Wie lange dauert es bis die Venus sich einmal um sich selbst gedreht hat?

Postkarte von der Venus: Gewinnerbild eines Preisausschreibens : Bild: Planetary Society

Langsam, ganz langsam, geht im Westen die Sonne auf. Es wird Tag auf der Venus - und das kann dauern. Knapp einen Monat lang kann sich so eine Morgendämmerung auf unserem Morgenstern hinziehen - für unsere Verhältnisse.

Auf der Venus gibt es keinen Grund, durch den Tag zu hetzen. Fürs Tagwerk hat man 243 Erdentage Zeit. Einmal am Tag könnten Zeitungen einen Jahresrückblick machen, denn der Venustag dauert länger als das Venusjahr, das schon nach gut 224 Erdentagen zu Ende ist: Die „Schöne“ hat also schneller einmal die Sonne umrundet als sich um die eigene Achse gedreht. Da kommt man ganz durcheinander.

Sie dreht sich andersrum

Und, ja, die Sonne geht im Westen auf! Denn dieser Planet dreht sich nicht nur sehr langsam, sondern auch noch in die falsche Richtung. Irgendwann nach einem schier endlosen Tag und einer sich hinziehenden Abenddämmerung versinkt unser Zentralstern im Osten hinter dem Horizont. Warum die Venus sich andersrum dreht als die anderen Planeten, weiß bisher niemand so genau. Es ist eben ein kryptischer Planet, „geheimnisvoll“ sagen die Raumfahrer.

Auf einen schönen blauen Himmel braucht man auf der Venus auch nicht zu warten. Milchig-gelb ist das Tageslicht. Allzu hell wird es aber nicht, obwohl die Sonne doch so lange scheint. Es ist nämlich immer bewölkt. Die Wolkenpakete sind viele Kilometer dick. Könnte man auf der Venusoberfläche stehen, würde man nur eine leichte Brise spüren. Gleichzeitig könnte man zuschauen, wie in 40 und mehr Kilometern Höhe, da wo auf der Erde schon lange kein Wetter mehr ist, die Stürme schneller als ein Hurrikan um den Planeten jagen.

Nirgends ist es so heiß

Aber man kann auf der Venus sowieso nicht stehen. Man würde sich fühlen, als ob man 1000 Meter unter der Meeresoberfläche stünde. Nur wäre es ganz trocken, denn es gibt kein Wasser auf der Venus. Und deshalb gibt es auch keine Abkühlung. 465 Grad wird es heiß, an heißen Tagen ist es sogar noch schlimmer. Im ganzen Sonnensystem wird es nirgends so heiß. So gesehen, gibt es nirgends besseres Wetter als auf unserer Erde.

Die Venus ist der hellste und in den Augen vieler Betrachter:innen schönste Planet am Himmelszelt. Doch wo befindet sie sich und wäre ein Leben auf ihr möglich? Und weißt Du schon, was ein Venusjahr oder ein Venustransit ist? Dann kannst Du Dich freuen, denn all diese Fragen beantworten wir Dir jetzt!

Steckbrief: Die Venus

  • Wo?: Zweiter Planet von der Sonne aus
  • Nachbarn: Merkur & Erde
  • Durchmesser: etwa 12.100 km
  • Umfang: etwa 38.000 km
  • Alter: etwa 4,5 Milliarden Jahre alt
  • Planetentyp: Gesteinsplanet
  • Anzahl der Monde: 0
  • Entfernung zur Sonne: 110.000.000 km
  • Umlaufzeit um die Sonne: 225 Tage
  • Bahngeschwindigkeit: 35 km/s
  • mittlere Oberflächentemperatur: 470 °C

Wie sieht die Venus aus?

Die Venus wird auch als Schwesterplanet unserer Erde bezeichnet, da sie annähernd gleich groß sind. Ansonsten haben sie aber nicht viel gemein. Im Gegensatz zu unserem blauen Planeten glüht die Venus nämlich ständig in einem hellen Grauton. Ihre Oberfläche ist darüber hinaus von sanft gewellten Ebenen mit Höhenunterschieden von maximal 1000 Metern durchzogen.

Außerdem ist unser Nachbarplanet von unzähligen Kratern gezeichnet – 963, um genau zu sein – was ungefähr doppelt so viel ist, wie die Kraterzahl auf unserem Heimatplaneten. Das ist jedoch gar nichts im Vergleich zu unserem Mond, der etwa hundertmal so viele Krater wie die Venus hat. Auch tote, also inaktive, Vulkane existieren auf der Venus sowie viele erstarrte Lavaflüsse.

Die inneren Werte unserer Nachbarin ähneln ebenfalls der unserer Erde. Denn auch die Venus hat einen metallischen Kern, der ungefähr 3000 km Durchmesser hat und von einem Mantel aus eisenhaltigen Silikaten umgeben wird. Dabei ist nicht bekannt, ob der Kern fest oder geschmolzen ist. Über dem Mantel liegt dann die dünne Venuskruste, die nur ca. 100 km dick ist.

Abb. 1: Venus Steckbrief – Der Aufbau

Was ist ein Venusjahr?

Wie auch bei der Erde vergeht auf der Venus ein Jahr, wenn sie die Sonne einmal vollständig umkreist hat. Bei uns dauert das Ganze dementsprechend etwa 365 Tage. Dagegen ist ein Venusjahr mit 225 Tagen sehr viel kürzer (vgl. Bond/ Kliche, 2011). Der Grund hierfür ist der vergleichsweise geringere Abstand der Venus zur Sonne und ihre Geschwindigkeit.

Gewusst?

Die Venus bewegt sich mit dem geringsten Abstand aller Planeten unseres Sonnensystems zur Erde. Bis auf 38 Millionen Kilometer rückt sie uns dabei auf die Pelle. Immer noch ganz schön weit entfernt, nicht wahr? Auch deswegen erscheint sie uns übrigens als hellster Planet am Himmelszelt.

Besonders interessant ist dabei, dass ein Tag auf der Venus sogar länger ist als ein Venusjahr. Es dauert nämlich stolze 243 Erdentage, bis sich die Venus einmal um sich selbst gedreht hat. Hat sie diese Rotation vollzogen, also quasi einen Purzelbaum geschlagen, ist ein Venustag vergangen.

Die Venus beobachten – Venustransit

Manchmal erscheint uns die so nahe und helle Venus jedoch als schwarzer Punkt vor der Sonne. Dann kannst Du sie mit dem Fernrohr oder einer Filterbrille auch bei Tage beobachten. Dabei schiebt sie sich in einer Linie zwischen unser Zentralgestirn und die Erde. Diesen Vorgang nennen wir dann Venustransit und dieses Ereignis trat zum letzten Mal im Jahr 2012 auf (vgl. Edel, 2012).

Tabelle 1: Venus für Kinder – Vergleich mit anderen Planeten

Planet bzw. Stern Oberflächentemperatur Entfernung zum Zentrum unseres Sonnensystems
Sonne 6000 °C
Venus 430 bis 500 °C 108 Millionen
Erde -85 bis +58 °C 152 Millionen
Uranus -214 °C 3 Milliarden Kilometer

Leider dauert es nun mehr als 100 Jahre, bis wir dieses faszinierende Schauspiel erneut bestaunen können, denn der nächste Transit wird sich erst im Jahr 2117 ereignen (vgl. Wulf, 2012). Da der Abstand zwischen den drei Himmelskörpern so groß ist, kommt es auf unserem Heimatplaneten aber zu keiner Verdunkelung wie bei einer Sonnenfinsternis.

Abb. 2: Venus Steckbrief – Der Transit

Versuch zur Venus zum Nachmachen

Auch die Venus hat eine Atmosphäre, wobei diese hauptsächlich aus Kohlendioxid besteht. Anders als bei uns ermöglicht diese Schicht unter anderem deswegen kein Leben. Dafür wäre es mit über 470 °C Durchschnittstemperatur eh viel zu heiß. Damit Du Dir den Einfluss der Sonne auf die Atmosphäre der Venus besser vorstellen kannst, haben wir für Dich ein tolles Experiment vorbereitet, das Du zu Hause nachmachen kannst!

Die Venus wird auch als unser Schwesterplanet bezeichnet, da sie ungefähr so groß ist wie die Erde. Außerdem ist sie der strahlendste und in den Augen vieler schönste Planet am Himmelszelt, weswegen sie auch nach der römischen Göttin der Schönheit und Liebe benannt wurde. Auf ihr leben könnten wir dennoch nicht – wir würden verbrutzeln wie Würstchen in der Pfanne.

Literatur

Bond, Peter/ Kliche, Martin (2011): Der Weltraum für clevere Kids, London.

Edel, Lucas (2012): Venustransit, Mülheim an der Ruhr.

Wulf, Andrea (2012): Die Jagd auf die Venus und die Vermessung des Sonnensystems, München.

FAQs zur Venus

Was sind die Besonderheiten der Venus?

Die Venus ist zum einen der Planet, der uns mit 38 Millionen Kilometern Abstand am nächsten kommt. Außerdem leuchtet sie als hellster Planet am Himmelszelt sogar noch heller als alle Sterne, abgesehen von der Sonne. Auch interessant: Ein Venusjahr ist kürzer als ein Venustag, da sich die Venus schneller um die Sonne als um sich selbst dreht.

Wo liegt die Venus?

Die Venus ist unsere Nachbarin, denn sie befindet sich zwischen uns und dem Merkur. Sie ist also der zweite Planet im Sonnensystem, von der Sonne aus gezählt. Eine Mission zur Venus ist daher nicht weit hergeholt. An dieser beteiligt sich übrigens auch die Uni Köln.

Welche Art von Planet ist die Venus?

Wie auch die Erde ist die Venus ein Gesteinsplanet mit einem großen Eisenkern, weswegen sie auch als unser Schwesterplanet bezeichnet wird.

Welchen Durchmesser hat die Venus?

Einmal durch die Mitte bräuchte man ein Maßband von 12.100 Kilometern Länge, um den Durchmesser der Venus zu bestimmen.

Hat die Venus einen Mond?

Nein, die Venus hat im Gegensatz zur Erde und beispielsweise zum Jupiter oder Uranus keinen einzigen Mond. Dafür verfügt sie aber über ein schwaches Magnetfeld, worüber auch die Uni Kiel berichtet.

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Wie oft dreht sich die Venus um sich selbst?

Außerdem ist die Venus der einzige Planet, der für eine Rotation um die eigene Achse (243 Erdentage) länger benötigt als für die Umrundung der Sonne (225 Erdentage). Da sich die Venus jedoch in entgegengesetzter Richtung dreht, dauert es von einem bis zum nächsten Sonnenaufgang „nur“ 117 Erdentage.

Wie lange braucht die Venus um sich einmal um die Sonne zu drehen?

Die Venus umrundet die Sonne in knapp 225 Tagen in einem Abstand von 108 Millionen Kilometern. Die Erde benötigt für den gleichen Vorgang in 150 Millionen Kilometer Entfernung 365 Tage.

Wie lange braucht ein Raumschiff zur Venus?

Im günstigsten Fall dauert eine Reise zur Venus zwischen 110 und 140 Tagen, zum Mars dagegen zwischen 450 und 490 Tagen.

Wie viele Jahre braucht man zum Venus?

Hohmann Bahnen.

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