Alt werden ist nichts für feiglinge zitat

Mit Uwe Seeler ist eine der größten deutschen Fußball-Legenden gestorben. Neben seinen Ballkünsten sorgten auch seine Sprüche immer wieder für Aufmerksamkeit.

Uwe Seeler ist tot. Die deutsche Fußball-Legende starb im Alter von 85 Jahren in Hamburg. Doch Seeler war nicht nur für seine Fußballkünste bekannt: Auch mit seinen Sprüchen sorgte er immer wieder für Schmunzler – auch wenn diese manchmal etwas verquer waren:"Ich bin dafür, mit der Relation im Dorf zu bleiben", sagte er zum Beispiel einmal.

Seeler galt als einer der besten Mittelstürmer seiner Zeit. Von seiner Position hatte er eine klare Vorstellung: "Ein Mittelstürmer verbringt die meiste Zeit seines Lebens im Strafraum." Auch sein Verständnis des Sports war eindeutig: "Das Geheimnis des Fußballs ist ja der Ball." Und über das Spiel sagte er einst: "Erst wenn der Schiedsrichter abpfeift, ist das Spiel zu Ende oder gewonnen." Auf dem Platz gab Seeler immer alles und wusste stets, wo es langgeht: "Wenn sich der Gegner hinten etwas entblößt, ist es einfacher für unsere Jungs."

  • Nachruf auf Uwe Seeler: Das letzte Idol für alle

1966 führte Seeler die deutsche Elf ins WM-Finale gegen England. Entschieden wurde das Spiel durch das wohl berühmteste Tor der Geschichte: das Wembley-Tor. Er war immer überzeugt, dass der Ball nicht hinter der Linie gewesen sei: "Selbst die Engländer hatten kein sauberes Gewissen." Zum Weltmeister brachte er es nie – auch seine Prognose zur Heim-WM 2006 sollte nicht wahr werden: "Der große Favorit ist für mich Brasilien, der Geheimfavorit Italien – und Weltmeister wird Deutschland."

"Ich bin stinknormal, und das gefällt mir."

Seeler galt als bodenständig: "Das Schönste auf der Welt ist es, normal zu sein. Ich bin stinknormal, und das gefällt mir." Zudem war der Hamburger familienverbunden. Er wusste ganz genau, wo er herkommt. "Die Werte des Lebens habe ich von meinen Eltern mitbekommen. Besonders von meinem Vater und meiner Mutter."

63 Jahre lang war Seeler mit seiner Frau Ilka verheiratet. Wer zu Hause das Sagen hatte, war glasklar: "Ich entscheide die großen Dinge und meine Frau die kleinen. Welche Dinge groß und welche Dinge klein sind, entscheidet meine Frau", sagte er einmal. Unzufrieden schien er damit nicht zu sein: "Ich habe in meinem Leben zwei große Fehler gemacht: Ich habe zweimal nicht auf meine Frau gehört."

Ob Bundesliga oder Nationalmannschaft: Seinen Sport verfolgte er nach Karriereende auch von zu Hause aus. Rollte das runde Leder, dann galt: "Wenn im Fernsehen Fußball läuft, muss alles um mich herum ruhig sein. Dann bin ich wie weggetreten." Mit seinem Verein, dem HSV, musste Seeler so manche brenzlige Situation durchleben. Er analysierte einmal: "Wir stehen mit dem Rücken nicht mehr an der Wand, sondern in der Wand." Über die Härte des Spiels hatte Seeler als Kommentator eine ganz eigene Meinung: "Also, ein normales Foul ist für mich nicht unfair."

  • Nach Tod von Uwe Seeler:DFB-Frauen spielen mit Trauerflor
  • Die Fußballwelt trauert um Seeler: "Einer der Größten, den wir je hatten"
  • HSV-Urgestein: Das fordern Fans nach dem Tod Uwe Seelers

"Alt werden ist nichts für Feiglinge", so Seeler einmal. Noch im vergangenen Jahr war Seeler schwer gestürzt, hatte sich schwer verletzt. Anlässlich seines 85. Geburtstag sagte er: "Hamburg wird immer 'ne schöne Stadt sein – auch ohne Uwe Seeler".

Was man in seiner Jugend erwirbt, dient im Kampf gegen das Elend des hohen Alters. Und wenn du willst, daß dein Alter sich aus Weisheit nähre, so sorge dafür, solange du jung bist, daß es in deinem Alter nicht an Nahrung mangelt.

Im hohen Alter hatte er noch was an der Angel, einen kapitalen Schwertfisch, länger als sein Boot. Santiago, ein kubanischer Fischer, kämpft zwei Tage und zwei Nächte mit der Beute, dann hat er sie an der Bordwand vertäut. Als er den Heimatstrand erreicht, hängt an seinem Boot nur ein Gerippe. Haifische.

»Der alte Mann und das Meer«, Ernest Hemingways Meister-Erzählung, wird von dem alten Mann selbst auf eine heroische Formel gebracht: »Man kann vernichtet werden, aber man darf nicht aufgeben.« Hemingway, seinem Helden nicht gewachsen, gab auf und vernichtete sich selbst. Der alte Mann und das Gewehr.

»Alt werden ist nichts für Feiglinge«, sprach Mae West, die Verwegene aus Hollywood. Und ziemlich jeder Schreiber oder Künstler hat sich, einmal in die Jahre gekommen, mit dem Alten Ego herumgeschlagen. Zwei Satiriker, Swift aus Dublin und Nestroy aus Wien, juxten fast wortgleich die ewige Crux: Jeder möchte lange leben, aber keiner will alt werden.

Alt werden jedoch ist, immer noch, das einzige Mittel, um zu hohen Jahren zu kommen - und zu frappierenden Ansichten. Man müsse schon sehr lange leben, sprach Picasso, »um jung zu werden«; er starb, jung bis zum Schluss, mit 91 Jahren. Und Sir John Gielgud, Englands königlicher Schauspieler und 95, gestand: Alt habe er sich vor 50 Jahren gefühlt.

Alter als Belle Époque? Jean Améry diagnostizierte es als »unheilbare Krankheit«, mündend in die »unausweichliche Niederlage«, den Tod; den gab er sich selbst. Simone de Beauvoir, Mutter aller Feministinnen, sah das Alter als »Gegensatz zum Leben«, als seine »Parodie«. Trost reicht ihr unser Mann vom Bodensee. »Das ist der Vorteil, wenn man hässlich ist«, schreibt Martin Walser: »Das Alter zerstört die Hässlichkeit.«

Selbst dem Lustmenschen Casanova blieb im Alter nur die schwarze Kapuze »Melancholie«. Gramvoll musste er bereits mit 46 Jahren registrieren, »dass sich das schöne Geschlecht nicht mehr einfach bei meinem Anblick für mich interessiert«. Berufsprobleme traten hinzu: Seine »Manneskraft« hatte »schon seit acht Jahren allmählich abgenommen«.

Belle Époque oder Bitterkeit: Der Riss ging schon durch die Antike. Euripides: »Fluch dem Alter! Es bringt nur Leid, Schmerz und Tod!« Terenz: »Das Alter selbst ist eine Krankheit.« Cicero hingegen hob an zu einem Lob des Alters. Es könne »größte Freude« bedeuten, nämlich dann, wenn der »wissenschaftliche und künstlerische Eifer« so lange währe wie das Leben selbst. Und Arbeit im Garten oder Weinberg runde das Vergnügen.

So lange das Leben währt: Mit 71 Jahren übernahm Michelangelo die Bauleitung des Petersdoms, mit 73 schrieb Kant die »Metaphysik der Sitten«, mit 77 Theodor Fontane den »Stechlin«, mit 80 vollendete Verdi seine Oper »Falstaff«, mit 81 Jahren Goethe seinen »Faust II«, mit 95 schloss der Dirigent Stokowski einen Fünfjahres-Vertrag mit einer Plattenfirma; und mit 99 zeugte Abraham, wenn die Bibel doch recht hat, seinen Sohn Isaak.

Lust oder Last, Befreiung oder Bürde: 2000 Jahre nach Cicero nimmt nun der Konstanzer Literaturprofessor Helmut Bachmaier, 52, die römische Botschaft auf. In seiner Akademie Schloss Seeheim am Bodensee, einer Denkfabrik für Senioren, konzipiert er eine neue Wissenschaft: »Kulturgerontologie«. Kulturelle Zeugnisse aus Philosophie, Literatur und Kunst sollen die »Lust aufs Alter« wecken, die »Chancen des Alters« demonstrieren.

Und der Retter vom Bodensee kann starke Bataillone ins Feld führen: alte Weise, wie Lessings »Nathan«, alte Verzauberer, wie Prospero in Shakespeares »Sturm«; auch Frauen, die eine ganze Stadt korrumpieren (Dürrenmatts »Besuch der alten Dame") oder im hohen Alter mit einem sozialdemokratischen Schuster flirten (Brechts »Unwürdige Greisin"). »Professor Unrat«, Heinrich Manns Studie eines Alten, der aus Liebe zum Trottel wird, gehört nicht dazu.

»Alt werden heißt«, sprach Goethe, »ein neues Geschäft zu beginnen.« Oder einen alten Traum. Mit 74 spitzte Lukas Cranach der Ältere den Pinsel und malte ein Wunschbild: einen »Jungbrunnen«, in dem Runzelweiblein zu knackfrischen Beauties mutieren. Und der US-Schriftsteller Scott Fitzgerald löste das Altersproblem radikal: Sein Held, Benjamin Button, kommt als Greis zur Welt und wird jeden Tag jünger.

Auch die Krimi-Queen Agatha Christie fand für ihren Fall eine frappante Lösung. »Je älter ich werde«, verkündete sie, »desto interessanter werde ich für meinen Mann.« Ihr Mann war Archäologe.

»Was die Zeit dem Menschen an Haar entzieht«, verkündete Shakespeare, »das ersetzt sie ihm an Witz.« FRITZ RUMLER

Wer sagte Altwerden ist nichts für Feiglinge?

« Hemingway, seinem Helden nicht gewachsen, gab auf und vernichtete sich selbst. Der alte Mann und das Gewehr. »Alt werden ist nichts für Feiglinge«, sprach Mae West, die Verwegene aus Hollywood. Und ziemlich jeder Schreiber oder Künstler hat sich, einmal in die Jahre gekommen, mit dem Alten Ego herumgeschlagen.

Ist nichts für Feiglinge?

Nichts für Feiglinge ist ein deutscher Fernsehfilm aus dem Jahr 2014. Die Dreharbeiten in Köln und Umgebung begannen am 15. April 2013 und dauerten bis Mitte Mai 2013.

Wann ist man alt Sprüche?

Die Altersweisheit gibt es nicht. Wenn man altert, wird man nicht weise, sondern nur vorsichtig (Ernest Hemingway). Wenn man genug Erfahrungen gesammelt hat, ist man zu alt, um sie auszunutzen (William Somerset Maugham). Alt ist man dann, wenn man an der Vergangenheit mehr Freude als an der Zukunft hat (John Knittel).