Wenn dein Liebling nicht frisst, schalten sich sofort die Alarmglocken ein. Wenn dein Hund nicht frisst, ist das aber nicht unbedingt ein Krankheitszeichen. Es kann viele Gründe haben und nicht jeder ist ein Grund zur Sorge.
Beratende:r Tierarzt:in
Dr. med. vet. Katrin Noffke
Dr. med. vet. Noffke arbeitet seit über 11 Jahren als Tierärztin für Allgemeinmedizin. Bei felmo ist sie die erste mobile Tierärztin in Berlin gewesen. Außerdem organisiert sie den Vet Support zur Unterstützung anderer felmo Tierärzt:innen.
In diesem Artikel
- 1. Definition Futterverweigerung
- 2. Ursachen für die Futterverweigerung
- 3. Behandlung
- 4. Fazit
1. Definition Futterverweigerung
Die medizinischen Fachbegriffe Inappetenz und Anorexie oder umgangssprachlich Futterverweigerung, Appetitlosigkeit oder Nicht-Fressen-Wollen sind verschiedene Begriffe für ein und dasselbe. Egal wie du es nennst, es kann verunsichern, wenn dein Liebling nicht mehr frisst. Es gibt vieles, was als Auslöser in Frage kommt und auch klinische Störungen können der Grund sein, weshalb Sorgen durchaus verständlich sind. Auf den Appetit deines Hundes wirken viele Faktoren ein, sodass es schwer ist direkt herauszufinden, warum er den Appetit verloren hat. Hier findest du einen Überblick der Ursachen und Tipps, wie dein Hund wieder anfangen kann zu fressen.
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Braucht dein Vierbeiner einen Tierarzt?
Hat dein Hund jeden Appetit verloren, und weist eines oder mehrere der folgenden Symptome auf, solltest du eine Tierärztin bzw. einen Tierarzt verständigen:
Insbesondere bei sensiblen Hunden kann Appetitlosigkeit die Folge von erhöhtem Stressaufkommen sein. Der Verlust der Bezugsperson oder hormonelle Veränderungen können dazu führen, dass der Hund nichts mehr frisst. Eine läufige Hündin kann ebenso von Fressunlust betroffen sein – auch eine Scheinträchtigkeit ist ein möglicher Grund für die Appetitlosigkeit. Frisst die trächtige Hündin nicht, ist dies also nichts Ungewöhnliches.
Leben mehrere Hunde in einem Haushalt, kann das dominante Verhalten dazu führen, dass ein Hund die Mahlzeit für sich beanspruchen will – Hunde haben eine Rangordnung, die andere davon abhalten kann, an den Napf zu gehen. Dabei kann sich auch Futterneid entwickeln, weshalb es zu einem regelrechten Schlingverhalten kommt.
Wenn der Hund aufgrund der genannten Ursachen nicht mehr frisst, sollten Sie versuchen, die Stressauslöser zu identifizieren und anschließend zu reduzieren. Außerdem können kürzere Spaziergänge mit wenigen Ablenkungen dem Hund dabei behilflich sein, das Stresslevel zu reduzieren.
Ist Trennungsstress oder der Verlust der Bezugsperson der Auslöser, kann auch eine Verhaltenstherapie helfen, den Stress bei Hunden zu mindern.
Wenn du eigentlich einen Hund zu Hause hast, der sich immer auf das Futter freut und stets seinen Napf leer frisst, so beginnt man sich, sollte es einmal nicht so sein, schnell Sorgen um das Wohl des Lieblings zu machen. Bei Hunden, die sehr gern und sehr viel fressen, ist es in der Tat ungewöhnlich, wenn das Futter im Napf stehen bleibt. Sollte sich das Fressverhalten auch nach ein bis zwei Tagen nicht bessern, solltest du nicht mehr abwarten und deinen Tierarzt aufsuchen. Es kann sein, dass ein gesundheitliches Problem die Ursache für die Appetitlosigkeit ist.
Allerdings gibt es auch viele Hunderassen, die kein ausgeprägtes Fressverhalten haben. Sie sind wahre Feinschmecker und selektieren sehr stark, was sie fressen wollen und was nicht. Wenn du einen heiklen Fresser zu Hause hast, brauchst du dir nicht sofort Sorgen zu machen, wenn dein Hund nicht frisst. Wahrscheinlich ist sein Hungergefühl nicht groß und er wartet lieber ab, ob die nächste Mahlzeit mehr nach seinem Geschmack ist.
Wenn dein Vierbeiner sehr wählerisch mit seinem Futter ist, kann abgewartet werden, ob er die nächste Mahlzeit zu sich nimmt. Wenn sein Hunger groß genug ist und er keine anderen Leckerchen angeboten bekommt, wird er in der Regel das gereichte Futter fressen. Manche Hunde nehmen von sich aus nur eine Mahlzeit pro Tag auf. Dies ist ernährungsphysiologisch gesehen kein Problem, konnte sich der Vorfahre Wolf ja auch nicht immer auf regelmäßige Mahlzeiten, die ihm zweimal täglich serviert wurden, verlassen. Letzten Endes ist die empfohlene Futtermenge pro Tag entscheidend. Diese sollte dein Hund nach Möglichkeit aber zu sich nehmen.