Wissenschaftlicher HintergrundEine der bedeutendsten Studien zum Thema Persönlichkeit von Schriftarten wurde 2008 von Shaikh, A. D. & Fox, D. im Software Usability Research Laboratory (SURL) durchgeführt. Es wurde untersucht, ob die Schriftart im Lebenslauf die Bewertung des Bewerbers beeinflusst. Show
185 Teilnehmern wurden die gleichen Lebensläufe in verschiedenen Schriftarten präsentiert. Die Teilnehmer sollten nun verschiedene Persönlichkeitseigenschaften der Bewerber einschätzen und eine Empfehlung für die Einladung zum Bewerbungsgespräch abgeben. Sehr geehrte Frau Wagner, Bild 1: Text in Schriftart Corbel Sehr geehrte Frau Wagner, Bild 2: Text in Schriftart Courier New Ergebnis der Studie: Bewerber wurden je nach verwendeter Schriftart unterschiedlich kompetent, glaubwürdig, reif, erfahren, professionell und vertrauenswürdig eingeschätzt. Außerdem wurde festgestellt: Die verwendete Schriftart beeinflusst die Wahrscheinlichkeit zum Bewerbungsgespräch eingeladen zu werden. Quelle: Shaikh, A. D. & Fox, D. (2008). Does the Typeface of a Resume Impact Our Perception of the Applicant? Wirkung von Arial & TNRKonventionelle Schriftarten wie Arial oder Times New Roman haben sich als Standard in der Bewerbung etabliert. Das heißt aber nicht, dass der Arbeitgeber beim Anblick der 1001 Bewerbung in der Schriftart Arial keine allergische Reaktion bekommt. Die Wahl der Schriftart sendet auch immer eine unterschwellige Botschaft über den Bewerbermit. Man sollte sich als Bewerber fragen, welche Aussage man mit der Wahl seiner Schriftart treffen will. Bewerber in Arial oder TNR sagen von sich: „Ich folge Konventionen.“ Für die meisten Berufe ist es wichtig auch folgen zu können, aber in der Bewerbung gibt es viele weitere Möglichkeiten das besser zu zeigen – mit der DIN 5008 Norm der Bewerbung beispielsweise. Hinweis: Die Wahl von Arial oder Times New Roman kann auch als gesparte Mühe interpretiert werden.In der heutigen Arbeitswelt ist es immer wichtiger, über den Tellerrand hinaus zu schauen und neue Lösungswege für Probleme zu finden. Für diese Berufe senden die konventionellen Schriftarten die falschen Signale. AlternativenDie Alternativen müssen auch keinen Spagat zwischen Papyrus und Arial machen. Selbst für konventionelle Berufe und Unternehmen gibt es Schriftschnitte, die Arial sehr ähneln, jedoch moderner wirken (wie z.B. Arimo). Der Arbeitgeber merkt womöglich nicht einmal, dass es sich nicht um Arial handelt, aber die Bewerbung wirkt doch frischer als alle anderen. Tipp: Mache dir die Wirkung der eigenen Schriftart bewusst, um den gewünschten ersten Eindruck zu machen.Bewirbst du dich zum Beispiel für einen kreativeren Job, sollte dein tabellarische Lebenslauf gleich Beweis für die eigene Kreativität sein. Auch in konservativeren Berufen ist zu empfehlen eine modernere Version von zum Beispiel Arial zu wählen, denn grundsätzlich gilt: Wenn man positiv auffällt, erhöhen sich die eigenen Bewerbungschancen. Dabei ist zu beachten, die ungeschriebenen Regeln im Lebenslauf-Design einzuhalten. Eine Schriftart sollte immer folgende Kriterien erfüllen: Drei Grundregeln der Schriftwahl
Daher sollten keine zu auffälligen Schriftarten verwendet werden. Sehr auffällige Schriftarten wirken schnell unprofessionell und machen eher den Eindruck, über fachliche Schwächen hinwegtäuschen zu wollen. Als Arbeitgeber liest man Woche für Woche hunderte von optisch eintönigen Lebensläufen mit den gleichen Schriftarten. Schon kleine Unterschiede, wie ein etwas modernerer Schriftschnitt einer klassischen Schriftart fallen da sofort auf. Tipp: Der Trick ist, nicht zu stark vom üblichen Design abzuweichen, aber dennoch genug, um nicht auf den Stapel der ewig eintönigen Bewerbungen geworfen zu werden.Mithilfe der folgenden Tipps kannst du eine Schriftart wählen, die sowohl professionell ist, zur Stelle passt und der eigenen Bewerbung eine frische, positive Note verleiht. Die Wahl der „richtigen“ SchriftartUm die Wirkung einer Schriftart richtig einzuschätzen, ist neben den drei Grundregeln der Schriftwahl und der Gestaltung auf den Kontext zu achten, in dem die Schriftart verwendet wird. Beispiele:Auch Unternehmen, die ein neues Produkt auf den Markt bringen, überlassen die Wirkung ihrer Marke nicht dem Zufall. Je nach Wahl der Schriftart und des Designs, werden unterschiedliche Eigenschaften kommuniziert, um Kunden zu erreichen: jugendlich, verspielt, coolakkurat, verlässlich, starkverspielt, ausgelassen. kindlichmännlich, stark, dynamischelegant, klassisch, schwungvollSo wie Unternehmen einer Marke durch Schriftarten persönliche Eigenschaften geben, präsentieren auch Bewerber so ihre persönliche Marke in der Bewerbung. Die Wirkung von SchriftartenDie „richtige“ Schriftart ist immer kultur- und kontextabhängig. Um allgemeine Aussagen treffen, verlassen sich Unternehmen bei der Wahl auf den allgemeinen Geschmack. Der allgemeine Geschmack ist bei allen Menschen aus einem bestimmten Kulturkreis, wie z.B. Deutschland oder Europa ähnlich. Er entsteht durch Bilder, Gefühle und Assoziationen, die wir mit unseren Mitmenschen teilen und mit denen wir die Formen von Schriftarten verbinden. Beispiel: Times New Roman wird seit über 50 Jahren besonders häufig im Buch- und Zeitungsdruck, sowie in der geschäftlichen Kommunikation verwendet. Dadurch wirkt sie auf uns professionell und klassisch. Obwohl der allgemeine Geschmack bei allen Menschen eines Kulturkreises ähnlich ist, haben Menschen unterschiedliche Vorlieben für Schriftarten. Wenn zum Beispiel ein Bewerber für eine Stelle im Buchdruck in einem Traditionsunternehmen gesucht wird, bevorzugt der Arbeitgeber wahrscheinlich eine sehr professionelle und klassische Schriftart. In dem Fall könnte Times New Roman die passende Wahl sein. Wenn dagegen jemand für die Marketingabteilung gesucht wird, bevorzugt der Arbeitgeber wahrscheinlich ein originelleres Erscheinungsbild. Liste von Schriftarten mit WirkungStandard-SchriftartenStandard-Schriftarten sind schon auf jedem Computer vorinstalliert und können jederzeit benutzt werden. Beispieltext von Standard Windows und Mac Schriftarten:
Wirkung von Standard Windows und Mac Schriftarten nach Henderson, Giese und Cote (2004): Alternative SchriftartenAlternative Schriftarten sind nicht auf dem Computer vorinstalliert und müssen vor dem Gebrauch heruntergeladen und installiert werden. Es gibt eine Vielzahl von alternativen Schriftarten, die kostenfrei erhältlich sind. Hinweis: Wenn eine alternative Schriftart in einem Word-Dokument verwendet wird, muss es in ein PDF umgewandelt werden, damit die Schriftarten auch auf anderen Computern richtig angezeigt wird.Beispieltext von Google Fonts Schriftarten:
Wirkung von Google Fonts Schriftarten nach Henderson, Giese und Cote (2004): Wissenschaftlicher HintergrundDer allgemeine Geschmack bei Schriftarten: Die Wissenschaftler Pamela W. Henderson, Joan L. Giese und Joseph A. Cote haben den allgemeinen Geschmack bei Schriftarten erforscht. Ziel der Studie war, einen Leitfaden für Unternehmen zu erstellen, um bestimmte Eigenschaften über das Firmenlogo zu kommunizieren. Sie haben untersucht, welche Design-Elemente einer Schriftart sich in welcher Weise und wie stark auf die wahrgenommene Persönlichkeit der Schriftart auswirken. Wie wirkt z.B. eine Schrift mit geschwungenen Linien und dünnen Buchstaben im Vergleich zu einer Schriftart mit sehr geraden Linien und dickeren Buchstaben? Dazu haben 82 professionelle Grafik-Designer, 210 Schriftarten nach 24 verschiedenen Design-Elementen bewertet. 336 Studienteilnehmer haben die Schriftarten dann nach 24 Persönlichkeitseigenschaften beurteilt, die typische Kommunikationsziele von Unternehmen widerspiegeln, wie z.B. sympathisch, ehrlich, innovativ. Es wurden vier Dimensionen gefunden, die die Wirkungsspanne einer Schriftart zusammenfassen: 1. Freundlichkeit Die Freundlichkeit der Schriftart ist davon bestimmt, wie sehr die dem Leser gefällt und wie angenehm sie empfunden wird. Freundliche Schriftarten wirken sympathisch, herzlich und attraktiv. Diese Wirkung ist besonders empfehlenswert in sozial orientierten Berufen. Bestimmt ist dieser Effekt u.a. durch folgende Design-Elemente: geschwungen ⇔ gerade rund ⇔ eckig 2. Interesse/Kreativität Eine Schriftart wirkt umso interessanter, je mehr sie den Leser fasziniert und seine Emotionen anspricht. Unkonventionelle und originelle Schriftarten sind tendenziell interessanter. Diese Wirkung ist besonders empfehlenswert in kreativen Berufen und forschenden Berufen. Bestimmt ist dieser Effekt u.a. durch folgendes Design-Element: verziert ⇔ schlicht 3. Vertrauenswürdigkeit/Professionalität Je vertrauter, konventioneller, gelassener, ehrlicher, und förmlicher eine Schriftart erscheint, desto vertrauenswürdiger und professioneller ist ihre Wirkung. Klassisch wirkende Schriftarten erfüllen meist diese Kriterien. Diese Wirkung ist besonders empfehlenswert in konventionellen Berufen und praktisch orientierten Berufen. Bestimmt ist dieser Effekt u.a. durch folgende Design-Elemente: ausgewogen ⇔ unausgewogen symmetrisch ⇔ asymmetrisch organisch ⇔ geometrisch 4. Prominenz Prominente Schriftarten sind auffällig und hervorstehend. Sie erscheinen mehr oder weniger prominent, je nachdem wie kraftvoll, männlich oder weiblich sie wirken. Diese Wirkung ist besonders empfehlenswert in unternehmerischen Berufen. Bestimmt ist dieser Effekt u.a. durch folgende Design-Elemente: schwer ⇔ leicht kurz fett ⇔ groß dünn Mit Hilfe der 24 gefundenen Design-Elemente kann durchschnittlich zwischen 51% und 73% vorhergesagt werden, wie freundlich, interessant, vertrauenswürdig und prominent eine Schriftart wirkt. Quelle: Pamela W. Henderson, Joan L. Giese, Joseph A. Cote (2004) Impression Management Using Typeface Design. Journal of Marketing: October 2004, Vol. 68, No. 4, pp. 60-72. Es ist wichtig, dass die Schriftart im Einklang steht mit dem gesamten Design der Bewerbung. Weitere Quellen:Brumberger, E. R. (2003). The Rhetoric of Typography: The Persona of Typeface and Text. Technical Communication, Volume 50, Number 2, May 2003, pp. 206-223(18) Mackiewicz, J. & Moeller, R. (2004). Why people perceive typefaces to have different personalities. IEEE, 304-312. Mackiewicz, J. (2005). How to use five letterforms to gauge a typeface’s personality: A research-driven method. Journal of Technical Writing and Communication, 35(3), 291–315. Li, Y. & Suen, C. Y. (2010). Typeface personality traits and their design characteristics. In DAS 2010 conference, 231-238. Brumberger, E. R. (2001). The rhetoric of typography: Five experimental studies of typeface personality and its effects on readers and reading. Unpublished dissertation, New Mexico State University. Ist Anschreiben gleich Lebenslauf?Mit dem Anschreiben bewirbst du dich in schriftlicher Form um eine Arbeitsstelle. Während es im Lebenslauf nur um dich und deine Erfahrungen geht, stellt das Anschreiben eine Art Brücke zwischen deiner Person und dem potenziellen Arbeitgeber dar.
Welche Schriftart Bewerbung und Lebenslauf?Üblich ist eine Schriftgröße von 12 Pt., die bei der Schriftart Times New Roman zu einem ansehnlichen Ergebnis führt. Die Schriftart Arial wird meist in Schriftgröße 11 Pt. verwendet. Andere Schriftarten für Ihr Bewerbungsschreiben sind zum Beispiel Bookman Old Style, Calibri, Cambria, Garamond, Georgia und Verdana.
In welcher Schriftgröße schreibt man den Lebenslauf?Ein Lebenslauf muss gut lesbar sein. Das bedeutet jedoch nicht, dass ein Satz die halbe Seite einnehmen muss! Die optimale Schriftgröße für den Fließtext ist Größe 11, bei kleineren Schriftarten kann es auch gerne Größe 12 sein. Überschriften dürfen eine bis zwei Größen größer sein als der Fließtext.
Welche Schriftart für Lebenslauf 2022?Wir empfehlen Ihnen moderne Schriftarten, wie Helvetica, Georgia, Cambria, Calibri oder Garamond, zu verwenden. Verzichten Sie vor allem auf veraltete Schriftarten, wie zum Beispiel Times New Roman oder Serife.
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