Halleyscher komet wann kommt er wieder

Zwar nahmen damals Satiriker den Rummel um die Wiederkehr des Halleyschen Kometen genussvoll aufs Korn: Unter dem Titel „Der Weltuntergang vom 19. Mai 1910“ spotteten sie mit einer ganzen Serie von Bildpostkarten über die Furcht mancher Leute vor dem drohenden Weltende. So bot ein Fotograf auf einer dieser Karten „Momentphotographien vom Weltuntergang“ an. „Sofort nach dem Untergang zu haben“, stand auf seinem Werbeplakat, „nur gegen Vorauszahlung“. Auf einer anderen Bildkarte dichtete ein Satiriker über das teuflische Spiel mit der Kometen-Angst: „Mit dem mächt'gen Riesenschwanze, wie ihn ein Komet nur hat, geht der Satan gleich aufs Ganze und versengt die sünd'ge Saat.“ Bei allem Spott ist die Furcht vor den oft unverhofft auftauchenden Schweifsternen tief im menschlichen Bewusstsein verankert.

Halleyscher komet wann kommt er wieder

Der Halley'sche Komet im optischen Licht : Bild: Nasa

Kometen waren immer Unglücksboten

Jahrhundertelang galten Kometen als Unglücksboten - flammende Menetekel am nächtlichen Firmament, die Kriege, Seuchen und Hungersnöte ankündigen. Auch der Halleysche Komet, der uns etwa alle 76 Jahre besucht und nach dem 1741 gestorbenen britischen Astronomen Edmond Halley benannt ist, hatte bei seiner Wiederkehr vor hundert Jahren schon einiges auf dem Kerbholz: So soll seine Erdpassage im Jahr 218 nach Christus in China eine Revolte gegen den Herrscher ausgelöst haben. Halleys Erscheinen im Jahr 1066 galt Zeitgenossen als Vorbote der Schlacht bei Hastings und des Sieges der Normannen über die Angelsachsen.

Kollision unwahrscheinlich


Zu den alten Mythen gesellt sich eine zwar sehr unwahrscheinliche, aber gleichwohl reale Gefahr, die von Kometen für die Erde ausgehen könnte: Der Zusammenstoß eines solchen Himmelskörpers mit unserem Planeten würde tatsächlich eine globale Katastrophe auslösen. Von einer Kollision mit der Erde war der Halleysche Komet im Jahr 1910 aber weit entfernt - auch wenn er uns damals deutlich näher kam als bei seiner Wiederkehr 1986. Halleys erneutes Auftauchen vor gut 24 Jahren verlief übrigens zumindest für Beobachter in Mitteleuropa denkbar unspektakulär: Himmelsgucker hierzulande konnten den tief am Himmel stehenden Halley nur mit Mühe ausmachen - ganz im Gegensatz zu den prächtigen Kometen Hale-Bopp und Hyakutake in den 1990er Jahren.

Wiederkehr im Jahr 1986

Dennoch war der bislang letzte Besuch des Halleyschen Kometen für die Wissenschaftler hoch spannend. Denn eine ganze Armada von Forschungs-Raumsonden nahm 1986 Kurs auf den bekanntesten aller Kometen, der wie seine Artgenossen den charakteristischen Schweif bei der Annäherung an die Sonne ausbildet. Damals funkte die europäische Raumsonde „Giotto“ Bilder des kartoffelförmigen Kerns von Halley zur Erde - und Daten, die bewiesen, dass Kometen Verbindungen aus Kohlenstoff, Wasserstoff, Sauerstoff und Stickstoff enthalten.

Annäherungen mit Raumsonden

Seither gab es weitere Kometen-Missionen, die unser Verständnis von den gern als schmutzige Schneebälle beschriebenen Schweifsternen erweitern sollten. So schoss die NASA-Sonde „Deep Impact“ im Juli 2005 einen massiven Kupferblock in den Kern des Kometen Tempel 1, wobei hochfeiner Staub aufgewirbelt wurde.

Was kommt: „Ritt auf dem Kometen“

Experten fanden Anzeichen für verschiedene geologische Schichten.

Eine der spektakulärsten Missionen läuft bereits seit 2004, als die Europäer die Sonde „Rosetta“ auf eine zehnjährige Reise zum Kometen Tschurjumow-Gerasimenko schickten. Dort soll sie 2014 ein Landegerät mit dem Namen „Philae“ absetzen - zu einem „Ritt auf dem Kometen“.

Quelle: AFP

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Unabhängig voneinander, doch zeitgleich, entdeckten Alan Hale und Thomas Bopp den Kometen Hale-Bopp. Er wurde der am meisten beobachtete Komet des 20. Jahrhunderts. Autor: Hellmuth Nordwig

Stand: 22.03.2021 | Archiv

22.03.1997: Der Komet Hale-Bopp erreicht seinen erdnächsten Punkt

22. März

Montag, 22. März 2021

Autor(in): Hellmuth Nordwig

Sprecher(in): Caroline Ebner

Illustration: Tobias Kubald

Redaktion: Frank Halbach

Männer sind manchmal einsame, Beute suchende Wölfe. Die einen stehen jeden Tag an der Bahnstrecke und schauen, wie viel Verspätung der Regionalexpress heute wieder hat. Die anderen schauen Nacht für Nacht ins Firmament. Da tut sich zwar, streng genommen, noch weniger als auf den Schienen, könnte man meinen - aber so redet eben nur daher, wer keine Ahnung hat.

Hales Komet

Denn Sterne folgen zwar strengeren Gesetzen als der Zugverkehr, aber dass der Himmel jede Nacht gleich wäre, das stimmt einfach nicht. Manchmal tauchen plötzlich Objekte auf, die vorher nicht zu sehen waren. Wer sich nur genau genug auskennt, bemerkt die Veränderung sofort. Zum Beispiel in der zweiten Julihälfte 1995 im Sternbild Schütze: einen schwachen Lichttupfer, der langsam weiterzieht. Sterne tun das nicht, nur Himmelskörper in unserem Sonnensystem. Kometen zum Beispiel.

In jener Nacht sitzt Alan Hale, 39, wie immer in seinem "Observatorium". So nennt er großspurig einen Schuppen neben seiner Garageneinfahrt in Cloudcroft, New Mexico. Auf den hat er "Southwest Institute for Space Research" gepinselt - Institut für Weltraumforschung, das klingt eindeutig besser als: Astronom ohne Job, was die Wahrheit wäre. (Männer halt.) Als Hale nach einer Stunde sicher ist, dass der Fleck im Schützen sich wirklich bewegt, schickt er eine Mail mit den Koordinaten des neu entdeckten Gestirns an die Internationale Astronomie-Union. So ist es üblich bei den Sternenguckern. Auch seine Frau weckt er: "Eva, willst du mal den Kometen Hale sehen?" Evas Reaktion hat er lieber nicht überliefert.

Bopps Komet

In derselben Nacht nimmt auch Thomas Bopp, 47, in der Wüste von Arizona das Sternbild Schütze ins Visier. Ein Institut zu erfinden, das hat er nicht nötig. "Ich mache nicht viel", sagt er über sich selbst. Tagsüber leitet er ein Ersatzteillager für Teermaschinen und Betonmischer, und abends schaut er in den Himmel. Was der wandernde Fleck bedeutet, ist ihm sofort klar. Auch Bopp will ihn der Fachgesellschaft melden, sein Telefon findet aber in der Wüste kein Netz. Nicht mal am Truckstop, 20 Meilen weiter. Dort könnte man zwar ein Telegramm wegschicken, aber - es ist zum Haareraufen! - keiner bekommt die Adresse raus. Erst zu Hause kann Thomas Bopp endlich die Nachricht absetzen. Stunden nach der Mail von Alan Hale.

Er hat Glück. Am nächsten Tag stellt die Astronomie-Union an Hand der gemeldeten Uhrzeiten fest: Beide haben den Kometen gleichzeitig entdeckt. Der nähert sich jetzt rasch der Sonne und ist bald auf der ganzen Nordhalbkugel der Erde sichtbar. 18 Monate lang können so viele Menschen wie nie zuvor einen Kometen bewundern, seinen gleißend hellen Schweif und einen etwas schwächeren blauen. Der Höhepunkt ist am 22. März 1997. Da kommt "Hale-Bopp", wie er längst genannt wird, der Erde auf seiner Bahn am nächsten. Heute ist er schon lange wieder auf der Reise ins Äußere des Sonnensystems. Zurück kommt er übrigens erst wieder im Jahr 4419. Bestimmt fahrplanmäßig - Gestirne haben keine Verspätung.

Wann sieht man den Halleyschen Kometen wieder?

Nach einer Hochrechnung der US-Weltraumbehörde NASA zischen auf kosmischen Bahnen, die irgendwann die Erdbahn kreuzen, rund 2000 Asteroiden und Kometen mit einem Durchmesser von mehr als einem Kilometer umher. Halley wird erst wieder für das Jahr 2061 erwartet.

Welcher Komet kommt alle 76 Jahre?

Komet Halley kommt – in neununddreißig Jahren. Der berühmteste aller Kometen ist Halley. Er ist zwar nicht der hellste, sorgt aber etwa alle 76 Jahre zuverlässig für ein schönes Himmelsspektakel.

Welcher Komet ist 2022 zu sehen?

auf den 6. Mai, wenn die Eta-Aquariiden – Reste des Halleyschen Kometen – mit etwa 25 Meteoren pro Stunde ihren Höhepunkt erreichen. Wie gewohnt wird der August aber auch in diesem Jahr der beste Monat für Sternschnuppenfreunde sein.

Wo befindet sich der Halleysche Komet jetzt?

Auf seiner Bahn um die Sonne befindet sich der Komet momentan auf dem Weg zum entferntesten Punkt. Erst im Jahr 2062 wird er sich wieder in Sichtweite der Erde befinden. Diese regelmäßige Wiederkehr alle 76 Jahre ist, mit Ausnahme der Erscheinung von 163 vor Christus, bis 240 vor Christus aufgezeichnet.