Eine Gehirnschädigung bei einer Lebererkrankung wird auch als "hepatische Enzephalopathie" bezeichnet. Darunter versteht man Funktionsstörungen des zentralen Nervensystems, die unterschiedliche Ausprägungen haben können. Die Störungen können sowohl im Gehirn als auch
im Rückenmark vorliegen. Die Bezeichnung der hepatischen Enzephalopathie ist immer ein Hinweis darauf, dass die Störungen im Zentralnervensystem Folge von fortgeschrittenen, schweren Lebererkrankungen sind. Diese Gehirnschädigungen können auch als "Portosystemische Enzephalopathie" bezeichnet werden. Die Leber ist für die Entgiftung im menschlichen
Körper ein zentrales Organ. Sie kann bis zu 2 kg wiegen und teilt sich in Lappen. Die Entgiftung und Umwandlung von giftigen Stoffen im Körper ist deshalb so wichtig, da auf diesem Wege Abfallprodukte den Organismus wieder verlassen. Beispielsweise werden Alkohol und Medikamente mithilfe der Leber abgebaut und über die Nieren und die Galle aus dem Körper geleitet. Die Leber kann fettlösliche Gifte in wasserlösliche umwandeln, damit diese über die Harnwege ausgeschieden werden können. Besonders
beim Stoffwechsel von Ammoniak und Aminosäuren, nimmt die Leber eine tragende Rolle ein. Die Leber verarbeitet diese Stoffe zu Harnstoff und sorgt dafür, dass sie über die Nieren und Harnwege ihren Weg nach draußen finden. Fällt die Leber aus, verbleiben diese Stoffe im Körper und sorgen nach und nach für fatale Nebenwirkungen. Stoffwechselprodukte sowie giftige Abfallprodukte häufen sich an und wirken sich schädlich aus - besonders betroffen ist hiervon das Gehirn. Arbeitet die Leber normal, dann wird Ammoniak in Harnstoff umgewandelt, um dann über den Urin ausgeschieden zu werden. Fällt das Selbstreinigungsprogramm aus, da die Leber nicht mehr planmäßig arbeitet, verbleiben hohe Mengen an Abfallstoffen und Stoffwechselprodukten im Körper. Das Zustandsbild von Gehirnschädigungen, welche auf ein Versagen der Leberfunktion zurückzuführen sind, ist vielschichtig. Ergänzend ist zu
sagen, dass es sich hierbei nicht um eine Erkrankung per se handelt, sondern um die Folge der eigentlichen Grunderkrankung in der Leber. Am Beginn des neuropsychiatrischen Zustandsbildes, treten intellektuelle Defizite und Aufmerksamkeitsstörungen, sowie Konzentrationsstörungen auf. In dieser Phase merkt oft lediglich das nahe Umfeld, welches die Betroffenen gut kennt, dass etwas verändert wirkt. Im nächsten Stadium verstärken sich die Symptome. Es folgen nun zusätzliche Schlafstörungen und
Verwirrtheitszustände. Es nimmt auch die Vergesslichkeit rapide zu, was dazu führen kann, dass eine Fehldiagnose in Richtung Demenz, oder Alzheimer erfolgt. Es ist nicht prognostizierbar,
wie stark die Enzephalopathie auftritt. Immer wieder zeigte sich die Korrelation zwischen wenig Muskelmasse und stärkeren Ausprägungen der Enzephalopathie. Denn Patienten mit wenigen Muskeln können den Ammoniak, nicht so wie muskulösere Patienten, über die Speicherung von Glutamin, auch mit einer Leberfunktionsstörung, zumindest teilweise kompensieren. Eine klassische Ursache für eine Gehirnschädigung bei Lebererkrankungen ist die Hepatitis. Durch die Entzündung der Leber verliert das Lebergewebe seine Funktionstüchtigkeit und schafft daher die Entgiftung und Umwandlung von giftigen Substanzen und Ammoniak nicht mehr zur Gänze. Die Abfallprodukte fließen damit in den Körper und breiten sich aus. Auch jahrelanger Alkoholkonsum in großen Maßen oder Lebertumore können eine
Gehirnschädigung als Folge auslösen. Wenn Anzeichen einer Leberschädigung bestehen, sollte die Leber so gut als möglich entlastet werden: Alkohol und Medikamente sind zu vermeiden. Um die hepatische Enzephalopathie in den Griff zu kriegen, muss immer die Grunderkrankung der Leber behandelt werden. Je nachdem, welches Krankheitsbild und welcher Schweregrad dahinter liegen, ergibt
sich die Therapie. Es stehen zusätzlich Medikamente zur Verfügung, welche die Entgiftungsleistung der Leber unterstützen und steigern können. Wichtig ist bei den ersten Anzeichen der Gang zum Arzt. Noch immer werden über 90% der Betroffenen einer hepatischen Enzephalopathie zu spät einer Diagnosestellung unterzogen. Wie lange kann man mit einer kaputten Leber noch Leben?Die Lebenserwartung von Patienten mit einer fortgeschrittenen Leberzirrhose ist gegenüber Gesunden deutlich verkürzt. So stirbt jeder zweite Patient mit alkoholbedingter Leberzirrhose innerhalb von 5 Jahren, wenn er weiter Alkohol trinkt.
Wie kündigt sich ein Leberversagen an?Symptome von Leberversagen
Bei Gelbsucht sehen Haut und das Weiß im Auge gelb aus. Aszites sorgt für einen angeschwollenen Bauch. Hepatische Enzephalopathie führt zu Verwirrtheit oder Benommenheit. Die meisten Patienten weisen auch allgemeinere Symptome wie Müdigkeit, Schwäche, Übelkeit und Appetitlosigkeit auf.
Wie merkt man wenn die Leber nicht mehr richtig arbeitet?Symptome von Leberschaden und Leberentzündung. extreme Müdigkeit.. Druckempfindlichkeit im rechten Oberbauch.. Juckreiz.. entfärbter Stuhl und dunkler Urin.. Appetitlosigkeit.. Ekel gegen Fleisch.. Gewichtsverlust.. Übelkeit und Erbrechen.. Kann man mit kaputter Leber Leben?Ohne eine funktionierende Leber kann man nicht leben! Wenn die Leber geschädigt wird, bilden sich Narben. Im Anfangsstadium, wenn die Leber noch fast gesund ist, aber man in der mikreoskopischen Untersuchung bereits Narben erkennen kann, spricht man von einer Leberfibrose.
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