Der gute Mensch von Sezuan Ende

Der Schauspieler, der den Epilog vortr�gt, kommentiert das vorangegangene Schauspiel und entschuldigt sich auch im Namen der anderen Beteiligten bei den Zuschauern, weil das Ende der Geschichte fehlt (�Verehrtes Publikum, jetzt kein Verdruss: wir wissen wohl, das ist kein rechter Schluss�). Sogar die Schauspieler hatten sich ein anderes Ende gew�nscht (�Vorschwebte uns: die goldene Legende.�). Mit der �goldenen Legende� wollten sie den Zuschauern ein abgerundetes Ende bieten, einen sch�nen Schluss, wenn m�glich sogar ein �Happy End�, sodass das Publikum nach der Vorstellung gl�cklich und zufrieden mit sich und dem Theaterst�ck nach Hause gehen kann. Er ist der Meinung, dass dem Publikum ein Schluss vorzulegen ist, mit dem jeder zufrieden ist und den man mit sich vereinbaren kann und der die w�hrend des Schauspiels aufgeworfene Probleme l�st (�Den Vorhang zu und alle Fragen offen�). Sie hatten noch nicht einmal die M�glichkeit, das St�ck nach ihrem Willen zu �ndern, da alles schon vorgegeben und beschlossen war (�Unter der Hand nahm es ein bitteres Ende.�). Es nimmt die Akteure mit, sie sind �entt�uscht� und �betroffen�; sie f�rchten, dass die Zuschauer wegen des bitteren Schlusses das Theater nicht mehr besuchen werden, was schlie�lich das Ende des Theaters und somit auch der Verlust der Arbeitspl�tze der Darsteller bedeuten w�rde (�Dabei sind wir doch auf Sie angewiesen�Wir sind bankrott, wenn Sie uns nicht empfehlen!�). Er unternimmt einen weiteren Versuch, sich zu entschuldigen, sich vielleicht sogar herauszureden, indem er eine Erkl�rung darlegt, warum der Schluss offen bleibt (� Vielleicht fiel uns vor lauter Furcht nichts ein�). Vielleicht wussten sie, dass die Geschichte mit den Forderungen der G�tter keine gute Wendung nehmen konnte und lie�en vor Angst vor der Reaktion des Publikums bei einem schlechten Ende es lieber ganz weg? Die Ratlosigkeit wird klar dargestellt mit der echten Frage: �Was k�nnt die L�sung sein? Wir konnten keine finden, nicht einmal f�r Geld�. Mit den darauf folgenden rhetorischen Fragen �Soll es ein andrer Mensch sein? Oder eine andre Welt? Vielleicht nur andre G�tter? Oder keine?� liefert er den Zuschauern Ans�tze, wie das R�tsel zu l�sen sein k�nnte. Er spannt die Zuschauer in seinen Monolog ein, indem er an sie appelliert, sich selbst Gedanken zu machen. Auff�llig ist, dass der Darsteller im Laufe des St�cks immer expressivere W�rter benutzt (�Wir sind zerschmettert und nicht nur zum Scheine!�, �Der einzige Ausweg w�r aus diesem Ungemach�) um den Ernst der Lage zu verdeutlichen. Hier kann der Zuschauer erkennen, dass der Schauspieler auf einen anderen Punkt zielt als nur auf das fehlende Ende der Geschichte. Der Zuschauer muss die Sache nun selbst in die Hand nehmen (�Verehrtes Publikum, los, such dir selbst den Schluss! Es muss ein guter sein, muss, muss, muss!�). Fakt ist, dass nur ein guter Mensch ein gutes Ende finden kann (�Der einzige Ausweg�Auf welche Weis dem guten Menschen man zu einem guten Ende helfen kann.�), also wird dem Zuschauer keine komplett freie Wahl gestellt, f�r welches Ende er sich entscheiden will.

Brecht benutzt das Theater als Lehrer, er spricht durch den Schauspieler hindurch das Publikum fast direkt an und versichert ihm, dass es in seiner Macht liegt, das Problem zu l�sen! Die Appellfunktion durch den ganzen Epilog hindurch erreicht den Zuschauer und regt ihn zum Denken an, auch wenn die Richtungen indirekt und versteckt vorgegeben sind, in welche Richtung die Gedanken der Zuschauer gehen sollen. Obwohl ein Kommentar �blicherweise subjektiv ist, wird der Zuh�rerschaft durch die rhetorischen Fragen und die Appelle geleitet. Da Brecht �berzeugender Kommunist war, versucht er mithilfe des Theaters seine politischen Ziele und Vorstellungen an den Zuschauer und somit an das Volk zu vermitteln und es zu beeinflussen. Er verfolgte die Absicht, die Gesellschaft im kommunistischen Sinn umzuw�lzen. Er wei�, dass dies nur durch den Zuspruch des Volkes geschehen kann und versucht es so zu erreichen.
Brechts Idee ist sehr intelligent, das Volk durch das Theater indirekt zu lenken, kann aber auch leicht missverstanden werden. Die L�sung, die eigentlich versteckt dargelegt wird, ist vielleicht zu verpackt und verschachtelt, sodass der Gro�teil der Zuschauer �berhaupt nicht auf dieselbe Idee wie Brecht kommt was den L�sungsweg aus den Missst�nden betrifft. Indirekt betreibt Brecht meiner Meinung nach Propaganda, da er auf eine Revolution aus ist, es nur nicht geradewegs ausspricht.

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Kommentare zum Referat Der gute Mensch von Sezuan- Epilog:

Die letzte Szene aus „Der gute Mensch von Sezuan“ hinterlässt den Leser oder das Publikum unbefriedigt. Zum einen ist das Ende offen, und man weiß nicht, wie die Handlung weitergeht. Doch das ist nicht der einzige Grund für das fragende Gefühl, das die letzte Szene hinterlässt. Werke mit einem einfachen, offenen Schluss geben dem Rezipienten oft die Möglichkeit, die Geschichte selbst weiterzuspinnen, oder sie hinterlassen eine Vermutung, was als Nächstes passieren könnte.

So geschieht es nicht in diesem Brecht-Stück. Dass die Götter die verzweifelte Protagonistin im Stich lassen, ohne einzugreifen, ihr Flehen überhören und beschließen, die Realität zu ignorieren (S. 142), macht die ganze Geschichte absurd. Shen Tes Verwandlungsspiel verliert se...

Was sagt der gute Mensch von Sezuan aus?

Das Stück soll zeigen, dass im Kapitalismus dem Menschen die wahren Werte, wie zum Beispiel die Güte, nichts nützen und nur das Kapital zählt. Eine andere Interpretation der Doppelrolle geht davon aus, dass Shen Te die Rolle von Shui Ta bewusst spielt und so schon zu Beginn des Stücks kein guter Mensch mehr ist.

Was wird in der gute Mensch von Sezuan kritisiert?

Brecht verbindet in "Der gute Mensch von Sezuan" Kapitalismus- und Religionskritik. Die Götter "sind nur Betrachtende", sie haben keine aktive Funktion und können den Menschen nicht helfen. Im Stück selbst finden die Protagonisten keinen Ausweg.

Ist der gute Mensch von Sezuan eine Komödie oder Tragödie?

Der gute Mensch von Sezuan ist Bertolt Brechts meistgespieltes Drama und ein Stück wie aus dem Lehrbuch.