Was machen wenn man einsam ist

Was tun, wenn man sich einsam fühlt? Einsamkeit ist ein bisschen wie Zahnweh: Sie lässt sich kaum ausblenden und meldet sich permanent mit einem nagenden Gefühl. Ob beim Umzug in eine neue Stadt, nach einer Trennung oder im neuen Job – wohl jeder hat sich schon einmal einsam gefühlt. 

Der Unterschied zum Alleinsein ist: Wer allein ist, hat diesen Zustand vielleicht sogar selbst gewählt, kann ihn jederzeit beenden und ist womöglich ganz zufrieden damit, etwas Ruhe zu haben. Einsamkeit hingegen ist unangenehm: Sie schmerzt und macht traurig. Wer sich einsam fühlt, hat zugleich häufig auch den Eindruck, nicht gebraucht und nicht anerkannt zu werden. Einsamkeit ist im Gegensatz zum Alleinsein außerdem in den meisten Fällen nicht selbst gewählt. (Lesen Sie auch: Schwarze FFP2-Maske kaufen: Die besten Modelle, die Sie jetzt shoppen können)

Das Thema Einsamkeit und ihre Folgen ist in Deutschland spätestens mit den Lockdowns in der Corona-Pandemie stärker in den Fokus der Aufmerksamkeit gerückt. In Großbritannien gibt es seit 2018 sogar ein Ministerium für Einsamkeit.

Einsamkeit ist ein individuelles Gefühl

Einsamkeit lässt sich objektiv kaum messen – und selbst in Gesellschaft kann jemand sich einsam fühlen. „Unter Einsamkeit verstehen Experten das Missverhältnis zwischen den gewünschten und tatsächlichen sozialen Beziehungen eines Menschen“, sagt Klaus-Dirk Kampz, Geschäftsführer der My Way Psychiatrischen Klinik in Eckenhagen. (Auch interessant: Stiftung Warentest: Das ist der beste Corona-Schnelltest)

Betroffene haben das Gefühl, dass ihr eigenes Sozialleben unzureichend ist. Sie würden gern innigere oder emotionalere Beziehungen führen. „Dieser Gefühlszustand lässt sich nicht eindeutig messen, daher muss er bei jeder Person individuell beurteilt werden“, sagt der Experte.

Auch junge Menschen sind einsam

Eine häufige Annahme über Einsamkeit ist, dass sie vor allem ältere Menschen betrifft. Sie fühlen sich tatsächlich häufig einsam: Im Alter nehmen Erkrankungen oft zu und können es schwierig machen, Freundschaften zu pflegen und neue Bekanntschaften zu machen. „Viele bleiben den Großteil des Tages im Haus und isolieren sich von ihrem Umfeld“, sagt Kampz. „Auch Todesfälle im Freundeskreis nehmen mit fortschreitendem Alter zu.“ (Auch lesenswert: Geschenke für Männer: 25 besondere Geschenkideen)

Aber auch viele jüngere Menschen kennen das Gefühl von Einsamkeit. „Besonders diejenigen, die nach der Schule für ein Studium oder für einen Job allein in eine neue Stadt ziehen, müssen dort erst einmal soziale Kontakte aufbauen“, sagt der Experte. In vielen Fällen blieben neue Bekanntschaften jedoch oberflächlich. Außerdem reißt durch die Distanz oft auch der Kontakt zu den alten Freunden ab.  

Einsamkeit wirkt sich auf die Gesundheit aus

Und auch, wer vermeintlich sozial eingebunden ist, kann durchaus einsam sein: Jemand, der in einer WG lebt, kann sich einsam fühlen, wenn alle anderen gern feiern gehen, er selbst Partys aber gar nicht mag. Ein Single kann einsam sein, wenn alle anderen Freunde plötzlich in einer Beziehung sind. Und wer selbst kinderlos ist, fühlt sich vielleicht plötzlich auf sich selbst zurückgeworfen, wenn die besten Freunde plötzlich Kinder bekommen. (Lesen Sie auch: Die besten Luftreiniger für Allergiker)

Einsamkeit ist nicht nur deshalb ein Problem, weil sie sich nicht gut anfühlt – sie hat messbare gesundheitliche Auswirkungen: „Betroffene leiden häufiger an Krebs“, sagt Kampz. „Zudem steigt das Risiko für Schlaganfälle und für einen Herzinfarkt.“ Eine Übersichtsstudie zeigt etwa, dass das Risiko für einen Schlaganfall um rund 32 Prozent und das Risiko für eine koronare Herzerkrankung um 29 Prozent ansteigt, wenn Menschen sich einsam fühlen. 

Einsamkeit verursacht chronischen Stress

Studien zeigen darüber hinaus, dass Menschen, die sich einsam fühlen, deutlich weniger stressresistent sind: Bei ihnen ist häufig das Level von Cortisol erhöht, das als Stresshormon gilt. In schwierigen Situationen steigt darüber hinaus bei einsamen Menschen der Cortisolspiegel deutlich stärker und schneller an als bei Menschen, die sozial eingebunden sind. (Auch interessant: Robert Pattinson: Mit diesem rigorosen Training brachte er sich für “The Batman” in Form)

Durch die hohe Ausschüttung von Cortisol schlafen Einsame außerdem schlechter, erholen sich dadurch weniger gut und altern deswegen schneller. Darüber hinaus wird Einsamkeit sogar mit einem erhöhten Sterberisiko in Verbindung gebracht. 

Nicht zuletzt gibt es auch eine Verbindung zwischen Einsamkeit und Depressionen. „Dadurch verstärken sich negative Gefühle weiter, sodass sich Betroffene noch weiter zurückziehen“, sagt der Experte. So entsteht schnell ein Teufelskreis: Jemand trifft sich nicht mit anderen Menschen, weil er sich nicht gut fühlt – und wird dadurch noch einsamer, fühlt sich noch schlechter und trifft sich erst recht nicht mit anderen. 

Was tun, wenn man sich einsam fühlt?

Das Gute ist: Gegen Einsamkeit kann jeder selbst etwas tun. Oft helfen bereits kleine Schritte: Kampz empfiehlt vor allem, regelmäßig Sport zu treiben und mehr Zeit in der Natur zu verbringen. „Grundsätzlich sollten sich Betroffene auf ihre Stärken und Hobbys fokussieren oder neue Aktivitäten ausprobieren.“ (Auch lesenswert: Wenn Sie so viele Kalorien am Tag essen, werden Sie langsamer alt – laut dieser neuen Studie)

Einige groß angelegte Studien zeigen zudem, dass sich ehrenamtliche Aktivitäten besonders positiv auf das eigene Wohlbefinden auswirken. Manchen Menschen hilft es auch, sich ein Haustier anzuschaffen: Sie haben dadurch Gesellschaft und wer sich etwa einen Hund anschafft, kommt bei Spaziergängen auch schneller mit anderen Menschen ins Gespräch. „Helfen all diese Maßnahmen nicht, sollten Betroffene professionelle Unterstützung in Anspruch nehmen“, rät der Experte. 

Online neue Kontakte knüpfen

Auch das Internet kann beim Weg aus der Einsamkeit unterstützen: „Ratgeber-Portale oder andere Foren für den zwischenmenschlichen Austausch helfen in vielen Fällen bereits, negativen Gefühlen wie Einsamkeit entgegenzuwirken“, sagt Kampz. Auch Apps oder Internetseiten, auf denen sich Menschen kennenlernen können, sind oft hilfreich. „So entstehen oftmals neue Freundschaften.“ (Lesen Sie auch: Muskelregeneration beschleunigen: 3 Tools und Tipps, die wirklich helfen)

Soziale Medien hingegen helfen beim Weg aus der Einsamkeit oft nicht weiter, sondern können negative Gefühle sogar noch verstärken, wie Studien immer wieder zeigen. Das Leben der anderen scheint durch schöner und besser zu sein, während man selbst allein zu Hause sitzt – und sich gleich noch viel schlechter fühlt. 

Mit sich selbst allein sein können

Darüber hinaus kann es auch gegen Einsamkeit helfen, wenn man lernt, mit sich selbst allein sein zu können. „Wer nicht permanent Gesellschaft braucht, ist weniger abhängig von dem Feedback anderer Personen und fühlt sich unbeschwerter“, sagt der Experte. Phasen des Alleinseins seien grundsätzlich wichtig, um den eigenen Wünschen und Bedürfnissen auf den Grund zu gehen und sich selbst zu verwirklichen. „Jemand, der nicht allein glücklich sein kann, wird oftmals auch mit einem Partner an seiner Seite keine Zufriedenheit finden.“

Um das Alleinsein auch positiv wahrzunehmen, sollten Betroffene sich bewusst Zeit für sich nehmen und auch lernen, die Vorteile zu sehen. „Wenn beispielsweise keine Wünsche anderer Personen berücksichtigt werden müssen, kann man die Freizeit nach den eigenen Vorlieben gestalten“, sagt Kampz. „Nur mit sich selbst ins Kino zu gehen oder einen langen Spaziergang in der Natur zu unternehmen, hilft dabei, das Alleinsein schätzen zu lernen.“ (Auch interessant: Große Poren verkleinern – mit diesen Tipps, Produkten und Hilfe vom Hautarzt)

Allerdings sollte man dabei nicht zu viel von sich selbst erwarten: Im Gegenteil zur Einsamkeit ist Alleinsein ein Zustand, den man selbst wählt: Man zieht sich in Ruhe zurück, entspannt sich und sammelt Kräfte. Wer gern allein ist, hat trotzdem die Wahl, sich Gesellschaft zu suchen. Er verbringt vielleicht einige Tage ganz für sich und ist dann wieder in ein soziales Umfeld mit Freunden oder der Familie eingebunden. Wer hingegen einsam ist, hat diese Wahl oft nicht.

Warum bin ich so einsam?

Es scheint verschiedene Faktoren zu geben, welche Einsamkeit in unserem Leben begünstigen. Einsam fühlen wir uns oft dann, wenn im Leben eine grosse Veränderung passiert, wie beispielsweise ein Umzug, ein Jobwechsel oder der Verlust einer uns nahestehenden Person. Eine weitere Ursache stellt das Alter dar.

Was tun wenn man sich einsam und ungeliebt fühlt?

Doch jeder Mensch durchlebt Zeiten, in denen er sich ungeliebt, hilflos und isoliert fühlt. Ehrlich darüber zu sprechen, auch einmal zuzugeben, dass man sich momentan nicht so wohl fühlt kann helfen. Sich anderen Menschen zu öffnen kann befreiend und lindernd für die Einsamkeit sein.

Was passiert wenn man zu viel alleine ist?

Einsamkeit verursacht seelischen und körperlichen Stress. Herz-Kreislauf-Erkrankungen werden begünstigt. Schlechter Schlaf führt auch zu weniger Belastbarkeit. Menschen ohne soziale Kontakte achten weniger auf sich.

Wie komme ich mit mir alleine klar?

4 Schritte, um allein sein zu lernen.
Liebe dich selbst. Der wichtigste Schritt auf dem Weg zur Fähigkeit allein zu sein, ist die Selbstliebe. ... .
Verbringe bewusst Zeit mit dir allein. Setze dir regelmäßig Zeiträume, in denen du dir Zeit für dich nimmst. ... .
Meditation und Yoga. ... .
Suche dir Aufgaben und Ziele..