Welche Farbe hat ein Zebra ohne Streifen?

Zebras fast ohne Streifen

Forscher versuchen eine ausgestorbene Variante der Tierart, den Quagga, zurückzuzüchten

Grahamstown. Sie sehen ein wenig aus wie Zebras, denen im Regen ein Großteil der aufgemalten Streifen abhandengekommen sind: Quaggas zogen noch Ende des 17. Jahrhunderts in großen Herden über die Steppen Südafrikas. Doch für die europäischen Siedler waren sie nur unnütze Konkurrenten um Weideland – gnadenlos wurden die wie eine Mischung aus Pferd und Zebra wirkenden Tiere ausgerottet. Das letzte Quagga starb 1883 in einem Amsterdamer Zoo.

Seitdem galt die Zebra-Form, die nur an Kopf, Hals und Schulter gestreift war, als ausgestorben – bis ein aus Deutschland stammender Zoologe entdeckte, dass das Quagga-Erbgut dem des Burchell-Zebras (wie das Quagga eine Unterart des Steppenzebras) zu sehr großen Teilen entspricht. Mit gezielten Kreuzungen von Zebras mit passenden Merkmalen wurden ab 1987 Quagga-ähnliche Tiere gezüchtet. Jetzt ist das Rückkreuzungsprojekt in einem entscheidenden Stadium.

„Wir sind auf Kurs, aber noch nicht am Ziel“, sagt Angela Gaylard von Südafrikas Naturparkbehörde SANParks. „Es ist ein laufender Prozess und daher schwer zu sagen, ob wir schon ein Quagga haben; aber wir haben nach vier Generationen immerhin acht bis zwölf Quagga-ähnliche Tiere, denen allerdings noch ein wenig die dunkelbraune Farbe fehlt.“ Die komme nun aber durch, die anstehende fünfte Generation sei entscheidend für den Erfolg – genau wie es der Initiator des Projekts, Reinhold Rau, einst vorhersagte. Gaylard ist überzeugt: „Rau hatte mit seiner Hypothese in allen Punkten recht.“

Es gebe schon den Beweis, heißt es unter vorgehaltener Hand. „Wir werden Ende August offiziell bekannt geben, dass wir bereits ein Fohlen der fünften Generation haben und dann die weitere Strategie erörtern“, sagt Projektleiter Bernard Wooding. „Es ist ein weibliches Tier, das wir Frederica getauft haben.“ Auf ersten Fotos hat das Fohlen in der Tat braunes Fell – und Streifen nur noch am Vorderteil.

Kaum nimmt das Quagga Konturen an, gibt es Probleme mit der Verwandtschaft. Vor allem im Mountain-Zebra-Park droht das Risiko der Mischung von Arten. „Wir haben Fotografien von Hybriden aus Bergzebras und Quagga-ähnlichen Tieren, und so etwas können wir nicht riskieren; wir müssen den Genpool der Bergzebras rein halten“, sagt Gaylard. Der Nationalpark sei vor allem geschaffen worden, um die vom Aussterben bedrohten Bergzebras zu retten. „Wir haben daher beschlossen, die Quaggas aus dem Mountain-Zebra- und auch aus dem Karoo-Nationalpark herauszuholen“, sagt die Umweltbeauftragte der Naturparkbehörde. Die Tiere sollen künftig auf Farmen leben.

Prof. Dan Parker von der zoologischen Abteilung der südafrikanischen Rhodes-Universität in Grahamstown beobachtet den Fortgang des Projekts mit skeptischer Faszination: „Es gibt da die romantische Vorstellung, dass wir das Quagga wieder zurückbringen sollten, weil wir an seiner Auslöschung beteiligt waren – also, dass wir das wieder geraderücken sollten.“ Bei aller Skepsis gibt er zu: „Ich bin wirklich gespannt, was bei der fünften Generation herauskommen wird.“ Selbst wenn diese Tiere nur optisch wie Quaggas wirken, sieht Parker zumindest touristisches Potenzial: „Die Leute würden wahrscheinlich eine Menge Geld dafür zahlen, um so etwas zu sehen.“

Gute Woche-Newsletter

Alles Gute aus Hamburg in einem Newsletter - jede Woche gute Nachrichten

( (dpa) )

Mo., 18.08.2014, 07.04 Uhr

Mehr Artikel aus dieser Rubrik gibt's hier: Wissen

Nach jahrzehntelangen Zuchtversuchen steht ein nicht unumstrittenes Projekt vor einem Durchbruch.

Welche Farbe hat ein Zebra ohne Streifen?
SN/apa/anp
Zebras mit Streifen, so wie wir sie kennen

Wie züchtet man dem Zebra die Streifen weg? Was ebenso absurd wie ehrgeizig klingt, ist die Kernfrage bei einem Experiment in Südafrika, das nach jahrzehntelangen Zuchtversuchen vor seinem erfolgreichen Abschluss steht. "Wir haben mittlerweile einen Bestand von insgesamt 200 Tieren", sagt March Turnbull vom Quagga-Projekt. Quagga - das ist der Name einer ausgestorbenen Zebra-Unterart. Noch Ende des 17. Jahrhunderts zogen diese in großen Herden über Südafrikas Steppen.

Für die europäischen Siedler waren die wie eine Mischung aus Pferd und Zebra wirkenden Tiere aber nur unnütze Konkurrenten um Weideland und wurden ausgerottet. Das letzte Quagga starb 1883 in einem Amsterdamer Zoo. Doch gibt es nach den Zuchtversuchen nun wieder Quaggas? "Wir sind optimistischer denn je", sagt Turnbull, "dass wir auf dem Weg zum Projektziel einen wichtigen Durchbruch erzielt haben". Es sei erreicht, wenn eine Zuchtherde von rund 40 Tieren existiert, die wie Quaggas aussehen. Das sei heute bei etwa 20 Tieren der Fall, auch wenn die braune Farbe noch etwas schwach ausschaut.

Mit gezielten Kreuzungen von Zebras mit passendem Gen-Pool wurden ab dem Jahr 1987 Quagga-ähnliche Tiere gezüchtet. Das vorübergehend von Südafrikas Nationalparkbehörde unterstützte Projekt faszinierte viele, rief aber auch erregte Debatten und Widerspruch hervor. Wissenschafter verfolgen das Projekt ebenso fasziniert wie irritiert. Die Naturparkbehörde SANParks etwa hatte sich auch unter Hinweis auf das Risiko einer Artenvermischung aus dem Projekt verabschiedet.

"Es ist sicherlich möglich, einem Zebra die Streifen "wegzuzüchten" - daraus entsteht dann allerdings kein Quagga, sondern lediglich ein streifenloses Zebra", meint auch der Afrika-Referent des World Wide Funds for Nature (WWF) Deutschland, Johannes Kirchgatter. Eine Züchtung nach optischen Gesichtspunkten mache aus Artenschutzsicht kaum Sinn, da sie mit dem ausgestorbenen Tier wenig zu tun: "Wenn man eine Ersatz-Art einführt, muss das wissenschaftlich gut begründet und begleitet werden, und dann geht es in erster Linie nicht ums Aussehen, sondern um die ökologische Funktion und Anpassung." Solche Aktionen könnten höchstens das Bewusstsein schärfen für die Unersetzlichkeit und Unwiederbringlichkeit von Arten.

Auch Turnbull gibt zu: "Die Evolution wiederholt sich nicht." Deshalb nennt er die mittlerweile in der sechsten Generation zurückgezüchteten Tiere auch nicht Quagga, sondern Rau-Quagga: nach dem aus Deutschland stammenden Zoologen Reinhold Rau, der als geistiger Vater des Projekts gilt. Er hatte herausgefunden, dass die Quagga-DNA der des Burchell-Zebras zu sehr großen Teilen entspricht. "Dieser Mann hat recht behalten", meint Turnbull anerkennend.

Südafrikas Quagga-ähnliche Zebras sind heute aufgeteilt in mehrere Herden, von denen einige auch auf Wildfarmen der Westkap-Provinz um Kapstadt grasen. Denn viele Farmer - das gibt auch Turnbull zu - sehen durchaus auch finanzielle Aspekte in dem enormen touristischen Potenzial der weltweit einmaligen, Quagga-ähnlichen Zebras.

Insofern sind auch nur 105 Rau-Quaggas direkt beim Projekt angesiedelt - der Rest befindet sich bei privaten Züchtern. "Die Tiere beginnen jetzt wirklich, wie Quaggas auszusehen - nur an der braunen Farbe müssen wir noch etwas arbeiten", sagt Turnbull, der das Ziel des Projekts so beschreibt: "Wir wollen ein Zebra züchten, das so weit wie möglich wie ein Quagga aussieht."

Bleibt die Frage: Warum hatten Quaggas damals - anders als ihre Verwandten im Rest Afrikas - keine Streifen? Die Vermutungen kreisen um die Tsetsefliege: Für deren Augen sind Zebras mit Streifen quasi unsichtbar. Der Verlust der Streifen deutet daher also daraufhin, dass es diesen Schädling im Quagga-Biotop - Südafrikas Westkap-Provinz - kaum gab und die Streifen damit überflüssig waren.

Aufgerufen am 12.11.2022 um 07:44 auf https://www.sn.at/panorama/wissen/zebras-ohne-streifen-in-suedafrika-wird-das-rau-quagga-gezuechtet-117500881

Welche Farbe haben Zebras ohne Streifen?

Die Antwort lautet also: Im Mutterleib haben Zebras ein schwarzes Fell. Auch die Haut der Zebras ist schwarz. Erst kurz vor der Geburt entstehen die weißen Streifen.

Was für eine Farbe hat ein Zebra?

Je nach Ortsrasse ändert sich die Farbe der Streifen von lackschwarz bis dunkelrotbraun, die Grundfarbe von weiß bis rötlichbraun. Zwischen den beiden dunklen Streifen befinden sich nicht selten schmalere, weniger satt gefärbte Zwischen- oder Schattenstreifen, beispielsweise beim Damara-Zebra.

Hat Zebra weiße oder schwarze Streifen?

Im Mutterleib haben Zebras ein schwarzes Fell. Erst kurz vor der Geburt entstehen die weißen Streifen. Denn weiße Streifen schützen die dunklen Tiere besser vor stechenden Insekten, erklären Wissenschaftler der Universität Lund in Schweden.

Hat jedes Zebra andere Streifen?

Jedes Zebra hat ein einzigartiges Muster. Wie einen Fingerabdruck gibt es also jede Musterung auch nur einmal. Junge Fohlen erkennen an den Streifen zum Beispiel ihre Mutter wieder.