Kann sich eine Leberzirrhose wieder erholen?

Köln, 16. November 2020. Zum Deutschen Lebertag am 20. November 2020 erinnert die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) daran, dass hoher Alkoholkonsum die Leber schwer schädigen kann. Regelmäßig einige Wochen oder gänzlich alkoholfrei zu bleiben, also ein verantwortungsvoller Umgang mit Alkohol, hilft, die Leber gesund zu erhalten. Die Leber ist ein Organ mit wichtigen Funktionen, beispielsweise der Speicherung von Glukose, Fetten und Vitaminen, der Blutgerinnung und dem Abbau schädlicher Substanzen wie Alkohol.

Prof. Dr. med. Heidrun Thaiss, Leiterin der BZgA: „Dauerhafter und überhöhter Alkoholkonsum kann gravierende Veränderungen der Leberfunktion hervorrufen. Mögliche Folgen sind zunächst eine Fettleber sowie Entzündungen, die in schweren Fällen zu einer Leberzirrhose führen können. Hierbei wird das normale Lebergewebe zerstört und es entsteht eine Vernarbung und Schrumpfung der Leber, die schließlich tödlich enden kann. Wer etwas für die Gesunderhaltung seiner Leber tun möchte, sollte ihr längere Alkoholpausen gönnen – und auch ansonsten beim Alkoholkonsum im Limit bleiben.“

Die Leber ist ein Organ, das sich sehr gut regenerieren kann. Deshalb ist es wichtig, regelmäßig für einige Wochen vollständig auf Alkohol zu verzichten. Das ermöglicht der Leber, wieder ihre normalen Funktionen zu erfüllen und neue Zellen zu bilden. Anlässe können zum Beispiel ein guter Vorsatz für das neue Jahr sein oder die sechswöchige Fastenzeit vor Ostern, wenn die BZgA mit ihrer Kampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ die Online-Aktion zum Alkoholfasten startet. Ein mehrwöchiger Verzicht auf Alkohol zeigt auf, ob es leicht oder schwer fällt, ohne Alkohol auszukommen. Diese Erfahrungen sind wichtig, denn eine Alkoholabhängigkeit kann sich als schleichender Prozess entwickeln, bei dem der Verzicht auf Alkohol immer schwerer fällt. Ein Selbsttest zum eigenen Verhalten findet sich unter www.kenn-dein-limit.de/selbst-tests/alkohol-selbst-test.

Wer Alkohol trinkt, sollte mindestens zwei alkoholfreie Tage pro Woche einlegen, damit es nicht zu einer Gewöhnung oder Abhängigkeit kommt. An den übrigen Tagen sollten die Grenzwerte für risikoarmen Alkoholkonsum eingehalten werden. Das sind für Frauen nicht mehr als ein kleines Glas Bier (0,3 Liter) oder Wein (0,125 Liter) pro Tag und für Männer höchstens die doppelte Menge.

Beim Alkohol im Limit bleiben – die BZgA hilft dabei

Informationen zum Erhalt der Lebergesundheit stellt die BZgA auf der Webseite der Präventionskampagne „Alkohol? Kenn dein Limit.“ bereit. Auf www.kenn-dein-limit.de gibt es zum Beispiel Tipps, wie man den Konsum von Alkohol im Alltag reduzieren kann. Zudem werden die positiven Effekte des Alkohol-Fastens erläutert und warum es sich lohnt, durchzuhalten.

  • www.kenn-dein-limit.de/aktuelles/artikel/lebertag
  • www.kenn-dein-limit.de/handeln/weniger-trinken-so-gehts
  • www.kenn-dein-limit.de/handeln/fastenaktion

Weitere BZgA-Informationen zum Alkoholkonsum

  • www.null-alkohol-voll-power.de (für Jugendliche unter 16 Jahren)
  • www.kenn-dein-limit.info (für Jugendliche ab 16 Jahren)
  • www.kenn-dein-limit.de (für Erwachsene)
  • www.alkoholfrei-sport-geniessen.de (für Sportvereine)

Infotelefon der BZgA zur Suchtvorbeugung

Eine telefonische Beratung zur Suchtvorbeugung bietet die BZgA anonym und persönlich unter der Rufnummer 0221 89 20 31, Montag bis Donnerstag von 10:00 bis 22:00 Uhr, Freitag bis Sonntag 10:00 bis 18:00 Uhr (zu den Kosten für Gespräche in das Kölner Ortsnetz).

(Diese Pressemitteilung können Sie als PDF-Datei herunterladen)

Bei einer Leberzirrhose ist das Organ so stark beschädigt, dass es nicht mehr richtig funktioniert. Was dann: Ist eine vernarbte Leber noch zu retten? Wir erklären, was sich Betroffene von der Behandlung erhoffen können.

Verschiedene Lebererkrankungen können, wenn sie zu spät behandelt werden, in eine Leberzirrhose münden: Durch die dauerhafte Entzündung, die diese Erkrankungen hervorrufen, geht immer mehr vom gesunden, elastischen Lebergewebe zugrunde. Irgendwann kann es sich nicht mehr erholen.

Stattdessen werden die zerstörten Anteile des Organs durch Bindegewebe ersetzt, dieses vernarbt also. Fachleute bezeichnen die krankhafte Vermehrung des Bindegewebes auch als Fibrose.

Die Fibrose lässt sich häufig durch eine wirksame Therapie bremsen. Je früher die Behandlung beginnt, umso mehr gesundes Lebergewebe lässt sich dadurch retten. Manchmal kann sich die Fibrose durch eine rechtzeitige Behandlung sogar wieder teilweise zurückbilden.

Schreitet sie fort, kommt es jedoch irgendwann zur Leberzirrhose. Sie ist das Endstadium der Fibrose, in dem das Organ bereits so schwer beschädigt ist, dass es nicht mehr richtig funktioniert. Für eine Heilung ist es dann zu spät.

Leberzirrhose ist nicht heilbar – aber oft behandelbar

Ist die Leber schon zu stark vernarbt, besteht also nicht mehr die Chance, dass sie sich regeneriert und ihre Aufgabe wieder vollumfänglich erfüllt. Die Therapie zielt dann vor allem darauf ab, die verbliebenen noch funktionstüchtigen Anteile des Lebergewebes vor dem Niedergang zu bewahren. Dazu muss die Ursache der Zirrhose schnellstmöglich behandelt werden.

Erkrankte, bei denen eine chronische Infektion mit Hepatitis-Viren der Auslöser war, erhalten meist Medikamente, die sich gegen die Viren richten. Ist eine Alkoholabhängigkeit der Grund für die Zirrhose, müssen die Betroffenen einen Entzug machen. Dabei können verschiedene medizinische und psychotherapeutische Maßnahmen helfen.

Darüber hinaus sollte die Behandlung der Zirrhose Maßnahmen beinhalten, die tödlichen Komplikationen vorbeugen. Gerade bei einer fortgeschrittenen Leberzirrhose kann es etwa zu Blutungen aus Krampfadern der Speiseröhre oder des Magens (Varizenblutungen) kommen. Eine weitere lebensbedrohliche Folge der Zirrhose ist eine größere Ansammlung von Flüssigkeit in der Bauchhöhle, auch Aszites genannt. Im Falle solcher Komplikationen sprechen Ärztinnen und Ärzte von einer dekompensierten Leberzirrhose.

Die Überlebenschancen für die darauffolgenden Jahre hängen maßgeblich davon ab, wie viel vom gesunden Lebergewebe die Therapie retten kann und wie gut sie vor gefährlichen Folgen – also einer Dekompensation – schützt.

Chance auf Heilung durch Transplantation?

Eine Leberzirrhose ist zwar nicht heilbar – zumindest nicht in dem Sinn, dass die Leber wieder gesund wird. In manchen Fällen besteht dennoch die Aussicht auf eine Genesung, nämlich durch eine Lebertransplantation.

Meist erhält die oder der Erkrankte dabei die Leber eines verstorbenen Menschen, der der Organspende zu Lebzeiten zugestimmt hat. Seltener kommt eine sogenannte Leberlebendspende infrage, bei der die erkrankte Person einen Teil der Leber eines gesunden Menschen gespendet bekommt.

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Die Transplantation verschafft vielen Betroffenen Jahrzehnte zusätzlicher Lebenszeit. Allerdings steht diese Option keineswegs allen Menschen mit einer Leberzirrhose offen, weil dafür nicht genug Spenderorgane zur Verfügung stehen.

Kann sich eine Leberzirrhose wieder zurückbilden?

Störungen des Nervensystems bei Leberzirrhose werden als hepatische Enzephalopathie bezeichnet, und können sich fast immer vollständig zurückbilden, wenn die giftigen Substanzen entfernt werden.

Kann sich die Leber bei einer Leberzirrhose erholen?

Ist die Leberzirrhose heilbar? Vernarbtes Lebergewebe ist nicht mehr ersetzbar. Das noch erhaltene Lebergewebe kann sich aber in seiner Leistung erholen, sodass sich die Leber bis zu einer bestimmten Grenze auch bei bereits bestehender Zirrhose nach Beseitigung der Ursache wieder deutlich erholen kann.

Kann man eine Leberzirrhose stoppen?

Eine Leberzirrhose ist in der Regel nicht rückgängig zu machen. Ihr Fortschreiten kann aber gebremst werden, wenn die Ursachen behoben werden. Komplikationen brauchen meist eine spezielle Therapie. Sind die Auslöser nicht zu beheben, hilft oft nur eine Lebertransplantation.

Kann man eine fortgeschrittene Leberzirrhose heilen?

Grundsätzlich gilt: Eine Leberzirrhose ist nicht heilbar. Allerdings kann es bei konsequenter sowie rechtzeitiger Behandlung gelingen, dass sich die Leber zumindest anteilig erholt und die Lebenserwartung nicht verkürzt wird.