Wo steht ein Kaktus am besten?

Kakteen bilden mit ihren individuellen Formen und Größen einen tollen Blickfang – ob drinnen oder draußen – und lassen sich auch von widrigen Verhältnissen nicht unterkriegen. Selbst Trockenphasen meistern sie hervorragend. Dennoch gibt es bei der Pflege das Jahr über einiges zu beachten. Lesen Sie hier, wann Sie einen Kaktus am besten pflanzen, umtopfen oder düngen, welche Pflege ansonsten nötig ist und wie das Vermehren gelingt.

Kakteen sind Sukkulenten, das bedeutet, dass sie Feuchtigkeit in ihrem Gewebe speichern und so auch bei großer Trockenheit überleben können.

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Kakteen: Aussehen und besondere Merkmale

Das wohl charakteristischste Merkmal eines Kaktus sind seine Dornen, die Laien oft fälschlicherweise als Stacheln bezeichnen. Die Dornen der Kakteen sind umgebildete Blätter. Sie entstehen aus inneren Gewebeschichten der Sprossachse. Im Gegensatz dazu bilden sich die Stacheln der Rose aus äußeren Gewebeschichten und brechen somit leichter ab. Der „stachelige“ Kaktus besitzt also Dornen. Eine wachsartige Schicht überzieht den ganzen Pflanzenkörper und schützt ihn vor Verdunstung und Austrocknung.

Ganze Büschel aus Dornen und Haaren, die sich aus Blättern und Seitensprossen ableiten, nennt man Areolen. Sie schützen die Pflanze wie die Dornen ebenfalls vor starker Sonne und größerer Verdunstung. Diese Areolen unterscheiden die Kakteen von den anderen „Sukkulenten“ (succulentus, lateinisch „saftreich"). Zu diesen „Fettpflanzen“ zählen alle wasserspeichernden Pflanzen mit verdicktem, oft blattlosem Stamm oder aufgetriebenen, dicken Blättern. Neben den Kakteen gehören dazu auch einige Wolfsmilchgewächse.

Die über 6.000 verschiedenen Kaktus-Sorten variieren im Aussehen: Die Zimmerpflanzen gibt es in den unterschiedlichsten Formen und sowohl mit harten Dornen als auch mit eher wollähnlichen.

Der richtige Standort für Kakteen

Oft wird fälschlicherweise angenommen, Kakteen würden am liebsten in der Sonne stehen, denn insbesondere Wüstenkakteen wachsen in der Natur an sehr heißen Orten. Ganz richtig ist dies jedoch nicht, denn die meisten Kakteen-Sorten stehen zwar gerne hell und warm, die pralle Sonne auf der Fensterbank vertragen sie aber nicht. Die beste Lösung ist also ein Standort mit viel Licht, ohne dass die Pflanzen durch die Sonneneinstrahlung verbrennen können. Ost- und Westfenster erfüllen diese Bedingungen in der Regel. Außerdem vertragen helle Kakteen mehr Sonnenlicht als dunkle Sorten. Zugluft müssen Sie am Standort unbedingt vermeiden. Tipp: Im Sommer können Sie Ihre Kakteen auch nach draußen stellen.

Das richtige Substrat

Ihre wunderschönen, prächtigen Blüten bilden die Kakteen nur, wenn Sie ein Wohlfühl-Zuhause haben. So sollte die Erde krümelig und ohne Feinteile sein. Wichtig ist, dass sie immer für Luft und Wasser durchlässig bleibt. Spezielle, im Handel erhältliche Kakteenerde eignet sich besonders, aber auch Blumenerde, die mit einem Drittel groben Sand beziehungsweise Kies vermischt wird.

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Warum braucht ein Kaktus so wenig Wasser?

Der Kaktus gehört zu den Sukkulenten, das bedeutet, dass er viel Feuchtigkeit in seinem Gewebe speichern und so auch bei großer Trockenheit überleben kann. Denn ob Hochgebirge, Regenwald oder Trockenwüste – in all seinen natürlichen Lebensräumen ist Wasser nur saisonal verfügbar. Die Fähigkeit, Feuchtigkeit in Wurzeln, Blättern und Stielen zu speichern, eint alle der mehr als 6.000 Kaktus-Sorten.
 

Wie viel Wasser braucht ein Kaktus?

Er sollte eher zu wenig als zu viel Wasser bekommen, Staunässe verträgt der Kaktus überhaupt nicht. Dann droht ihm Wurzelfäulnis. Einmal im Monat zu gießen, ist besser als jede Woche ein bisschen. Der Topfballen darf zwischen den Wassergaben ruhig austrocknen. In den Sommermonaten wird etwas Kakteennahrung als Dünger hinzugegeben, im Winter sollten die Pflanzen, wenn sie draußen stehen, gar nicht gegossen werden.
 

Achtung: Der Blattkaktus ist eine Ausnahme beim Gießen

Der Blattkaktus stellt dabei eine Besonderheit dar. Für ihn ist Trockenheit ein genauso großes Problem wie Staunässe. Besonders während der Blütezeit müssen Sie diese Kaktus-Art regelmäßig reichlich gießen.

Andere Kakteen-Arten haben sich an die Trockenheit perfekt angepasst. Eine wachsartige Schicht überzieht den ganzen Pflanzenkörper und schützt ihn vor Verdunstung und Austrocknung. Kostbares Wasser speichern die Kakteen in speziellem Gewebe in Sproßachsen und Blättern.

Muss man Kakteen düngen?

Die mineralischen Böden am natürlichen Standort sind reich an Kali und arm an Stickstoff. Kakteendünger beachten genau diese Zusammensetzung. Blumendünger dagegen enthalten einen höheren Stickstoffgehalt, den nur epiphytische Kakteen gut vertragen. In der Hauptwachstumszeit düngt man Kakteen alle 2 bis 3 Wochen, während der Ruhephase im Winter gar nicht.

Kakteen umtopfen: So geht's

Alle 2 bis 5 Jahre sollten Kakteen umgetopft werden. Die beste Zeit ist das Frühjahr, von März bis Mai. Die alte Erde fällt besonders leicht ab, wenn sie trocken ist. Es reicht, die Kakteen in Töpfe zu setzen, die eine Nummer größer sind. Besonders wichtig ist es, die Wurzeln nicht zu beschädigen. Der Kaktus muss zudem exakt gleich tief in die neue Erde gepflanzt werden wie vorher. Verwenden Sie eine Grillzange und/oder stachelsichere Handschuhe, um die Kakteen umzutopfen. So beugen Sie Verletzungen vor.

Topfen Sie am besten im Frühjahr all Ihre Kakteen in einem Rutsch um.

Foto: iStock/visualspace

Kaktus vermehren: So geht’s


Vermehrung mit Stecklingen

Über Stecklinge lassen sich Kakteen wesentlich schneller vermehren, zudem blühen sie früher. Ein Blattglied oder ein Teilstück des Kaktus (=Steckling) wird mit einem scharfen Messer abgeschnitten. Dabei eignen sich am besten junge, aber bereits ausgereifte Triebe. Die Kanten der Schnittfläche können, ähnlich einer Bleistiftspitze, abgeflacht werden. Dadurch bilden sich die Wurzeln nicht direkt am Zentralkörper, sondern am flach angespitzten Ende.
 

Die Aussaat

Nach einigen Wochen sind die Schnittstellen getrocknet und vernarbt. Erst jetzt werden die Kaktus-Stecklinge circa 2 Zentimeter tief in Sand gesetzt, bei 25 Grad gehalten, an einen hellen Platz, jedoch nicht direkt in die Sonne gestellt und öfter mit Gießwasser besprüht. Die Aussaaterde soll düngerfrei sein. Eine Folie, über die Aussaatschale gespannt, sorgt für feuchtes, warmes Klima. Nach 1 bis 2 Monaten bilden sich schließlich Wurzeln. Jungpflanzen setzt man in leicht gedüngte Erde um.
 

Die Pfropfung

Beim Pfropfen verwächst ein Pflanzenteil mit einer im Boden wurzelnden anderen Pflanze (Unterlage). Wuchskraft, Wärme- und Kälteresistenz sowie Widerstandskraft gegen Krankheiten können von der Unterlage auf den Pfropfling übertragen werden. Anfangs fixieren Nadeln den abgeschnittenen Pfropfling auf der neuen Unterlage, bis die beiden verwachsen sind. Diese Veredelung verlangt neben praktischer Erfahrung auch Fachwissen, zumal sich nicht alle Pflanzen als Unterlage oder Krone eignen.

Schon diese beiden Exemplare zeigen, wie vielfältig Kakteen sind.

Foto: iStock/Techa Tungateja

Pflegetipps für jeden Monat im Überblick

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Die Pflanzen überdauern den Winter an einem kühlen, trockenen Standort. Während der
Winterruhe dürfen sie den Kaktus nicht gießen, höchstens alle vier Wochen einmal.
Ausnahmen bilden Epiphyten und Jungpflanzen, die im ersten Winter wachsen sollen.
Achten Sie in diesem Monat während der Pflege auf Schädlinge und Krankheiten und stellen
Sie rechtzeitig Saatgut und Bedarfsartikel bereit.

Im Februar, dem „Sterbemonat“ der Kakteen, darf nicht voreilig gegossen werden.
Die Pflanzen sind wegen der langen Winterruhe stark geschwächt, trotzdem kann
zu vieles Gießen mehr schaden als nützen. Kakteen sind jetzt sehr anfällig für Schädlinge,
vor allem für Schild-, Woll- und Wurzelläuse sowie für die Rote Spinne. Wenn Sie die
Pflanzen umtopfen, sollten Sie auf Wurzelläuse und kranke Wurzeln achten.

Jetzt können Sie langsam mit dem Gießen beginnen. Lobivien sollten auch weiterhin
trocken gehalten werden. Wenn sich die ersten Blütenknospen zeigen, etwas
reichlicher gießen. Sie können unerwünschte Wintertriebe zurückschneiden
(zum Beispiel bei Opuntien, Cereen, Blattkakteen), die Pflanzen umtopfen und jetzt
schon Samen aussäen. Nach der langen Winterpause sind die Kakteen noch etwas
sonnenempfindlich und sollten gerade mittags vor zu viel Sonne geschützt werden.

Sie sollten Lobivien erst gießen, wenn sich die ersten Knospen bilden. Ab April
können Kakteen im Frühbeet aufgestellt werden. Schutz vor starker Mittagssonne
ist empfehlenswert. Aussäen, umsetzen in frisches Substrat sowie Stecklinge schneiden,
ist möglich. Ein Kaktus, der in alter Erde wächst, kann schwach gedüngt werden.

Die Kakteen vertragen nun volle Sonne, regelmäßiges Gießen, reichlich Wärme
und Dünger. Der Mai ist die günstigste Zeit fürs Aussäen, Stecklinge schneiden,
Pfropfen und Umpflanzen. Aber Vorsicht: Pflanzen mit Knospen oder während der
Blütezeit nicht umsetzen. Nach den Eisheiligen können Kakteen ins Freie
gestellt werden.

In der Hauptwachstumsphase und Hauptblütezeit brauchen die Pflanzen alle
nötigen Wachstumsfaktoren (Wasser, Dünger, Licht, richtige Temperaturen).

Die meisten Kakteen sind in der Hauptwachstumsphase und brauchen genügend
Wasser und Nährstoffe. Manche südamerikanischen Kakteen (Lobivia und Parodia)
stellen etwa vier Wochen ihr Wachstum ein und dürfen nicht mehr so stark
gegossen werden.

Zum Ende der Vegetationsperiode erhält der Kaktus nur noch phosphorhaltige
und kalihaltige Dünger. Die Pflanzen werden jetzt für den kommenden Winter
abgehärtet: Lüften Sie Gewächshäuser und Frühbeete tagsüber, bei trockener
Witterung sogar nachts. Die Pflanzen brauchen aber immer noch ausreichend
Wasser. Südamerikanische Kakteen beginnen ihre zweite Wachstumsphase.

Die Zeit der Winterruhe naht. Das Gießen wird langsam, aber kontinuierlich
eingeschränkt, die Abstände zwischen dem Gießen vergrößern sich. Das Düngen
sollten Sie vollständig einstellen. Niedrigere Temperaturen und viel frische Luft
härten den Kaktus ab. Im Freien stehende Kakteen, die kälte- und nässeempfindlich
sind, sollten Sie ins Haus bringen.

Im Laufe des Oktobers wird die Wassergabe immer mehr reduziert, gegen
Monatsende ist die „Trockenzeit“ erreicht. Die Ausnahme bilden Epiphyten.
Besonders wichtig ist es, nachts genügend zu lüften, solange keine Frostgefahr
herrscht. So härten die Kakteen ab und blühen im Folgejahr meist wieder.

Kühl und trocken mögen es die Kakteen während der Winterruhe
(Ausnahme: Epiphyten). Trotzdem brauchen sie regelmäßig frische Luft.
Auch sollten Sie auf mögliche Schädlinge achten.

Der Kaktus ruht unter kühlen und trockenen Bedingungen. Ausnahmen:
Melocactus, Discocactus und Uebelmannia erhalten bei mindestens 15 Grad
hin und wieder ein bisschen Wasser. Es empfiehlt sich, weiterhin auf Schädlinge
zu achten. Schmierlausnester mit einem Pinsel entfernen oder mit Spiritus betupfen.

Schöne Kakteenarten auf einen Blick

  • Echinocactus grusonii
  • Euphorbia ingens
  • Cephalocereus senilis
  • Schlumbergera
  • Mammillaria
  • Echinopsis

Häufige Krankheiten und Schädlinge

Trotz Dornen und dicker Wachsschicht gibt es auch bei Kakteen zahlreiche Pflanzenschädlinge: Wurzelläuse, kleine weißliche Schädlinge, saugen an den Wurzeln der Kakteen. Diese Läuse schädigen die Wurzel dabei so stark, dass der Kaktus schließlich abstirbt.

Ein weiterer gefürchteter Schädling ist eine Spinnmilbe, die als Rote Spinne bekannt ist. Sie ist beinahe mikroskopisch klein und sticht bevorzugt weichfleischige Kakteen an. Meist weiß der Kakteensammler von diesem Schädling auf seinen Kakteen erst, wenn er die graubraunen Flecken entdeckt, die die Einstiche hinterlassen.

Schildläuse tragen wenige Millimeter große, braune Schildchen, die rund, aber auch länglich sein können. Sie saugen gerne an Cereen oder Opuntien. Auch Woll- und Schmierläuse sind nur wenige Millimeter groß und scheiden wolliges, weißgraues Wachs aus. Sie befallen die geschützten Stellen zwischen den Rippen des Kaktus oder an seinem Wurzelhals. Schädlinge beseitigt man am besten mit einer Pinzette, einem Pinsel oder einem Wasserstrahl. Es sind auch verschiedene Gifte im Handel, die jedoch immer mit Vorsicht verwendet werden sollten.

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Foto: iStock/dropStock

Was mögen Kakteen nicht?

Auch trockene Heizungsluft ist bei den Sukkulenten im Gegensatz zu vielen anderen Zimmerpflanzen sehr beliebt. Was die Pflanzen dagegen gar nicht mögen ist hohe Luftfeuchtigkeit – als Pflanze für das Badezimmer sind Sukkulenten und Kakteen also ungeeignet.

Was bringt ein Kaktus im Zimmer?

Kakteen sind Pflanzen für dein Schlafzimmer, die Sauerstoff abgeben. Kakteenarten nehmen in der Nacht Kohlenstoffdioxid auf und geben Sauerstoff ab. Darüber hinaus geben diese Pflanzen deinem Schlafzimmer ein exotisches Flair. Am besten eignet sich ein sonniger Fensterplatz – so bekommen die Pflanzen ausreichend Licht.

Können Kakteen auch im Schatten stehen?

„An schattigen Plätzen wie im Treppenhaus oder der hintersten Ecke des Schlafzimmers sind Kakteen ebenso gut aufgehoben wie im Halbschatten neben dem Fenster.

Wie viel Licht braucht ein Kaktus?

Die Kaktus braucht mindestens fünf Stunden direkte Sonneneinstrahlung pro Tag. Platzieren Sie die Kakteen am besten neben einem Fenster, damit den Kaktus so viel Tageslicht wie möglich erhalt. Dunklere Kakteen können eventuell ein Paar Meter vom Fenster.

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