Wie lange kann man Trauer verdrängen?

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Wenn jemand stirbt, ist Trauer eine natürliche menschliche Reaktion. Doch manchmal kann die Trauer auch krank machen. Vor allem dann, wenn sie nicht richtig verarbeitet wurde. Wie erkennen Sie das?

Das Wichtigste im Überblick


  • Unmittelbare Trauer-Symptome
  • Was, wenn die Trauer nicht richtig verarbeitet wird?
  • Was können Sie tun, wenn Sie betroffen sind?

Sterben geliebte Angehörige, durchlaufen wir bestimmte Phasen der Trauer. Doch jeder Mensch trauert auf seine individuelle Art – mancher verarbeitet die Trauer dabei nicht richtig und hat noch lange Zeit nach dem Verlust Symptome. Das betrifft rund vier Prozent der Hinterbliebenen. Deshalb sollten Sie auf bestimmte Warnzeichen achten.


Was bei Trauer helfen kann

Wie lange kann man Trauer verdrängen?
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Unmittelbare Trauer-Symptome

Wer trauert, durchläuft in der Regel vier Phasen eines Trauerprozesses:

  • Phase 1: Nicht-Wahrhaben-Wollen
  • Phase 2: Aufbrechende chaotische Emotionen
  • Phase 3: Suchen, finden, sich trennen
  • Phase 4: Neuorientierung

Der Verlust wird dabei meist nicht nur psychisch, sondern auch körperlich wahrgenommen. Auch, wenn Trauer selbst nicht als Krankheit gilt, wird sie mit einer erhöhten Anfälligkeit für Infekte und sogar mit einem gesteigerten Sterblichkeitsrisiko verbunden. Diese Symptome treten vor allem in den ersten Wochen und Monaten nach dem Verlust auf.

Mögliche körperliche und geistige Symptome in dieser ersten Trauerzeit sind folgende:

  • Emotionale Reaktionen: Depression, Verzweiflung, Schmerz, Angst, Sorgen, Schrecken, Schuldgefühle, Verlust von Freude, Lust oder Vergnügen, Einsamkeit, Sehnsucht, Verlangen, Schock, Taubheit
  • Kognitive Reaktionen: bedrohliche Gedanken an den Toten, Grübeln, Gefühl der Anwesenheit der verstorbenen Person, Verdrängung, Hilflosigkeit, vermindertes Selbstbewusstsein, Gedächtnis- und Konzentrationsschwierigkeiten
  • Verhaltensbezogene Reaktionen: Aggressivität, Angespanntheit, Ruhelosigkeit, Müdigkeit, Überaktivität, Weinen, sozialer Rückzug
  • Körperliche Reaktionen: Appetitlosigkeit, Schlafstörungen, Erschöpfung, körperliche Beschwerden ohne offensichtliche Ursachen, physische Beschwerden, die denen des Verstorbenen ähneln, Anfälligkeit für Krankheiten

Wer sich mit seiner Trauer auseinandersetzt, nimmt sich Zeit dafür. Viele suchen auch Trost bei anderen geliebten Menschen oder lassen sich – teils auch professionell – helfen. Die meisten Trauernden finden dann nach einigen Wochen oder Monaten zurück in den normalen Alltag. Die Trauer ist dann zwar noch vorhanden, löst aber keine starken körperlichen oder psychischen Reaktionen mehr aus.

Es gibt jedoch auch Menschen, die ihre Trauer nicht zulassen und ihre Gefühle verdrängen. Sie können nicht Abschied nehmen und entwickeln eine pathologische Trauer.

Was, wenn die Trauer nicht richtig verarbeitet wird?

Etwa vier Prozent der Hinterbliebenen durchläuft die Phasen der Trauer sehr langsam oder gar nicht: Sie trauern teils jahrelang und sehnen sich nach dem Verstorbenen.

In diesen Fällen wird von einer "pathologischen Trauer" gesprochen, die chronisch werden kann, wenn die Rückkehr in den Alltag einfach nicht gelingt. Die "verlängerte Trauerstörung" wurde mittlerweile sogar als Erkrankung in die internationale Klassifikation der Krankheiten aufgenommen. Sie beginnt ab etwa sechs Monaten nach dem Verlust und kann in psychische Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder posttraumatische Belastungsstörungen münden.

Wird die Trauer nicht verarbeitet oder der Prozess dauert sehr lang, kann das mit folgenden Symptomen einhergehen:

  • Rückzug von Freundeskreis, Arbeit und Hobbys
  • Sinnlosigkeit und Leere bestimmen das Leben
  • Flucht in Alkohol, Nikotin oder andere Abhängigkeiten
  • erhöhter Herzschlag und Blutdruck
  • erhöhter Kortisolspiegel
  • Schlafstörungen
  • Erschöpfung
  • Auswirkungen auf das Immunsystem
  • Gewichtsverlust
  • (Nerven-)Schmerzen
  • allgemeine körperliche Beschwerden
  • erhöhtes Herzinfarkt-Risiko
  • Suizid-Gedanken

Auch das "Broken-Heart-Syndrom" kann durch Trauer ausgelöst werden.

Lesen Sie hier, wie sich dieses Syndrom äußert.

Was können Sie tun, wenn Sie betroffen sind?

Wenn Sie merken, dass Sie aus der Trauer um einen geliebten Menschen nicht herauskommen und es Ihnen auch lange Zeit nach dem Verlust noch schlecht geht, sollten Sie sich professionelle Hilfe suchen.

  • Trauerbewältigung:Was nach dem Tod eines geliebten Menschen hilft
  • Plötzlicher Kindstod: Warum stirbt ein gesundes Kind im Schlaf?
  • "Frag mich" über Trauer: "Diese Bemerkung ging mir durch Mark und Bein"

Das kann beispielsweise eine Selbsthilfegruppe mit anderen Betroffenen sein oder auch eine Psychotherapie. Auch Familienmitglieder und Freunde können Sie dabei unterstützen, die Trauer zu überwinden.

Was passiert wenn man Trauer verdrängt?

Das Verdrängen der Trauer kann zu körperlicher und geistiger Erschöpfung und Verhärtung führen. Körperliche Symptome verdrängter Trauer sind u.a. Migräne, Verdauungsprobleme, Gewichtsschwankungen, Zittern, Schwindel und Übelkeit.

Wie lange dauert es den Tod eines Menschen zu verarbeiten?

Eine Anpassung des Hinterbliebenen an die neue, veränderte Situation erfolgt nicht oder über einen längeren Zeitraum nicht. Dabei ist es jedoch schwierig, "länger" zu konkretisieren. Sicher ist, dass 1–2 Jahre für die intensive Trauer um einen nahen Angehörigen völlig normal sind.

Was passiert wenn man Trauer nicht verarbeitet?

Anzeichen für die Entwicklung einer prolongierten Trauer können Intrusionen, starker emotionaler Schmerz, Sehnsucht nach der verstorbenen Person, Einsamkeitsgefühl und das Gefühl von Leere, Vermeidungsverhalten, Schlafstörungen und sozialer Rückzug sein.

Wie lange ist es normal zu Trauern?

Menschen trauern unterschiedlich. Manche begreifen sofort, dass der geliebte Mensch tot ist, andere brauchen dafür Wochen. Auch wie intensiv die Trauer ist und wie lange sie dauert, unterscheidet sich stark. Bei manchen Menschen fällt die Trauer milde aus, andere erleben sie als sehr schmerzvoll und langwierig.