Welche Voraussetzungen muss man erfüllen um Blut zu spenden?

Viele Menschen sind täglich auf Blut von Spendern angewiesen. Bei verschiedenen Erkrankungen und nach Unfällen wird es dringend benötigt. Es gibt unterschiedliche Arten der Blutspende. Wie unterscheiden diese sich? Und wer kann überhaupt Blut spenden? Was sind die potenziellen Risiken und Nebenwirkungen?

Auf einen Blick

  • Wer Blut spendet, hilft Menschen, die das Blut aufgrund einer Erkrankung oder eines Unfalls dringend benötigen.
  • Neben der Vollblutspende ist es auch möglich, nur gezielt einzelne Blutbestandteile zu spenden, beispielsweise Plasma oder Thrombozyten.
  • Gesunde Erwachsene, die mehr als 50 Kilogramm wiegen, kommen generell für die Spende infrage.
  • Potenzielle Spenderinnen und Spender werden vor jeder Blutentnahme untersucht.
  • Um Kreislaufproblemen während oder nach der Blutspende vorzubeugen, sollte man vorher ausreichend trinken und essen.
  • Auch die Spender können von der Blutspende profitieren.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen um Blut zu spenden?

Wieso ist Blutspenden wichtig?

Wer Blut spendet, der hilft Menschen mit verschiedenen Erkrankungen, nach Unfällen und bei Operationen. Zu den häufigsten Erkrankungen, bei denen gespendetes Blut oder Blutbestandteile benötigt werden, zählen Krebs sowie Erkrankungen des Herzens und des Magen-Darm-Traktes. In Deutschland werden täglich rund 15.000 Blutspenden benötigt.

Die Bestandteile des menschlichen Blutes können nicht künstlich hergestellt werden. Daher sind die Empfängerinnen und Empfänger auf die Spenden angewiesen. Das Spenderblut ermöglicht unter anderem Operationen, Blutübertragungen nach schweren Unfällen und die Herstellung von lebensnotwendigen Medikamenten. 

Welche Arten der Blutspende gibt es?

Die vier häufigsten Arten der Blutspende sind: Vollblut-, Plasma-, Thrombozyten- und Eigenblutspenden. 

Vollblutspende

Die Vollblutspende ist die häufigste Art der Blutspende. Dabei wird ein halber Liter Blut über die Armvene entnommen. Das Blut wird nach der Entnahme in seine verschiedenen Bestandteile aufgeteilt. So können Patientinnen und Patienten ganz gezielt die Blutkomponente erhalten, die sie brauchen.

Die Blutentnahme dauert etwa 5 bis 10 Minuten. Für den gesamten Termin – inklusive Untersuchung, Ruhephase und Imbiss – sollte man etwa eine Stunde einplanen. Eine Vollblutspende ist für Frauen etwa alle 3 Monate und für Männer etwa alle 2 Monate möglich – bis zu einer maximalen jährlichen Anzahl von 4 Vollblutspenden bei Frauen und 6 Vollblutspenden bei Männern. In der Zwischenzeit kann der Körper den Blut- und Eisenverlust wieder ausgleichen. 

Wichtig zu wissen: Da Frauen während der Menstruation Blut und damit auch Eisen verlieren, sind Vollblutspenden bei Frauen auf maximal 4 pro Jahr begrenzt. So wird verhindert, dass zu viel Eisen verloren geht. 

Plasmaspende

Bei einer Plasmaspende wird das Plasma vom Rest des Blutes getrennt und entnommen. Die restlichen Blutbestandteile werden zurück in den Körper geleitet. Daher kann man Plasma häufiger spenden als Vollblut. Für den gesamten Termin sollten 1,5 bis 2 Stunden eingerechnet werden. Die Plasmaspende dauert länger als die Vollblutspende, da die Trennung der Blutbestandteile mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Blutplasma besteht zu 90 Prozent aus Wasser, enthält aber viele wichtige Substanzen des Blutes. Dazu zählen Proteine, die unter anderem für das Immunsystem und bei der Blutgerinnung eine Rolle spielen. Aus diesen Substanzen werden insbesondere Medikamente hergestellt, die bei lebensgefährlichen Immunerkrankungen oder Störungen der Blutgerinnung helfen.

Thrombozytenspende

Thrombozyten sind vielen besser als „Blutplättchen“ bekannt. Diese werden vom Körper insbesondere für die Gerinnung des Blutes benötigt. Bei Menschen mit Krebserkrankungen werden häufig keine Thrombozyten mehr gebildet. Auch nach großen Blutverlusten, beispielsweise nach einem Unfall oder einer Operation, kann eine Gabe von Thrombozyten unverzichtbar sein.

Thrombozyten können nach der Spende nur 4 Tage lang verwendet werden. Da zudem nur Thrombozyten mit der passenden Blutgruppe – und in manchen Fällen den passenden HLA-Merkmalen – geeignet sind, werden Spenderinnen und Spender mit den entsprechenden Eigenschaften häufig im Bedarfsfall kontaktiert. 

Interessant zu wissen: HLA steht für Humane Leukozyten-Antigene. Anhand der HLA-Merkmale entscheidet das Immunsystem, ob es Zellen und Gewebe annimmt oder als „fremd” abstößt.

Bei der Thrombozytenspende kommt ein ähnliches Verfahren wie bei der Plasmaspende zum Einsatz. Der gesamte Termin dauert etwa 1,5 bis 2 Stunden.

Eigenblutspende

Bei einigen Operationen ist mit einem so hohen Blutverlust zu rechnen, dass eine Bluttransfusion nötig wird. Das Blut für die Transfusion kann man sich durch eine Eigenblutspende selbst zur Verfügung stellen. Dafür wird der Patientin oder dem Patienten rund 5 bis 7 Wochen vor dem Operationstermin Blut entnommen und für die Operation aufbewahrt. 

Die Entscheidung darüber, ob das Blut für eine Operation aus einer Eigenblutspende kommt, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt mit Ihnen besprechen. Voraussetzung ist ein guter Gesundheitszustand und ein ausreichender Zeitabstand zwischen der Eigenblutspende und dem geplanten operativen Eingriff.

Wer darf Blut spenden?

Um Blut zu spenden, muss man nicht viele Voraussetzungen erfüllen. Wer sich gesund fühlt, mindestens 18 Jahre alt ist und mehr als 50 Kilogramm wiegt, kommt grundsätzlich für eine Blutspende infrage.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen um Blut zu spenden?

Wenn der Verdacht besteht, dass das Blut von Spenderinnen oder Spendern infektiös oder in der Qualität beeinträchtigt sein könnte, kann es zu einer Rückstellung kommen. Das bedeutet, dass eine potenzielle Spenderin oder ein potenzieller Spender noch warten muss. Gründe können eine mögliche Infektion, eine Operation, riskantes Sexualverhalten oder ein schlechter Gesundheitszustand sein. In diesen Fällen muss eine bestimmte Zeit zwischen einer (möglichen) Infektion oder einem Ereignis und der Blutspende vergehen. Ein weiterer Grund für eine Rückstellung, also eine Wartezeit bis zur Spende, ist ein zu niedriger Hämoglobinwert vor der Spende.

Beispiele für Infektionen und Ereignisse und die entsprechende Rückstellungszeit (in Klammern) sind:

  • eine SARS-CoV-2-Infektion (4 Wochen nach kompletter Genesung)
  • ein unkomplizierter Infekt (eine Woche)
  • Operationen (Zeit variiert)
  • Schwangerschaft (während und 6 Monate nach der Schwangerschaft sowie während der Stillzeit)
  • risikoreiches Sexualverhalten (4 bis 12 Monate)

Darüber hinaus dürfen Menschen mit bestimmten Erkrankungen kein Blut spenden. Dazu zählen unter anderem:

  • schwere Herz- und Gefäßerkrankungen
  • schwere Erkrankungen des Zentralnervensystems
  • bestimmte Blutgerinnungsstörungen
  • chronische Krankheiten der Nieren, der Lunge oder des Verdauungssystems
  • schwerwiegende Störungen des Immunsystems oder des Stoffwechsels
  • bösartige Tumorerkrankungen
  • Diabetes mellitus, sofern er mit Insulin behandelt wird
  • HIV
  • Syphilis

Zudem dürfen Menschen, die Drogen konsumieren oder Medikamente missbräuchlich einnehmen, kein Blut spenden. 

Wie läuft eine Blutspende ab?

Vorbereitung auf die Spende

Im Vorfeld sollten Sie ausreichend essen und trinken, damit der Körper gestärkt ist. Es ist insbesondere wichtig, etwas mehr zu trinken als gewöhnlich – aber keine alkoholischen Getränke. Außerdem sollte nicht zu fettreich gegessen werden. Zur Blutspende muss ein gültiger Ausweis im Original mitgebracht werden. Bei der Anmeldung werden Ihre persönlichen Daten aufgenommen.

Fragebogen und Untersuchung

Nach der Anmeldung füllen Sie den Spenderfragebogen aus. Darin werden Sie aufgefordert, umfassende Angaben zu Ihrer Gesundheit zu machen. Anhand dieser Informationen wird festgestellt, ob Sie für eine Blut- oder Plasmaspende geeignet sind.

Anschließend wird ein kleiner Tropfen Blut aus der Fingerkuppe oder dem Ohrläppchen entnommen. Damit wird der Hämoglobinwert bestimmt. Hämoglobin – auch bekannt als roter Blutfarbstoff – wird im Körper für den Sauerstofftransport und die Neubildung roter Blutkörperchen benötigt. Der Hämoglobinwert muss hoch genug sein, damit das Blut auch während und nach der Blutspende genug Sauerstoff zu den Organen transportieren kann.

Danach werden Sie ärztlich untersucht. Dabei werden Blutdruck, Puls und Körpertemperatur gemessen. Eine Ärztin oder ein Arzt bespricht den Fragebogen mit Ihnen und teilt Ihnen mit, ob Sie Blut spenden dürfen.

Mit einem vertraulichen Selbstausschluss können Sie unmittelbar vor der Spende entscheiden, ob das Blut oder Plasma zu einem späteren Zeitpunkt weitergegeben werden darf.

Spende

Bei einer Vollblutspende wird etwa ein halber Liter Blut aus der Armbeuge entnommen. Dies dauert nur etwa 5 bis 10 Minuten. Bei anderen Arten der Spende (Plasma, Thrombozyten) werden bestimmte Blutbestandteile von einem Zellseparator- oder einem Plasmapherese-Gerät vom Rest des Blutes getrennt und gesammelt. Die übrigen Blutbestandteile fließen dann wieder in den Körper zurück. Dies dauert zwischen 30 und 90 Minuten. Bei allen Arten von Blutspenden wird steriles Einwegmaterial verwendet. Daher ist eine Infektion auf diesem Wege ausgeschlossen.

Welche Voraussetzungen muss man erfüllen um Blut zu spenden?

Verhalten nach der Spende

Sie sollten sich nach der Spende für mindestens eine halbe Stunde ausruhen, etwas essen und trinken. Stehen Sie erst auf, wenn Sie sich dazu in der Lage fühlen. Den restlichen Tag sollten Sie ruhig angehen. Üben Sie keine Tätigkeiten aus, bei denen Sie durch einen Schwächeanfall sich selbst oder andere gefährden könnten. 

Gut zu wissen: In der Regel erhalten Sie zum Abschluss noch etwas Verpflegung für den Tag. Bei einigen Blutspendediensten erhalten Sie zudem eine Aufwandsentschädigung.

Was passiert mit dem gespendeten Blut?

Ein kleiner Teil des Blutes wird in Röhrchen entnommen. Dieses Blut wird im Labor auf HIV und andere Krankheitserreger hin untersucht. Auch die Blutgruppe und der Rhesusfaktor werden bestimmt.

Wenn das Blut frei von Erregern ist, wird es für eine mögliche spätere Transfusion vorbereitet. Es kommt dazu in eine Zentrifuge – wird also geschleudert. Auf diese Weise wird das Blut in seine einzelnen Bestandteile aufgeteilt: Plasma, Thrombozyten (Blutplättchen), rote Blutzellen (Erythrozyten) und weiße Blutzellen (Leukozyten).

Verwendung des Blutplasmas

Das Plasma wird bei minus 30 bis minus 40 Grad tiefgefroren. Ein Teil des Plasmas wird verwendet, um daraus wichtige Bestandteile in konzentrierter Form zu gewinnen, zum Beispiel Abwehrstoffe und Gerinnungsfaktoren. Ein Teil des Plasmas wird als therapeutisches Plasma so verwendet, wie es von den Spenderinnen und Spendern gewonnen wurde. 

Verwendung der Blutplättchen

Die Blutplättchen (Thrombozyten) sind wichtig für die Blutgerinnung. Auch diese werden daher nach Unfällen oder bei Operationen benötigt, um Blutungen zu stillen. Auch Patientinnen und Patienten mit Erkrankungen, welche die Bildung körpereigener Blutplättchen beeinträchtigen, sind auf Thrombozytenspenden angewiesen. Die Blutplättchen-Präparate müssen nach der Entnahme in Bewegung gehalten und so an der Gerinnung gehindert sowie innerhalb von 4 Tagen verwendet werden.

Verwendung der roten Blutzellen

Die roten Blutzellen (Erythrozyten) werden benötigt, wenn viel Blut verloren geht, also nach schweren Unfällen oder bei großen Operationen. Auch bei Erkrankungen, die zu einer Störung der körpereigenen Bildung von roten Blutzellen oder zu einem Verlust von roten Blutzellen führen, werden gespendete Erythrozyten benötigt. Die roten Blutzellen werden in der Regel durch Zusatz von Stabilisatoren haltbar gemacht und gekühlt gelagert.

Verwendung der weißen Blutzellen

Die wenigen weißen Blutzellen, die nur etwa 2 Prozent des Vollbluts ausmachen, werden aus den Blutkonserven entfernt. Bei therapeutischer Verwendung von weißen Blutzellen benötigt man größere Mengen, welche durch ein anderes Verfahren – die sogenannte Apherese (Blutwäsche) – gewonnen werden.

Gibt es Risiken oder Nebenwirkungen beim Blutspenden?

Während und nach dem Blutspenden kann es zu Kreislaufproblemen kommen, wenn beispielsweise der Blutdruck absinkt. Diese können von leichtem Schwindel bis zur Bewusstlosigkeit reichen. Schwerwiegende Kreislaufprobleme wie eine Ohnmacht sind allerdings sehr selten.

Wichtig zu wissen: Kreislaufprobleme treten seltener auf, wenn man vor der Blutspende ausreichend trinkt. So kann man das Blutvolumen etwas erhöhen und der Körper kann die Verluste besser ausgleichen. Warten Sie bei Schwindel ab, bis dieser vorübergeht, und stehen Sie erst dann auf.

In einigen Fällen tritt Übelkeit auf, sehr selten mit Erbrechen. Es kann außerdem zu Schmerzen und einem Bluterguss an der Einstichstelle sowie zu örtlichen Entzündungen kommen. Überaus selten werden Hautnerven an der Einstichstelle beschädigt. Langanhaltende oder andauernde Beeinträchtigungen sind sehr selten, können jedoch nicht zu 100 Prozent ausgeschlossen werden. 

Bei einer Plasmaspende kann es außerdem zu einem leichten Kribbeln der Finger, der Zunge, des Mundes oder der Zehen kommen. Das liegt daran, dass der Spenderin oder dem Spender eine geringe Menge eines gerinnungshemmenden Mittels verabreicht wird, welches das Kribbeln auslösen kann.

Wieso profitiert man selbst auch von der Blutspende?

Wer regelmäßig Blut spendet, lässt damit auch regelmäßig die eigene Gesundheit überprüfen. Denn bei jeder Spende wird untersucht, ob der Blutdruck und der Hämoglobinwert in Ordnung sind. Außerdem wird die Körpertemperatur gemessen und das Blut auf bestimmte Krankheitserreger hin analysiert. So kann erkannt werden, ob eine Infektion vorliegt, auch wenn noch keine Symptome aufgetreten sind.

Blutspenderinnen und Blutspender erhalten einen Blutspenderpass. Damit erfahren sie auch die eigene Blutgruppe und den Rhesusfaktor. Das kann im Fall eines Unfalls und einer Notoperation von Vorteil sein.

Schließlich berichten viele Spenderinnen und Spender von einem Hochgefühl nach dem Spenden, das auch „Warm Glow” genannt wird. Dieses Gefühl entsteht aus dem Wissen, etwas Gutes oder sogar Lebenswichtiges für einen anderen Menschen getan zu haben.

Weitere Informationen

Blutspenden sind in einigen Unikliniken und Krankenhäusern sowie bei verschiedenen Blutspendediensten möglich. Einen Blutspendedienst in Ihrer Nähe finden Sie über die Suche bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung.

Wer darf Blut spenden und wer nicht?

Wenn eine Blut- oder Plasmaspende die Spenderin oder den Spender gefährdet, dürfen generell kein Blut oder Blutbestandteile abgenommen werden. Menschen, die zum Beispiel unter einer Zuckerkrankheit (Diabetes) leiden und Insulin nehmen, sind daher zum eigenen Schutz von der Spende ausgeschlossen.

Kann jeder Blut spenden?

Grundsätzlich kann jeder gesunde Mensch zwischen 18 und 68 Jahren mit einem Mindestkörpergewicht von 50 kg Blut spenden. Frau können viermal in 12 Monaten, Männer sogar sechsmal innerhalb 12 Monaten Blut spenden. Für Erstspender liegt die Altergrenze bei 60 Jahren.

Was wird beim Blut spenden alles gecheckt?

Ihr Blut wird auf Hepatitis A, B, C & E sowie HIV, Syphilis und Parvovirus B19 getestet. Dabei untersuchen wir Ihr Blut auf Antikörper und führen einen PCR-Test durch, welcher uns Auskunft über mögliche Virusarten in Ihrem Blut gibt.

Wie viel Geld bekommt man bei der Blutspende?

Die pauschale Aufwandsentschädigung für die Vollblutspende (27 Euro) bzw. Plasmaspende (22 Euro) erhalten Sie nach der Spende an der Anmeldung, wenn Sie das Formular „Vertraulicher Selbstausschluss“ ausgefüllt abgegeben haben.