Was passiert wenn Stuhlgang zu lange im Darm bleibt?

Besonders Frauen leiden bei dauerhaft vergrößerten Hämorrhoidealpolstern, den sogenannten Hämorrhoiden unter Verstopfungen oder häufigen Stuhldrang. Neben ernährungsbedingten, psychischen oder genetischen (überlanger Dickdarm) Ursachen stellen wir immer öfter einen überdehnten Enddarm als Ursache für andauernde Verstopfungen fest. Auch in diesem Fall ist eine Schwächung des Gewebes die Hauptursache. Die Wand des Enddarms ist vor allem an der vorderen Seite, in Richtung der Scheide, überdehnt.

Ein überdehnter bzw. ausgedehnter Darm sollte immer in Verbindung mit dem Beckenboden gesehen werden, der den Darm, besonders den Dick- und Enddarm in Position hält. Häufig kommt es erst durch eine Schwächung bzw. Deformierung der Beckenbodenmuskulatur zu den genannten Problemen.

Beim Toilettengang sammelt sich in dieser Darmtasche (Rektozele) beim Pressen Stuhl. Dieser kann nur noch durch  langes, sehr starkes pressen nach außen transportiert werden. Einige unserer Patienten berichten zusätzlich von einem Gefühl der unvollständigen Entleerung. Und tatsächlich wird der Enddarm nicht vollständig entleert – in der Rektozele verbleibt häufig ein Rest Stuhl. Die genannten Probleme sind das eine Extrem. Die gleiche organische Ursache kann jedoch anderseits zu sehr häufigen Stuhldrang mit mehr oder weniger Erfolg führen. Im Falle eines überlangen Dickdarms (Colon elongatum) reicht die Eigenbewegung des Darms unter Umständen nicht aus, um den Stuhl in angemessener Zeit nach außen zu transportieren. Es kommt ebenfalls zu Verstopfungen.

Verstopfung und Abführmittel

Durch das dauerhafte starke Pressen während des Toilettengangs wird die Darmwand weiterhin überlastet, sodass sich die Rektozele vergrößert. Ab einer gewissen Größe, kann die Rektozele die Scheidenwand nach innen drücken und macht sich dabei als kleine Beule bzw. durch ein Fremdkörpergefühl in der Scheide bemerkbar. Irgendwann können sich die Betroffenen nur noch unter zu Hilfenahme von Abführmitteln oder sogar der Finger entleeren. Zum Gebrauch von Abführmitteln sollte man wissen, dass deren dauerhafte Verwendung gesundheitsschädlich ist –  besonders da diese dem Körper u.a. wichtige Flüssigkeit entziehen. Andererseits unterstützen Abführmittel die Darmträgheit, die sie den Stuhl verflüssigen. Damit gelangt der Stuhl ohne großartige Eigenbewegungen des Darms nach außen. Bedient man sich solcher Medikamente nur in Ausnahmefällen, sollte dies ohne gravierende Folgen bleiben. Bei dauerhafter Einnahme entsteht jedoch ein Kreislauf, dem schwer wieder zu entkommen ist. Unter Umständen gibt der Dickdarm jede Eigenbewegung auf.

Enddarmvorfall (Rektumprolaps)

Eine weiter häufig auftretende Problematik mit ähnlichen Beschwerden ist der Enddarmvorfall, auch Prolaps oder Intussuszeption genannt. Hier haben wir es mit der Erschlaffung der gesamten Wand des Enddarms zu tun. Das ausgehende, überschüssige Gewebe (der Prolaps) stülpt sich in den Darm bzw. Analkanal hinein und verstopft den Transportweg. Damit wird ein normaler Stuhlgang erschwert bzw. verhindert. Denn wenn die Patienten/Patientinnen einer solchen Entwicklung freien Lauf lassen, vergrößert sich der Prolaps und die beschriebenen Probleme nehmen zu. Das kann so weit gehen, dass der Enddarm während des Toilettengangs nach außen rutscht.

Bei 7 von 10 Patienten/Patientinnen, die zu uns in die Sprechstunden kommen, weil sie unter Hämorrhoiden leiden, ist bereits ein Vorfall der analen Schleimhaut oder aber des Enddarms festzustellen.

Verstopft und trotzdem Stuhlinkontinenz?

Wird der anale Schließmuskel dauerhaft durch eingestülptes Gewebe und starkes Pressen beansprucht, besteht die Möglichkeit einer Überdehnung. Der Verschlussmechanismus funktioniert nicht mehr zur vollsten Zufriedenheit – es kommt zur Stuhlinkontinenz. Die ersten Symptome können unfreiwillige Winde sowie Spuren in der Unterhose sein.

Erste Symptome meist unspezifisch

Zu den ersten, eher unspezifischen Warnzeichen gehören häufiges Aufstoßen, Bauchschmerzen, Erbrechen, aber auch Übelkeit und Fieber. In vielen Fällen beschleunigt sich zudem der Puls. Der Verschluss kann aber auch mit starkem Durchfall oder blutigem Stuhlgang einsetzen. Ein Arzt sollte dann schnellstmöglich die Ursache klären.

Bleibt der Stuhlgang aus, wird es gefährlich

Ist der Verschluss bereits weiter fortgeschritten, haben Betroffene überhaupt keinen Stuhlgang mehr. Es gehen auch keine Winde mehr ab. Das führt zu heftigen krampfartigen Bauchschmerzen. In schlimmen Fällen wird der Kot sogar erbrochen. Wer operiert wurde oder unter Diabetes leidet, sollte das dem Arzt sagen und ihm auch seinen Verdacht auf einen Darmverschluss mitteilen. Liegt ein Darmverschluss vor, muss schnell gehandelt werden, da dieser ein potentiell lebensbedrohliches Krankheitsbild ist.

Oft hilft nur noch eine Operation

Als erste Maßnahme führen Ärzte dem Betroffenen über einen Tropf Flüssigkeit zu. Dann versuchen sie, mit Hilfe von Medikamenten und Einläufen, den Verschluss zu lösen. Gelingt das nicht, muss häufig operiert werden.

Da hinter einem Darmverschluss vielfältige Ursachen stecken können, ist es oft schwer, vorzubeugen. Wichtig ist, dass die Warnzeichen ernst genommen werden und man sich nicht scheut, einen Arzt aufzusuchen, wenn man unter den oben genannten Symptomen leidet. Das gilt auch, wenn man schon mehrere Tage nicht mehr richtig auf der Toilette war.

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Viel trinken für weichen Stuhlgang

Allerdings kann auch harter Kot zu dem Verschluss führen – und hier kann in der Regel jeder etwas tun. Um den Stuhlgang weich zu halten, sollte man viel trinken. Am besten gleich nach dem Aufstehen ein Glas stilles Wasser. Wer sich zudem regelmäßig bewegt, aktiviert seinen Stoffwechsel und regt die Darmtätigkeit an. Zu viel Sitzen dagegen lässt die Darmmuskulatur erschlaffen.

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Wer generell Schwierigkeiten mit dem großen Geschäft hat, kann mit Weizenkleie oder Flohsamen seinen Stuhlgang aufweichen und die Verdauung anregen. Auch getrocknete Früchte wie Pflaumen helfen. Die in Obst, Gemüse und Vollkorn enthaltenen Faserstoffe massieren den Darm ebenfalls und helfen bei der Ausscheidung.

Wie lange kann Stuhl im Darm bleiben?

Verweilt der Stuhl deutlich länger, steigt unter anderem das Risiko für die Entwicklung einer Divertikulose und Dickdarmkrebs. Die "normale" Darmpassagezeit beträgt 24-28 Stunden.

Was passiert wenn man zu lange Stuhl hält?

Bei Menschen, die an Verstopfung und hartem Stuhlgang leiden, treten Afterrisse häufiger auf. Starkes Pressen beim Stuhlgang erhöht die Gefahr, dass die sensible Innenhaut des Analkanals, das Anoderm, verletzt wird. Andererseits begünstigt auch Durchfall die Entstehung einer Analfissur.

Wie lange darf man kein Stuhlgang haben bevor es gefährlich wird?

Wenn Sie einmal 2 Tage nicht "müssen", ist das noch nicht unbedingt eine Verstopfung. Für den normalen Stuhlgang gibt es nämlich keine feste Norm - zwischen dreimal täglich und dreimal pro Woche ist meistens alles in Ordnung. Von akuter Verstopfung spricht man erst, wenn Sie 4 bis 5 Tage lang keinen Stuhlgang haben.

Wie lange bis Darm komplett entleert?

Sie müssen damit rechnen, dass es nach Einnahme des Abführmittels und der anschließend getrunkenen Menge Flüssigkeit, ca. 3 Stunden dauert bis der Darm vollständig entleert ist, d.h. sie keinen Durchfall mehr haben und keinen flüssigen Stuhl oder Flüssigkeit mehr absetzen.