Was ist die MMR-Impfung?Die MMR-Impfung ist eine Dreifachimpfung, die gleichzeitig vor einer Infektion mit Masern-, Mumps- und Röteln-Viren schützt. Es handelt sich um eine Lebendimpfung: Der MMR-Impfstoff enthält noch vermehrungsfähige, aber abgeschwächte Masern-, Mumps- und Röteln-Viren. Diese können die jeweilige Erkrankung nicht mehr auslösen. Trotzdem reagiert das Immunsystem auf sie mit der Bildung spezifischer Antikörper zur Abwehr. Show
Die MMR-Impfung kann auch dann verabreicht werden, wenn jemand schon einen ausreichenden Schutz gegen eine oder zwei der drei Krankheiten besitzt. Wer also beispielsweise schon Mumps hatte und somit gegen die Erreger immun ist, kann dennoch die MMR-Impfung erhalten - es besteht kein erhöhtes Risiko für Nebenwirkungen. Gewissermaßen eine Erweiterung der Masern-Mumps-Röteln-Impfung (MMR-Impfung) ist die MMRV-Impfung. Dieser Vierfachimpfstoff schützt zusätzlich vor einer Erkrankung durch Varizellen - den Windpocken-Erregern. Vorteile der KombinationsimpfungEin Kombinationsimpfstoff wie der MMR-Impfstoff hat mehrere Vorteile gegenüber von Einzelimpfstoffen (Einfachimpfstoffen):
Einzelimpfstoffe gegen Masern, Mumps und Röteln sind derzeit in Deutschland gar nicht verfügbar. MMR-Impfung bei Masern-ImpfpflichtPrinzipiell werden in Deutschland die Impfungen gegen Masern, Mumps und Röteln (meist kombiniert verabreicht als MMR-Impfung) nur empfohlen, und zwar von der Ständigen Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI). Ergänzend zur empfohlenen Masern-Impfung gibt es aber seit März 2020 für bestimmte Fälle die Masern-Impfpflicht. Weil hierzulande kein Einzelimpfstoff gegen Masern erhältlich ist, verabreichen Ärzte auch hier die MMR-Impfung. Die Impfpflicht bei Masern besteht laut Masernschutzgesetz in folgenden Fällen:
MMR-Impfung für SäuglingeDie Ständige Impfkommission empfiehlt, alle Säuglinge vor dem zweiten Geburtstag gegen Masern, Mumps und Röteln impfen zu lassen. Ärzte verwenden dafür einen Kombinationsimpfstoff. MMR-Impfung: Wie oft und wann werden Babys geimpft?Für einen vollständigen Impfschutz (Grundimmunisierung) sind bei der MMR-Impfung zwei Impfdosen notwendig. Für Säuglinge empfiehlt die STIKO folgendes Impfschema: Die erste MMR-Impfung sollte zwischen dem 11. und 14. Lebensmonat gegeben werden. Dabei spritzen Kinderärzte in der Regel an einer Stelle den MMR-Impfstoff und zugleich den Varizellen-Impfstoff an einer anderen Stelle – meist in die seitliche Oberschenkelmuskulatur links und rechts. Der MMRV-Vierfachimpfstoff zeigte nämlich ein leicht erhöhtes Fieberkrampf-Risiko, wenn er im Rahmen der Erstimpfung verwendet wurde. Die zweite MMR-Impfung erfolgt in der Regel bis zum Ende des zweiten Lebensjahres, also vor dem zweiten Geburtstag (d.h. spätestens mit 23 Monaten). Wichtig ist, dass zwischen den beiden Impfterminen mindestens vier Wochen liegen - ansonsten ist mit einer abgeschwächten Immunantwort zu rechnen. Statt dem Dreifachimpfstoff kann bei der zweiten Impfung auch problemlos der MMRV-Vierfachimpfstoff gespritzt werden. Frühe MMR-Impfung vor dem elften LebensmonatPrinzipiell kann die MMR-Impfung auch schon vor dem elften Lebensmonat gegeben werden, und zwar ab dem neunten Lebensmonat. Das ist etwa notwendig, wenn die Eltern ihr Kind schon in diesem Alter in eine Gemeinschaftseinrichtung geben möchten - ein vollständiger Impfschutz gegen Masern ist dann vorgeschrieben. Allerdings empfehlen die Experten allen Babys, die vor dem elften Monat die erste MMR-Impfung erhalten, bereits zu Beginn des zweiten Lebensjahres die zweite Impfung. Noch wirksame mütterliche Antikörper im kindlichen Blut könnten nämlich die Immunantwort der ersten MMR-Impfung derart abgeschwächt haben, dass kein ausreichender Schutz durch die Erstimpfung entstanden ist. Je länger man also mit der zweiten Impfung wartet, desto höher das Risiko einer tatsächlichen Ansteckung und Erkrankung. Einen lebenslangen (wenn auch nicht 100 %igen) Schutz vor Masern, Mumps und Röteln bietet die vollständige Grundimmunisierung mittels zweimaliger MMR-Impfung. Eine Auffrischung zu einem späteren Zeitpunkt ist also nicht nötig. MMR-Impfung für ältere Kinder und JugendlicheBei älteren Kindern und Jugendlichen, die als Säuglinge nicht (ausreichend) gegen Masern, Mumps und/oder Röteln geimpft wurden, empfehlen Mediziner, die Immunisierung so bald wie möglich nachzuholen:
Das Gleiche gilt bei Jugendlichen, die verpflichtend gegen Masern geimpft sein müssen - weil sie nie die Masern hatten und beispielsweise eine Schule oder Ausbildungseinrichtung besuchen oder ein Praktikum in einem Kindergarten machen möchten. MMR-Impfung für ErwachseneOftmals wird die MMR-Impfung auch Erwachsenen verabreicht, wenn gegen Masern, Mumps und/oder Röteln als Kind nicht oder nur einmal geimpft wurde oder der Impfstatus unklar ist. Von einem unklaren Impfstatus spricht man, wenn jemand nicht sicher ist, ob und wie oft er als Kind gegen eine bestimmte Krankheit geimpft wurde. Manchmal handelt es sich bei der MMR-Impfung für Erwachsene um eine reine Empfehlung - etwa für einen ausreichenden Röteln-Schutz vor einer Schwangerschaft. Zur Erfüllung der Masern-Impfpflicht kann sie aber auch zwingend notwendig sein (weil es keinen Einzelimpfstoff gegen Masern gibt). Stichwort RötelnAllen Frauen im gebärfähigen Alter empfehlen Experten die MMR-Impfung, wenn sie als Kind nicht oder nur einmal gegen Röteln geimpft wurden oder ihr Röteln-Impfstatus unklar ist. Das Gleiche gilt für Mitarbeiter in Einrichtungen der Pädiatrie, Geburtshilfe, Schwangerenbetreuung oder Gemeinschaftseinrichtungen. Stichwort MumpsFür alle nach 1970 Geborene, die als Kind nicht oder nur einmal gegen Mumps geimpft wurden oder deren Mumps-Impfstatus unklar ist, empfiehlt die STIKO eine einmalige MMR-Impfung aus beruflichen Gründen in folgenden Fällen:
Stichwort MasernDie STIKO empfiehlt eine einmalige MMR-Impfung für nach 1970 Geborene, wenn jemand als Kind nicht oder nur einmal gegen Masern geimpft wurde oder einen unklaren Masern-Impfstatus besitzt. Anders sieht es aus, wenn eine Masern-Impfpflicht besteht - etwa, weil ein nach 1970 geborener Erwachsener in einer Arztpraxis oder in einem Kindergarten arbeiten möchte. Dann gilt Folgendes:
MMR-Impfung: NebenwirkungenDie meisten Menschen vertragen die MMR-Impfung gut. Dabei ist eine Impfreaktion nach der zweiten MMR-Impfung seltener als nach der ersten. Häufig entwickeln sich in den ersten Tagen nach der Impfung vorübergehend Reaktionen an der Einstichstelle wie Rötung, Schwellung und Schmerzen. Sie signalisieren, dass das Immunsystem auf die Impfung reagiert. Gelegentlich schwellen benachbarte Lymphknoten an. Außerdem können kurzzeitig leichte Allgemeinsymptome wie Müdigkeit, Kopfschmerzen, Magen-Darm-Beschwerden oder eine erhöhte Körpertemperatur auftreten. Letztere kann bei Säuglingen und kleinen Kindern auch mit einem Fieberkrampf einhergehen. Dieser bleibt in der Regel aber ohne Folgen. Als Lebendimpfstoff enthält der MMR-Impfstoff stark abgeschwächte, aber noch vermehrungsfähige Erreger. Deshalb kann man nach der Impfung leichte Anzeichen der eigentlichen Erkrankung entwickeln. Die sogenannten "Impf-Masern" werden bei etwa zwei bis fünf von 100 Geimpften beobachtet: Die Betroffenen bekommen ein bis vier Wochen nach der MMR-Impfung Fieber und einen schwachen Masern-ähnlichen Ausschlag. Die Impfmasern sind nicht ansteckend und klingen nach einigen Tagen von allein wieder ab. Manchmal tritt nach der MMR-Impfung eine leichte Schwellung der Ohrspeicheldrüse auf. Gelegentlich berichten Jugendliche und Erwachsene (aber nur sehr selten Kinder) auch über Gelenkbeschwerden. Eine leichte Hodenschwellung nach der MMR-Impfung ist ebenfalls möglich, aber selten. Sehr selten reagieren Geimpfte allergisch auf den MMR-Impfstoff oder mit einer länger andauernden Gelenkentzündung. Vereinzelt sinkt die Zahl der Blutplättchen, aber nur vorübergehend (Blutplättchen = Thrombozyten sind wichtig für die Blutgerinnung). In wenigen Einzelfällen weltweit wurde über eine Hirnentzündung nach einer MMR-Impfung berichtet. Bislang konnte aber kein Zusammenhang zwischen der Entzündung und der MMR-Impfung nachgewiesen werden. MMR-Impfung und AutismusIm Jahr 1998 veröffentlichte ein britischer Arzt einen Artikel, der einen möglichen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und dem Auftreten von Autismus behauptete - zur Sorge vieler Eltern. Allerdings bezog sich der Arzt bei seiner Untersuchung auf die Daten von nur 12 Kindern. Zudem wurden ihm später methodische Fehler und sogar Manipulationen nachgewiesen. Der Artikel wurde daraufhin vollständig widerrufen und der Arzt verlor seine ärztliche Zulassung. Darüber hinaus konnten nachfolgende, umfangreiche und qualitativ hochwertige Studien (z.B. eine dänische Untersuchung mit mehr als 530.000 Kindern) belegen, dass es keinen Zusammenhang zwischen der MMR-Impfung und autistischen Störungen gibt. MMR-Impfung: Wer darf sie nicht erhalten?In folgenden Fällen raten Mediziner von der MMR-Impfung ab:
Bei schweren Einschränkungen des Immunsystems (z.B. bestimmte angeborene Immundefekte, HIV-Infektion), sollten Betroffene mit dem behandelnden Arzt sprechen, ob eine MMR-Impfung sinnvoll ist. Es könnte vor allem zum Impfversagen kommen, da das Abwehrsystem zu schwach ist, um einen Impfschutz aufzubauen. Bei einer Allergie gegen Hühnereiweiß ist eine MMR-Impfung im Allgemeinen möglich. Zwar stellen Forscher den Impfstoff mit Hühnerzellen her. Der Impfstoff selbst enthält aber meist keine oder kaum Spuren von Hühnereiweiß. Allergiker sollten dennoch die MMR-Impfung im Vorfeld mit ihrem Arzt besprechen. Bei bekannter, sehr schwerer Hühnereiweiß-Allergie empfehlen Mediziner, Betroffene nach einer MMR-Impfung beispielsweise im Krankenhaus zu überwachen. MMR-Impfung: Schwangerschaft und StillzeitDie MMR-Impfung besteht aus Lebendimpfstoffen. Sie ist daher in der Schwangerschaft kontraindiziert. Schwangere Frauen dürfen generell keine Lebendimpfstoffe erhalten. Die abgeschwächten Erreger unter Umständen für das Ungeborene gefährlich werden, auch wenn sie der Mutter nicht schaden. Nach einer MMR-Impfung sollte eine Schwangerschaft mindestens für vier Wochen vermieden werden! Sollte versehentlich dennoch eine Impfgabe erfolgt sein, ist in der Regel kein Schwangerschaftsabbruch nötig. Es gibt zahlreiche, beschriebene Impfungen während beziehungsweise kurz vor einer Schwangerschaft, die kein erhöhtes Risiko für Fehlbildungen des Kindes ergaben. Eine Masern-Mumps-Röteln-Impfung in der Stillzeit ist prinzipiell möglich. Untersuchungen zeigten aber, dass Mütter nach einer MMR-Impfung die abgeschwächten Impfviren mit der Muttermilch übertragen können. So besteht ein mögliches Risiko, gleichwohl bisher keine Hinweise für eine Masern-Erkrankung des Kindes festgestellt werden konnten. Die Empfehlung lautet ohnehin: Je früher geimpft, desto früher geschützt. Das gilt auch und gerade für Frauen in gebärfähigem Alter, sofern sie nicht schon in der Kindheit grundimmunisiert worden sind. Wie lange hält eine Masernimpfung vor?Wie alle medizinischen Maßnahmen sind auch Impfungen nicht zu 100% wirksam. Die zweifache Masernimpfung verhindert bei etwa 98% bis 99% der Geimpften den Ausbruch einer Erkrankung und führt bei ihnen in der Regel zu einem lebenslangen Schutz.
In welchen Abständen muss gegen Masern geimpft werden?Zwischen beiden Impfungen müssen mindestens vier Wochen Abstand liegen.
Wie oft muss man sich gegen Masern Mumps Röteln impfen?Empfohlen werden zwei Impfungen im Abstand von mindestens vier Wochen. Eine langanhaltende Immunität kann nach zweimaliger Lebendimpfung gegen Masern-Mumps-Röteln oder nach gesichert durchgemachter Erkrankung (dies kann mittels Antikörperbestimmungen aus dem Blut festgestellt werden), angenommen werden.
Wann bekommt man die 2 masernimpfungen?Die Ständige Impfkommission (STIKO) empfiehlt, die 1. MMR-Impfung im Alter von 11-14 Monaten und die 2. MMR-Impfung im 2. Lebensjahr im Alter von 15-23 Monaten durchführen zu lassen.
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