Was tun wenn man

Zurück zur Übersicht

Depression Stress & Burnout

14.08.2020

„Ich kann nicht mehr“ – Was du tun kannst, wenn nichts mehr geht

3. August 202214. August 2020

Kennst du das Gefühl, wenn dir alles über den Kopf wächst? Einfach alles zu viel ist? Wenn du dich nach Ruhe und Erholung sehnst, aber nichts weiter entfernt scheint? „Ich kann nicht mehr“ ist in diesen Fällen ein normaler und sogar hilfreicher Gedanke. Warum er so weit verbreitet ist, warum wir ihn trotzdem selten äußern und was du tun kannst, wenn nichts mehr geht, erfährst du in diesem Artikel.

„Ich kann nicht mehr“ – mit diesem Gedanken bist du nicht allein 

Sich überfordert zu fühlen, das kennen viele. Ob im Job oder Privatleben – manchmal ist alles zu viel. Vielleicht denkst du jedoch, dass es nur dir so geht. Warum wirkt es so, als hätten alle anderen ihr Leben fest im Griff? Du strampelst dich ab, während der Kollege alles hinzukriegen scheint. Du fühlst dich hoffnungslos, während die Nachbarin immer gut gelaunt wirkt. Wenn du „Wie gehts?“ fragst, kriegst du selten ein „Nicht gut. Ich kann nicht mehr“ zur Antwort. Dabei ist der Gedanke und das Gefühl der Überforderung viel weiter verbreitet, als du denkst. In unserer Kultur sprechen wir nur nicht darüber.

Warum wir so selten darüber reden

Höher, schneller, weiter. Wir leben in einer Gesellschaft, in der es oft darum geht, möglichst viel zu leisten. Und das am besten in kürzester Zeit. Da fällt es schwer „Ich kann nicht mehr“ zu sagen. Schließlich wollen wir anderen gegenüber keine Schwäche zeigen. Wir erlauben uns diesen Gedanken gar nicht oder übergehen ihn. Der Gedanke ist nicht salonfähig – dabei will er eigentlich helfen. Er ist wie ein Warnsignal, eine Alarmfunktion. Er will uns schützen. Er ruft: „Bleib stehen! So kann es nicht weitergehen!“ Im Trubel des Alltags geht diese Stimme unter. Die Belastungen aber bleiben.

„Ich kann nicht mehr“ – ein typischer Gedanke bei Depressionen

Wenn der Gedanke „Ich kann nicht mehr” immer wieder ruft, weitere Beschwerden wie gedrückte Stimmung, Hoffnungslosigkeit oder Interessenverlust hinzukommen und länger als zwei Wochen anhalten, kann eine Depression vorliegen. Depressionen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen weltweit. Manchmal kann sich hinter dem Gedanken „Ich kann nicht mehr” auch die Vorstellung oder der Wunsch verstecken, nicht mehr leben zu wollen. Wenn nichts mehr geht und es scheinbar nur noch einen Ausweg gibt. Mehr als die Hälfte der Menschen, die an Depressionen leiden, kennen lebensmüde oder Selbstmordgedanken. 

Was kannst du tun bei suizidalen Gedanken?

Wenn du an Suizid denkst, sprich mit jemandem über deine Gedanken und hole dir Hilfe. Solche Gedanken kommen als Symptom einer Depression häufig vor. Depressionen sind gut behandelbar und dir Unterstützung zu holen ist kein Zeichen von Schwäche, ganz im Gegenteil. Wende dich an deine Ärztin, deine Psychotherapeutin oder deinen Psychiater. Du kannst auch ganz anonym rund um die Uhr bei der Telefonseelsorge (0800-111 0 111) anrufen.

Wenn du dich in einer akuten Krise befindest, Suizidgedanken hast und nicht mehr weiterweißt, kannst du dich zu jeder Tages- und Nachtzeit in einer Psychiatrischen Klinik vorstellen. Du kannst auch den Krisendienst aufsuchen oder den Notarzt rufen (112).

„Ich kann nicht mehr“ – ein typischer Gedanke bei Burnout

Der Schreibtisch will sich einfach nicht leeren. Die Aufgaben stapeln sich bis unter die Decke. Du fühlst dich erschöpft und ausgelaugt. Burnout bezeichnet einen Zustand dauerhafter Erschöpfung. „Ich kann nicht mehr“ ist auch hier ein typischer Gedanke. Der Kopf wirkt wie leer gefegt, die Konzentration schwindet – all das führt dazu, dass du nicht mehr so viel schaffst wie vorher. Mit mehr Engagement und längeren Arbeitszeiten versuchst du dem Arbeitspensum doch noch Herr zu werden. Paradoxerweise sinkt die Leistungsfähigkeit dabei noch mehr und erhöht dein Stresslevel. Ein Teufelskreis entsteht. Wieso ist das so?

Anregung

Die Geschichte des Waldarbeiters

Ein Waldarbeiter ging mit seiner Axt in den Wald und begann voller Elan, Bäume zu fällen. An den ersten Tagen kam er gut voran. Doch nach einiger Zeit, fing die Arbeit an schwerer und mühseliger zu werden. Um dieselbe Leistung wie zuvor zu erbringen, strengte sich der Waldarbeiter doppelt an und schuftete bis spät in die Nacht. Trotzdem schaffte er von Tag zu Tag weniger. Der Waldarbeiter ärgerte sich und versuchte wieder und wieder, sein Tempo zu erhöhen. Ohne Erfolg. Ein Spaziergänger kam vorbei und beobachtete den vor Anstrengung schwitzenden Waldarbeiter eine Weile. Dann fragte er: „Guter Mann, ich glaube ihre Axt ist stumpf. Wäre es nicht sinnvoller, sie zu schärfen und dann weiter zu arbeiten?“ Der Waldarbeiter schaute genervt von seiner Arbeit auf und rief dem Spaziergänger verärgert zu: „Dafür habe ich keine Zeit. Ich muss mehr Bäume fällen.“

Was kannst du tun, wenn nichts mehr geht?

Die Axt aus der Geschichte ist dein Körper und Geist. Wenn du sie ohne Pause beanspruchst, können sie „stumpf“ werden. Du kannst deine „Axt schärfen“, indem du innehältst, dich entspannst und dir Gutes tust. 

Nimm dir Zeit für Ruhepausen

Weniger Arbeitszeit und dadurch mehr schaffen? Das kann doch gar nicht stimmen. Doch, denn Ruhepausen steigern deine Leistungsfähigkeit. Nimm dir bewusst Auszeiten und schaffe so ein Gleichgewicht zwischen Arbeit und Erholung. Plane dir jede Woche Zeit für deine Hobbys ein, z.B. ein leckeres Abendessen zu kochen oder einen Roman zu lesen. Wenn du denkst „Ich müsste doch jetzt eigentlich etwas tun“ denke daran: Du tust gerade etwas! Du schärfst deine Axt, du steigerst dein Wohlbefinden, deine Gesundheit und sogar deine Produktivität – indem du dich erholst. 

Sprich mit anderen

Überlege einmal, wie du dich fühlen würdest, wenn ein Freund oder eine Freundin dir von ihrer Überforderung berichten und sagen würde: „Ich kann nicht mehr.“ Wie würdest du reagieren? Vermutlich würdest du sie trösten und ermutigen. 

Sich anderen anzuvertrauen ist nicht immer leicht. Besonders wenn du das Gefühl hast, dass dir gerade alles zu viel wird, während alle anderen „funktionieren“. Wenn du offen damit umgehst, wirst du vielleicht überrascht sein, wie vielen es ähnlich geht und auf Verständnis stoßen. 

Hole dir professionelle Hilfe 

Wenn Belastungen und der Gedanke „Ich kann nicht mehr“ anhalten, empfehlen wir dir Unterstützung von einem Experten zu holen. Du bist mit deinen Gefühlen der Überforderung nicht allein. Beschwerden einer Depression oder chronischen Erschöpfung lassen sich behandeln. Die kognitive Verhaltenstherapie hat sich dabei als besonders wirksam erwiesen. Wenn du dich intensiver mit dem Thema befassen möchtest, haben wir dir hilfreiche Tipps und Informationen zusammengefasst. Zum Beispiel wie du einen Psychotherapieplatz finden kannst und wie eine Psychotherapie abläuft.  

Online-Kurse bei Depressionen und Burnout

Auch Online-Kurse können nachweislich helfen, Beschwerden zu reduzieren. Wir von HelloBetter haben zum Beispiel einen Online-Kurs bei Depressionen und den Online-Kurs Stress und Burnout entwickelt. Der Kurs kann dich unter anderem dabei unterstützen, einen Weg aus der Erschöpfung zu finden und täglich kraftgebende Aktivitäten in deinen Alltag einzubauen. Dadurch, dass du bewusst Kraft tankst, kann der Gedanke „Ich kann nicht mehr” weniger und das Gefühl der Erholung wieder mehr werden.

Überlastet, erschöpft und ausgebrannt? Lerne HelloBetter Stress und Burnout kennen: Die hochwirksame digitale Burnout-Behandlung ✓ kostenfrei auf Rezept.

ZUM KURS

Autorin:

Annika Haffke

Kinder- und Jugendlichen­psychotherapeutin

  • Hinweis zu inklusiver Sprache

    Unser Ziel bei HelloBetter ist es, alle Menschen einzubeziehen und allen Menschen die Möglichkeit zu geben, sich in unseren Inhalten wiederzufinden. Darum legen wir großen Wert auf eine inklusive Sprache. Wir nutzen weibliche, männliche und neutrale Formen und Formulierungen. Um eine möglichst bunte Vielfalt abzubilden, versuchen wir außerdem, in unserer Bildsprache eine große Diversität von Menschen zu zeigen.

    Damit Interessierte unsere Artikel möglichst leicht über die Internetsuche finden können, verzichten wir aus technischen Gründen derzeit noch auf die Nutzung von Satzzeichen einer geschlechtersensiblen Sprache – wie z. B. den Genderdoppelpunkt oder das Gendersternchen.

Was ist jetzt wenn man Corona hat?

Rufen Sie im Notfall (etwa bei akuter Atemnot) die 112 an. Die Isolierung dauert in der Regel fünf Tage. Das RKI spricht die dringende Empfehlung aus, sich nach dem fünften Tag wiederholt zu testen. Erst wenn der Test negativ ist, sollte die Isolation beendet werden.

Was kann man gegen Covid nehmen?

Dr. Annette Alaeus empfiehlt folgende Arzneimittel:.
Paracetamol gegen Fieber..
Ibuprofen: Bei Bedarf kannst du Paracetamol mit Ibuprofen kombinieren, um Kopf-, Gelenk- und Muskelschmerzen zu behandeln (falls Paracetamol nicht ausreicht). ... .
ein abschwellendes Nasenspray (rezeptfrei).

Was macht man wenn man positiv getestet ist?

Nach den aktuell geltenden Regelungen beträgt die Dauer der häuslichen Isolierung mindestens fünf Tage nach dem ersten positiven Testergebnis. Darüber hinaus wird dringend empfohlen, nach Tag 5 wiederholt einen Schnell- oder Selbsttest durchzuführen und in Selbstisolation zu bleiben, bis der Test negativ ist.

Was muss ich tun wenn ich Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatte?

Begeben Sie sich sofort in Quarantäne und folgen Sie den Anweisungen zur Quarantäne. Grundsätzlich bedeutet dies: Vermeiden Sie alle Kontakte, auch zu Personen, die in Ihrem Haushalt leben.

Toplist

Neuester Beitrag

Stichworte