Wer ist besser auf englich

„The Office“ ist nun komplett auf Netflix verfügbar, Staffel 7 bis 9 sogar erstmals in einer deutschen Synchronfassung. Dabei geht jedoch nicht nur Wortwitz verloren, sondern auch ein weiterer wichtiger Faktor, der die Serie im Original auszeichnet.

Wer ist besser auf englich
NBC / Netflix

+++ Meinung +++

„The Office“ ist eine der großartigsten Sitcoms aller Zeiten und neben „SpongeBob Schwammkopf“ wohl die Serie, von der am meisten Memes im Internet kursieren. Im Verlauf seiner neun Staffeln und insgesamt 201 Episoden hat sich der Mockumentary-Hit über die Jahre eine gewaltige Fangemeinde aufgebaut. Seit 15. Januar ist die komplette Serie auf Netflix verfügbar – wahlweise auf Deutsch oder Englisch. Wenn ihr jedoch die wahre Genialität von „The Office“ erleben wollt, dann sollte eure Wahl auf den Originalton fallen. Das gilt hier sogar noch mehr als bei anderen Comedy-Serien. Denn „The Office“ ist gleich aus mehreren Gründen ungeeignet für Synchros.

Grund 1: Der Wortwitz

Dieses Argument lässt sich für so ziemlich jede Comedy-Serie bringen. Anders als bei Dramen, wo es reicht, der Handlung und den Emotionen der Figuren folgen zu können, lassen sich komödiantische Inhalte nicht so leicht übersetzen. Hier kommt es eben viel auf Wortwitz und Timing an und das funktioniert oft nur in der Ausgangssprache. Für „The Office“ gilt das genauso. Die Autor*innen haben die Witze auf Englisch verfasst und nicht jeder davon lässt sich auch sinnvoll ins Deutsche übersetzen.

Besonders die Hauptfigur Michael Scott (Steve Carell) bringt ständig englische Phrasen und Sprichwörter durcheinander. So verhaspelt sich Michael zum Beispiel beim Versuch, die Redewendung „How the tables have turned“ (auf Deutsch sinngemäß: „Wie sich das Blatt gewendet hat“) zu verwenden und bekommt dabei aber nur ein peinliches „How the turntables“ heraus, gefolgt von einem betretenen Schweigen. In der deutschen Fassung wurde diese Zeile fast wörtlich mit „Wie der Plattenspieler wendet“ übersetzt, was überhaupt gar keinen Sinn ergibt.

Grund 2: Die Improvisation

Was „The Office“ außerdem von durchweg geskripteten Sitcoms wie etwa „The Big Bang Theory“ unterscheidet, ist das hohe Maß an Improvisation. Da die Serie im Mockumentary-Stil erzählt wird (ein fiktives Filmteam dreht innerhalb der Handlung eine Dokumentation über die Büro-Angestellten), bekamen die Schauspieler*innen die Erlaubnis, auch mal eigene spontane Ideen in ihre Auftritte einfließen zu lassen. Da die Kameras wie bei einer echten Dokumentation auf die dabei entstehenden Überraschungen schnell reagieren müssen, wirkt der Mockumentary-Stil noch authentischer.

Gerade diese Momente der Spontanität leiden aber auch unter der Übersetzung. Synchronsprecher*innen haben diesen Improvisationsfreiraum in der Regel nicht. Sie müssen sich ans Skript halten, dass einerseits als Übersetzung der Originalzeilen dient, andererseits aber auch zu den Lippenbewegungen der Figuren passen muss. Das Ergebnis: Die deutsche Fassung von „The Office“ wirkt viel gekünstelter und gar steif im Vergleich zum spontanen Original.

Grund 3: Stromberg

Wieso die deutsche Synchronfassung von „The Office“ schauen, wenn es bereits eine deutsche Version davon gibt? Wie die US-Variante von „The Office“ ist auch „Stromberg“ eine Art Remake der britischen Original-Serie. Wer Büro-Humor auf Deutsch haben möchte, bekommt auf Netflix mit 46 Folgen und einem Film von „Stromberg“ eine ausgezeichnete Alternative.

Zwar gibt es hier auch deutliche Unterschiede: „Stromberg“ setzt wie das britische Original voll und ganz auf unbequemen Fremdschämfaktor, während man in der US-Version mit fast allen Charakteren ehrlich mitfühlen kann, was „The Office“ im Vergleich mit „Stromberg“ deutlich massentauglicher macht. Doch wer auf jene Art von Humor steht, wird mit „Stromberg“ seinen Spaß haben.

Englischkenntnisse vorausgesetzt

Natürlich braucht es ausreichende Englischkenntnisse, um „The Office“ im Originalton zu genießen. Es bringt nichts, die Serie auf Englisch zu schauen, wenn ihr dann kein Wort versteht oder euch beim Zuhören so anstrengen müsst, dass ihr keinen Spaß mehr habt. Untertitel können hierbei zwar Abhilfe schaffen, aber sind Geschmackssache.

Die meisten von uns werden Sitcoms deshalb schauen, um sich mit leicht bekömmlicher und lustiger Unterhaltung berieseln zu lassen. Es ist also völlig okay, bei Netflix die deutsche Version auszuwählen. Auch wenn dabei ein beträchtlicher Teil der Genialität des Originals flöten geht: „The Office“ auf Deutsch ist immer noch besser als viele andere Comedy-Serien im Originalton.

"The Office" neu auf Netflix: Darum solltet ihr unbedingt bis Staffel 2 schauen!

Sie sind beeindruckend groß. Sie fahren überall mit dem Fahrrad hin, und das ohne Helm. Sie haben ihr Land dem Meer abgetrotzt. Und nun sind sie zum vierten Mal in Folge die Weltbesten in Englisch unter allen Nicht-Muttersprachlern.

Im jüngsten EF English Proficiency Index (EF EPI) Ranking stehen die Niederländer erneut an oberster Stelle von 100 Ländern, wenn es um die Englischkenntnisse geht.

90 Prozent der Teilnehmer in den Niederlanden geben an, die englische Sprache zu beherrschen. Vielen ist das Land vor allem für seine Windmühlen, “Coffeeshops” und Tulpen bekannt, aber dieses Ergebnis wirft doch vor allem eine Frage auf: Warum haben die Niederländer so gute Englischkenntnisse?

Kleines Land, große Klappe

Dieses winzige Land mit gerade einmal 17 Millionen Einwohnern spielt in vielerlei Hinsicht weit über seiner Gewichtsklasse: Nach Angaben des IMF verfügt es über das siebzehnthöchste Bruttoinlandsprodukt der Welt und das siebthöchste der EU.

Während Länder in Südamerika oder im Nahen und Mittleren Osten sich auf das Marktpotential großer spanisch- und arabischsprachiger Volksgruppen weltweit verlassen können, um ihr Wachstum anzukurbeln, gibt es für Niederländisch nur 28 Millionen Muttersprachler.

Um weltweit wettbewerbsfähig zu sein und den Zugang zum globalen Markt der zwei Milliarden Englischsprachler zu sichern, haben die Niederländer es sich zur Priorität gemacht, Englisch zu lernen. Und wie man sieht zahlen sich die guten Englischkenntnisse auch aus!

Brad Pitt und Fred Feuerstein sprechen Englisch

In den Niederlanden werden Fernsehserien und Filme aus dem Ausland nicht synchronisiert. Als Folge davon wachsen holländische Kinder umgeben von Englisch auf, denn sie hören die Sprache von klein auf in allen Bereichen der Unterhaltungswelt.

Länder wie Deutschland und Frankreich besitzen eine zahlenmäßig größere Zielgruppe für Fernsehsendungen und Filme in der Landessprache, daher wird dort alles synchronisiert, was dazu führt, dass das Englische weit weniger in den Alltag und das kulturelle Leben integriert ist.

Die Synchronisierung scheint die Leute sprachlich taub für Fremdsprachen zu machen. Dieses Problem haben die Niederländer erfolgreich vermieden. Übrigens: Wenn auch du statt synchronisierter Fernsehserien lieber die Originale ansehen willst, findest du hier 10 super TV-Serien, mit denen du Englisch lernen kannst.

Wo die Geschäfte laufen, da ist Englisch nicht weit

Die Niederländer waren schon immer geschäftstüchtig: Die holländische Ostindien-Kompanie wurde 1602 als erster multinationaler Konzern der Welt gegründet. Im selben Jahr wurde in Amsterdam auch die erste moderne Börse etabliert, um den internationalen Handel zu erleichtern.

Das geschäfts- und handelstüchtige Erbe des Landes lebt auch heute noch fort, was daran ablesbar ist, dass viele weltbekannte multinationale Unternehmen ihren Hauptsitz in den Niederlanden haben (etwa Royal Dutch Shell, Heineken und IKEA).

In den Niederlanden kann man eine Eigendynamik beobachten, die nachahmenswert ist:  Sehr gute, weitverbreitete Englischkenntnisse stärken die Wirtschaft, was wiederum den Einzelnen dazu motiviert, sich entsprechend fortzubilden, und schließlich dafür sorgt, dass das Land über die besten Englischkenntnisse der Welt verfügt.

Der sprachliche Vorteil

Lange vor der Einführung von Sprachkursen und dem EF English Test  besaßen die Niederländer bereits einen Vorsprung aufgrund der Sprache ihrer Vorfahren.

Holländisch gehört genau wie Englisch zu den germanischen Sprachen, daher haben beide gemeinsame Wurzeln und Eigenschaften. De? The. Bier? Beer. Wafel? Waffle.

Viele Sprachfamilien hätten Schwierigkeiten, sich am Esstisch zu unterhalten, aber in diesem Fall gibt es genügend Ähnlichkeiten, um es den Niederländern zu ermöglichen, schnell und leicht Englisch zu lernen.

Die Niederländer haben enorm von ihren sehr guten Sprachkenntnissen profitiert. Man darf daran erinnern, dass New York einst New Amsterdam hieß: Die abenteuerlustigen und risikobereiten Holländer waren schon immer ein Land mit globalen Ambitionen.

Jene Länder, die ein Stück weiter unten auf dem Ranking-Treppchen des EF EPI stehen, sollten sich eine Scheibe von diesem Ehrgeiz abschneiden. Holland ist ein großartiges Beispiel dafür, wie die Fremdsprachenkenntnisse eines Landes zu dessen weltweiter Wettbewerbsfähigkeit beitragen und sicherstellen können, dass es auch in Zukunft relevant bleibt.

[Jetzt kann ich es ja verraten: Die Autorin dieses Artikels ist mit einem Holländer verheiratet, der exzellent Englisch spricht.]