Wer hat mit DJ Ötzi zusammen gesungen?

Sein Glaube ist sein Wegweiser: Zehn Jahre nach seinem Durchbruch mit "Anton aus Tirol" beschreitet Gerry Friedle einen neuen musikalischen Pfad - weg von den Stimmungshits, hin zu sich selbst.

Irgendwann, sagt Gerry Friedle, will er mal nach Betlehem und Jerusalem. Der 39-jährige Sänger und Entertainer, besser bekannt als DJ Ötzi, ist ein tiefst gläubiger Mensch, der eine enge Verbindung zu Gott spürt. Weihnachten geht er allerdings ohne großartige Traditionen an. In diesem Jahr ist das Fest vor allem deshalb etwas Besonderes für ihn, weil er nach langer Promotionarbeit für sein neues Album "Du und ich" für längere Zeit nach Hause und zur Ruhe kommt. Ohnehin lernte man zuletzt einen besinnlicheren Künstler kennen. Vom Aprés-Ski-Ötzi ist in Friedles neuen Songs keine Spur mehr - viel persönlicher klingen die Lieder. Im Interview sprach er darum nicht nur über die Beziehung zu seiner achtjährigen Tochter Lisa-Marie und zu Gott, sondern auch über einen möglichen Abschied vom Künstlernamen DJ Ötzi.

teleschau: Herr Friedle, Respekt, Sie sind seit fast drei Monaten mit Ihrem neuen Album unterwegs. Sind Sie allmählich nicht erschöpft?

Gerry Friedle: Nein, ich sehe das nicht als Arbeit.

teleschau: Sie spüren gar keinen Stress?

Friedle: Nein. Aber zu Weihnachten mache ich jetzt eine längere Pause.

teleschau: Wie wird bei Ihnen gefeiert?

Friedle: Ganz ruhig. Wir unternehmen eigentlich nie etwas. Ich werde kochen, so viel steht fest. Wir sind aber nur zu dritt, meine Frau, unsere Tochter und ich. Meine Schwiegereltern kommen wahrscheinlich vorbei, und mein Schwiegervater macht mit der Ziehharmonika Musik.

teleschau: Gehen Sie in die Kirche?

Friedle: Nein, das Christkind ist bei uns zu Hause.

teleschau: Gibt es ein Weihnachtsfest, an das Sie sich besonders gern erinnern?

Friedle: Wenn ich ehrlich bin, nicht. Vielleicht, das Jahr, in dem unsere Lisa-Marie das erste Mal dabei war.

teleschau: Ihrer Tochter ist ein Song auf dem neuen Album ("Für meine Kleine") gewidmet. Was hat sie dazu gesagt?

Friedle: Sie ist immer traurig, wenn ich es ihr vorspiele. Aber das ist auch gut, weil ich weiß, dass ich auf dem richtigen Weg bin.

teleschau: Es geht darum, sie allein zu lassen, wenn Sie auf Tour gehen. Hatten Sie Zweifel, ob diese Gedanken nicht zu privat sind?

Friedle: Nein. Genau das wollte ich meinen Fans vermitteln: Dass ich auf Tournee auf mein Privatleben verzichten muss, aber es gern tue, wenn die Leute vor der Bühne Freude haben.

teleschau: Versteht Lisa-Marie, dass es so sein muss?

Friedle: Inzwischen schon. Und ich weiß, dass sie mir auch nicht böse ist, sondern sehr stolz auf den Papa ist.

teleschau: Haben Sie ihr das Lied vorgesungen, bevor es auf das Album kam?

Friedle: Logisch, meiner Familie spiele ich vorab alles vor. Sie sind auch mit im Studio. Mir ist wichtig zu wissen, welches Gefühle sie haben, wenn sie die Songs hören.

teleschau: Wie viele Tage im Jahr müssen sie ihre Familie denn ungefähr verlassen?

Friedle: Ich schätze an 150 Tagen - wenn nicht sogar an 200.

teleschau: Das ist eine Menge ...

Friedle: Das ist zu viel. Aber ich habe vor, das in den nächsten Jahren zurückzuschrauben.

teleschau: Auch weil Sie im nächsten Jahr 40 Jahre alt werden?

Friedle: Nicht zwingend. Aber ich muss inzwischen nicht mehr an meinem Lebensstandard arbeiten, sondern an meiner Lebensqualität. Und dazu gehört zuallererst meine Familie. Deshalb arbeite ich daran, Beruf und Privatleben besser unter einen Hut zu bringen.

teleschau: Widmen Sie sich dann auch intensiver der Malerei? Im Booklet des neuen Albums sieht man ein Bild von Ihnen.

Friedle: Damit habe ich erst vor einem Dreivierteljahr angefangen. Es tut mir gut, weil es meine Kreativität noch in einem anderen Bereich auffängt.

teleschau: Ist die Kunst möglicherweise ein zweites Standbein?

Friedle: Nein, ich will keine Bilder verkaufen. Das Malen gehört in meine Freizeit und hat mit meinem Job gar nichts zu tun.

teleschau: Sie lernen auch gerade Gitarre spielen. Wollen Sie das Instrument künftig auch auf der Bühne einbringen?

Friedle: Auf jeden Fall: Ich will künftig als Musiker auftreten und nicht bloß als Stimmungsmacher. Aber das dauert noch eine Weile, ich lerne ja noch.

teleschau: Werden Sie dann womöglich auch Ihren Künstlernamen ablegen?

Friedle: Komischerweise passt schon das neue Album gar nicht mehr zu DJ Ötzi. Aber den Namen kann ich auch nicht von heute auf morgen ablegen - der hat mich ja groß gemacht, und die Leute verbinden mich damit. Darum will ich den DJ Ötzi jetzt noch nicht ablegen. Ich habe schon ein Bild, wie der Gerry Friedle auf der Bühne aussehen könnte, aber das braucht noch etwas Zeit. Im Moment ist es schon sehr schön, dass es mir gelingt, meine Fans mit dem was ich jetzt mache, zu berühren.

teleschau: Wobei Sie Ihre Fans ja auch vorher berührt haben ...

Friedle: Aber anders: Ich habe sie in Stimmung gebracht und habe sie abgelenkt von Schulden, Krankheit, ihrer Umwelt oder was auch immer. Da haben sie nur an ihren Spaß gedacht und das war gut so. Das mache ich auch weiter. Aber um auch den Ausgleich für mich zu finden, muss es auch einen Teil in meiner Musik geben, in dem ich meine Gedanken und meine Seele öffnen kann. Dann macht es auch Sinn für mich.

teleschau: Der "Anton aus Tirol" macht keinen Sinn für Sie?

Friedle: Das Lied war eine Chance - so sehe ich das: Ich habe am Anfang immer nur meine Chancen genutzt. Aber ob ich das heute noch einmal so machen würde? Ich weiß es nicht. Dass ich den "Anton" gesungen habe, bereue ich sicher nicht.

teleschau: Wie hat Sie der schnelle Erfolg damals verändert?

Friedle: Er hat mich fast umgebracht.

teleschau: Inwiefern?

Friedle: Ich habe mich seelisch damals ein weites Stück von mir selbst entfernt. Es hat lange gedauert, bis ich den unerwarteten Hype 1999 verarbeitet hatte.

teleschau: Entwickelte der DJ Ötzi damals ein Eigenleben?

Friedle: Ich hab ihn nie als Bühnenfigur gesehen - ich bin ich. Und heute bin ich halt lieber Gerry, weil das ruhiger ist. Ich mag und liebe die Bühne, bin aber nicht abhängig davon.

teleschau: Hat Ihr Glaube Sie damals auf den Boden zurückgeholt?

Friedle: Sicher spielte der in dieser Zeit eine große Rolle. Aber andererseits wäre ich ohne Glauben auch nie so groß geworden. Dann wäre ich am Anfang allein gewesen. So war der Chef immer bei mir und ich bei ihm.

teleschau: Wie spüren Sie seine Anwesenheit heute?

Friedle: Mein Chef zeigt mir immer noch den Weg und ich muss ihn nur gehen. Manchmal ist es ein steiniger Weg, manchmal ist er schön, aber grundsätzlich ist es immer der Richtige.

teleschau: Haben Sie schon eine Ahnung, wohin er sie im nächsten Jahr führt? Haben sie Vorsätze für 2011?

Wer singt mit DJ Ötzi zusammen?

Simply the Best mit den Bellamy Brothers Das Album war ein beachtlicher Erfolg in Deutschland, Österreich und in der Schweiz und enthielt die großen Hits von DJ Ötzi und den Bellamy Brother gemeinsam auf englisch neu interpretiert.

Wie alt ist Gerry Friedle?

51 Jahre (7. Januar 1971)DJ Ötzi / Alternull

Wie alt ist Sonja Friedle?

Gerry Friedle und seine Sonja sprechen über Streit, Eifersucht und Leidenschaft. Eine heiße Hochzeitsnacht sei das gewesen, erinnern sich schmunzelnd Gerry "DJ Ötzi" Friedle, 40, und Gattin Sonja, 34.

Wie alt ist Lisa Marie friedle?

20 Jahre (17. September 2002)Lisa-Marie Friedle / Alternull