Ist es schlimm wenn die lymphknoten geschwollen sind

Lymphknoten: Seltsame Schwellung

„Seit Wochen ertaste ich dicke Lymphknoten am Hals, fühle mich aber gesund. Was kann dahinterstecken?"  fragt Dennis M. (23)

Ist es schlimm wenn die lymphknoten geschwollen sind

Hausärztin Dr. Kristina Weiss, Dresden
Bei einer Entzündung, erklärt Kristina Weiss, sind geschwollene Lymphknoten ein gutes
Zeichen: Das Immunsystem, „der Arzt in jedem von uns", ist aktiv. Ein Antibiotikum ist daher oft überflüssig, natürliche Unterstützung für die Abwehr der bessere Weg.

Es antwortet Dr. Kristina Weiss

Eine Lymphknotenschwellung ohne weitere Krankheitssymptome kann einen erschrecken. Die Betroffenen fragen sich, ob in ihrem Körper eine ernste Erkrankung schlummert, vielleicht sogar Krebs. Meist steckt aber zum Glück eine harmlose Ursache dahinter, bei Schwellungen am Hals zum Beispiel eine Zahnwurzelentzündung, die Sie nicht spüren.


Gezielte Ursachensuche
Grundsätzlich gilt: Hält eine Vergrößerung der Lymphknoten länger als zwei bis drei Wochen an, sollten Patienten damit zu ihrem Hausarzt gehen - selbst wenn die Knoten nicht schmerzen. Der Arzt tastet die Schwellung ab und klärt, ob sie weich ist, verschiebbar oder schmerzhaft. Diese einfache Untersuchung liefert häufig schon entscheidende Hinweise. So rühren derbe, schmerzhafte Knoten in den Achselhöhlen oft gar nicht von den Lymphknoten her, sondern entstehen durch eine entzündete Haartalgdrüse.
Sind wirklich Lymphknoten verändert, wird der Arzt Blut abnehmen. Unter Umständen macht er auch einen Ultraschall. Er sucht nach Zeichen von Entzündungen, von Störungen des Immunsystems oder des Lymphflusses und bei Verdacht auch nach Krebs.
Vor allem schmerzhafte Lymphknotenschwellungen haben aber fast nie mit Krebs zu tun. Sie sind vielmehr Zeichen einer gesunden und aktiven Abwehr. Denn die Lymphknoten besorgen nicht nur das Filtern und Abtransportieren von Gewebewasser, sie sind zugleich ein Teil des Immunsystems. Bei Entzündungen in ihrer Umgebung bilden sie massenhaft bestimmte Abwehrzellen, werden dadurch größer und schmerzen.

Nach Infektion länger dick
Diese Reaktion ist jedem Menschen von einer Erkältung her vertraut. Mit so einem akuten Infekt müssen Sie nur zum Arzt, wenn Sie starke Beschwerden spüren. Meist können Patienten die Heilung abwarten. Unterstützen Sie Ihren Körper, etwa mit einer Inhalation, greifen Sie nicht sofort zu fiebersenkenden Mitteln, und gönnen Sie sich Schlaf.
Wichtig zu wissen: Klingt ein Infekt ab, bleiben die Lymphknoten manchmal noch tagelang dick, obwohl sich der Patient besser fühlt. Das ist normal, solange der Trend Richtung Abschwellen geht. Sind die Lymphknoten nach zwei Wochen immer noch dick oder werden sie sogar größer, sollten Betroffene das beim Arzt abklären lassen.

Quelle: Wort&Bild Verlag; HausArzt-PatientenMagazin; Foto:W&B/Jürgen Lösel

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Gerade im Halsbereich bemerken wir es selbst, wenn die Lymphknoten verdickt oder auch schmerzhaft sind. Doch es gibt auch Lymphknoten, die tiefer in der Körperhöhle - etwa im Bauch oder Brustraum - versteckt sind. Derartige Lymphknoten entziehen sich dann sogar der kundigen Hand des Mediziners und können allein mittels spezieller Verfahren untersucht werden. Doch wann sind eine Probeentnahme und spezielle bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie nötig, um eine gefährliche Erkrankung auszuschließen?

Harmlos oder doch bedenklich?

Tatsächlich wird eine Lymphknotenbiopsie, also die Probeentnahme von Gewebe, erst bei einem besonderen Verdacht ein Schritt sein. Denn Lymphknotenschwellungen im Halsbereich können auch völlig harmloser Natur sein. Sie treten bereits dann auf, wenn unser Immunsystem durch eine Erkältung, durch Hals- und Ohr-Entzündungen oder ein entzündliches Geschehen am Zahnfleisch aktiviert wurde. Liegt ein derartiger Befund vor, gilt die Lymphknotenschwellung, zunächst einmal, als harmlos.

Dennoch sollte die Verdickung, zusammen mit den Symptomen, binnen zwei bis drei Wochen wieder abklingen. Ist dies nicht der Fall, muss ein Hausarzt oder Internist (Arzt der Inneren Medizin) konsultiert werden. Der kann weitere mögliche Ursachen abwägen und wird, falls nötig, Fachärzte für Röntgenbefunde und spezielle Bluttests hinzuziehen.

Lymphome und Metastasen

Lymphknoten können Lymphdrüsenkrebs beherbergen (Lymphome) oder als Folge eines anderen Krebsgeschehens, etwa in Brust oder Hoden, verdickt sein. Zudem kann Blutkrebs (Leukämie) eine Ursache der geschwollenen Lymphknoten sein.

So genannte Lymphome werden oftmals zufällig bei einem allgemeinen Gesundheitscheck oder im Rahmen einer aus anderen Gründen anberaumten bildgebenden Diagnostik entdeckt. Denn selbst bösartige Neubildungen machen anfangs wenige und unspezifische Symptome. Üblich sind eine allgemeine Müdigkeit; auch permanentes Fieber ohne ersichtliche Ursache und/oder starkes nächtliches Schwitzen können auf ein malignes (bösartiges) Geschehen im Bereich der Lymphknoten hindeuten. Beobachtet ein Patient derartige Symptome, muss der Befund geklärt bzw. der bestehende Verdacht ausgeräumt werden.

Metastasen können sich ebenfalls in einem Lymphknoten niederlassen und damit zu einer Verdickung führen. Metastasen sind gestreute Zellen eines Tumors in einem anderen Bereich, welche im Lymphknoten (oder an anderer Stelle) weitere Tumore bilden. Beispielsweise kommt es bei Brustkrebs häufig zu Metastasen in Lymphknoten des Achselbereiches.

Nicht nur Tumore sind gefährlich

Auch können nicht nur harmlose und leicht behandelbare, sondern auch schwerwiegende und gefährliche Infektionskrankheiten die Ursache von geschwollenen Lymphknoten darstellen. Dazu gehören etwa HIV, Zytomegalie (eine in der Schwangerschaft für das ungeborene Kind gefährliche Viruserkrankung), Syphilis, Tuberkulose oder das Pfeiffersche Drüsenfieber. Auch eine Borreliose, also die mögliche Folge eines Zeckenbisses, lässt die Lymphknoten anschwellen.

Daneben gibt es Erkrankungen, die ohne eine vorangegangene Infektion als Ursache eine Lymphknotenschwellung bedingen können. Hier sind insbesondere rheumatische Erkrankungen zu erwähnen, unter denen es zu einer Entzündung kommt, sowie die Sarkoidose, eine Krankheit, die häufig die Lunge betrifft.

Wie werden verdächtige Lymphknoten untersucht?

Unter anderem kann mittels einer Lymphknotenbiopsie ein einzelner Lymphknoten entnommen und histologisch (in seiner Gewebezusammensetzung) unter dem Mikroskop untersucht werden.
Auch das Blutbild der Patienten bietet wichtige Verdachtsmomente oder vermag zu beruhigen. Ein MRT (Kernspintomographie) kann eine Beteiligung von Leber und Milz (die zum lymphatischen System gehört) nachweisen oder aber ausschließen. Zudem wird unter Umständen eine Magen- oder Darmspiegelung anberaumt. Handelt es sich bei der Ursache der Lymphknotenverdickung um eine Metastase, dann wird mit weitergehenden Untersuchungen der Ursprungstumor gesucht.

Ist Schmerzhaftigkeit ein schlechtes Zeichen?

Allerdings ist nachdrücklich anzumerken, dass geschwollene Lymphknoten oftmals völlig harmloser Natur sind. Eine so genannte benigne (also gutartige) Vergrößerung zeigt lediglich, dass das Immunsystem infolge einer Entzündung oder Krankheit aktiviert wurde. Ist diese ausgestanden, verschwindet die Schwellung von allein. Dabei können die Ursachen vielfältig sein. Denkbar sind neben Viren und Bakterien auch Pilze und Parasiten, aber auch entzündete Zähne. Die tatsächliche Ursache einer hartnäckigen Lymphknotenschwellung kann damit oftmals nur im Zusammenspiel mehrerer Fachärzte geklärt werden.

So wird der Hausarzt, zumal bei Lymphknotenschwellungen an Nacken, Kopf und Hals, womöglich einen Zahnarzt oder HNO-Arzt hinzuziehen. Dabei sind Lymphknoten, die infolge von Abszessen (abgekapselten Eiterherden) und Erkältungen verdickt sind, oftmals schmerzempfindlich.

Wann sind Schwellungen verdächtig?

Ein Druckschmerz stellt kein schlechtes Zeichen dar. Als (tumor-)verdächtig gelten eher schmerzfrei verdickte Lymphknoten. Auch Knoten, die miteinander verschmolzen scheinen oder sich nicht mehr gegen ihre Unterlage verschieben lassen, müssen einem Arzt vorgestellt werden. Das gilt auch dann, wenn die Hautareale oberhalb der Lymphknoten verändert sind. Ebenfalls verdächtig in diesem Zusammenhang sind andere Symptome wie Nachtschweiß oder Abgeschlagenheit.

Wann geschwollene Lymphknoten gefährlich?

Immer, wenn die Schwellung nicht von allein nach spätestens drei Wochen verschwindet bzw. kein harmloser grippaler Infekt dahinter steckt. Auch bei einseitiger Lymphknotenschwellung sowie bei Auftreten zusätzlicher Symptome (wie ungewollter Gewichtsverlust, Fieber, Nachtschweiß, Müdigkeit) ist ein Arztbesuch ratsam.

Was kann bei geschwollenen Lymphknoten passieren?

Vergrößerte Lymphknoten können weich oder hart, schmerzfrei oder schmerzhaft sein. Es können je nach Ursache auch die folgenden Symptome auftreten: laufende Nase, Halsschmerzen, Fieber und andere Anzeichen für eine Infektion der oberen Atemwege. Halsschmerzen und geschwollene Halslymphknoten bei einer Halsentzündung.

Wie lange kann ein Lymphknoten geschwollen sein?

Grundsätzlich gilt: Hält eine Vergrößerung der Lymphknoten länger als zwei bis drei Wochen an, sollten Patienten damit zu ihrem Hausarzt gehen - selbst wenn die Knoten nicht schmerzen. Der Arzt tastet die Schwellung ab und klärt, ob sie weich ist, verschiebbar oder schmerzhaft.

Kann man mit geschwollenen Lymphknoten leben?

Geschwollene Lymphknoten sind meist kein Grund zur Sorge, denn sie bilden sich oft von selbst wieder zurück. In anderen Fällen aber solltest Du mit einem Arzt über Deine Beschwerden sprechen, denn die Schwellung kann auch ein Hinweis auf ernst zu nehmende Erkrankungen wie Krebs sein.