Audi diesel nachrüstungen wer ist betroffen

Hardware-Nachrüstung: Diverse Marken betroffen: Diesel-Besitzer sollen Teil der Nachrüstung selbst bezahlen

    Das Verkehrsministerium prüft, ob Hersteller Hardware-Nachrüstungen für Dieselautos anbieten müssen. Laut Informationen des "Spiegel" gibt es eine Einigung: Einen Teil der Kosten sollen die Autofahrer übernehmen. Das wäre aus mehreren Gründen brisant.

    Im Rahmen des zweiten Diesel-Gipfels ( ) wird seit Wochen im Verkehrsministerium darüber beraten, ob Autohersteller zu Hardware-Nachrüstungen gezwungen werden sollen. Nach Informationen des Magazins "Spiegel" sollen die Konzerne dazu gebracht werden, eine Hardware-Umrüstung für Dieselautos anzubieten, deren Stickoxidausstoß auf der Straße zu hoch ist.

    Dabei geht es um SCR-Systeme, bei denen Abgase durch einen weiteren Katalysator und Beigabe von Harnstoff (AdBlue) zusätzlich gereinigt werden. Moderne Diesel haben solche Systeme in der Regel an Bord, doch diverse Fahrzeuge der letzten Jahre erfüllen selbst ohne SCR bereits die Euro 6-Vorgaben - jedenfalls offiziell. Welche Hersteller und Modelle von den Umrüstungen genau betroffen sind, blieb zunächst unklar - ebenso wie das genaue Schadstoff-Ziel, das eigentlich erreicht werden soll.

    Druckmittel: Angst vor Fahrverboten

    Wie bereits zu Beginn des Abgas-Skandals zu vermuten war, sind also offenbar ähnliche Strategien geplant wie bei der Einführung der "Grünen Plakette": Die Autofahrer sollen die Kosten zumindest teilweise selbst bezahlen. Das Druckmittel: Andernfalls kommen sie mit ihren Fahrzeugen nicht mehr in neu ausgewiesene  Fahrverbotszonen.

    Kommentar zum Diesel-Verbot

    Kalte Enteignung: Der Staat versagt und Autofahrer zahlen die Diesel-Zeche

    "Ein Teil der Kosten könnte auf die Kunden abgewälzt werden. Verpflichtend wäre der Umbau nicht - aber es soll einen anderen Anreiz dafür geben: Die Aussicht, um Fahrverbote herumzukommen. Denn sollte sich an der hohen Stickoxidbelastung in den Städten nichts ändern, droht in vielen Kommunen die Einrichtung von Sperrzonen für Diesel-Pkw", berichtet der Spiegel.

    Umrüstung: Enorme Kosten, Effekt unklar

    Bei den Nachrüstungen - egal ob per Software oder per Hardware - muss man allerdings zwei entscheidende Bereiche trennen:

    • Die Betrugs-Diesel des VW-Konzerns, bei denen eine illegale Abschalteinrichtung festgestellt wurde. Hier hätten die Behörden ein Druckmittel, Umrüstungen auch verpflichtend anzuordnen. Rückruf-Verweigerern wird nach Recherchen von FOCUS Online sogar der Entzug der Betriebserlaubnis angedroht.
    • Zum anderen weitere Hersteller, bei denen zwar einige Modelle ebenfalls im realen Fahrbetrieb je nach Fahrsituation mehr Stickoxide ausstoßen, als die Grenzwerte vorsehen. Dies ist aber im Sinne des Gesetzes durch Ausnahmen gedeckt, etwa durch die bei Abgas-Experten umstrittenen "Thermo-Fenster". Sollten auch sie nachrüsten müssen, wären diverse Marken betroffen: etwa Daimler, Opel, Renault, Fiat und viele andere. Diese sperren sich bislang gegen Nachrüstungen, weil sie andernfalls ihre Fahrzeuge einer Abgasnorm annähern müssten, die erst ab September 2017 gilt (Euro 6c).

    Autofahrer bleiben auf Nachrüstkosten und Wertverlust sitzen

    Sollte es tatsächlich auf Hardware-Nachrüstungen hinauslaufen, würden die betroffenen Autofahrer von den Autoherstellern, den Behörden und den verantwortlichen Bundesministerien gleich in mehrerer Hinsicht geprellt:

    • Zahlen des Umweltbundesamtes zeigen, dass gerade bei älteren Euro 4-Dieselfahrzeugen die Abweichungen der offiziellen Durchschnitts-Abgaswerte von denen im realen Verkehr gemessenen wesentlich geringer sind als die neuerer Euro 5-Diesel. Je neuer das Fahrzeug, desto größer fällt dagegen die Abweichung aus - dies betrifft besonders Hersteller nicht-deutscher Diesel-PKW. Trotzdem würden alle in gleichem Maße zu Umrüstungen genötigt.
    • Die tatsächlichen Umrüstkosten für Dieselfahrzeuge sind erheblich höher, als das oft suggeriert wird - zum Teil geht es um fünfstellige Summen, wenn man etwa ein Fahrzeug von Euro 5 auf Euro 6 umrüsten wollte. Das ergaben Recherchen des Magazins "Motor Talk". Auf diesen Kosten würden Diesel-Fahrer dann sitzenbleiben.
    • Auch günstigere Nachrüst-Lösungen von Zulieferern gelten als problematisch. So sind etwa Fragen der Langzeit-Haltbarkeit nicht geklärt. Wer Fahrverbote umgehen will, hätte trotzdem keine Wahl - oder müsste sich ein neues Fahrzeug kaufen.
    • Auch für den deutlichen Wertverlust von Diesel-Fahrzeugen werden Kunden bislang nicht entschädigt.

    Diesel, Benziner, Elektro? Tipps zur Umweltprämie

    Nach mittlerweile zwei Diesel-Gipfeln haben fast alle Hersteller satte Rabatte, Umtausch- oder Abwrackprämien im Angebot. Den größten Vorteil haben dabei Besitzer älterer Dieselautos bis zur Abgasnorm Euro 4. Doch es gilt einiges zu beachten - FOCUS Online gibt Tipps:

    • Was muss ich bei den Rabatten beachten? Wer die höchsten Nachlässe bietet, für wen die Angebote lohnen und für wen eher nicht - mehr dazu lesen Sie in unserem Umweltprämien-Ratgeber.
    • Welche Antriebsart soll ich jetzt wählen? Macht der Diesel aktuell Sinn? Und was können die derzeit erhältlichen Elektroautos und Hybride, für die es besonders hohe Prämien gibt, im Alltag wirklich? Unsere Praxistests verraten es Ihnen - mehr dazu lesen Sie hier.

    sv

    Welche Audi Dieselmotoren sind betroffen?

    Betroffene Diesel Fahrzeuge von Audi.
    Audi A1 (1.6 TDI, 2.0 TDI) (2009 – 2014) ; Audi A1 (1.4 TFSI).
    Audi A3 (1.6 TDI Sportback) (Euro 6) ; Audi A3 (1.4 TFSI) Audi A3 (1.6 TDI, 2.0 TDI) (2008 – 2014).
    Audi A4 3.0 TDI V6 ; Audi A4 2.0 TDI Avant (Euro 6) ; Audi A4 (2.0 TDI) (2007 – 2013).

    Wie finde ich heraus ob mein Audi Diesel betroffen ist?

    Prüfen Sie auf der Audi-Website* ob Ihr Fahrzeug betroffen ist. Unter der VW Hotline-Nummer 05361/943 551 können auch Audi-Besitzer telefonisch anfragen, ob ihr Fahrzeug betroffen ist.

    Welche Diesel können nachgerüstet werden?

    Fahrer von Diesel-5-Fahrzeugen der Hersteller Volvo, BMW, Daimler und VW können aufatmen. Ihre Fahrzeuge kommen in den Genuss der ersten vom Kraftfahrbundesamt zugelassenen Systeme zur Abgasnachbehandlung.

    KANN MAN Diesel Euro 4 auf Euro 6 umrüsten?

    Der Automobilzulieferer Twintec hat eine nachrüstbare Abgasreinigung entwickelt, mit der sogar Euro-4-Diesel die strengen Euro-6-Werte einhalten können. Der Nachrüstsatz kostet zwischen 1500 und 2000 Euro für Pkw.