Wo ist die Kirche bleibt im Dorf gedreht?

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Mit der schw�bischen Gem�tlichkeit ist es in Oberrieslingen und dem Nachbardorf Unterrieslingen seit Menschengedenken vorbei! Die einen haben die Kirche, die anderen den Friedhof. Das bringt st�ndigen Verdruss f�r beide Seiten. Aktuell sorgt ein Schlagloch direkt auf der Gemarkungsgrenze zwischen den beiden schw�bischen D�rfern f�r �rger: Keiner f�hlt sich f�r die Reparatur verantwortlich. Die Lage eskaliert, als Oma H�berle aus Oberrieslingen das Zeitliche segnet, ein reicher Amerikaner viel Geld f�r die Kirche bezahlen will, und ein Geheimnis offenbar wird…

Bildergalerie zum Film "Die Kirche bleibt im Dorf"

Filmkritik4 / 5

Mit "Die Kirche bleibt im Dorf" bekommen nun auch die Schwaben ihre eigene Mundart-Kom�die. In den vergangenen Jahren erlebte diese spezielle Form des Heimatfilms vor allem in Bayern eine echte Renaissance. Hans Steinbichlers "Hierankl" von 2003 oder auch Marcus H. Rosenm�llers "Wer fr�her stirbt ist l�nger tot" (2006 ) entwickelten sich dank einer geh�rigen Portion Lokalkolorit und regionaler Eigenheiten zu �berraschungs-Kinohits – und das nicht nur im Heimatbundesland. So sahen etwa "Wer fr�her stirbt ist l�nger tot" bundesweit fast zwei Millionen Besucher in den Kinos. Ein Erfolg, den die aus Pforzheim stammende Schauspielerin ("Bella Block", "SOKO Stuttgart") und Regisseurin Ulrike Grote mit ihrer schw�bischen Mundart-Provinzposse "Die Kirche bleibt im Dorf" nun zu wiederholen versucht. Und die Chancen stehen nicht schlecht, dass der Film zumindest in Baden-W�rttemberg �hnliche Erfolge erzielt wie die Vorbilder aus Bayern.

Um dem regionalen Bezug voll Rechnung zu tragen, drehte Grote ihren Film nicht nur an Original-Schaupl�tzen in ihrer schw�bischen Wahlheimat sondern besetzte die wichtigsten Rollen auch mit Darstellern, die allesamt aus der Gegend stammen und damit der Mundart m�chtig sind. Und das sind nicht etwa unbekannte Schauspieler geworden, die gerade erst die Schauspielschule verlassen haben sondern Kino- und TV-Gr��en wie Natalia W�rner oder Karoline Eichhorn. Herausgekommen ist eine muntere, sympathische Heimat-Kom�die, die mit guten Darstellern punktet und insgesamt einen positiven Eindruck hinterl�sst – auch wenn sie stellenweise ein wenig brav und bieder geraten ist.

Schon seit langer Zeit sind die beiden schw�bischen D�rfer Unterrieslingen und Oberrieslingen aufs bitterste verfeindet. F�r �rger sorgt zum einen die Tatsache, dass die einen die Kirche und die anderen den Friedhof haben, zum anderen ein Schlagloch genau an der Dorfgrenze, f�r das sich weder die Unterrieslinger noch die Oberrieslinger verantwortlich f�hlen. Indirekt ist das Schlagloch auch für den plötzlichen Tod von Oma Anni aus Oberrieslingen verantwortlich, die auf ihrem Moped zu schnell unterwegs war. Ihre Beerdigung ger�t zur Katastrophe und entfacht die Feindschaft zwischen den D�rfern aufs Neue. Als w�re das noch nicht genug, lassen ein Amerikaner, der unbedingt die Kirche kaufen will und ein Jahrhunderte alter Fluch die Situation eskalieren.

Die St�rke von "Die Kirche bleibt im Dorf" ist neben der Authentizit�t und Glaubw�rdigkeit vor allem die Leidenschaft, mit der Ulrike Grote ihren Film inszenierte und die der Darsteller, die in ihren Rollen aufbl�hen. Man merkt den Schauspielern zu jeder Sekunde die Freude am Dialekt und die Lust am Spiel an. Das durchweg schw�bische Ensemble verschmilzt mit den schrulligen, verschrobenen Typen und Charakteren, die sie verk�rpern. Allen voran Natalia W�rner und Karoline Eichhorn als Oberrieslinger Geschwisterpaar laufen zur Hochform auf. Hinzu kommen die idyllischen, romantischen Landschaften der schw�bischen Drehorte (u.a. der Raum Freiburg), die ein wohliges Heimatgef�hl aufkommen lassen. Geschickt kombiniert Grote zudem zwei Handlungsstr�nge, die sich zu keinem Zeitpunkt in die Quere kommen und von ihr konsequent zu Ende gedacht und erz�hlt werden. Der eine dreht sich um die Feindschaft zwischen den beiden D�rfern, die den dramaturgischen N�hrboden f�r jegliche Ereignisse und Verwicklungen im Film bildet. So z.B. die Liebesbeziehung zwischen Peter aus Unterrieslingen und Klara aus Oberrieslingen, die unweigerlich an Romeo und Julia erinnert. Im zweiten Handlungsstrang geht es um einen mysteri�sen Amerikaner, der die Kirche kaufen will, weil er in ihr einen kostbaren Schatz vermutet.

Die beiden Geschichten garniert Grote mit viel Wortwitz und Situationskomik. Die Tatsache, dass der Film in schw�bischer Mundart gedreht ist, k�nnte an dieser Stelle aber auch zu einem Problem f�r alle Nicht-Schwaben werden. Ein Gro�teil des Humors ergibt sich aus der Ausdrucksweise, der Sprache und dem Dialekt. Dies wird vermutlich zur Folge haben, dass Personen, die den Dialekt nicht beherrschen oder verstehen, von dem schwarzen Humor nicht sonderlich viel mitbekommen. Doch dies stellt immer die Gefahr bei in Mundart gehaltenen Heimat-Kom�dien dar und ist letztlich auch zu verschmerzen, da der Kinobesucher auf diese Tatsache eingestellt sein sollte. Wie viele andere Filme dieser Gattung kommt auch "Die Kirche bleibt im Dorf" extrem brav und bieder daher, da der Film mit seiner harmlosen Story, der ruhigen Inszenierung und den beschaulichen, harmonischen Bildern zu keinem Zeitpunkt ein Risiko eingeht. Von Unterrieslingen und Oberrieslingen wird im Winter 2012/2013 im SWR noch mehr zu sehen sein. Dann soll die zw�lfteilige gleichnamige TV-Serie von Ulrike Grote starten, die sieben Jahre vor den Ereignissen im Kinofilm einsetzt und zeigt, warum die Nachbarn so zerstritten sind.

Fazit: "Die Kirche bleibt im Dorf" gef�llt als launige, sympathische Heimat-Kom�die in schw�bischer Mundart, die mit einem tollen Ensemble und gelungener Situationskomik �berzeugt – vorausgesetzt, man l�sst sich auf den schw�bischen Dialekt ein.

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