Die wichtigste Frage in unserem Test lautete: Wie gut wirken die Shampoos gegen Kopfhautschuppen? Um das herauszufinden, haben sich mehr als 200 Männer und Frauen, die unter Schuppen leiden, vier Wochen lang für uns die Haare gewaschen und ihre Kopfhaut mehrfach von einer Expertin kontrollieren lassen. Zudem wollten wir wissen, wie die Shampoos das Haar pflegen. Glänzt es nach dem Waschen? Ist es
geschmeidig und lässt sich leicht kämmen? Eine Friseurin hat das an weiteren 20 Probanden pro Produkt geprüft. Dazu kam der Test mit einer speziellen Kämmmaschine.Über 200 Testpersonen haben sich für uns die Haare gewaschen
Das bietet unser Test von Anti-Schuppen-Shampoos
Testergebnisse. Unsere Testtabelle zeigt die Prüfergebnisse für elf Shampoos, die laut Anbieter gegen Schuppen helfen sollen. Bewertet haben wir neben der Anti-Schuppen-Wirkung auch die Pflegewirkung und die Anwendung (Verteilen, Schaum,
Auswaschen) sowie Deklaration und Verpackung. Ein Shampoo schneidet insgesamt sehr gut ab, sieben sind gut, zwei befriedigend und eines nur ausreichend.Interview. Die renommierte Dermatologin Annika Vogt erläutert, wie Schuppen entstehen, warum sie nicht ansteckend sind – und wie man sie in den Griff bekommt.Heft-Artikel. Wenn Sie das Thema freischalten, erhalten Sie auch Zugriff auf das PDF zum Artikel aus test 10/2017.
Sehr gut: Ein Discounter-Produkt schafft es an die Spitze
Das Ergebnis ist erfreulich. Lästiges Rieseln können Verbraucher gut behandeln, auch für wenig Geld. An der Tabellenspitze steht ein Anti-Schuppen-Shampoo vom Discounter. Es schneidet als einziges im Test insgesamt sehr gut ab. Mit umgerechnet 50 Cent pro 100 Milliliter ist es zudem vergleichsweise preisgünstig. Das von uns geprüfte Shampoo des Marktführers Head & Shoulders landet im Mittelfeld. Mit 1,02 Euro pro 100 Milliliter ist es etwa doppelt so teuer wie der Spitzenreiter.
Ausreichend: Naturkosmetik-Produkt überzeugt am wenigsten
Insgesamt ausreichend und damit Schlusslicht ist das einzige Naturkosmetikum im Test. Im Vergleich mit einem Naturkosmetikprodukt aus einem früheren Test schneidet es zwar ordentlich ab – immerhin wirkt es gegen Schuppen. Bei der Pflege bleiben aber Wünsche offen.
Antimykotika bekämpfen Mikroorganismen auf der Kopfhaut
Wie aber wirken die Shampoos eigentlich gegen Schuppen? Sie enthalten Antimykotika – das sind Wirkstoffe, die bestimmte Mikroorganismen auf der Kopfhaut bekämpfen, wie etwa die Hefe Malassezia furfur. „Deren Stoffwechselprodukte reizen die Haut und rufen Entzündungen hervor. Die Folgen sind Schuppen, manchmal auch Rötungen und Juckreiz“, sagt Dr. Annika Vogt, Dermatologin am Haarkompetenzzentrum der Berliner Charité.
Naturkosmetik als Alternative? Jein
In den von uns getesteten Shampoos sind häufig die Stoffe Piroctone-Olamine und Zink-Pyrithione enthalten, teils kombiniert mit anderen Wirkstoffen. Sie gelten als sicher und sind laut EU-Kosmetikverordnung zugelassen. Zertifizierte Naturkosmetikhersteller verzichten auf synthetisch hergestellte Antimykotika. Sie setzen auf natürliche Substanzen – etwa bestimmte pflanzliche Auszüge. In unserem Test sogar mit Erfolg: Das Naturkosmetikprodukt reduziert Schuppen immerhin befriedigend. Im Kampf gegen das Rieseln bietet es Anhängern natürlicher Kosmetika also durchaus eine Alternative. Wegen der schlechten Pflegewirkung ist die Gesamtnote aber nur ausreichend.
Weniger glattes Haar lässt sich schlechter kämmen
Als die Friseurin ins Haar der Probanden greift und einzelne Strähnen durch die Fingerspitzen gleiten lässt, ist sie mit zwei Shampoos unzufrieden. Es sind das Naturkosmetikprodukt und das Shampoo einer Drogeriemarktkette. Die Messungen in der Zugprüfungsmaschine bestätigen das Urteil der Expertin. Um die Teststrähnen zu kämmen, die mit diesen beiden Shampoos gewaschen wurden, braucht die Maschine deutlich mehr Kraft als bei jenen, die mit den Konkurrenzprodukten behandelt wurden. Den Shampoos gelingt es offensichtlich nicht, die äußere Schicht der Haare zu glätten. Das erhöht den Widerstand beim Kämmen.
Ohne Silikone geht es auch
Beide Produkte enthalten keine Silikone. Diese Stoffe glätten die Haaroberfläche, machen die Mähne geschmeidig und leicht kämmbar. Bei Umweltschützern und vielen Verbrauchern stehen sie aber in der Kritik, weil sie biologisch schwer abbaubar und ihre Auswirkungen auf die Umwelt noch ungeklärt sind. Nur ein Shampoo im Test schafft den Dreiklang: gute Anti-Schuppen-Wirkung plus gute Pflege ohne Silikone.
Wirkstoffe nicht wieder wegspülen
Langes oder strapaziertes Haar braucht besonders intensive Pflege. Optimal für Schuppengeplagte ist es, wenn schon das Shampoo gute Arbeit leistet. Denn: Die Wirkstoffe müssen bei der Wäsche auf die Kopfhaut gelangen. Sie sollten mit zusätzlichen Pflegeprodukten nicht gleich wieder weggespült werden. Wer auf Kur und Spülung nicht verzichten will, sollte diese nur in die Längen geben. Eine Alternative sind sogenannte Leave-on-Produkte, die Nutzer ins Haar sprühen oder einmassieren und nicht wieder ausspülen. Auch Dermatologin Vogt rät zur Zurückhaltung: „Weniger ist mehr, wenn es um die Anzahl der Pflegeprodukte geht.“
Wie Sie Schuppen loswerden
Sorgfältig einmassieren. Die Wirkstoffe in Anti-Schuppen-Shampoos müssen die Kopfhaut erreichen. Shampoo vor dem Ausspülen etwa eine Minute einwirken lassen.Bewusst pflegen. Conditioner und Kuren nicht auf der Kopfhaut anwenden – sie waschen die Anti-Schuppen-Wirkstoffe wieder aus. Besser ist es, die Pflege nur in die Längen und Spitzen zu geben.Nicht überhitzen. Warm, aber nicht heiß gilt beim Waschen und Fönen. Hitze stresst und kann trockene Kopfhaut zusätzlich belasten.Atmen lassen. Schuppen nicht unter Hut oder Mütze verstecken. Besser für die Kopfhaut sind viel frische Luft und etwas Sonnenlicht.Genau hinsehen. Reste von Stylingprodukten können wie Schuppen wirken. Gel, Wachs und Co daher stets gründlich auswaschen.Nutzerkommentare, die vor dem 27. September 2017 gepostet wurden, beziehen sich noch auf die Vorgänger-Untersuchung aus test 9/2007.