Wie macht sich Arthrose im Finger bemerkbar?

Details Zuletzt aktualisiert: Mittwoch, 29. Juni 2022 12:05

Welche Beschwerden verursacht eine Finger-Arthrose? Welcher Finger ist am häufigsten betroffen und welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es? Diese und viele weitere Fragen beantworten wir im folgenden Beitrag.

Ursachen

Wodurch entsteht eine Arthrose in den Fingern?

Man unterscheidet zwei verschiedene Formen der Arthrose: eine primäre und eine sekundäre. Bei der sekundären stehen bestimmte Erkrankungen im Hintergrund, während sich eine primäre Arthrose durch langjährigen Verschleiß ohne spezifische Grundursache entwickelt. Es gibt allerdings einige Risikofaktoren.

Dazu zählen u.a.:

  • weibliches Geschlecht
  • hormoneller Status (Menopause)
  • Alter
  • familiäre Vorbelastung
  • Übergewicht
  • Verletzungen und Laxheit der Gelenke
  • Belastung im Alltag und Beruf

Finger-Arthrose und ihre Ursachen: gut zu wissen

Warum betrifft die primäre Form vor allem ältere Frauen?

Bei der Fingerarthrose scheint die Genetik eine vergleichsweise große Rolle zu spielen, wohingegen Fehlbelastungen weniger relevant sind als etwa bei den stark beanspruchten Knien. Weil Frauen deutlich häufiger betroffen sind, vermuten Ärzte einen Zusammenhang mit der hormonellen Umstellung in den Wechseljahren.

Die primäre Arthrose ist eine häufige Erkrankung und führt die Liste der Gelenkveränderungen an. In unserer alternden Gesellschaft spielt sie zunehmend eine Rolle, denn das Risiko für den Gelenkverschleiß steigt mit dem Alter an. Ab dem 6. Lebensjahrzehnt häufen sich die Fälle deutlich.

Sekundär Finger-Arthrose: eher Rheuma und andere Erkrankungen ursächlich?

Eine sekundäre Arthrose entwickelt sich infolge einer anderen Erkrankung oder auch Verletzung der Gelenke. Das können entzündliche Gelenkveränderungen wie Rheuma (z.B. rheumatoide Arthritis), bakterielle Infektionen oder Knochenbrüche sein, die bis ins Gelenk reichen. Auch ganz andere Grunderkrankungen können eine sekundäre Form der Gelenkzerstörung begünstigen.

Unsere Gelenke sind eine wahre feinmechanische Meisterleistung. Das ist auch wichtig, wenn man bedenkt, welchen Belastungen sie im Verlauf der Lebens ausgesetzt sind. Die Knochenenden werden mit einem knorpeligen Überzug voneinander abgepuffert. Eine schmierige Flüssigkeit innerhalb der Gelenkkapsel ermöglichst ein reibungsloses Gleiten und versorgt die Gelenkstrukturen außerdem mit den nötigen Nährstoffen. Von außen stabilisieren und lenken stramme Bänder und Muskeln das Gelenk.

Welche Stadien gibt es bei der Finger-Arthrose?

Eine primäre Arthrose in den Fingern entsteht nicht von heute auf morgen, sondern entwickelt sich stetig. Dabei spielen Ab- und Umbauprozesse eine Rolle, wodurch der Knorpel nach und nach ausdünnt. Es folgen körpereigene Reparaturversuche. Was gut gemeint ist, mündet schließlich in einen Teufelskreis aus zunehmender Instabilität und Entzündungsreaktionen, die schließlich auch die Knochenenden angreifen.

Man unterscheidet mehrere Stadien der Erkrankung. Während die Ausdünnung des Knorpels am Anfang noch gar nicht bemerkt wird, bereitet eine sogenannte aktivierte Arthrose mit entzündlichen Reaktionen oft starke Beschwerden, die schließlich in einen Dauerschmerz münden können. Die Gelenkveränderungen können dabei im Röntgenbild verfolgt werden: Der Gelenkspalt wird schmaler, die Gelenkflächen inhomogener, und am Knochen bilden sich zunehmend Wülste (Osteophyten) aus.

An den Fingern sind dabei besonders die Daumensattelgelenke am Übergang zum Handgelenk sowie die Mittel- und Endgelenke der Finger betroffen.

Symptome

Welche Symptome sind typisch für eine Arthrose der Finger?

Bis sich eine Arthrose bemerkbar macht, dauert es eine Weile. Oft ist der zerstörerische Prozess an den Gelenken schon weit vorangeschritten, bevor Beschwerden auftreten.

Schmerzende, geschwollene, steife Gelenke

Die Arthrose ist die häufigste Gelenkerkrankung. Bei der primären Form ohne zugrundeliegende Schädigung oder Vorerkrankung kommt es zu einem stetigen Verschleiß der Gelenkstrukturen. Beschwerden treten meist erst dann auf, wenn die Gelenke schon stark geschädigt und in ihrer Funktion eingeschränkt sind, oder wenn es zu schmerzhaften Entzündungen (aktivierte Arthrose) kommt.

Typische Symptome bei der Arthose sind u.a.:

  • belastungsabhängige Schmerzen
  • Schwellung
  • eingeschränkte Beweglichkeit

Früh- und Spätsymptome bei der Finger-Arthrose

Warum nehmen die Schmerzen und Fehlstellungen mit der Zeit zu?

Die Schmerzen treten anfangs vorwiegend bei Bewegung bzw. Belastung auf und bessern sich, wenn das Gelenk geschont und ruhiggestellt wird. Oft fällt vor allem der Anfang der Bewegung schwer (Anlaufschmerz). Viele Betroffene kommen morgens lange nicht in die Gänge (Morgensteifigkeit). In späteren Stadien kann der Schmerz dauerhaft und auch in Ruhe und in der Nacht auftreten.

Wenn das Gelenk akut entzündet ist, kann es neben der Schwellung auch überwärmt und gerötet sein. Bei der Untersuchung ist dann eine sorgfältige Abgrenzung zu entzündlichen Gelenkerkrankungen (Arthritis) wichtig, die sich ähnlich darstellen können.

Durch Fehlhaltungen und Ausweichbewegungen kann die Muskulatur mit der Zeit überlastet werden und verhärten. Durch den fortschreitenden Knorpelabbau kann das Gelenk außerdem instabil werden. Mit zunehmendem Schweregrad wird es immer unflexibler, bis es schließlich versteift. Dabei können die Gelenkachsen voneinander abweichen und verkrümmen. Nach und nach büßen die wichtigen Scharnier- oder Kugelgelenke somit an Funktion ein.

Hinweis Schraubverschluss: Was sagt es aus, wenn mir das Aufschrauben Probleme bereitet?

An den Fingern macht sich das z.B. dadurch bemerkbar, dass man Gegenstände nicht mehr richtig greifen und anpacken kann. Bei einer Arthrose im Daumen haben viele Betroffene Probleme, eine Flasche aufzuschrauben. Geschädigt ist hier das Daumensattelgelenk am Übergang vom Handgelenk zum ersten Strahl der Mittelhand. Für die Greiffunktion ist es von entscheidender Bedeutung. Die Schmerzen äußern sich meist am Daumenballen an der Handinnenseite und strahlen bis in den Daumen selbst aus.

Wenn die Fingerendgelenke befallen sind, also die letzten Glieder der Finger, zeigen sich an der Rückseite der Finger manchmal kleine Knötchen. Die Gelenke krümmen sich zunehmend und neigen sich Richtung Handfläche. Oft kommt es abhängig von den Entzündungsreaktionen zu wiederkehrenden Schmerzen.

Immer mehrere Gelenke, aber nicht alle

Auch die Mittelgelenke der Finger können betroffen sein. Sie sind meist geschwollen und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt. Mit der Zeit entwickeln sich auch hier Achsabweichungen und Fehlstellungen, so dass sich die Finger immer mehr verformen.

Typisch bei der Finger-Arthrose ist, dass mehrere der genannten Gelenke betroffen sind (Polyarthrose). Das kann auch bei einer Arthritis der Fall sein, wobei das Befallsmuster hier anders ist. Die Rheumatoide Arthritis etwa, eine wichtige Differentialdiagnose, manifestiert sich außer an den Mittelgelenken zumeist auch an den Gelenken am Übergang von den Fingern zur Mittelhand, außerdem am Handgelenk. Die kleinen Endgelenke bleiben dagegen ausgespart.

Wie sieht eine Arthrose in den Fingern aus?

Recht charakteristisch. An den kleinen Fingergelenken sind Schwellungen und Verformungen gut zu erkennen.

Eine Arthrose in den Fingern ist in der Regel degenerativ bedingt und geht mit einem zunehmenden Verschleiß mehrerer Gelenke einher. Oft sind Frauen nach den Wechseljahren betroffen.

Finger unter der Lupe

Es ist manchmal nicht ganz leicht, eine Arthrose von anderen Erkrankungen wie beispielsweise einer entzündlichen Gelenkveränderung (Arthritis) zu unterscheiden. Beide können mit geschwollenen und geröteten Gelenken einhergehen, die akut sehr schmerzhaft sein können.

Ein geübter Blick und gezielte Fragen bringen den Arzt jedoch meist rasch zur richtigen Diagnose. So wird er Sie fragen, seit wann die Beschwerden bestehen, wann sie verstärkt auftreten und ob es bestimmte Auslöser, Einflussfaktoren und Begleitphänomene gibt. Wenn er Ihre Hände genau untersucht, wird ihm unter Umständen folgendes auffallen:

  • Schwellung der Gelenke
  • Rötung und Überwärmung
  • Fehlstellung und Krümmung der Gelenke
  • Knötchenbildung
  • schmerzhafte Bewegungseinschränkung

Allerdings zeigen sich diese charakteristischen Merkmale oft erst im späteren Verlauf der Erkrankung. Der Gelenkverschleiß kann über eine lange Zeit hinweg schleichend und ohne Beschwerden und sichtbare äußere Zeichen voranschreiten. Manchmal sind Schmerzen ein erstes Anzeichen der Gelenkzerstörung; ein anderes Mal wiederum bestehen keinerlei Symptome, auch wenn die Gelenke bereits deutlich verändert sind.

Arthrose oder Arthritis - Wo liegt der Unterschied?

Bei einer Arthrose an den Fingern gibt es noch einige Besonderheiten, auf die der Arzt achten wird, um sie von anderen möglichen Diagnosen abzugrenzen.

Befallen sind, wie bereits erwähnt, stets mehrere Gelenke. Man spricht auch von einer sogenannten Polyarthrose (griech. poly: "viele"). Allerdings sind nur ganz bestimmte Gelenke betroffen, und zwar vornehmlich der Daumen am Übergang vom Handgelenk zum ersten Strahl der Mittelhand (Daumensattelgelenk) sowie die Fingermittel- und Endgelenke (proximale und distale Interphalangealgelenke).

Beim Daumen verspüren Betroffene oft Schmerzen an der Innenseite des Daumenballens, die bis in den Finger hinein ausstrahlen. Außerdem fällt es ihnen zunehmend schwer, fest zuzugreifen. An den Fingermittelgelenken stehen Schwellungen und eine eingeschränkte Beweglichkeit im Vordergrund. An den Endgelenken können sich im Verlauf kleine Knoten an der Rückseite der Gelenke bilden. Die Finger krümmen sich mehr und mehr nach innen und können sich irgendwann grotesk verformen.

Arthritis: Endgelenke meist verschont

Eine rheumatoide Arthritis stellt sich dagegen etwas anders dar. Sie befällt in erster Linie die Grundgelenke der Finger am Übergang von der Mittelhand zu den einzelnen Fingern. Die darüberliegenden Mittelgelenke können ebenfalls betroffen sein, während die Endgelenke in der Regel ausgespart bleiben. Dafür ist wiederum eine Beteiligung des Handgelenks typisch.

Es ist also wahre Detektivarbeit für den Arzt, zur richtigen Diagnose zu gelangen. Bei genauem Hinsehen kommt er der Erkrankung aber auf die Schliche.

Untersuchungen

Finger-Arthrose: Welche Untersuchungen macht der Arzt?

Bei einer Arthrose der Finger ist es manchmal gar nicht so einfach, zur richtigen Diagnose zu gelangen. Eine gezielte Untersuchung hilft dem Arzt, die Erkrankung von anderen möglichen Gelenkveränderungen abzugrenzen.

Zunächst einmal wird der Arzt Sie mit Fragen löchern und Ihre Hände gründlich untersuchen. Das ist zum Teil nicht ganz angenehm, aber wichtig, um z.B. eine rheumatoide Arthritis als andere mögliche Ursache für Ihre Beschwerden auszuschließen.

Finger-Arthrose - das erwartet Sie beim Arztbesuch:

Was fragt der Arzt bei der Untersuchung?

Interessieren wird den Untersucher vor allem, wo genau Sie Schmerzen haben, wie stark sie sind und wie Sie sie beschreiben würden. Wichtig ist auch, wie sich die Schmerzen mit der Zeit entwickelt oder verändert haben, ob sie nur bei Bewegung bzw. Belastung auftreten oder auch in Ruhe. Manchmal lassen sich bestimmte Begleitumstände bzw. Auslöser benennen oder auch Tageszeiten, an denen die Beschwerden stärker ausgeprägt sind.

Dann wird der Arzt Ihre Hände und Finger genau inspizieren und einige Tests durchführen. Dabei achtet er auf Schwellungen und Rötungen, betrachtet die Gelenkkonturen und überprüft die Achse der Gelenke. Er wird Ihre Hand gründlich bearbeiten und alle Gelenke ins Visier nehmen, auch die, bei denen Sie keine Schmerzen angeben. Sehr wichtig für ihn ist, welche Gelenke genau betroffen und welche ausgespart sind.

Ist die Untersuchung der Finger unangenehm?

Das kann leider sein. Nach einem ersten Überblick kommt der etwas unangenehmere Teil. Der Arzt muss einen leichten Druck auf die einzelnen Gelenke ausüben, um zu überprüfen, ob sich der Schmerz dadurch auslösen bzw. verstärken lässt. Außerdem wird er sie beugen und strecken, um den Bewegungsumfang abzuschätzen.

Am Daumen wird er einen ganz bestimmten Test durchführen, der eine Finger-Arthrose enttarnen kann. Dabei umfasst er Ihren Daumenballen oben und unten und führt drehende Bewegungen aus. Wenn das Daumensattelgelenk betroffen ist, wie es typisch für eine Arthrose der Finger ist, wird Ihnen das am Übergang vom Handgelenk zum Daumen wehtun. Ein leichter Zug am Daumen entlastet das Gelenk dagegen und erleichtert die Beschwerden.

Manchmal hilft auch ein Behandlungsversuch mit Schmerzmitteln, die mit einer sehr feinen Nadel direkt in die betroffenen Gelenke gespritzt werden. Wichtig ist, welche Gelenke wie auf die Medikamente reagieren. Eine Arthrose spricht in der Regel vorübergehend gut darauf an.

Wann sind Röntgen, CT und MRT notwendig?

Ein geübter Untersucher weiß jetzt bereits, mit was er es zu tun hat. Dennoch schließen sich weitere Untersuchungen an, um die Diagnose zu bestätigen, das Stadium der Erkrankung zu ermitteln und die anschließende Therapie zu planen.

Eine Röntgenuntersuchung gehört immer dazu, auch wenn sie in erster Linie bei einer fortgeschrittenen Arthrose aussagekräftig ist. Hier zeigen sich typische Gelenkveränderungen, nach denen sich die Erkrankung in verschiedene Schweregrade einteilen lässt.

Eine Computertomographie (CT) ist eher nachrangig, kann aber in frühen Stadien der Erkrankung aufschlussreicher als ein Röntgenbild sein. Dabei ist jedoch die erhöhte Strahlenbelastung zu bedenken.

Auch eine Kernspintomographie (MRT) spielt bei der Untersuchung eine untergeordnete Rolle. Allerdings können auch hier Gelenkveränderungen in den Frühstadien einer Arthrose sichtbar werden. Die strahlungsfreie Untersuchung hat dabei den Vorteil, dass sie im Gegensatz zur Röntgenuntersuchung auch Weichteile wie den Gelenkknorpel und die Schleimhaut darstellt.

Behandlung

Wie wird eine Arthrose der Finger behandelt?

Das kommt auf die Beschwerden und das Stadium der Erkrankung an. Oft lässt sich die Erkrankung mit einfachen Maßnahmen positiv beeinflussen. Manchmal sind aber auch Medikamente oder sogar eine Operation notwendig.

Realistische Ziele

Eine Arthrose lässt sich nicht heilen, wohl aber günstig lenken und im besten Fall über viele Jahre stabilisieren. Auch wenn die degenerative Verschleißerkrankung voranschreitet, gibt es heutzutage viele Möglichkeiten, die Beschwerden zu lindern und den Betroffenen den Alltag zu erleichtern.

Die Behandlung einer Arthrose verfolgt dabei mehrere Ziele:

  • Schmerzen lindern
  • Beweglichkeit und Funktion der Gelenke wiederherstellen bzw. verbessern
  • weiteres Fortschreiten der Erkrankung aufhalten
  • Versteifen der Gelenke vermeiden

Gegen die Schmerzen: Übungen, Medikamente oder OP?

Welche Fingerübungen helfen?

Am Anfang der Behandlung stehen konservative Maßnahmen. Mediziner bezeichnen damit sämtliche nicht-operative Therapieverfahren. Gerade in frühen Stadien der Erkrankung reichen sie oftmals aus, um die Symptome in den Griff zu bekommen.

Zur Verfügung stehen Ergo- und Physiotherapie. Gezielte Bewegungsübungen und die Stärkung der umgebenden Muskulatur können die Gelenke entlasten, Beschwerden mildern und den weiteren Verschleiß hinauszögern. Daneben können Ihnen einfache Hilfsmittel und ein paar Tricks das Leben enorm erleichtern. Dazu werden Sie umfassend geschult und lernen, mit der Erkrankung im Alltag zurechtzukommen.

Welche Tipps und Hilfsmittel helfen im Alltag?

Wenn das Gelenk akut überlastet oder entzündet ist, empfinden viele Menschen mit Arthrose kühlende Umschläge als sehr angenehm und entlastend. Manchmal kommen auch Schienen zum Einsatz, die das Gelenk stabilisieren. Gerade am Daumen lassen sich die Schmerzen damit gut lindern und die Greiffunktion verbessern. Man kann sich aber vorstellen, dass feinmotorische Arbeiten damit schwer zu bewerkstelligen sind. Viele Betroffene fühlen sich dadurch eher behindert und eingeschränkt.

Welche Medikamente wirken gegen die Schmerzen?

Die zweite wichtige Säule der Behandlung umfasst Medikamente, die bei der Finger-Arthrose auf verschiedenen Wegen zum Einsatz kommen können.

Da sind zunächst Salben, die lokal aufgetragen werden und kühlend wie auch schmerzlindernd wirken. Bei stärkeren Beschwerden können Schmerzmittel als Tabletten eingenommen werden. Dabei kommen sogenannte NSAR zum Einsatz, die auch entzündungshemmend wirken.

Auch wenn die Vorstellung nicht gerade angenehm ist, kann auch das direkte Einspritzen der Wirkstoffe in die betroffenen Gelenke bei starken Schmerzen ein wahrer Segen für die Betroffenen sein. Zumindest kurzfristig lassen sich die Beschwerden damit wirksam eindämmen.

Welche Medikamente helfen außerdem bei einer Arthrose der Finger?

Wenn jede Bewegung schmerzt und das Zugreifen zur Qual wird, werden zur Behandlung der Finger-Arthrose Schmerzmedikamente eingesetzt. Sie können entweder lokal aufgetragen, als Tablette eingenommen oder direkt ins Gelenk gespritzt werden.

Medikamente stehen nicht am Anfang der Behandlung einer Arthrose der Finger. Zunächst wird versucht, mit Ergotherapie und physiotherapeutischen Bewegungsübungen die Finger gezielt zu trainieren und zu entlasten. Auch praktische Hilfsmittel im Alltag können den Betroffenen viele Handgriffe erleichtern.

Direkt durch die Haut

Manchmal werden die Schmerzen jedoch so stark, dass sie sich nur durch Medikamente eindämmen lassen. Im Verlauf einer Arthrose, bei der die Gelenkstrukturen zunehmend verschleißen, kann es immer wieder zu akuten Entzündungsreaktionen kommen. Die Gelenke schwellen dann stark an und tun auch in Ruhe weh. In diesen Phasen ist es sinnvoll, Medikamente einzunehmen, die nicht nur den Schmerz, sondern auch die zugrundeliegende Entzündung lindern.

Dazu bieten sich sogenannte NSAR (nicht-steroidale Antirheumatika) wie Ibuprofen oder Diclofenac an. Wenn nicht nur das Gelenk selbst, sondern auch die umliegenden Strukturen akut gereizt sind, wirken gerade an den Fingern lokale Salben oft gut, weil sie rasch am Ort des Geschehens ankommen.

Die Wirkung lässt sich noch weiter verbessern und beschleunigen, wenn der Wirkstoff quasi unter Strom gesetzt wird. Keine Sorge, bei der sogenannten Iontophorese handelt es sich um einen ganz schwachen Gleichstrom, der die elektrisch geladenen Stoffe ins Gewebe leitet.

Tabletten haben auch Nebenwirkungen

Wenn Salben alleine nicht ausreichen, werden die Medikamente als Tablette eingenommen. Der Nachteil dabei ist, dass sie im gesamten Körper verteilt werden, wo sie leider nicht nur positive Wirkungen haben.

NSAR können Magen-Darm-Probleme bereiten, Leber, Nieren und das Herz beeinträchtigen und außerdem die Blutungsgefahr erhöhen. Vor allem bei entsprechenden Vorerkrankungen sollten sie daher vorsichtig eingesetzt werden.

Aber auch bei ansonsten gesunden Menschen eignen sie NSAR nicht zur Dauertherapie und sollten nur vorübergehend bzw. zyklisch je nach Beschwerden angewendet werden. Außerdem sollte stets die geringst mögliche Dosis gewählt werden.

Nicht schön, aber effektiv: Spritzen ins Gelenk

Schließlich gibt es noch die Möglichkeit, die Medikamente direkt ins Gelenk zu spritzen. Was zunächst einmal abschreckend klingt, kann für die Betroffenen letztlich wesentlich angenehmer sein als der quälende Dauerschmerz im Gelenk. Ein kurzer gezielter Pieks, ein leichter Druck beim Einspritzen, dann folgt bereits nach kurzer Zeit die Erleichterung.

Neben Schmerzmitteln werden auch andere entzündungshemmende Wirkstoffe injiziert, sogenannte Glukokortikoide (Kortison). In der lokalen Anwendung haben sie praktisch keine Nebenwirkungen und können die Entzündung an Ort und Stelle wirksam bekämpfen.

Manchmal wird auch Hyaluronsäure, ein wichtiger Bestandteil des Knorpels und der Gelenkflüssigkeit, der als Schmiermittel dient, eingespritzt. Dadurch kann der verbliebene Knorpel gestärkt und die Entzündung ebenfalls eingedämmt werden. In frühen Stadien kann die Erkrankung damit unter Umständen wirksam aufgehalten und stabilisiert werden.

Keine Dauerlösung

Aber auch hier gilt: Die Behandlung ist lediglich symptomatisch, hilft also vorübergehend gut gegen die Schmerzen und kann den Verlauf zum Teil positiv beeinflussen; heilen lässt sich die Arthrose damit jedoch nicht.

Daher ist es so wichtig, den degenerativen Gelenkverschleiß an der Wurzel zu packen und möglichst lange aufzuhalten. Bewegungsübungen und eine gezielte Kräftigung der Muskulatur können dabei ebenso helfen wie praktische Alltagshilfen, die die Gelenke schonen und entlasten.

Finger-Arthrose: Was kann ich selbst gegen die Schmerzen tun?

Eine ganze Menge. Gerade im Anfangsstadium lässt sich die Erkrankung oft mit einfachen Mitteln positiv beeinflussen. Wichtig ist, die lädierten Gelenke zu entlasten, gleichzeitig aber gezielt zu trainieren und zu stärken.

Wie das geht, lernen Sie in der Physiotherapie. Dabei werden die Gelenke aktiv und passiv bewegt und die umliegenden Muskeln gestärkt. In der Ergotherapie wird Ihnen außerdem u.a. gezeigt, wie Sie am besten zugreifen, um Ihre Gelenke nicht zu überlasten.

Gelenke brauchen Bewegung

Viele Betroffene neigen dazu, ihre Finger möglichst wenig zu bewegen, damit die Schmerzen erst gar nicht auftreten. Das ist verständlich, aber nicht der richtige Weg.

Bei einer akuten Entzündung mit geschwollenen, geröteten, stark schmerzenden Gelenken müssen die Finger natürlich geschont und ruhiggestellt werden. In den beschwerdefreien Phasen ist es aber umso wichtiger, sie gezielt in Bewegung zu halten. Denn der Gelenkknorpel braucht regelmäßige Impulse, um geschmeidig zu bleiben und ausreichend mit Nährstoffen versorgt zu werden. Und auch die anderen Gelenkstrukturen brauchen Bewegung, um nicht "einzurosten".

Genau das soll nämlich bei einer Arthrose der Finger möglichst vermieden werden. Dabei gilt es, Bewegungen gezielt zu steuern und das richtige Maß zwischen Be- und Entlastung zu finden.

Mal warm, mal kalt

Daneben gibt es einige Mittel und Tricks, die Sie einfach einmal ausprobieren können. Wenn ein Gelenk akut überreizt oder entzündet ist, helfen oft kühle Umschläge. Auch Salben können dem überlasteten Gelenk guttun.

In beschwerdefreien Phasen ist dagegen eher Wärme geeignet. In der kalten Jahreszeit sind gerade die Hände der Kälte oft am stärksten ausgeliefert. Als Endglieder haben sie bei der Versorgung mit Blut und Wärme das Nachsehen und kühlen rasch aus. Packen Sie sich daher im Winter gut ein, tragen Sie Handschuhe und vermeiden Sie wenn möglich Kälte und Nässe.

Auch Fingerbäder und andere wärmende Anwendungen mit Moor oder Fango können helfen und entspannen gleichzeitig Muskeln, Bänder und Sehnen. In der Apotheke finden Sie entsprechende Mittel und Beratung.

Lassen Sie sich unterstützen

Kleine Helfer im Alltag können Ihnen das Leben enorm erleichtern. Es gibt Griffhilfen für Stifte, Besteck und Werkzeuge oder auch spezielle Flaschenöffner. Dadurch können Sie vieles einfacher bedienen und verhindern ungünstige Gelenkstellungen und Fehlbelastungen.

Wenn sich die Beschwerden mit den genannten Mitteln nicht eindämmen lassen oder ein Gelenk akut entzündet ist und starkt schmerzt, führt an Schmerzmedikamenten natürlich kein Weg vorbei. Bei fortgeschrittener Erkrankung mit Dauerschmerzen müssen unter Umständen auch operative Verfahren in Betracht gezogen werden.

Bis es soweit ist, gibt es aber viele Wege, den Beschwerden bei Arthrose entgegenzuwirken und sie möglichst schon vorsorglich zu vermeiden. Ärzte, Ergo- und Physiotherapeuten können Ihnen dabei wichtige Tipps und Ratschläge geben. Umsetzen müssen Sie die erlernten Übungen und Techniken im Alltag dann aber selbständig.

Operative Behandlung: Für wen geeignet und was erwartet mich?

Wann muss eine Finger-Arthrose operiert werden?

Eine Operation ist bei der Finger-Arthrose nicht die Therapie der ersten Wahl. Manchmal lassen sich die Beschwerden allein mit Physiotherapie und Schmerzmedikamenten aber nicht mehr ausreichend lindern.

Erstmal ohne Operation

In den Anfangsstadien einer Arthrose lassen sich die Gelenke mit solchen sogenannten konservativen, d.h. nicht-operativen Maßnahmen oft so gut trainieren und entlasten, dass Betroffene ihren Alltag wieder gut bestreiten können. Mit Bewegungsübungen kann die Muskulatur der Finger gezielt gestärkt werden, um die Gelenke zu führen und zu unterstützen. Außerdem bieten praktische Hilfsmittel zum Halten von Stiften oder Öffnen von Flaschen Erleichterung bei diversen Handgriffen.

Bei Schmerzen können eine Zeit lang stabilisierende Schienen vor allem am Daumensattelgelenk getragen werden. Außerdem helfen Schmerzmittel – lokal aufgetragen, als Tablette oder als Injektion ins Gelenk – vorübergehend oft sehr gut. Eine Dauerlösung sind sie allerdings nicht.

Wenn es nicht mehr anders geht

Leider schreitet die degenerative Gelenkerkrankung stetig fort. Dabei gibt es keinen festgelegten Zeitpunkt, ab wann eine Operation in Frage kommt oder nötig ist. Letztlich entscheiden Sie, je nachdem, wie einschneidend die Beschwerden für Sie sind.

Wenn die Schmerzen mit zunehmendem Gelenkverschleiß stärker werden, häufiger oder gar dauerhaft auftreten, kann eine Operation angebracht sein. Auch wenn die Funktion der Gelenke danach unter Umständen eingeschränkt ist, können die Beschwerden damit in der Regel deutlich reduziert werden. Viele Betroffene nehmen dafür gerne in Kauf, dass die Finger nicht mehr so beweglich sind wie davor. Denn mit Dauerschmerzen können sie mit ihnen genauso wenig anfangen.

Lassen Sie sich beraten

Wenn der Daumen oder die Fingergelenke bei Ihnen immer wieder anschwellen und schmerzen und Sie im Alltag zunehmend eingeschränkt sind, sprechen Sie mit Ihrem Arzt und lassen Sie sich von ihm oder einem weiteren Experten über die operativen Möglichkeiten informieren. Grundsätzlich gibt es je nach betroffenen Fingern und Gelenken eine große Auswahl an Behandlungsverfahren.

Auch wenn die Datenlage zu den einzelnen Operationstechniken derzeit noch unzureichend ist und nicht klar gesagt werden kann, welche für wen die beste ist, findet sich bestimmt eine Möglichkeit, wie Ihnen geholfen werden kann.

Finger-Arthrose: Was wird bei einer Operation gemacht?

Das kommt auf die betroffenen Finger bzw. Gelenke an. Es gibt unterschiedliche Techniken, die je nach Lokalisation, aber auch abhängig von Ihren eigenen Vorstellungen und Wünschen in Frage kommen.

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten:

  • Operation, bei der das Gelenk erhalten bleibt
  • Operation, bei der das Gelenk ersetzt wird
  • Versteifung des Gelenks

Da die Vielfalt an Operationstechniken ziemlich verwirrend ist, wollen wir systematisch Finger für Finger und Gelenk für Gelenk durchgehen, um Ihnen die einzelnen Verfahren kurz vorzustellen.

Kleine Eingriffe am Daumensattelgelenk

Bei einer sogenannten Rhizarthrose am Daumensattelgelenk (Übergang zwischen Handwurzel/Handgelenk und Daumen) gibt es zunächst einmal die kleinere Variante. Dabei wird die gereizte Gelenkschleimhaut entfernt (Synovektomie), um den ständigen Entzündungsprozess zu unterbrechen. So lässt sich die vorzeitige Zerstörung des Gelenkknorpels aufhalten.

Daneben kann der Handchirurg die Nervenfasern am Daumen oder auch an anderen Fingern durchtrennen, damit der Schmerz nicht mehr weitergeleitet wird. Gerade in Frühstadien der Erkrankung lassen sich die Beschwerden damit oft gut in den Griff bekommen. Betroffene geben eine Schmerzreduktion um bis zu 84% an. Außerdem können größere Eingriffe damit hinausgezögert werden.

Ein weiterer Vorteil dieser "kleinen Lösungen": Die Operation ist keine große Sache und kann arthroskopisch, also mit wenigen kleinen Schnitten und sehr feinen Instrumenten durchgeführt werden. So wird das Gewebe geschont und das Infektionsrisiko deutlich gesenkt. Wie gut die Behandlung im Einzelfall hilft und wie lange die Schmerzreduktion anhält, lässt sich allerdings nicht vorhersagen.

Trapezektomie und Versteifung

Bei fortgeschrittener Rhizarthrose führt oft an der großen Variante mit einer Operation am offenen Gelenk kein Weg vorbei. Hier hat sich ein bestimmtes Verfahren bewährt, das schon seit vielen Jahren durchgeführt wird. Dabei wird einer der Gelenkpartner entfernt. In Anlehnung an den Namen des kleinen Knochens der Handwurzel (Os trapezium, großes Vieleckbein) wird diese Operation auch Trepezektomie genannt. Die Beschwerden können dadurch wirksam bekämpft werden. Auch Beweglichkeit und Griffkraft werden nach dem Eingriff meist wieder besser.

Eine Etage höher befindet sich das Daumengrundgelenk. Es liegt am Übergang von der Handfläche zu den letzten beiden freien Daumengliedern. Ganz außen folgt schließlich das Endgelenk des Daumens, das auch Interphalangealgelenk genannt wird. Wenn eines davon, was weniger häufig ist als am Sattelgelenk, von der Arthrose betroffen ist, wird es oft versteift. Das Gelenk wird dabei mit einer Schraube oder Platte fixiert und in seiner Funktion ausgeschaltet.

Auch wenn es etwas brutal klingen mag und die Beweglichkeit damit tatsächlich aufgehoben ist, ist die Einschränkung für die Betroffenen oft gar nicht so gravierend und in Anbetracht der Schmerzfreiheit gut zu tolerieren. Allerdings ist die Datenlage zu den Operationen an den beiden äußeren Daumengelenken recht spärlich, so dass sich in Zukunft auch andere Verfahren etablieren könnten.

Fingerendgelenke: es geht auch ohne

Lassen Sie uns nun einen Blick auf die anderen Finger werfen. Dabei müssen die Grund- und Mittelgelenke von den Fingerendgelenken unterschieden werden.

Während der Übergang von der Handfläche zu den Fingern (Grundgelenk) sowie das darüberliegende Mittelgelenk für die Beweglichkeit und Funktion entscheidend sind, ist die Flexibilität in den kleinen Endgelenken nicht ausschlaggebend für die Fingerfertigkeit. Daher ist auch hier eine Versteifung oft keine große Einschränkung, führt aber wiederum zu einer deutlichen Entlastung.

In frühen Stadien, in denen sich bei einigen Betroffenen an den Endgelenken Zysten bilden, die sich in Form kleiner Knötchen an der Rückseite des Gelenks zeigen, reicht es aber manchmal auch schon aus, diese flüssigkeitsgefüllten Bläschen zu entfernen. Der Nachteil dabei: Sie können jederzeit wiederkommen.

Prothesen für Fingergrund- und -mittelgelenke

Bei den Grund- und Mittelgelenken versucht man, eine Versteifung möglichst zu vermeiden, da die Betroffenen dadurch erheblich beeinträchtigt werden. Bevorzugt werden, ähnlich wie beim Knie, Prothesen (Kunstgelenke), die das Gelenk ersetzen, seine Funktion aber erhalten.

Dabei gibt es die unterschiedlichsten Materialien, wobei sich noch nicht sagen lässt, welches davon am besten geeignet ist. Das müssen weitere Studien erst noch zeigen. Schon länger bewährt ist jedenfalls ein Platzhalter aus Silikon, der nach wie vor als Goldstandard gilt. Nachfolgemodelle aus anderen Materialien wie Titan, Polyethylen oder Pyrocarbon versprechen zwar eine höhere Stabilität, gehen aber mit einer erhöhten Komplikationsrate einher. Außerdem müssen die Knochen dafür noch ausreichend intakt sein, damit die Prothesen sicher verankert werden können.

Die Handchirurgie bietet eine breite Palette an Operationsverfahren bei einer Arthrose der Finger an. Welches davon ggf. für Sie in Frage kommt, wird Ihr Arzt bzw. der Operateur genau mit Ihnen besprechen.

Finger-Arthrose: Was bringt eine Operation?

Eine Arthrose an den Fingergelenken wird in der Regel erst bei fortgeschrittener Erkrankung bzw. starken und dauerhaften Beschwerden operiert. Dadurch lassen sich die Schmerzen oft deutlich lindern – wenn auch manchmal auf Kosten der Beweglichkeit.

Operation steht nicht an erster Stelle

Zunächst einmal wird die degenerative Gelenkerkrankung, die sich meist über Jahre entwickelt und mit einem zunehmenden Verschleiß mehrerer Fingergelenke einhergeht, konservativ, also nicht-operativ behandelt. Mit Physio- und Ergotherapie sowie nützlichen Hilfsmitteln für den Alltag lassen sich die Beschwerden bei vielen Betroffenen gut in den Griff bekommen.

Auch stützende Schienen (Orthesen) können vor allem am Daumen das überstrapazierte Gelenk entlasten. Medikamente lindern vorübergehend die Schmerzen und wirken einer akuten Entzündung entgegen.

Wenn die Erkrankung, was ihr natürlicher Verlauf ist, jedoch weiter voranschreitet und Knorpel wie auch irgendwann die Knochen selbst beschädigt werden, nehmen die Schmerzen und Einschränkungen immer mehr zu. Dann kann der Zeitpunkt für eine Operation gekommen sein.

Große Auswahl an Operationsverfahren

Die Vorstellung, an den filigranen und feinfühligen Fingern operiert zu werden, ist nicht ganz angenehm. Aber es gibt inzwischen zahlreiche Operationsverfahren, die zum Teil sehr schonend sind und mit kleinsten Schnitten auskommen. Allerdings gibt es derzeit nicht viele Studien zu den einzelnen Techniken, so dass noch nicht abschließend zu bewerten ist, welche bei wem am besten geeignet ist.

Grundsätzlich bleibt das Gelenk bei dem Eingriff entweder erhalten oder wird durch ein Kunstgelenk ersetzt, das wiederum aus verschiedenen Materialien bestehen kann. Manchmal ist es auch sinnvoll, ein Gelenk zu versteifen, in seiner Funktion also gänzlich auszuschalten. Das mag erschreckend klingen, bedeutet aber gerade bei den kleinen Fingerendgelenken für die Betroffenen oft keine große Einschränkung im Alltag.

Kein voller Bewegungsumfang zu erwarten

Ziel der Operation ist es letztlich, die Schmerzen zu beheben und Funktion, Kraft und Beweglichkeit der Gelenke dabei so gut wie möglich zu erhalten bzw. wiederherzustellen.

Ein Kunstgelenk kann die Funktion eines echten Gelenks nie voll ersetzen. Insofern wird auch die Beweglichkeit nicht zu 100% wiederkehren. Da sie aber meist schon vor dem Eingriff stark eingeschränkt war, ist ein Bewegungsumfang von vielleicht 50-60°, der sich durch eine Operation erzielen lässt, doch für viele Betroffene ein Gewinn. Ganz zu schweigen von den Schmerzen, die sich dadurch oft deutlich bessern.

Auch optisch kann eine Operation manches "zurechtrücken". Bei fortgeschrittener Arthrose können sich die Finger irgendwann bizarr verformen. Diese Fehlstellungen werden behoben und die Finger wieder begradigt.

Üben, üben, üben!

Eine Operation bei der Finger-Arthrose muss gut überlegt sein. Im Einzelfall ist genau abzuwägen, ob der Betroffene davon profitiert und ob die bewährten konservativen Maßnahmen wirklich ausgeschöpft sind.

Wenn Sie sich zusammen mit Ihrem Arzt tatsächlich für eine Operation entscheiden, liegt es auch an Ihnen, wie gut das Ergebnis sein wird. Denn auch und gerade nach einem operativen Eingriff geht es weiter mit der Physio- und Ergotherapie, um das neue Gelenk und die umliegenden Muskeln, Sehnen und Bänder zu trainieren. Wie beweglich der Finger letztlich sein wird, hängt ganz entscheidend davon ab, wie intensiv sie selbständig weiter üben.

Prognose

Ist eine Finger-Arthrose heilbar?

Das nicht. Leider schreitet der Gelenkverschleiß mit der Zeit immer weiter fort. Wie schnell das geht und wie sehr es Sie beeinträchtigt, haben Sie allerdings ganz entscheidend auch selbst in der Hand.

Gelenke unter Druck

Eine Arthrose der Finger ist meist degenerativ bedingt, das heißt, das Gelenk nutzt sich zunehmend ab und wird in seiner Struktur und Funktion immer eingeschränkter.

Man muss sich einmal vorstellen, welchen Belastungen die Gelenke im Lauf unseres Lebens ausgesetzt sind. Dabei sind nicht nur tragende Knochenverbindungen an Füßen, Knien und Hüfte stark beansprucht, sondern auch unsere Hände und Finger, die tagsüber oft im Dauereinsatz sind. Bei der Entwicklung und Abgrenzung des Homo sapiens von anderen Lebewesen spielt neben dem aufrechten Gang die immer weitere Verfeinerung der taktilen Funktionen eine entscheidende Rolle. Beides bringt allerdings eine steigende Belastung des Skeletts mit sich. Und das bekommen manche von uns, begünstigt durch unsere heutige Lebensweise, deutlich zu spüren.

Selbst Einfluss nehmen

Aber zurück zur Prognose der Finger-Arthrose. Die Abnutzung des Knorpels, begleitet von wiederkehrenden Entzündungen, Reparatur- und Abbauvorgängen, entwickelt sich chronisch weiter. Irgendwann liegen die Knochen blank und nehmen ihrerseits Schaden.

Da wir selbst jedoch entscheiden, wie und wieviel wir uns bewegen und unsere Gelenke dabei einsetzen, können wir diesen Prozess selbst beeinflussen. So stehen bei der Behandlung der Arthrose zunächst auch keine Medikamente im Vordergrund, die immer nur symptomatisch die aktuellen Beschwerden lindern können. Vielmehr geht es vor allem darum, der Gelenkzerstörung direkt entgegenzuwirken und sie möglichst lange hinauszuzögern.

Das gelingt vor allem mit Ergo- und Physiotherapie. Die gezielte Kräftigung der Muskulatur und stetige Bewegungsübungen verbessern nachweislich nicht nur die Funktion der betroffenen Gelenke längerfristig, sondern reduzieren auch die Schmerzen und sorgen dafür, dass sie seltener auftreten. Denn entgegen der Intuition vieler Betroffene, die Gelenke möglichst ruhig zu halten und am besten gar nicht mehr zu bewegen, ist es gerade wichtig, sie auf Trab zu halten. Ziel der Behandlung ist zu vermeiden, dass die Gelenke einsteifen und funktionslos werden. Dabei hilft nur üben, üben, üben.

Kleine Alltagshilfen

Manchen Betroffenen fallen, zumal bei fortgeschrittener Erkrankung, bestimmte Bewegungen schwer. Sie gelingen nur noch unter Mühen und Schmerzen. Das ist ein deutliches Signal für eine ungünstige Beanspruchung und Überlastung der Gelenke.

Um sie nicht weiter zu drangsalieren, können spezielle Hilfsmittel enorm entlastend sein. Es gibt z.B. Griffhilfen für allerlei Gegenstände und Geräte, die man im Alltag so braucht. Wenn Sie Ihre Gelenke damit unterstützen und entlasten, werden sie weniger gereizt und verschleißen langsamer.

Auch wenn die Eingangsfrage mit einem Nein beantwortet werden muss, steht man einer Finger-Arthrose nicht machtlos gegenüber. Bestimmen Sie also selbst darüber mit, wie weit sie Ihren Gelenken zusetzt.

Wissenswertes

Was ist eine Polyarthrose der Finger?

Das griechische Wort "poly" bedeutet "viel". Mit einer Polyarthrose ist damit eine Verschleißerkrankung gemeint, die mehrere Gelenke umfasst. An den Fingern ist sie eine typische Erscheinungsform der primären Arthrose.

Primär heißt, dass es keine erkennbare Ursache gibt, ganz im Gegensatz zur sekundären Form der Arthrose, bei der die Gelenke durch eine andere zugrundeliegende Erkrankung zerstört werden.

Eine Arthrose kommt selten allein

Bei der primären Fingergelenksarthrose ist ein Mehrfachbefall charakteristisch. Betroffen sind in erster Linie folgende Gelenke:

  • Daumensattelgelenke
  • Fingerendgelenke (distale Interphalangealgelenke, DIP)
  • Fingermittelgelenke (proximale Interphalangealgelenke, PIP)

Das Daumensattelgelenk verbindet die Handwurzelknochen des Handgelenks mit dem ersten Mittelhandknochen, der in den Daumen übergeht. Eine Arthrose in diesem Gelenk wird auch als Rizarthrose bezeichnet. Betroffene haben oft Schwierigkeiten, fest zuzugreifen. Das Aufschrauben einer Flasche kann dann zum echten Problem werden.

Feine Unterschiede zwischen Arthrose und Arthritis

Daneben sind die End- und Mittelgelenke der Finger häufig in Mitleidenschaft gezogen, also die beiden Glieder, mit denen wir unsere Finger bewegen. Eine Arthrose der Mittelgelenke wird auch als Bouchard-Arthrose bezeichnet. Bei den Endgelenken hat sich ein Herr Heberden als Namensgeber verewigt (Heberden-Arthrose).

Die Fingergrundgelenke am Übergang von den Fingern zur Mittelhand sind dagegen seltener von einer Arthrose betroffen. Das ist ein wichtiges Unterscheidungsmerkmal zur rheumatoiden Arthritis, die vornehmlich diese Grundgelenke befällt. Das ist dann keine Polyarthrose, sondern eine Polyarthritis.

Was ist eine Rhizarthrose?

Unter einer Rhizarthrose versteht man eine Arthrose an einem Gelenk des Daumens. Es ist häufig von der degenerativen Gelenkerkrankung betroffen.

Zwischen Daumen und Handwurzel

"Rhiz" leitet sich vom griechischen Wort rhiza = Wurzel ab. Bei einer Rhizarthrose ist das Gelenk am Übergang zwischen der Handwurzel um dem ersten Fingerstahl (Daumen) betroffen. Sie können es tasten, wenn Sie Ihren Daumenballen ganz unten umfassen und den Daumen zur Handfläche und wieder zurück führen.

Mediziner sprechen auch vom Daumensattelgelenk. "Sattel" deshalb, weil die Gelenkflächen entsprechend geformt sind. Sie lassen eine doppelte Bewegung in zwei Achsen zu: die Beugung bzw. Streckung und das Abspreizen bzw. Heranführen des Daumens.

Wenn der Daumen überfordert ist

Neben den kleinen Fingerendgelenken erkrankt das Daumensattelgelenk am häufigsten an einer Arthrose der Finger. Das mag damit zusammenhängen, dass es eine relativ neue "Erfindung" der Evolution ist. Sie hat es dem Menschen auf seinem Weg hin zu immer größerer Geschicklichkeit und handwerklichem Feingefühl mitgegeben. Und entsprechend beansprucht wird es von uns heutzutage ja auch. Es ist unerlässlich, um etwas zu greifen und festzuhalten.

So wundert es nicht, dass es mit der Zeit verschleißt. Auch wenn man noch nicht alle Hintergründe und Ursachen einer Arthrose kennt, spielt die langjährige Belastung und vor allem eine inadäquate Überbelastung im Entstehungsprozess eine entscheidende Rolle. Kein Wunder also, dass es den vielbeschäftigen Daumen häufig trifft.

Was ist eine Heberden- bzw. Bouchard-Arthrose der Finger?

Damit sind verschiedene Arten der Finger-Arthrose gemeint. Bei einer Heberden-Arthrose sind die Endgelenke der Finger betroffen, bei der Bouchard-Arthrose die Fingermittelgelenke.

In den Begriffen haben sich der englische Arzt William Heberden und sein französischer Kollege Charles Bouchard verewigt. Mister Heberden praktizierte im London des 18. Jahrhunderts; der Pathologe Bouchard lebte ein Jahrhundert später vorwiegend in Paris.

Knötchen, Schwellungen und Schmerzen

Beide Formen der Arthrose können getrennt voneinander auftreten, bestehen aber auch häufig nebeneinander. Eine Arthrose der Finger betrifft typischerweise mehrere Gelenke, weshalb man auch von einer Polyarthrose (griech. poly = "viele") spricht. Betroffen sind meist Frauen jenseits der Wechseljahre.

An den kleinen Endgelenken der Finger bilden sich oft Knötchen aus, hinter denen sich reizbedingte flüssigkeitsgefüllte Bläschen (Zysten) verbergen. An den Mittelgelenken stehen Schwellungen im Vordergrund, die die Beweglichkeit der Finger stark einschränken können. Akute Entzündungen können immer wiederkehren und gehen mit starken Schmerzen einher. Mit der Zeit können sich die Gelenke verformen und zu bizarren Fehlstellungen der Finger führen.

Der Dritte im Bunde: Rhizarthrose

Die betroffenen Gelenke werden auch als DIP bzw. PIP bezeichnet: distale Interphalangealgelenke im Falle der Heberden-Arthrose, proximale bei einer Bouchard-Arthrose. Daneben gibt es noch ein weiteres Gelenk, das häufig von der Verschleißerkrankung befallen wird: das Sattelgelenk des Daumens. Es liegt am Grunde des Daumenballens am Übergang zur Handwurzel. Daher spricht man auch von einer sogenannten Rhizarthrose (griech. rhiza = "Wurzel").

Quellen:

  • Rudigier J, Meier R. Allgemeine Maßnahmen und Grundsätze. In: Rudigier J, Meier R, Hrsg. Kurzgefasste Handchirurgie. 6., vollständig überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014. doi:10.1055/b-003-104357

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Wie kann man feststellen ob man Arthrose hat?

Zur Diagnose fragt die Ärztin oder der Arzt nach den Beschwerden und tastet das Gelenk ab. Im Zweifel kann eine Röntgenuntersuchung gemacht werden. Sind auf dem Röntgenbild typische Veränderungen sichtbar – zum Beispiel ein sehr schmaler Gelenkspalt –, ist eine Arthrose sehr wahrscheinlich.

Wie sehen Finger mit Arthrose aus?

Diagnose. Es handelt sich häufig um eine Blickdiagnose: Die Mittel- und Endgelenke der Finger sind geschwollen und spindelförmig aufgetrieben, die Endgelenke weisen manchmal eine typische Knotenbildung auf. Teilweise kommt es auch zu einer leichten Achsabweichung im betroffenen Gelenk.

Wie fängt Arthrose in den Händen an?

Ihr Verlauf ist chronisch. Erste Anzeichen der Arthrose an der Hand sind häufig diffuse Schmerzen am Handgelenk und an den Fingergelenken sowie Knötchenbildung an den Fingern. Meist erkranken ältere Menschen.

Was kann man gegen Arthrose in den Finger tun?

In schmerzfreien Phasen kann jeder durch Bewegungstherapie und Kräftigung der Fingermuskulatur zur Beweglichkeit beitragen. Wichtig sind regelmäßige, sanfte Bewegungen der Finger. Bewährt haben sich Kräftigungsübungen durch Drücken eines Softballs und Bewegungsübungen im Wasser.

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