Wie viel Ausländer leben in Deutschland 2022?

Kommentar
Vorsicht: Argumentationsfallen

1. Stichwort "Überfremdung"

"In unserer Gemeinde gibt es ganz viele Russen", sagte letztlich ein Diskussionsteilnehmer. Auf Nachfragen stellte sich heraus: Er meinte Deutschstämmige aus den Gebieten der ehemaligen Sowjetunion.

"Bei uns stehen die Asylanten bloß in der Gegend 'rum", erwähnte ein Anderer. Die Tatsache, dass diese nur unter bestimmten Bedingungen arbeiten dürfen, war ihm gänzlich unbekannt.

Wer also ist Ausländer, wer Inländer, und warum wird auch ein deutschstämmiger Migrant als "Fremder" empfunden? Fakt ist: Wer immer zuzieht, ist zunächst einmal ein Fremder und wird als "Eindringling" empfunden. Dies gilt für Deutschstämmige wie für Ausländer gleichermaßen.

2. Stichworte "Ausländerschwemme" und "Asylantenflut"

Weit gefehlt - aber Probleme treten in der Tat auf, insbesondere dann und dort, wenn und wo

  • es an beiderseitigem(!) Integrationswillen fehlt
  • sich von den Betroffenen häufig gewollte "Ghettoisierungen" bilden
  • in kleineren Gemeinden oder Ortsteilen ein extrem hoher Anteil an ausländischen Mitbürgern vorhanden ist
  • sich ethnisch, ideologisch oder religiös begründete "Parallelgesellschaften" entwickeln.

3. Stichwort "Einbürgerung"

Das neue Ausländerrecht (2000) erleichtert die Einbürgerung und - so wird argumentiert - damit zugleich die Integration. Fakt ist: Im Schnitt beträgt die Einbürgerungsquote der vergangenen Jahre etwas über 100.000 Personen.

Dies bedeutet: Wenn sich im Schnitt nur 100.000 der etwa 9 Millionen Ausländer pro Jahr einbürgern lassen, bräuchte es etwa 90 (in Worten: neunzig) Jahre - also etwa bis zur Jahrtausendwende 2100 - bis alle Ausländer eingebürgert wären. Voraussetzung wäre, dass alle eine Einbürgerung anstrebten, und dass es beim derzeitigen Zahlenstand bliebe, will sagen: kein weiterer Zuzug, keine weiteren Kinder - eine natürlich wirklichkeitsferne Annahme.

Wer also zur Lösung der beiderseitigen Integrationsproblematik allein in der Einbürgerung ein Allheilmittel sieht, geht an der Realität vorbei.

Ausländer leben überwiegend in Großstädten. Teilweise hat dort mehr als jeder vierte Einwohner keine deutsche Staatsangehörigkeit. Demgegenüber ist der Ausländeranteil in ländlichen Räumen und in Ostdeutschland gering.

Wie viel Ausländer leben in Deutschland 2022?

Rund 10,6 Millionen Menschen in Deutschland hatten Ende 2020 keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Ausländeranteil von 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund umfasst sogar fast 22 Millionen Menschen. Allerdings sind die Ausländer regional sehr unterschiedlich verteilt.

Vor allem in Großstädten und teilweise auch in dessen Umland ist der Ausländeranteil hoch. Den höchsten Wert unter allen Landkreisen und kreisfreien Städten weist mit 37 Prozent die hessische Stadt Offenbach aus, gefolgt von der Nachbarstadt Frankfurt am Main mit 30 Prozent. Vergleichsweise wenige Ausländer leben demgegenüber in ländlichen Räumen sowie generell in Ostdeutschland. In zahlreichen ostdeutschen Landkreisen hat weniger als vier Prozent der Bevölkerung keine deutsche Staatsangehörigkeit. Den bundesweit niedrigsten Ausländeranteil haben mit zwei Prozent der Erzgebirgskreis und der Landkreis Bautzen, beide in Sachsen gelegen.

Ausländer zieht es traditionell überwiegend in Städte, weil sie hier leichter einen Arbeitsplatz finden oder studieren können. Im Gegensatz zu deutschen Bürgern bleiben sie mit steigendem Wohlstand häufig in den Städten wohnen und wandern seltener ins Umland ab – dies erhöht ihren Anteil an der städtischen Bevölkerung. Zudem ist die sogenannte Kettenwanderung von zentraler Bedeutung: Ausländer gehen bevorzugt dorthin, wo schon Verwandte, Freunde oder andere aus ihrer Nation leben. Dies führt zu einer Konzentration auf bestimmte Orte und Regionen.

Asylgeschäftsstatistik Januar 2022 , Datum: 07.02.2022, Format: Meldung, Bereich: Asyl und Flüchtlingsschutz

Wie viel Ausländer leben in Deutschland 2022?
Quelle: iStock|DigtialStorm

Im Januar 2022 hat das Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) 13.726 Asylerstanträge entgegengenommen. Entschieden hat das Bundesamt im Januar über 15.418 Asylverfahren.

Im Januar wurden beim Bundesamt für Migration und Flüchtlinge (BAMF) insgesamt 16.029 Asylanträge gestellt, davon 13.726 Erstanträge und 2.303 Folgeanträge. Im Vergleich zum Vormonat stieg die Anzahl der Asylerstanträge um 0,1 Prozent. 1.680 der Erstanträge im Januar 2022 betrafen in Deutschland geborene Kinder im Alter von unter einem Jahr.

Asylantragstellungen imJanuar 2022
insgesamtErstanträgeFolgeanträge
Zugangsstärkste Staatsangehörigkeiten 16.029 13.726 2.303
1. Syrien 4.077 3.971 106
2. Afghanistan 3.099 2.559 540
3. Irak 3.099 1.649 78
4. Türkei 908 832 76
5. Georgien 532 478 54
6. Ungeklärt 426 404 22
7. Somalia 336 286 50
8. Eritrea 279 270 9
9. Iran 358 264 94
10. Nordmazedonien 427 192 235

Insgesamt hat das Bundesamt im Januar über die Asylanträge von 15.418 Personen (Dezember 2021: 13.300; Januar 2021: 10.828) entschieden, die Gesamtschutzquote lag bei 46,2 Prozent. Abgelehnt wurden die Anträge von 3.853 Personen, 4.437 Verfahren entfielen auf sogenannte sonstige Verfahrenserledigungen (z. B. Dublin-Verfahren oder Verfahrenseinstellungen wegen Rücknahme des Asylantrages).

Die Zahl der anhängigen Verfahren lag Ende Januar 2022 bei 112.928. Davon waren knapp 41.000 Asylanträge von Personen, bei denen Hinweise vorliegen, dass sie bereits in Griechenland als schutzberechtigt anerkannt wurden.

Hauptstaatsangehörigkeiten imJanuar 2022
November 2021Dezember 2021Januar 2022
Asylerstanträge insgesamt 16.520 13.713 13.726
1. Syrien 4.697 3.932 3.971
2. Afghanistan 2.702 2.587 2.559
3. Irak 2.773 2.049 1.649
4. Türkei 764 748 832
5. Georgien 457 429 478
6. Ungeklärt 556 458 404
7. Somalia 296 239 286
8. Eritrea 257 235 270
9. Iran 381 250 264
10. Nordmazedonien 595 209 192

Weitere Einzelheiten können Sie den Aktuellen Zahlen und der Asylgeschäftsstatistik des Bundesamtes entnehmen. Bitte beachten Sie, dass die Asylzahlen des Monats Januar unter den Bedingungen der Corona-Pandemie zu sehen sind.

Wie hoch ist der Anteil von Ausländern in Deutschland?

Rund 10,6 Millionen Menschen in Deutschland hatten Ende 2020 keine deutsche Staatsangehörigkeit. Das entspricht einem Ausländeranteil von 13 Prozent an der Gesamtbevölkerung. Die Bevölkerung mit Migrationshintergrund umfasst sogar fast 22 Millionen Menschen.

Wie viele Migranten gibt es in Deutschland?

2019 hatten nach Zahlen des Mikrozensus 21,2 Millionen Menschen in Deutschland einen Migrationshintergrund, was 26,0 Prozent der Bevölkerung in deutschen Privathaushalten entspricht. Mehr als die Hälfte davon sind deutsche Staatsangehörige (52,4 Prozent).

Wie viele Deutsche leben in Deutschland 2021?

Zum 31. Dezember 2021 lebten 83,2 Millionen Menschen in Deutschland.

Welches Land hat die meisten Ausländer?

Die meisten der 21,9 Millionen Personen mit Migrationshintergrund stammten im Jahr 2020 aus der Türkei (12,6 Prozent), gefolgt von Polen (9,4 Prozent), Russland (5,6 Prozent), Rumänien und Italien (4,3 bzw. 4,2 Prozent). Kasachstan und Syrien sind mit Anteilen von 5,2 bzw.