Wer ist baekhyuns ex

Jedes Kapitel wird ein Tag sein. Dementsprechend ist ein neues Kapitel ein neuer Tag - aber vorsichtig: Es muss nicht der darauffolgende sein. Aber das wird man dann wohl rauslesen.

(Juhu @ Titel und Kurzbeschreibung der Geschichte. Ursprünglich hieß die Word-Datei in meinem Ordner 'waht teh fukc' und die Überschrift in der Datei war 'Unkreativ'. Ihr wisst also, was euch erwartet. :D)

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Als der Neue seine Stimme erhob, stolperte man fast deutlich über den starken Akzent, dessen Herkunft er jedoch nicht im ersten Moment bestimmen konnte. Nervös stand der braunhaarige Junge vor der dunklen Tafel, verbeugte sich etwas, was ihm ein leises Kichern und Lachen von ein paar seiner zukünftigen Mitschüler bescherte. Dass er aus einem asiatischen Land stammen musste, sah man nicht nur, sondern spürte man auch deutlich an seinem Verhalten.
Er war nervös und fühlte sich bestimmt wie eine Gazelle, umzingelt von einem gefräßigen Löwenrudel. Kam auch ungefähr hin, wenn man gewisse Statistiken der allgemeinen Schüler beobachtete.
»Ich bin Byu... Baekhyun Byun«, sagte er und Kai dachte für einen Moment er würde Byubaekhyun heißen, bis er sich daran erinnerte, dass es in gewissen Ländern Standard war, den Familiennamen zuerst zu nennen. »Ich freu mich hier zu sein und hoffe, dass ihr gut auf mich aufpassen werdet.«
Kai konnte ein amüsiertes Schnauben von dem Jungen eine Reihe hinter ihm hören. Und ja, vermutlich war seine Vorstellung tatsächlich etwas komisch, weil er zum ersten Mal hörte, dass sich jemand Fremdes so vorstelle. Aber: Andere Länder, andere Sitten.
»Er hat Oberschenkel wie ein Mädchen«, flüsterte ihm sein Sitznachbar mit seiner kratzigen Stimme zu. Kai runzelte die Stirn und sah mit einem merkwürdigen Blick von dem Neuen zu Chanyeol, der nicht nur neben ihm saß, sondern auch einer seiner besten Freunde war.
»Hör auf ihm auf den Schritt zu glotzen, Vollidiot«, flüsterte er zurück.
»Ich glotz ihm nicht auf seinen Schritt, ich schau auf seine Oberschenkel.«
Jetzt blickte auch Kai auf die Oberschenkel des Jungen, dem der Lehrer gerade sagte, dass er sich auf einen der freien Plätze setzen sollte. Und er musste gestehen, dass Chanyeol recht hatte. Und als der Junge näher kam, einen Platz an der Wand, eine Reihe vor ihnen, ansteuerte, bemerkte Kai auch, dass sein Gesicht ziemlich makellos wirkte. Bestimmt benutzte er Massen von Gesichtswasser oder gar Make-up. Hätte er lange Haare, könnte er sicher ohne Probleme auf die Mädchentoilette gehen.
Die zwei Mädchen neben ihrem Tisch tuschelten und Kai schielte kurz zu ihnen, warf einen Blick auf den Hinterkopf des neuen Jungen, der offensichtlich aus Korea stammen musste. Wahrscheinlich Südkorea. Sein Name klang zumindest sehr danach.
»Bestimmt kann er gut singen«, sagte Chanyeol mit gesenkter Stimme, nachdem der Lehrer seinen langwierigen Unterricht begonnen hatte und Kai nur lustlos mit dem Stift in seiner Hand rumspielte.
»Das denkst du von jeder Person, die du das erste Mal siehst«, kommentierte er trocken und grinste danach. »Aber sprich ihn auf keinen Fall auf seine Oberschenkel an, sonst kannst du gleich vergessen, dass er deiner Band auch nur beitreten möchte.«
»Hältst du mich für so dumm?«
»Ich halte dich für einen äußerst offenen Mensch, der manchmal nicht nachdenkt, bevor er etwas sagt.«
Chanyeol rammte ihm seinen rechten Ellbogen in die Seite und Kai gab ein leises Lachen von sich, verstummte aber, als der Lehrer ihre Namen nannte und sie darauf hinwies, dass sie lieber mitschreiben sollten, als Blödsinn zu machen.
»Willst du ihn wirklich fragen?«, wollte Kai dann nach ein paar Minuten wissen, nachdem er die Aufgabe halbherzig auf seinen Block geschrieben und noch halbherziger „gelöst“ hatte.
»Denke schon. Außerdem freut er sich bestimmt, wenn jemand mit ihm spricht. Ist sicher ätzend mitten im Schuljahr auf eine andere Schule zu gehen.« Seitdem Chanyeol im Stimmbruch war, hörte seine Stimme sich fürchterlich an, wenn er flüsterte. Oder sie überschlug sich, wenn er lachte oder zu laut redete. Und Chanyeol lachte gern und redete noch lieber lauter. Kai war froh, dass er den Stimmbruch bereits gemeistert hatte und nun mit einer absolut männlichen Stimme gesegnet war.
»Aber du hast doch gehört, wie dick sein Akzent ist.«
»Das könnte man in den Griff bekommen. Außerdem weiß ich ja noch nicht einmal, ob er überhaupt singen kann. Oder möchte.« Wenigstens war Chanyeol nicht ganz so überstürzt, wie er manchmal wirkte.
»Wie auch immer; ich finde trotzdem, dass wir ihn ansprechen sollten. Immerhin ist er auch ein Asiate«, sprach Chanyeol kratzig weiter.
»Ich hab nichts dagegen«, kommentierte Kai, der die nächste Frage in den Angriff genommen hatte, leise. »Wirkte ja zumindest ganz nett.« Und wenn er sich als Idiot entpuppte, könnten sie ihn immer noch in den Wind schießen. Ganz einfach.
Aber vermutlich war es in ihrer Schule fast Standard, dass sich die Asiaten verbündeten. Zumindest sah man recht deutlich, dass sie meist nur mit anderen „Schlitzaugen“ abhingen. Vielleicht war das ein menschliches Rudelverhalten, oder so etwas in der Art.
Die Entscheidung war also gefällt und die beiden konnten sich mehr oder minder auf den Unterricht konzentrieren, der zäher als üblich war.
Chanyeol war sofort auf den Beinen, als die Mittagspause eingeläutet wurde und Kai packte eilig seine Sachen ein, als Chanyeol ihm regelrecht dazu drängte, schneller zu sein.
»Hast du schon mal überlegt, zu den Cheerleadern zu wechseln?«, wollte er amüsiert wissen, nachdem er, zusammen mit seinen Büchern, seinem Freund folgte, um den Neuling abzufangen.
»Heeey«, begrüßte Chanyeol ihn freudig und der Junge, der sich gerade erhoben hatte, musterte sie einen kurzen Moment und schenkte ihnen ein Lächeln.
»Hi«, sagte er und Kai fand, dass er klang, als würde er sich freuen. »Ich bin Baekhyun. Wie heißt ihr?«
Sein Englisch war irgendwie niedlich. Mindestens genau so niedlich wie sein Lächeln und Kai bemerkte, dass er plötzlich furchtbar eifersüchtig auf seine Haut war, die wirklich, wirklich perfekt aussah. Er hingegen musste ständig mit blöden Pickeln kämpfen.
»Ich bin Chanyeol und das ist Kai. Du kommst aus Südkorea, nehme ich an?«
Baekhyun nickte artig. »Ja«, sagte er.
»Willst du mit uns in die Kantine? Ist sicher besser, als allein rumzuhängen. Und unsere Freunde sind nett.«
»Gern«, sagte Baekhyun und Kai glaubte einen Moment, dass er nicht alles ganz verstanden hatte.
»Cool«, kam ehrlich von Chanyeol, der schließlich los lief. Sie machten einen kurzen Halt an ihren Spinden, legten die Bücher ab und wenig später betraten sie die volle Mensa.
»Wo genau aus Südkorea kommst du?«
»Bucheon. Kommst du auch aus Korea? Dein Name klingt so.« Baekhyun schien mit der Grammatik noch nicht ganz zurecht zu kommen, musste hin und wieder überlegen, aber Kai fand, dass er sich ganz gut schlug.
»Ich bin in Seoul geboren«, erklärte Chanyeol. »Aber hier aufgewachsen. Ich kann nur ein bisschen Koreanisch. Aber vermutlich auch nur den Standard, den man zu seinen Großeltern sagen muss.« Chanyeol lachte über seine eigene Aussage und Baekhyun lächelte etwas, schien nicht so recht zu wissen, was er sagen sollte.
Sie stellten sich an und wenig später waren sie, mit vollen Tabletts, auf der Suche nach dem Rest ihrer Freunde. »Das Essen hier ist ganz in Ordnung«, fing Kai dann schließlich an, während er sich umsah. »Hast du dich für einen Club eingeschrieben?«
»Uh«, machte Baekhyun. »Noch nicht. Ich weiß auch nicht... ob ich sollte. Es ist immerhin mitten im Schuljahr.«
»Das wäre gar kein Problem, denke ich. Oh, da hinten sind sie«, sagte Chanyeol und lief schließlich etwas eiliger weiter. Chanyeols Tablett landete laut auf dem weißen Tisch, ehe er sich schließlich setzte.
»Wir haben jemand mitgebracht«, erzählte Chanyeol sofort und Sehun hob seinen Blick von seinem Sandwich um Baekhyun, der leicht nervös lächelte, ehe er sich zwischen Kai und Chanyeol setzte, zu mustern.
»Das ist Baekhyun. Baekhyun, das ist Sehun, und der daneben Tao.«
»Hi«, sagte Tao, der eigentlich Edison hieß, aber darauf bestand, dass man ihn Tao nannte, weil es ein Teil seines chinesischen Namens war, mit halbvollem Mund. Sehun nickte nur leicht und wirkte nicht so, als würde er die Situation großartig mitbekommen. Oder sich dafür interessieren.
»Was hast du nach der Pause?«, wollte Chanyeol von Baekhyun wissen, der das Essen auf seinem Tablett studierte und so wirkte, als würde er sich nicht trauen, es zu essen.
»Eh, Unterricht meinst du?«, fragte er und Chanyeol nickte. »Ich glaub Geschichte.«
»Oooh, dann können wir gemeinsam hin. Ich hab auch Geschichte. Tao ebenfalls.«
»Cool«, sagte Baekhyun und lächelte, wirkte tatsächlich fröhlich und irgendwie erleichtert, aber Kai hatte das Gefühl, dass er sich noch immer etwas zurückhielt. Verständlich. Vermutlich wurde er gerade von fremden Eindrücken erschlagen. Immerhin wusste Kai, dass in Südkorea zumindest eine Schuluniformpflicht herrschte. Und der Schulalltag war sicher ganz anders. Asiatische Länder waren komisch. Kai war froh, dass seine Eltern ihn auf Hawaii gezeugt und aufgezogen hatten. Das Land war ein Traum, auch wenn er sich gern mal weiße Weihnachten wünschen würde.
»Wieso seid ihr hier her gezogen?«, fragte Chanyeol dann munter weiter, während Kai sich um sein Essen kümmerte und dem Gespräch schweigend lauschte.
»Meine Mutter hat ein Jobangebot bekommen. Aber kann sein, dass wir hier nur für ein oder zwei Jahre bleiben.« Er zuckte mit den Schultern, machte in seinem Satz hin und wieder ein paar Fehler, aber Kai verstand dennoch, was er hatte sagen wollen.
»Also bis du die Highschool hinter dir hast«, stellte Chanyeol fest und Baekhyun nickte.
»Ja. Ich glaube, das war der Plan«, sagte er und hatte sich immer noch nicht getraut, etwas von dem Essen zu probieren.
»Hast du keinen Hunger?«, wollte Tao dann wissen und Kai bemerkte, seinen gierigen Blick.
»Komm nicht auf die Idee, ihm sein Mittagessen wegzuschnappen«, mahnte Kai ihn, grinste danach jedoch.
»Hatte ich gar nicht vor«, log Tao offensichtlich.
Chanyeol gab Baekhyun den Rat, jegliches Essen von Tao fernzuhalten und Kais Blick fiel ganz zufällig auf einen Tisch, der etwas weiter weg stand. Seine dunklen Augen musterten die Schüler kurz, ehe sie an einem der Jungen hängen blieben.
»Kai starrt wieder«, sagte Sehun und Kai wandte den Blick ab, warf Sehun einen bösen Blick zu, den der andere aber eiskalt ignorierte.
»Tu ich gar nicht.«
Baekhyun neben ihm hatte die Stirn gerunzelt.
»Ist doch nichts Schlimmes dabei, wenn er zu ihnen guckt«, meinte Tao, der sich von Kais Teller bediente. »Immerhin sind die Zwölftklässler cool.«
»Aber Kai sieht nicht zu ihnen, weil sie cool sind. Außerdem sind sie nicht cool, sondern Volltrottel«, kam von Sehun, der sehr von seiner Aussage überzeugt klang.
»So schlimm sind sie gar nicht. Kris ist zumindest ein guter Basketballspieler und sogar manchmal nett.«
»Kris ist ein distanziertes, kühles Arschloch. Fang nicht an ihm in den Arsch zu kriechen, nur weil er der Basketballkapitän ist«, erwiderte Sehun.
»Du kannst ihn nur nicht leiden, weil deine Freundin dich für ihn verlassen hat«, kam von Edison.
»Und du kannst ihn nur leiden, weil du gern genau so beliebt wärst, wie er. Du hast sogar fast die gleiche Frisur und deine Haare deswegen gebleicht. Sag mir nicht, dass du das getan hast, weil du es wolltest, sondern weil du eine kleine Kopie von ihm werden willst.« Sehun hatte seine Augenlider arrogant geschlossen und Tao schnaubte.
»Du bist ein Idiot. Ich hab mir meine Haare gefärbt, weil ich damit gut aussehe.«
Chanyeol seufzte und blickte zu Baekhyun. »Ignorier die einfach.«
»Wer von denen ist Kris? Der Blonde?«, fragte Baekhyun dann unsicher.
»Ja, der große Blonde«, antwortete Kai. »Er ist der Kapitän der Basketballmannschaft.«
»Und ziemlich beliebt«, fügte Tao hinzu.
»Jeder an dem Tisch ist blieb. Außer vielleicht Kyungsoo. Der sitzt da auch nur, weil Kris sein bester Freund ist. Denn cool ist der absolut nicht.« Sehun hatte seine Augen inzwischen wieder geöffnet und schlug Tao auf die Hand, der sich an seinem Joghurt vergreifen wollte.
»Finger weg«, zischte er leise und Kai konnte sich kaum vorstellen, dass Tao und Sehun wirklich so gut befreundet waren. Vielleicht gehörten ihre ständigen Streitereien ja dazu. Wahrscheinlich war das so eine freundschaftliche Hassliebe. Denn es lag nicht nur am Thema, dass die beiden sich ein wenig in den Haaren lagen. Zumindest verbal. Und vermutlich nicht einmal ernsthaft.
»Aber Kyungsoo ist ein guter Pitcher. Natürlich ist er beliebt«, meinte Chanyeol.
»Trotzdem behandeln sie uns wie Scheiße. Nur weil wir Juniors sind.«
»Nur weil Han dich scheiße behandelt, heißt das nicht, dass die anderen es auch tun«, warf Kai ein.
»Oh, natürlich kommt das von dir«, erwiderte der Junge mit den braunen Haaren.
»Was soll das denn bedeuten?«, wollte Kai wissen.
»Das soll bedeuten, dass du eine verdammte Schwuchtel bist und aufhören sollst zu den anderen zu gaffen, nur weil du auf Kyungsoos Arsch in den engen, weißen Baseballhosen stehst!«
Kai verengte seine Augen, trat unter dem Tisch nach Sehun und traf ihn irgendwo am Knie. Der Junge gab ein schmerzhaftes, kurzes Geräusch von sich.
»Jungs, beruhigt euch«, versuchte Chanyeol das Gespräch zu entschärfen. Oder die Prügelei.
»Nur wenn er das zurücknimmt«, zischte Kai.
»Vergiss es!«, antwortete Sehun schnippisch und verschränkte die Arme.
Baekhyun neben ihm schien die Runde etwas überfordert zu mustern und wohl nicht so recht zu verstehen, was da passierte. Vermutlich hatte er auch gar nicht alles verstanden, was Kai sehr hoffte.
»Normal sind sie nicht immer so. Nur manchmal«, sagte Chanyeol leise und Baekhyun gluckste etwas unbeholfen.
»Okay«, sagte er, blickte dann neugierig zu dem anderen Tisch. »Und wer ist dieser Kyungsoo?«
»Der neben Kris. Der Kleine. Mit den dunkelbraunen Haaren. Der mit den hellen Haaren – der gerade die Gabel im Mund hat und mit seinen Händen gestikuliert - ist Han. Er's im Theaterclub, genau wie Sehun, und schnappt ihm immer die Hauptrollen weg. Deswegen kann Sehun ihn nicht leiden.«
»Sehun bekommt die Rollen nur nicht, weil seine Mimik der einer Kartoffel ähnelt.« Jetzt schlug Sehun Kai unter dem Tisch gegen das Bein und Kai gab ein leises Fluchen von sich.
»Der neben Han ist Lay. Keine Ahnung, wie der wirklich heißt. Aber jeder nennt ihn nur Lay.«
Tao gab ein amüsiertes Schnauben von sich. »Er's bei den Cheerleadern. Als... Stunthelfer, oder so.«
»Das nennt man Spotter. Außerdem waren die ersten Cheerleader auch Kerle. Davon abgesehen musst du dich gar nicht darüber lustig machen, mit deiner gigantischen Handtaschensammlung«, sagte Sehun, mit seinem leichten Lispeln, der heute wohl einen besonders schlechten Tag erwischt hatte. Oder er hatte einfach nur keine Lust über die coolen Kids, die Seniors, zu reden. »Davon abgesehen ist Lay gar kein Spotter.«
»Wie auch immer«, wimmelte Chanyeol Sehun ab und sah wieder zu Baekhyun. »Der letzte am Tisch ist Joonmyun. Er ist der Schulsprecher und sogar sehr hilfsbereit. Wenn du also mal Hilfe brauchst oder Probleme hast, kannst du zu ihm gehen. Oder zu mir.« Chanyeol grinste Baekhyun breit an.
»Uh, danke«, sagte Baekhyun und erwiderte mit einem Lächeln.
»Erzähl mir deine Hobbys! Was machst du so?«
Baekhyun stockte einen Moment. »Ich mag... Videospiele. Und Filme. Eigentlich nur so normale Dinge halt. Und ich schwimme gern.«
»Und wie sieht es mit Musik aus? Singst du gern?«
Man konnte ein genervtes Stöhnen von Sehun hören und Kai beobachtete, wie er seine Handfläche gegen die Stirn klatschte.
»Uh, ja. In Südkorea war ich oft mit meinen Freunden in Karaokebars.«
»Ooooh! Wir sollten mal zusammen in eine gehen! Wenn du gut bist, dann werbe ich dich für meine Band an!«
»Du hast eine Band?«
»Im Moment kann man das nicht Band nennen, weil sie keinen Sänger haben. Und mit seinem Stimmbruch sollte Chanyeol selbst lieber nicht singen.«
»Alter, Sehun, bist du heute mit dem falschen Fuß aufgestanden, oder was?«, wollte Chanyeol von Sehun wissen, während Tao es geschafft hatte, dem anderen den Joghurt doch noch zu klauen.
»Ich bin nur nicht gut gelaunt«, brummte er.
»Ja, das merken wir. Halt einfach die Klappe und lass deine Laune nicht an uns aus.«
»Wieso fragst du nicht Kyungsoo?«, wollte Tao dann plötzlich wissen. »Kris hat letztens mit ihm gesprochen und gesagt, dass er es noch immer komisch findet, dass er nun Baseball spielt und nicht mehr im Chor ist.«
»Vielleicht kann er besser Bälle werfen, als Töne treffen.« Kai verdrehte die Augen über Sehuns Aussage.
»Hast du deine Tage, oder was?«, wollte er von dem Koreaner wissen, der ihn recht ausdruckslos ansah, ehe er grinste, was Kai verunsicherte.
»Wieso grinst du?«, wollte er wissen.
»Weil du so unglaublich auf diesen Kerl stehst, dass es schon nicht mehr feierlich ist.«
»Ich stehe nicht auf ihn«, verteidigte sich Kai.
»Oh nein, natürlich nicht. Wieso gehst du dann immer in den Angriffsmodus, wenn auch nur irgendjemand irgendetwas Schlechtes über ihn sagt?«
»Tu ich gar nicht«, beharrte Kai.
»Du bemerkst es nur nicht«, warf Tao ein.
»Du nicht auch noch«, fluchte Kai. »Ich steh nicht auf ihn, okay? Ich steh auch nicht auf Kerle! Nur, damit das klar ist.«
Er bemerkte nicht, wie Chanyeol zu Baekhyun sah und mit den Schultern zuckte und so wirkte, als würde er dem Neuling sagen, dass er sie einfach, bis an sein Lebensende, ignorieren sollte.
»Ja, glasklar«, sagte Sehun nur augenverdrehend und sarkastisch.
»Ich glaub ich muss mir neue Freunde suchen«, flüsterte Kai laut genug, dass die anderen es hören konnten.
»Geh doch zu den anderen rüber. Oder versuch es. Ich glaub nicht, dass die dich in ihrer Runde haben wollen würden.« Sehuns Abneigung gegen die älteren Schüler war viel zu offensichtlich.
»Wieso sollten sie nicht?«, wollte Tao in Erfahrung bringen.
»Na, weil sie cool sind und Kai ist nicht cool.«
»Entschuldigung?«, warf Kai empört ein. »Ich glaube, du bist einfach nur neidisch, dass du nicht so beliebt bist und stellst dich deswegen immer so an, wenn wir über sie reden.«
»Stimmt nicht. Ich stell mich nur so an, weil wir über sie reden. Ich will nicht über die da reden.«
Kai seufzte, schüttelte den Kopf und bemerkte, dass Baekhyun inzwischen tatsächlich angefangen hatte zu essen. »Dann schlag was anderes vor?«
»Gehen wir später surfen?«, fragte Sehun ihn und Kai blickte aus dem Fenster. »Klar, wieso nicht?«
»Ihr könnt doch nicht surfen gehen, wenn ich Basketball habe«, beschwerte sich Tao.
»Du hast dieses Trimester ständig Basketball. Deswegen werden wir sicher nicht aufs Surfen verzichten«, meinte Sehun. »Und gib mir meinen Joghurt wieder!« Während Sehun versuchte Tao den Joghurt aus der Hand zu nehmen, blickte Kai zurück zu dem Tisch, an dem die Jungen, die eine Stufe über ihnen waren, saßen.
»Kannst du surfen?«, wollte Chanyeol dann von Baekhyun wissen und Baekhyun zuckte mit den Schultern.
»Nie probiert.«
»Wenn du Lust hast, können wir es dir ja zeigen. Oder eher Kai. Kai kann verdammt gut surfen. Ich eher nicht so«, er lachte etwas.
Auch wenn sein Name genannt wurde, reagierte er nicht wirklich. Er nahm das Gespräch zwar wahr, war mit den Gedanken aber ganz wo anders. Wo, bemerkte Sehun wohl recht schnell, nachdem er gegen Tao verloren hatte und nun keinen Joghurt bekam.
»Schreib ihm doch ein Liebesbrief, Kai«, sagte Sehun und Kai wandte den Blick zu ihm.
»Bist du dumm?«, wollte er von ihm wissen. »Ich bin nicht in ihn verliebt.«
»Und wieso guckst du dann wieder?«
»Weil ich Augen im Kopf hab?«
»Aber du siehst ständig da rüber.« Sehun hatte die Augenbrauen leicht angehoben.
»Vielleicht will ich dich ja einfach nur nerven«, schlug Kai trocken vor. »Außerdem sieht er gut aus. Das ist alles. Ich finde ihn hübsch. Na und?«
Tao gluckste. »Alter, du bist so was von verknallt.«
»Bin ich nicht«, zischte Kai zwischen seinen Zähnen hervor.
»Wäre doch nicht schlimm, oder?«, wollte Baekhyun schließlich wissen und erntete daraufhin alle Augenpaare auf sich.
Er öffnete den Mund etwas verwirrt, blinzelte. »Hab ich was Falsches gesagt?«, wollte er unsicher wissen.
»Nein«, sagte Chanyeol dann nach einer kurzen Pause.
»Stehst du etwa auf Kerle?«, wollte Sehun von Baekhyun wissen, der verwirrt auf sich zeigte.
»Ob ich auf Kerle stehe?«, wiederholte er die Frage, um sicher zu gehen, dass er nichts falsch verstanden hatte. Sehun nickte.
»Nein... ich glaub nicht? Keine Ahnung, ich hab mir darüber noch nie Gedanken gemacht. In Korea ist ein viel strengerer Stundenplan. Da ist gar keine Zeit für Beziehungen, oder so. Aber hier scheint ja alles... lockerer zu sein.«
»Okay«, sagte Sehun langsam, der nicht so wirkte, als könnte er etwas mit der Antwort anfangen.
»Aber wäre doch nicht tragisch, wenn er das tun würde, oder?«, wollte Baekhyun dann wissen und klang irgendwie fürchterlich naiv.
»Nein, wäre es nicht«, sagte Chanyeol dann.
»Aber ich steh nicht auf ihn«, warf Kai wieder ein. »Also lasst das, okay? Am Schluss hört das noch irgendjemand und ich kann meinen Ruf in der Schule vergessen.«
»Welchen Ruf? Dann hättest du wenigstens einen«, gluckste Sehun.
»Ich hab jetzt auch schon den Ruf, dass ich die dümmsten Freunde der ganzen Schule habe.«
»Na danke«, sagte Chanyeol.
»Nichts für ungut«, grinste Kai in seine Richtung, blickte dann auf die Uhr. »Und wir sollten jetzt auch los, Sehun. Sonst kommen wir zu spät zu Chemie.«
»Bäh, dafür komm ich gern zu spät.«

»Wieso gehst du nicht in den Schwimmclub?«, wollte Kai dann mit einer flüsternden Stimme von Baekhyun wissen, der die letzten Stunden des Schultages zusammen mit ihm in Sozialkunde saß. »Du meintest doch, dass du gern schwimmst.«
Baekhyun, dessen Tisch an den von Kai gerückt worden war, schielte zu ihm. »Hab ich auch schon überlegt. Ist denn einer von euch dort?«
Kai schüttelte den Kopf. »Sehun ist im Theater, Tao spielt Basketball und Chanyeol hat seine Band.«
»Und du?«
»Ich geh in keinen Schulclub. Ich bin meistens surfen oder tanzen, außerhalb der Schule.«
»Was tanzt du denn?«, wollte Baekhyun neugierig wissen.
»Alles mögliche. Hauptsächlich Hiphop.«
»Das ist cool«, sagte Baekhyun. »Woher kommen deine Eltern? Thailand? Philippinen oder auch aus Korea?«
»Südkorea, ja«, antwortete er, während er zur Tafel blickte. »Dein Englisch ist gut; dafür dass du erst seit Kurzem hier lebst.«
»War in Südkorea mein bestes Fach. Meine Mutter hat immer darauf bestanden, dass ich es gut lerne. Aber... es ist ungewohnt.«
»Daran gewöhnst du dich schon noch. Ich versteh zumindest immer, was du mitteilen möchtest.« Kai grinste und Baekhyun grinste ebenfalls.
Baekhyun war wirklich in Ordnung. Seine Anspannung der ersten Stunden war deutlich gesunken und Kai glaubte, dass er sich gut mit ihm anfreunden würde. Chanyeol hatte also eine gute Idee gehabt. Mit Baekhyun in ihrer Runde würde es sicher noch lustig werden.

Sehun schnaubte verächtlich und wünschte sich, dass er Han mit seinen Blicken erdolchen konnte.
Er mochte ihn nicht. Er mochte ihn nicht und mochte ihn nicht und mochte ihn nicht.
Er hasste diese unschuldige, runde und viel zu schöne Visage, die immer so zuckersüß aussah. Aber Sehun ließ sich von dieser Fassade nicht täuschen. Denn er wusste, dass Han ein hinterhältiges Biest war. Er war der Wolf im Schafspelz, der mit seiner lieblichen Art alle um den Finger wickelte und die Lehrer mit seinen süßen Worten vollschleimte, damit er ja ihr Liebling blieb.
Bestimmt bekam er deswegen immer die Hauptrollen in den Stücken, weil er ihrem Lehrer so tief in den Arsch kroch, dass er noch dabei half, sein Essen zu verdauen. Widerlich.
»Ach, komm schon, stell dich nicht so an. Die Rolle würde verdammt gut zu dir passen.«
»Nein! Ich seh es nicht ein, dass ich immer nur eine dumme Nebenrolle bekomme«, fauchte er. »Ich möchte die Hauptrolle. Die passt viel besser zu mir. Dein Gesicht passt nicht einmal zu dem Charakter. Du könntest höchstens die weibliche Hauptrolle spielen!« Sehuns Stimme war lauter als nötig und jetzt wurde auch Hans Blick giftig.
»Hast du gerade impliziert, dass ich wie ein Mädchen aussehe?«
»Ja, das habe ich. Vielleicht hast du schon lange nicht mehr in den Spiegel geguckt, aber es ist eine Tatsache, dass du viel weiblicher aussiehst, als die meisten Mädchen hier!«
Ein angespanntes Geräusch ging durch die anderen Anwesenden, die sich nicht trauten, den Streit zu unterbinden. Han zu sagen, dass er aussah wie ein Mädchen, war ein schlimmer, schlimmer Fehler.
»Ich bekomm die Hauptrolle nur, weil ich schauspielern kann. Weil ich weiß, wie man Mimik einsetzt. Und das kannst du nicht. Dein Gesicht ist immer nur blank und langweilig.«
Und das hatte gesessen. Sehun war nicht langweilig. Er war alles andere als langweilig. Er war attraktiv, gutaussehend und ein guter Schauspieler! Und Han war eine dumme Sackratte.
»Mein Gesicht ist gar nicht langweilig«, zischte er zurück.
»Doch, ist es«, sagte Han und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Und Sehun hatte den Drang, ihm seine schönen Augen auszukratzen. Han war so perfekt, dass es ihn ankotzte. Weil Sehun neben ihm immer nur die zweite Wahl war. Und Sehun mochte es nicht, nur die zweite Wahl zu sein. Damit war er nicht zufrieden.
»Fick dich«, fauchte er. »Du musst dich nicht wie etwas Besseres fühlen, nur weil du älter bist.«
»Ich fühl mich nicht wie etwas Besseres, weil ich älter bin, sondern weil ich tatsächlich besser bin.«
»Einen Scheißdreck bist du! Ich versteh nicht einmal, wieso alle so auf dich abfahren. Du bist hässlich und dein Charakter ist abstoßend!«
Für einen kurzen Moment hatte Sehun fast das Gefühl gehabt, dass seine Aussage Han getroffen hatte. Aber dann wurden seine Züge nur noch härter.
»Und du, Sehun, bist einfach nur erbärmlich.« Sehun hatte Han noch nie mit so einer herablassenden Stimme sprechen hören. Aber das beeindruckte ihn nicht. Das machte ihn nur noch wütender. »Du bist ein schlechter Verlierer, der anderen nichts gönnt. Wenn du die Hauptrolle willst, dann streng dich an, dass du sie bekommst, aber schieb die Schuld nicht auf mich, nur weil ich mehr Talent zeige, als du.«
Sehun hatte gerade seinen Mund geöffnet, um dem arroganten Dreckskerl Paroli zu bieten, als die Tür geöffnet wurde und ihr Lehrer hereintrat.
Sehun schloss seinen Mund, schenkte Han einen tödlichen Blick und drehte sich von ihm weg, ehe der Lehrer, der wohl nichts mitbekommen hatte, völlig ruhig anfing zu sprechen und schon voller Freude bei dem neuen Projekt war, das Sehun hasste, weil er nicht die Hauptrolle bekommen hatte.
Die Theaterclubstunden waren ätzend gewesen. Man hatte die Rollen und den Text verteilt, über die Klamotten und die Requisiten gesprochen und nach einem trockenem Durchgang, hatte man sie auch wieder entlassen. Und Sehun war schlecht gelaunt, weil er es liebte zu schauspielern, aber er fand, dass er sein Talent nicht ausleben konnte, wenn er nur einen Baum spielen musste. Gut, das war nicht ganz richtig, er spielte kein Baum, aber so fühlte er sich mit seiner Rolle. Er wollte wichtige Rollen mit viel Zeit auf der Bühne. Er wollte doch zeigen, was er konnte.
Er verließ den Raum und hielt abrupt inne, weil er beinahe in Kyungsoo gerannt wäre.
»Entschuldigung«, sagte der deutlich Kleinere, der wohl auf seinen hässlichen, beliebten Freund wartete und Sehun warf ihm nur einen wütenden Blick zu, auf den Kyungsoo die Stirn runzelte.
»Alles in Ordnung?«, wollte er wissen, obwohl es ihn vermutlich nicht interessierte. Natürlich tat es das nicht. Er fragte es einfach nur so. Damit er Sehun unter die Nase reiben konnte, dass er sich dazu herabließ, mit jemand wie ihm zu reden.
»Beachte ihn nicht, er ist nur wieder neidisch, weil ich die männliche Hauptrolle bekommen hab und nicht er«, kam von Han, der den Theaterraum verlassen hatte. Sehun drehte sich zu ihm und zeigte ihm charmant den Mittelfinger.
»Bevor ich den Lehrern die Füße küsse, bleib ich lieber bei den Nebenrollen. Ich will mich nicht auf dein Niveau begeben müssen.«
Kyungsoo blinzelte, hob die Augenbrauen etwas. »Hör auf«, sagte er dann nur und Sehun sah ihn mit einem amüsierten 'Ist das dein Ernst?'-Blick an, ehe er schnaubte.
»Oh, du hast ja einen fürchterlich beeindruckenden Wachhund. Ich zittere.«
»Ich bin nicht sein Wachhund, sondern sein Freund. Davon abgesehen möchte ich nicht, dass du ihn so behandelst.«
»Er hat es verdient.«
»Hat er bestimmt nicht«, sagte Kyungsoo und seine Miene war vollkommen blank, sein Blick hingegend warnend. Sehun schnaubte provozierend.
»Natürlich nicht«, sagte er ironisch. »Ihr seid mir zu dumm. Ich kann gar nicht verstehen, was Kai an dir findet.« Sehuns Augen hefteten auf Kyungsoo.
»Was?«, kam verwirrt von Han und Kyungsoo hatte beide Augenbrauen etwas angehoben.
»Kai will was von Kyungsoo?«, fragte Han und sein ganzer Ärger schien verschwunden zu sein, stattdessen war da die reine, unschuldige Neugierde.
»Wer ist Kai?«, fragte Kyungsoo.
Und Sehun bemerkte, dass er Scheiße gebaut hatte. »Natürlich möchte er nichts von ihm«, fauchte Sehun etwas zu schnell und hoffte, dass er nicht zu panisch geklungen hatte. Wieso musste Han ihn auch immer provozieren? Wäre das nicht passiert, wären ihm die Worte sicher nicht rausgerutscht.
»Einer von Sehuns Freunden. Der mit der gebräunten Haut«, antwortete Han auf Kyungsoos Frage.
»Oh«, machte Kyungsoo und beobachtete Sehun fragend.
»Ich wusste gar nicht, dass er schwul ist«, sagte Han nachdenklich.
»Ist er nicht!«, sagte Sehun und fuchtelte wild mit seiner linken Hand rum.
»Ach, nein? Das ist dir aber eben aus Versehen rausgerutscht.«
»Ist es gar nicht! Du dichtest immer nur komische Sachen aus den Situationen, Volltrottel.«
Han kicherte schließlich, klopfte Kyungsoo auf die Schulter. »Du hast einen Verehrer«, sagte er und klang fast so, als wollte er ihn damit aufziehen, ehe er sich in Bewegung setzte und Kyungsoo ihm, ohne eine deutliche Miene zu zeigen, folgte.
»Hat er gar nicht« rief Sehun hinterher, aber Han schien ihn zu ignorierend.
Sehun biss sich auf die Lippen und fluchte ein scharfes »Scheiße. Mistiger Scheißdreck!«.
Er könnte Han den Hals umdrehen. Und sich selbst vielleicht auch ein bisschen. Aber in erster Linie war Han ja wohl schuld! Wieso musste er seine Worte auch so (richtig) interpretieren?
Er hasste ihn, er hasste ihn, er hasste ihn.

Wer ist der Anführer von Exo?

Mai 2020, Chen am 26. Oktober 2020, Chanyeol am 29. März 2021 und Baekhyun am 6. Mai 2021. ... Aktuelle Mitglieder..

Wie lange gibt es schon Exo?

2012Exo / Aktiv seitnull