Antichrist gleich satan

Teufel, Luzifer, Satan oder Beelzebul – der Gegenspieler Gottes hat viele Namen und Gesichter. Dabei taucht er in der Bibel gar nicht so oft auf. Die wenigen Bibelstellen verraten jedoch viel über Satans Wesen.

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Von Andreas Käser (Dozent an der Theologischen Akademie Stuttgart)

Was sagt die Bibel über den Teufel? Erstaunlich wenig – um es gleich vorweg zu sagen. Die Bibel äußert sich ausführlich über alles, was wir für unseren Glauben wissen müssen. Sie lehrt uns breit über Gott, den Vater, den Sohn und den Heiligen Geist. Sie zeigt uns auch ganz deutlich auf, dass Gott die Menschen retten möchte und wie wir mit ihm in Beziehung kommen können.

In der Bibel steht nicht viel über Satan

Die Bibel entfaltet aber keine Lehre über den Teufel. Im Gegenteil: Sie ist hier überaus zurückhaltend. Er bekommt keine Aufmerksamkeit.

Die Bibel gibt uns aber immerhin so viel Information über den Satan, wie wir sie als Christen brauchen. Damit können wir dessen Machenschaften in der gefallenen Welt durchschauen, seine Versuchungen und Verführungsbestrebungen erkennen und ihnen mit Gottes Hilfe widerstehen und etwas entgegensetzen.

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Aber alle diese Aussagen über den Satan stehen stets schon unter dem Urteil: Jesus Christus ist der endgültige und unwiderrufliche Sieger über Sünde, Tod und Teufel.

Was die Bibel über den Satan aussagt ist die Geschichte eines großen und chancenlosen Verlierers, der sich zwar noch aufbäumt, aber dessen unumkehrbarer Untergang beschlossen ist und zur Umsetzung kommt.

Satan bedeutet „Widersacher“

Zunächst zum biblischen Befund: Das Alte Testament enthält rund 30 Belege des Wortes „Satan“ mit der Bedeutung „Widersacher, Gegner“. Manchmal ist das eine Bezeichnung für einen politischen Gegner oder einen falschen Ratgeber (1. Könige 5,18; 11,14.23.25; 2. Samuel 19,23).

In 4. Mose 22 tritt sogar der Engel des Herrn dem heidnischen Seher Bileam und seinem Esel als Satan, das heißt als Widersacher, entgegen (4. Mose 22,22.32 – eine Formulierung, die in den Übersetzungen meist aufgelöst wird und dann etwa so lautet: „um ihm entgegenzutreten“). Neben dieser allgemeinen Bezeichnung ist „Satan“ aber zumeist der Name des Widersachers Gottes.

Drei Namen: Teufel, Satan und Beelzebul

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Die griechische Version des Alten Testaments, die sogenannte Septuaginta (LXX), übersetzt „Satan“ an fast allen Stellen mit diábolos. Das hat die Bedeutung „Auseinanderbringer, Durcheinanderwerfer“. Auf das griechische diábolos geht auch – über altsächsisch diubal und mittelhochdeutsch tiuvel – unser deutsches Wort „Teufel“ zurück.

Im Neuen Testament ist der Satan stets der Gegenspieler Gottes. In 37 Belegen wird er dort diábolos genannt, in 36 Belegen „Satan“ und an sieben Stellen begegnet er uns als „Beelzebul“. Letzteres ist ein phönizischer Begriff mit der Bedeutung „erhabener Herr“, der in den Evangelien als „Oberster der Dämonen“ näher bestimmt wird. Die drei Bezeichnungen Teufel, Satan und Beelzebul werden bedeutungsgleich gebraucht.

Weitere Bezeichnungen des Satans im Neuen Testament geben schon ersten Aufschluss über sein Wesen und seine Machenschaften: er ist „der Böse“, „der Verderber“, „der Versucher“ bzw. „Verführer“, „der Feind“, „der Fürst dieser Welt“, „ein Lügner und der Vater der Lüge“, „der Verkläger“.

Hiob: Satan gehört zum Hofstaat Gottes

Der prominenteste Text im Alten Testament, der den Satan namentlich thematisiert, ist der Prolog zum Hiobbuch (1,6-12 und 2,1-7). Der Satan gehört dort in den Kreis der bene-elohim. Wörtlich übersetzt heißt das „Gottessöhne“, wobei „Söhne“ hier – wie an vielen anderen Stellen – als „Zugehörige“ zu einem bestimmten Bereich oder einer bestimmten Gruppe zu verstehen ist.

Es handelt sich also um eine Gruppe derjenigen, die den Hofstaat Gottes bilden und die dadurch Zugang zu den himmlischen Beratungen haben. Der Satan hat dort keine Macht- oder Beratungsbefugnisse, wohl aber kann er in dieser Ratsversammlung infrage stellen, ob Hiobs Glaube an Gott unabhängig ist von seinem Wohlstand und Wohlergehen.

Nicht Satan als Urheber von Hiobs Leid

Gott gibt dem Satan die Erlaubnis, in Hiobs Leben einzugreifen. Doch es wird sich erweisen, dass Hiobs Glaube an Gott sich auch in der Not bewährt.

Bemerkenswert: Hiob führt das, was ihm an Leid zustößt, nicht auf den Satan als Urheber zurück, sondern auf Gott selbst: „Der Herr hat’s gegeben, der Herr hat’s genommen, der Name des Herrn sei gelobt“ (Hiob 1,21; vgl. 2,10).

Satan spielt keine Rolle

Ihm fehlt der Einblick in die Beratungen der unsichtbaren Welt, die uns als Leser gegeben sind, daher weiß er auch nichts über die genauen Hintergründe seines Leids. Doch die Sichtweise Hiobs liegt nicht einfach an seiner Unkenntnis. Der Schluss des ganzen Buches nimmt zwar Bezug auf das Leid Hiobs am Anfang und löst vieles auf: Gott zeigt Hiob seine Überlegenheit und Hiobs Leben wird wiederhergestellt.

Doch auch in dieser „Auflösung“ spielt der Satan keine Rolle! Die Theologie des Hiobbuches braucht den Teufel am Ende nicht mehr; sie kann es sich leisten, ihn fallen zu lassen und alles nur vor Gott her zu deuten.

Satan ist eben nur eines der Geschöpfe.

Als Angehöriger der Gottessöhne gehört der Satan zur geschaffenen Welt. Er ist – und diese Feststellung ist wichtig – ein Geschöpf. Damit ist er kategorial unterschieden von Gott, dem Schöpfer.

Eine dualistische Vorstellung eines Gegenübers von Gott und dem Satan, gleichsam auf Augenhöhe, ist damit von vornherein ausgeschlossen. Er ist Gott nicht ebenbürtig, sondern hoffnungslos unterlegen. Der Satan wird uns als eine personhafte Größe gezeichnet.

Er gehört zum Bereich der unsichtbaren Welt, kann aber in die sichtbare Welt eingreifen. Und er wird uns als willentlich handelnd vorgestellt. Aber Satan ist eben nur eines der Geschöpfe. Damit ist er, was seine Möglichkeiten und seine Macht angeht, Gott in jeder Hinsicht unterlegen.

Satan versucht Jesus in der Wüste

Einer der wichtigsten neutestamtlichen Texte, die uns über den Satan und seine Machenschaften informieren, ist die Geschichte über die Versuchung von Jesus in Matthäus 4,1-11 (vgl. Lukas 4,1-13). Nach seiner Taufe wird Jesus vom Geist Gottes in die Wüste geführt, wo er vom Teufel versucht wird.

Dieser fordert Jesus mit schein-biblischen Argumenten dazu auf, durch Wunder seine Macht zu erweisen: aus Steinen Brot zu machen und sich von den Tempelzinnen zu stürzen, ohne Schaden zu nehmen. Doch Jesus lehnt das mit Hinweisen auf andere Schriftstellen ab.

Jesus widersteht der Versuchung

In einem letzten Anlauf versucht der Satan, zu seinem eigentlichen Ziel zu kommen. Er bietet Jesus „alle Reiche der Welt und ihre Herrlichkeit“, wenn er vor ihm niederfällt und ihm huldigt. Das ist der klassische Fall von Götzendienst. Damit würde das erste Gebot gebrochen, dass der Herr der einzige Gott Israels sein soll.

Jesus lehnt mit einem Hinweis auf 5. Mose 6,13 klar ab: „Hinweg, Satan! Denn es steht geschrieben: ‚Dem Herrn, deinem Gott, sollst du huldigen und ihm allein dienen'“. Jesus widersteht der Versuchung, Macht, Erfolg, Reichtum, Ehre und Ansehen für sich in Anspruch zu nehmen.

Mit dem Tod von jesus am Kreuz und seiner Auferstehung ist das Ende des Teufels besiegelt.

Er verweigert die Möglichkeit, das ihm von Gott ermöglichte Machtpotential für egoistische Zwecke zu missbrauchen. Er „wurde versucht wie wir, doch ohne Sünde“, schreibt der Hebräerbrief (4,15).

Der Teufel läuft mit seiner Versuchung ins Leere. Und mit dem Tod von Jesus am Kreuz und seiner Auferstehung schließlich ist das Ende des Teufels besiegelt. Auch die Dämonen erkennen Jesus stets als Messias an und müssen in allen Fällen weichen, wenn er ihnen begegnet.

Satan als Schlange im Paradies

Während Jesus der Versuchung widersteht, fällt der Mensch im Paradies genau auf diese Verführung herein (1. Mose 3,1-7). Als Versucher tritt die Schlange auf – und indem sie die Wahrheit verdreht, hat sie alle Charakterzüge des Teufels. So wird denn auch in Offenbarung 12,8 die Schlange mit dem Satan identifiziert wird.

Sie argumentiert schein-biblisch: Sie sät Zweifel in die Güte Gottes und weckt die Begehrlichkeit, „wie Gott zu werden“ (Vers 5). Das Verführerische liegt darin, dass ein Teil ihrer Argumente Wahrheit enthalten – und doch ist der Satan ein „Vater der Lüge“ und „Mörder von Anfang an“ (Johannes 8,44), und er „sündigt von Anfang an“ (1. Johannes 3,8).

Jesus überwindet Tod

Die grundsätzliche Schieflage, die der Sündenfall in die Welt bringt, findet im Tod ihren entsetzlichen Ausdruck. Doch wird dies durch Kreuz und Auferstehung Jesu schließlich grundsätzlich überwunden: „Er (Jesus) hat … Fleisch und Blut angenommen, um durch seinen Tod den zu entmachten, der die Gewalt über den Tod hat, nämlich den Teufel, und um die zu befreien, die … der Knechtschaft verfallen waren“ (Hebräer 2,14).

Deshalb sagt Jesus über seinen Kreuzestod: „Jetzt wird der Fürst dieser Welt ausgestoßen“ (Johannes 12,31). Damit geht es auch zu Ende mit den Machenschaften des Satans: „Dazu ist der Sohn Gottes offenbart worden, dass er die Werke des Teufels zerstöre“ (1. Johannes 3,8). Das gilt grundsätzlich schon jetzt und wird in der Vollendung, im neuen Himmel und auf der neuen Erde, zur letztgültigen Umsetzung kommen.

Der Satan versucht, Menschen von Gott abzuhalten und Christen von Gott abzubringen.

Das Neue Testament gibt uns an verschiedenen Stellen Einblick, dass der Satan – im Bewusstsein seiner Niederlage – in der Zwischenzeit alles daransetzt, Schaden anzurichten, soviel und solange er nur kann. Und die Gemeinde von Jesus ist in diese Auseinandersetzung hineingestellt.

Der Satan versucht, Menschen von Gott abzuhalten und Christen von Gott abzubringen. Er „geht umher wie ein brüllender Löwe und sucht, wen er verschlinge“ (1. Petrus 5,8). Er bringt Zerstörung, Vernichtung und Entzweiung in die Welt – und auch in die Gemeinde von Jesus. Dazu „verstellt“ er sich mitunter „als Engel des Lichts“ (2. Korinther 11,14) und versucht, die Gemeinde zu verblenden.

Paulus und die Dämonen

Er nimmt Wort Gottes aus den Herzen und sät Unkraut zwischen die Saat. Innergemeindlicher Streit, Zorn oder Wichtigtuerei bieten Angriffsflächen für den Teufel, dem die Gemeinde aber keinen Raum geben soll. Auch Verführung, Irrlehre, Widerstände gegen Christen und Verfolgung der Gemeinde, alles das geht nach Aussagen des Neuen Testaments auf das Konto des Widersachers.

Paulus rechnet mit dämonischen Realitäten hinter den Götzenkulten (1. Korinther 10,19-22). Für Paulus sind Götzenbilder Einfallstore dämonischer Mächte, und in Offenbarung 9,20 wird Götzenverehrung mit Dämonenanbetung gleichgesetzt. In der Bibel ist eine deutliche Distanzierung vom Okkultismus gefordert. Daher verbrannten auch die Neubekehrten in Ephesus ihre alten Zauberbücher (Apostelgeschichte 19,19).

Gott setzt Satan Grenzen

Der Teufel hat momentan noch ein gewisses Macht- und Zugriffspotential. Doch Gott setzt dem „Teufel und seinen Engeln“ (Matthäus 25,41) Grenzen und bewahrt die Gemeinde: „Gott ist treu, der nicht zulassen wird, dass ihr über euer Vermögen versucht werdet“ (1. Korinther 10,13).

Er gibt der Gemeinde in Anweisungen, wie sie sich schützen und wehren kann: „Zieht die Waffenrüstung Gottes an, damit ihr gegen die listigen Kunstgriffe des Teufels bestehen könnt. Denn wir kämpfen nicht gegen Menschen aus Fleisch und Blut, sondern gegen Mächte, Gewalten und die Weltbeherrscher dieser Finsternis, gegen die bösen Geistesmächte in der himmlischen Welt“ (aus Epheser 6,10-17).

„Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten … noch Mächte … können uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Jesus Christus ist.“

Römer 8,38

Ja, Jesus gibt seinen Nachfolgern sogar Autorität über den Teufel: „Seht, ich habe euch Vollmacht gegeben … über alle Gewalt des Feindes“ (Lukas 10,19). Und Gott schenkt die Gabe der Geisterunterscheidung (1. Korinther 12,10), damit die Gemeinde prüfen kann, was von Gott ist und was nicht (1. Johannes 4,1-6).

In Bedrohung, Verfolgung und selbst im Märtyrertod bleibt den Christen eines gewiss: „Weder Tod noch Leben, weder Engel noch Gewalten … noch Mächte … können uns von der Liebe Gottes scheiden, die in Jesus Christus ist“ (Römer 8,38).

Satan stürzt aus Himmel

Besonders ausführlich wird das endgültige Aus für den Satan im Buch der Offenbarung geschildert. Es geht dort in drei Etappen für ihn zu Ende.

(1) Zunächst muss der Teufel seinen Sitz im Thronrat räumen: „Da entbrannte ein Kampf im Himmel. … Und es wurde hinausgeworfen der große Drache, die alte Schlange, die da heißt: Teufel und Satan, der die ganze Welt verführt. … der Verkläger unserer Brüder ist verworfen, der sie verklagte Tag und Nacht vor unserem Gott“ (aus Offenbarung 12,7-10).

Mit diesem Sturz verliert Satan sein Rederecht im Himmel. Er hat nun keine Gelegenheit mehr, seine Anklagen vorzubringen.

Satan in Fesseln

(2) Darum versucht er, wenigstens auf der Erde so viel Schaden wie möglich anzurichten. Er weiß, dass er dazu nicht viel Zeit hat. Er ballt seine letzte Macht und bündelt sie in antichristliche Machenschaften (vor allem in den beiden Bestien von Offenbarung 13–14 und den Lügenpropheten; die Bezeichnung „Antichrist“ finden wir nur in den Briefen des Johannes).

In der tausend Jahre dauernden Christus-Herrschaft (Offenbarung 20) wird der Satan in Fesseln gelegt, danach für eine kurze, begrenzte Zeit noch einmal losgelassen.

Satan landet im Feuersee

(3) Den endgültigen und unumkehrbaren Niedergang Satans und seiner Dämonen schildert Offenbarung 20,10: „Und der Teufel, der sie (die Heiligen) verführte, wurde in den See aus Feuer und Schwefel geworfen, wo sowohl das Biest als auch der falsche Prophet sind. Sie werden Tag und Nacht gepeinigt – von Ewigkeit zu Ewigkeit.“

Mit Satan, Teufel, Schlange und mit Sünde, Leid und Tod ist es damit endgültig aus. Gottes neue Welt ist dann sichtbar und für alle Zeit in unvorstellbarer Herrlichkeit aufgerichtet.

Satan ist längst besiegt

Nun ist die Verbannung des Satans aus dem Himmel, wie sie in Offenbarung 12 geschildert wird, nicht ein Ereignis in ferner Zukunft, sondern es liegt bereits in der Vergangenheit. Denn dieser sogenannte Satanssturz ist bereits durch Jesus besiegelt: „Ich sah den Satan wie einen Blitz vom Himmel fahren“ (Lukas 10,18).

Durch Tod und Auferstehung von Jesus ist der Teufel besiegt, und als Jesus in den Himmel aufgenommen wurde, hat der Satan seinen Zugang zur himmlischen Welt verloren. Schritt eins der Entmachtung des Satans ist also schon längst durchgeführt. Und auch die anderen Schritte werden folgen.

Andreas Käser ist – nach Jahren als Professor für Altes Testament an der Internationalen Hochschule Liebenzell – Dozent an der Theologischen Akademie Stuttgart.