Was bedeutet ich gönne es dir?

gönnen Vb. ‘wohlwollend, neidlos zugestehen, zukommen lassen’. Das seit dem 16. Jh., vereinzelt schon im 14. Jh. auch im Präsens schwach flektierte Verb gehört ursprünglich zu den Präteritopräsentia; ahd. giunnan (9. Jh.), asächs. aengl. giunnan, mhd. gunnen, günnen (auch ‘gewähren, gestatten’, jetzt durch vergönnen repräsentiert), mnd. günnen, mnl. nl. gunnen ‘gönnen’ sind verstärkende Präfixbildungen (ahd. gi-, s. ge-) zu gleichbed. ahd. (9. Jh.), asächs. aengl. unnan, mnl. onnen, anord. unna ‘lieben, gönnen’, schwed. unna ‘gönnen’. Die Herkunft ist nicht sicher geklärt. Wenn tiefstufiges germ. *unn- als Assimilation aus germ. *unz- anzusehen ist und sich mit griech. prosēnḗs (προσηνής) ‘freundlich, gütig’, apēnḗs (ἀπηνής) ‘hart, unfreundlich’ vergleichen läßt (sofern der zweite Wortteil aus *-ανσής), wäre eine Wurzel ie. *ans- ‘wohlgeneigt, günstig sein’ zu erschließen, wozu auch ahd. anst ‘Wohlwollen, Dank, Gnade, Gunst’ (8. Jh.), mhd. anst ‘Wohlwollen’, got. ansts, auch ‘Freude’ (germ. *ansti-). Verbalabstraktum zu gönnen ist Gunst (s. d.). – Gönner m. ‘wer jmdn. wohlwollend unterstützt, Wohltäter, Förderer’, mhd. gunner, günner ‘Freund, Anhänger’, Nomen agentis zum Verb. gönnerhaft Adj. ‘herablassend’ (2. Hälfte 18. Jh.), stets in abschätzigem Sinne. Gönnermiene f. ‘selbstgefälliger Gesichtsausdruck’ (Anfang 19. Jh.).

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gön­nen

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Wortart: ⓘ schwaches VerbHäufigkeit: ⓘ

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Aussprache: ⓘBetonung

  1. Glück und Erfolg eines andern ohne Neid sehen, jemandem etwas neidlos zugestehen

    Beispiele
    • jemandem sein Glück, den Erfolg gönnen
    • das sei dir gegönnt (das neide ich dir nicht [weil es mich gar nicht reizt])
    • die Freude, mich verlieren zu sehen, gönne ich denen nicht (ich möchte verhindern, dass sie Grund zur Schadenfreude über meine Niederlage haben)
    • (ironisch) diese Blamage gönne ich ihr
  2. jemandem, sich zuteilwerden, zukommen lassen; jemandem etwas gewähren

    Beispiele
    • sich etwas [Gutes], einige Tage Ruhe, ein Glas Sekt gönnen
    • er gönnt ihr kein gutes Wort (hat für sie kein freundliches, anerkennendes Wort übrig)
    • sie gönnte ihm keinen Blick (sie würdigte ihn keines Blickes, beachtete ihn nicht)
    Wendungen, Redensarten, Sprichwörter
    • man gönnt sich ja sonst nichts (scherzhaft; entschuldigend gebraucht, wenn man sich etwas Besonderes leistet)

  • missgönnen

mittelhochdeutsch gunnen, althochdeutsch giunnan, zu althochdeutsch unnan = gönnen; gewähren, gestatten, Herkunft ungeklärt

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gönnen

Was bedeutet ich gönne es dir?

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Topic

"Gönn dir!" (Jugendsprache)

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Diesen Ausspruch hör ich zuletzt immer öfter, gerne auch "Gönn Dir, Bruder!" u.ä.. Woher kommt das? "Gönnen" gibt es ja normal nur mit Objekt, oder?

AuthorPizzaburger (978634) 04 Oct 16, 11:47

Comment

Das habe ich noch nie gehört und deswegen habe ich auch keine Ahnung, in welchem Zusammenhang das gesagt werden soll.

#1Author Harri Beau (812872) 04 Oct 16, 11:55

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Im Sinne von "Nimm es dir!", z.B. etwas zu trinken/essen/rauchen/konsumieren...

#2AuthorPizzaburger (978634) 04 Oct 16, 12:01

Comment

Pizzaburger, Du erwartest ein Objekt bei Jugendsprache?

Ey, das muss so, Alder!

#4Author Bellydancer (1117479) 04 Oct 16, 12:08

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PIzzaburger, aber "Nimm dir!" (trinken/essen/rauchen/konsumieren) gibt es doch auch in der allgemeinen Umgangssprache?

#5Author Mattes (236368) 04 Oct 16, 12:11

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Ein Graffiti gegenüber einer nahegelegenen Schule lautet:

"Gönn' dir reichlich"

Wahrscheinlich ist das die Wirkung der Werbung auf die Sprache der Jugend.

#6Author Uljae (831733) 04 Oct 16, 12:11

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(Bellydancer meinte bestimmt "Ey,

das

muss so, Alder!")

#7Author Mattes (236368) 04 Oct 16, 12:13

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Du erwartest ein Objekt bei Jugendsprache? - ... oder überhaupt vollständige Sätze ? :-)

#8Author no me bré (700807) 04 Oct 16, 12:13

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#3 Genau, gönn dir hart! :-)

#5 Ja, das kennt man, aber "gönn dir!" ist definitiv neu entstanden in dieser Art.

#9AuthorPizzaburger (978634) 04 Oct 16, 12:14

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@Bubb: *gröhl*

@alle: und was soll jetzt "sich hart gönnen" heißen? *aufdemschlauchsteh*

#10Author Chaja (236098) 04 Oct 16, 13:12

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@Chaja: Soweit ich es verstehe, bedeutet "hart" bei den Teenies nichts weiter als "sehr". Also mein Großer (15) sagt gerne (und oft): "ich feier das so hart" und meint damit "das finde ich sehr gut".

Also "sich hart gönnen" = "sich was richtig gutes tun" AFAIK

#11Author Bellydancer (1117479) 04 Oct 16, 13:30

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#11 Genau.

Das mit dem "feiern" greift auch um sich...

#12AuthorPizzaburger (978634) 04 Oct 16, 13:31

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Übrigens habe ich diese Woche meine neue Jeans mit "ich bin ja so hip!" kommentiert, woraufhin meine Jungs (12 und 15) meinten " 'hip' sagt heute keiner mehr"...

Und wenn ich mit ihnen "High Five" oder "Ghettofaust" machen will, ist das so was von peinlich (ich versuch's aber trotzdem immer wieder - je nachdem, ob sie Geld brauchen, machen sie's dann doch!).

#13Author Bellydancer (1117479) 04 Oct 16, 13:33

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Re #11 (nd somewhat O/T): I can understand "high five" and wouldn't react, but with "Ghettofaust," I'd probably cringe, too. How does a generic "fist bump" turn into a sociologically tinged "Ghettofaust"? AFAIK, there's no such innuendo in English.

#15Author dude (253248) 04 Oct 16, 14:35

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Naja, "fisten" war schon besetzt, und wir kennen das doch nur aus Filmen, in denen die Leut im Ghetto das so machen ;-)

#16Author B.L.Z. Bubb (601295) 04 Oct 16, 14:36

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Obama is a noted fist bumper, for example, but I don't think he ever lived in a ghetto. :-)

#17Author dude (253248) 04 Oct 16, 14:38

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Deswegen sag ich immer "Fäustchen (machen)"; das hat sich aber bisher noch nicht richtig durchgesetzt ;-)

#18Author B.L.Z. Bubb (601295) 04 Oct 16, 14:41

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Keep on trying; you're fighting the good fight. :-)

#19Author dude (253248) 04 Oct 16, 14:42

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@#3 und 9: Wenn man schon "hart im Nehmen" sein kann, warum kann man nicht auch "hart (be)im Gönnen" sein?

#21Author wupper (354075) 04 Oct 16, 18:11

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@18 Probiers mal mir "Gib Fäustchen." Das hat einen höheren Knuddelfaktor.

#22Author wor (335727) 05 Oct 16, 08:31

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Ich sag nur: Ahnma!

Frage an das Familienmitglied, das sich mit dieser Musikszene besser auskennt, was das wohl heißen mag. Antwort: Ist wohl türkisch oder albanisch. Die Suchmaschine meiner Wahl meint: Nein, das ist deutsch, kurz für 'Ahne mal!'.

#23AuthorSelima (107) 05 Oct 16, 08:54

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Die Trennweise auf der Pulle in Mattes' Link ("Gönn Dir was Box") hat ja auch was:

SIE

GFR

IED

#24Author virus (343741) 05 Oct 16, 11:15

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IMHO: "Gönn dir" ist sächsisch für "Könnt' ihr"

:p

#25AuthorSchreibsler (1021303) 05 Oct 16, 12:01

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Vorsicht. Sich über Dresdner, Leipziger und andere Bürger dieses Bundeslands lustig zu machen, könnte Dir einen Sächsismus-Vorwurf einbringen.

#26Author B.L.Z. Bubb (601295) 05 Oct 16, 12:09

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:D @ Bubb

*nocheinüberflüssigesapostrophaus#25rausnehm*

Edith meint noch, dass die Antwort von Insidern "Ja, mir gönn!" ist. [/Obama-mode]

#27AuthorSchreibsler (1021303) 05 Oct 16, 12:57

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Eher ein "Nu gloar" ;o)

#28Author Hugolinchen (464632) 05 Oct 16, 14:17

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Pizzaburger, du erwartest tatsächlich von einem Haufen mehr oder weniger, überwiegend aber mehr akademisch gebildeter Sprachinteressierter, die meisten davon auf mindestens ein halbes Jahrhundert Sprachbildung zurückblickend, dass sie die Subtilitäten (sic) eines Ausdrucks analysieren können, der von einer Gruppe Jugendlicher verwendet wird?

Mein Neffe, gerade 21 geworden, ist ein ganz wunderbares Beispiel für die Vergeblichkeit eines solchen Ansatzes. Danach befragt, was dieses oder jenes Wort, das er gerade inflationär verwendet, denn bedeute oder woher es stamme, meint er knapp: "Find ich witzig" oder "Hab ich mir ausgedacht".

Das System dahinter entspricht dem der Schlumpfsprache: Man ersetze alle Wörter oder zumindest Morpheme, die sich aus dem Zusammenhang erschließen lassen, durch "-schlumpf-" (bei meinem Neffen aktuell: "-streu-"). Die Kommunikation bleibt möglich, auch wenn Außenstehende zunächst nur Vogonisch verstehen. Und je nach Coolness des Ausdrucks oder des ihn Verwendenden übernimmt ihn die Clique für eine gewisse Zeit, bis der nächste, nun ja, "Schlumpf" geprägt wird.

#29Author Raudona (255425) 05 Oct 16, 17:36

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Wie funktioniert das, Raudona?

Was streust'n grad? [tun]

Gehste mit streuen? [radfahren]

So?

#30AuthorSelima (107) 05 Oct 16, 18:25

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#30 Oh ja, das wüsst ich auch gern. Oder geht das eher in Richtung "verfassung-streu"?

#31Author Der Handelsmann (913179) 05 Oct 16, 18:32

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Aus dem Gedächtnis zitiert:

"Was streut?"

"Streuste mir ma den Kaffee rüber?"

"Ich verstreu mich."

#32Author Raudona (255425) 06 Oct 16, 00:10

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Danke, Raudona. Da muß man dann aber schon sehr im Kontext sein, um das richtige 'streu' gedanklich ersetzen zu können ;-)

#33AuthorSelima (107) 06 Oct 16, 06:08

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Wen soll ich denn sonst zur Sprache fragen, wenn nicht Sprachinteressierte mit drei Jahrhunderten Sprachbildung? ;-P

Eigentlich hätte ich nur fragen sollen "habt ihr das auch schon gehört?" und nicht "Woher kommt das?"...

#34AuthorPizzaburger (978634) 06 Oct 16, 09:45

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Ein Ehrendoktorat für Raudona, die die Marotte ihres Neffen und anderer Jungbürger derart präzise mit "Verschlumpfung" beschrieben hat!

(Der Doktorhut ist selbstverständlich blau.)

#35Author tigger (236106) 06 Oct 16, 09:49