Frau bei einer späteren Schwangerschaft Antikörper bildet, die die Blutzellen des Fetus angreifen können.
  • Nach einer Fehlgeburt sind psychologische Betreuung und soziale Unterstützung wichtig.

Prognose

  • Bei rund 20 % aller Schwangeren treten Blutungen vor der 20. SSW auf. Wenn sich bei einer drohenden Fehlgeburt ein lebender Fötus im Ultraschall nachweisen lässt, kann die Schwangerschaft zu 90 % weitergeführt werden.
  • Meistens verlaufen weitere Schwangerschaften nach einer Fehlgeburt gut. Entgegen früherer Annahmen scheint es nicht notwendig zu sein, vor dem Versuch einer erneuten Schwangerschaft abzuwarten.
  • Komplikationen einer Fehlgeburt können starker Blutverlust und Blutarmut (Anämie) sein, in seltenen Fällen auch eine Sepsis (Blutvergiftung).

Weitere Informationen

  • Spontanabort – Informationen für ärztliches Personal

Autorin

  • Martina Bujard, Wissenschaftsjournalistin, Wiesbaden

Quellen

Literatur

Dieser Artikel basiert auf dem Fachartikel Spontanabort. Nachfolgend finden Sie die Literaturliste aus diesem Dokument.

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Wie weiß man ob man eine Fehlgeburt hatte?

Bluttests auf das Schwangerschaftshormon beta-hCG (humanes Choriongonadotropin) können über einen Zeitraum von einigen Tagen durchgeführt werden, um zu sehen, ob sich die Schwangerschaft fortsetzt. Der Wert dieses Hormons sinkt, wenn eine Fehlgeburt stattgefunden hat.

Wie sieht eine Fehlgeburt in den ersten Wochen aus?

Typisches Symptom einer Fehlgeburt sind Blutungen. Sie können schwach ausfallen oder ganz ausbleiben. Vor allem in der Frühphase der Schwangerschaft ist es möglich, dass ein sogenannter verhaltener Abort auftritt, ohne Blutung oder Wehentätigkeit.

Was kommt bei einer Fehlgeburt alles raus?

Wenn du eine vollständige Fehlgeburt hast, hört die Schwangerschaft auf, sich zu entwickeln oder zu wachsen und die Herzaktivität des Embryos erlischt. Das innere Gewebe der Gebärmutter und alles weitere neu gewachsene Gewebe einschließlich des Embryos wird durch die Vagina abgestoßen (1, 3).

Wie lange dauert eine Fehlgeburt Wenn es blutet?

Im Allgemeinen kann bei einer kompletten Fehlgeburt eine vaginale Blutung etwa eine oder höchstens zwei Wochen dauern.