Was ist der unterschied zwischen schwärmen und verliebt sein

Verliebtheit

Verliebtheit ist ein klar definiertes Gefühl mit messbaren physiologischen und neurobiologischen Veränderungen (Blutwerte, Hormone, Kreislauf) und ganz charakteristischem Gefühlsspektrum, das regelhaft Euphorie, Aufregung, positive-nervöse Stimmung (volkstümlich beschrieben als "Kribbeln im Bauch" oder "Schmetterlinge") umfasst und mit der Überhöhung positiver Attribute und Ausblendung negativer Atrribute einhergeht, und bei dem die eigenen Gedanken sehr oft oder fast ständig um das Objekt der Verliebtheit kreisen. Verliebten erscheinen zudem viel mehr Dinge möglich und erreichbar als bei nüchtern-rationaler Betrachtungsweise.

Die Verliebtheit ist kein dauerhafter Zustand, sondern regelhaft ein temporärer Ausnahmezustand. Verliebtheit ebbt nach einer gewissen Zeit allmählich ab und dauert einige Wochen, typischerweise jedoch einige Monate und nur in seltenen Fällen länger als ein Jahr an.

Liebe

Liebe dagegen ist das warme, innige Gefühl tiefen Vertrauens, großer Nähe, sehr weitreichender Zuneigung und tief empfundener Geborgenheit. Partnerschaftliche Liebe muss allmählich wachsen, genau wie ihre Facetten Vertrauen und Nähe. Liebe ist der Fels in der Brandung, gibt Verläßlichkeit und Ruhe.

Verliebtheit ist also flattrige Aufregung und Kribbeln, Liebe dagegen Wärme, Ruhe, Geborgenheit. Sobald man beides mal erlebt hat, ist einem der Unterschied völlig klar.

Schwärmerei

Rein sprachlich bedeutet "schwärmen von etwas oder jemandem", dass man Gutes und Bewunderndes darüber erzählt, das Objekt in ein gutes Licht rückt, toll findet, begeistert davon ist.

Man "schwärmt für ihn" bedeutet im romantischen Kontext, man findet ihn toll, entdeckt viele positive Facetten, könnte sich mehr vorstellen, würde sich gerne näher kommen, möchte ihn gerne privat kennenlernen, hat vielleicht Interesse am Anbandeln, ist begeistert von ihm.

Im allgemeinen ist Schwärmerei aber noch keine Verliebtheit im Sinne von Aufregung, Kribbeln, Euphorie, sondern eine einseitige, eher oberflächliche Zuneigung, der einfach noch Informationen, Details, Nähe fehlen, um sich überhaupt verlieben zu können. Man schwärmt erst für jemanden, stellt dann den intensiveren, privateren Kontakt her und kann sich dann vielleicht ineinander verlieben.

Wir alle kennen das Gefühl verliebt zu sein. Die Schmetterlinge in unserem Bauch, unseren konstant hohen Herzschlag, das Dauergrinsen und die Omnipräsenz desjenigen, in den wir uns verknallt haben. Eine schöne Phase, die zu Beginn jeder Beziehung steht.

Nach meiner schweren Trennung war ich Ende 2013 fünf Monate mit einem Mann zusammen, der mir nach zwei Wochen gesagt hat, dass er mich liebt. Ich war so geschockt, dass ich ihm einfach nichts entgegnet habe – weil ich nicht konnte.

Das ist ein Grund warum ich über dieses Thema schreiben möchte, denn das ist anscheinend keine Ausnahme. Ein anderer ist, dass sich meine Klientinnen häufig sorgen, dass ihr Ex die Neue schon kurz nach der Trennung so sehr liebt, wie er sie geliebt hat.

Kurzum: Liebe ist nichts was von Anfang an da ist, denn sie muss aus dem Verliebtsein wachsen.

Wie lange dauert die Verliebtheitsphase und was passiert da im Körper?

Die Verliebtheitsphase ist die erste von fünf Phasen einer Beziehung. Sie ist eine außerordentlich intensive Phase, die wir am liebsten für immer aufrechterhalten wollen – nur ist das leider nicht möglich.

Wenn wir verliebt sind, sind wir nicht wir selbst, denn unser Körper wird von sämtlichen Glückshormonen durchströmt: Oxytocin, Serotonin, Noradrenalin, Dopamin, Östrogen und Testosteron. All diese Botenstoffe sorgen dafür, dass wir nicht klar denken können. Wir haben Schmetterlinge im Bauch, ein Dauergrinsen auf dem Gesicht, ein geringeres Schlafbedürfnis und wir sehen die ganze Welt rosarot.

Dass diese Phase enden wird, verdrängen wir, denn wir wollen es natürlich nicht wahrhaben. Lässt sich die Verliebtheitsphase verlängern oder beeinflussen? Nein, denn es sind Emotionen, und diese sind bekanntlich nicht steuerbar.

Wie lange dauert die Verliebtheitsphase?

Diese kann zwischen drei und 18 Monaten dauern, in den seltensten Fällen länger. Im Normalfall dauert sie ein paar Monate, manchmal sogar nur ein paar Wochen. Danach entscheidet sich dann, ob Liebe daraus erwachsen kann oder eine Art Gleichgültigkeit und Enttäuschung entstehen, die letztlich zur Trennung führen.

Was genau in unserem Gehirn passiert, wenn wir verliebt sind, beschreibt dieser lesenswerte Artikel außerordentlich gut.

Die fünf Phasen der Liebe 

Der Paartherapeut Roland Weberhat hat die verschiedenen Veränderungsprozesse einer Beziehung in fünf Phasen unterteilt, die ich dir erläutern möchte, um dich (auch wenn du es intuitiv schon weißt) schwarz auf weiß zu beruhigen, dass die Neue noch einen weiten Weg vor sich hat, wenn sie „an deine Position rücken will“.

Bis wir also tatsächlich behaupten können, dass wir jemanden lieben, müssen wir fünf Phasen durchlaufen (klingt unromantisch, ich weiß!). Und nein, wir können keine überspringen, wir alle durchlaufen alle Phasen.

  1. Die Verliebtheitsphase

In dieser Phase ist unser logisches Denkvermögen quasi nicht existent und unser Körper wird überflutet von einem Hormon-Cocktail, der uns die Welt rosarot erscheinen lässt. Wenn die Verliebtheitsphase nachlässt, sollte man sich nicht beirren lassen, denn das ist normal.

Oftmals enden Beziehungen nach dieser Phase, weil irrtümlich davon ausgegangen wird, dass die Liebe nicht ausreicht. Nach dieser Phase beginnt die Liebe allerdings erst einmal zu wachsen, denn wir fangen an, unseren Partner genauer zu betrachten und ihn so kennenzulernen wie er ist.

  1. Die Verliebtheit verschwindet

In dieser Phase lernen wir unseren Partner kennen wie er ist. Wir nehmen seine Macken und Fehler wahr und setzen uns mit ihm auseinander. Das irritiert uns oft, denn das makellose Bild aus der Verliebtheitsphase verblasst.

Oftmals kommen dann Zweifel auf und der Trennungsgrund lautet in etwa: Es passt einfach nicht mehr. Eine Beziehung kann nur dann weitergeführt werden, wenn beide Partner dazu bereit sind, sich so zu akzeptieren wie sie sind, Kompromisse einzugehen und sich auch eine Chance auf eine gemeinsame Zukunft geben wollen.

  1. Die ‚Erziehungsphase‘

Wenn beide Partner in der zweiten Phase beschlossen haben, dass sie den anderen so annehmen wie er ist, werden sie in der dritten Phase ‚kleine Machtkämpfe‘ ausführen, um ihre Grenzen abzustecken und auszutesten. Das kann zu Reiberein und Auseinandersetzungen führen, die bewältigt werden müssen, um an der Beziehung festhalten zu können.

Am Ende dieser Phase kennen wir unseren Partner sehr gut und sind uns dessen bewusst, was ihm wichtig ist und auch was ihn verletzt, was sehr wichtig für eine intensive, tiefgründige und vertrauensvolle Beziehung ist.

  1. So bist du also!

In dieser Phase kennen wir unseren Partner, wir akzeptieren seine Stärken und Schwächen und die kleinen Machtkämpfe sind vorüber. Beide Partner sehen sich als Paar, allerdings auch mit eigenem Leben und Freiräumen, die beide brauchen und sich gegenseitig geben. Aus du und ich wird wir.

  1. Du bist mein Zuhause!

Wenn wir es in diese Phase geschafft haben, können wir von Liebe sprechen. Wir gehen mit unserem Partner durch dick und dünn, die Beziehung hat Höhen und Tiefen. Wenn es Auseinandersetzungen gibt, wird nicht sofort über Trennung nachgedacht, sondern ein konstruktiver Weg gefunden, um damit umzugehen und eine Lösung zu finden. Es werden gemeinsame Ziele gesetzt, die Zukunft geplant und die Partnerschaft hat einen tieferen, innigen Sinn.

Er hat dich von heute auf morgen für eine andere Frau verlassen?

Eines der häufigsten Trennungsgründe meiner Klientinnen ist, dass ihr Ex sie für eine andere Frau verlassen hat. Oftmals von heute auf morgen, und das nach über zehn Jahren Beziehung.

  • „Sie ist einfach die Richtige.“
  • „Mit ihr ist alles anders.“
  • „Danach habe ich mein ganzes Leben gesucht.“
  • „Sie ist so anders als du, und mit ihr ist einfach alles wundervoll.“

Diese und ähnlich verletzende Worte finden Männer, wenn sie sich Hals über Kopf verliebt haben. Versteh mich nicht falsch, das kann uns allen passieren, niemand ist davor gefeit. Nur gibt es bei diesen Beziehungen einen großen Haken, denn es kommt darauf wie wir mit dieser Situation umgehen:

Er hatte keine Zeit mit seiner Ex und den vielen gemeinsamen Jahren abzuschließen, zu trauern und sich selbst die Chance auf eine neue Liebe zu geben.

Die Krux daran ist: In der Verliebtheitsphase denkt er, dass es genau so bleiben wird. Dass sich nichts verändern wird, und dass ganz sicher Liebe daraus erwachsen wird. Unmöglich ist das nicht. Die Chance dafür sehe ich aber als minimal, denn wer eine Beziehung oder sogar Ehe von heute auf morgen verlässt, weil er von dem Hormon-Cocktail überrascht wurde, wird früher oder später auf den Boden der Tatsachen zurückkehren – und das wird schmerzhaft. Vor allem, wenn sich die Neue dazu entscheidet die Beziehung nach der Verliebtheitsphase zu beenden.

Das größte Problem in diesem Fall: Die Männer sind alleine, von heute auf morgen. Oftmals (ich sage nicht immer!) haben Familie und Freunde kein Verständnis für sein Verhalten und wenden sich ab und eher seiner langjährigen Ex-Partnerin zu. Und wenn die Neue dann das Weite sucht, ist es an ihm seinen Liebeskummer aufzuarbeiten und den Scherbenhaufen, den er verursacht hat (die meisten – nicht alle! – verlassen sehr plötzlich und ohne Rücksicht auf Verluste), aufzuarbeiten und sein Leben zu sortieren.

Mein Tipp (auch wenn dir das passiert): Diese Situation ist extrem schwierig und keine, die wir uns herbeiwünschen. Du kannst deinem Ex deshalb auch keinen Vorwurf machen, dass es passiert ist, aber wie er damit umgegangen ist. Wenn du in so einer Situation bist, dann trenne dich respektvoll und anständig von deinem Partner, denn ihr hattet eine gemeinsame schöne Zeit und er hat eine respektvolle Trennung und klare Aussagen verdient.

Der Artikel im Überblick:

  • Verliebt zu sein ist nicht Liebe.
  • Liebe beginnt nach der Verliebtheitsphase.
  • Die Verliebtheitsphase ist ein Ausnahmezustand, in dem wir nicht wir selbst sind.
  • Wir unterscheiden fünf Phase der Beziehung, die wir durchlaufen müssen, bis wir tatsächlich von Liebe sprechen können. Die meisten Beziehungen enden allerdings nach Phase eins oder zwei.
  • Männer (und natürlich auch Frauen), die ihren Partner von heute auf morgen verlassen, weil sie sich verliebt haben, kehren oftmals schmerzhaft in die Realität zurück, wenn ihr Hormonspiegel abflacht. 
  • Wenn du dich fremdverliebst, sei offen, ehrlich und respektvoll deinem Partner gegenüber.

Was ist der unterschied zwischen schwärmen und verliebt sein

Foto: © Andrey Kiselev

Was ist der unterschied zwischen schwärmen und verliebt sein

Was ist der unterschied zwischen schwärmen und verliebt sein

Was bedeutet für jemanden zu schwärmen?

[1] sich als Menge von gleichartigen Lebewesen ungeordnet oder geordnet aktiv bewegen. [2] für etwas oder jemanden schwärmen: sich für etwas oder jemanden außerordentlich begeistern. [3] von etwas oder jemandem schwärmen: etwas oder jemanden außerordentlich loben, gutheißen.

Was ist ein Schwarm in der Liebe?

Schwärmerei kann eine persönliche Neigung zum Enthusiasmus ansprechen, in einem engeren Sinne insbesondere Neigungen, denen Wirklichkeitsnähe beziehungsweise Ernsthaftigkeit abgesprochen wird. Das zugrundeliegende Verb schwärmen ist im Deutschen seit dem 11. Jahrhundert belegt (mhd.

Wie fühlt sich schwärmen an?

Herzklopfen, Röte im Gesicht, ein kleines Zittern der Hände und ganz, ganz viel Aufregung – so fühlt sich Schwärmen an. Dazu gehört: Immer bei dem anderen sein wollen.

Warum schwärmt man für jemanden?

Eine Schwärmerei kann also einen Hinweis liefern, was im eigenen Leben gerade fehlt. Im Fall von Jan stellt unsere Psychologin Lisa Fischbach fest: „Seine Fantasien verraten, dass er sich die eigene Person über die imaginäre Partnerin und einen gewissen Lifestyle offenbar gerne aufwerten würde.