Was sagt die Haut über die Psyche?

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Haut und Psyche:Spiegel des Ich

5. September 2011, 9:56 Uhr

Lesezeit: 5 min

Was sagt die Haut über die Psyche?

Viel mehr als nur ein Organ: Die Haut offenbart Gefühle wie Scham, Angst und Aufregung

(Foto: ddp)

Die Haut gilt als sichtbarer Ausweis von Identität und Befinden. Krankheiten wie Neurodermitis, Schuppenflechte und Lippenherpes haben psychische Auslöser. Dennoch: Kranke Haut heißt nicht zwangsläufig kranke Seele.

Werner Bartens

Sie gilt als offensichtlichster Ausweis des Befindens. Sie zeigt außen an, was drinnen vorgeht. Sie ist Verpackung des Körpers, eine Hülle, aber sie enthüllt angeblich auch, was unter der Oberfläche passiert. Die Haut wird als Spiegel der Seele wahrgenommen, und nach dieser Lesart ist es kein Wunder, dass die Menschen immer mehr Gewese um ihre Haut machen. Der Umsatz mit Kosmetika in Europa ist von 16,4 Milliarden Mark im Jahr 1997 auf mehr als 40 Milliarden Euro im Jahr 2010 gestiegen.

Der Haut wird allerhand zugemutet. Sie wird gefärbt, geschält, geliftet, geknetet, zerstochen, bemalt, tätowiert, gepierct, gecremt und geschminkt, um nur die gängigsten Verrichtungen zu nennen. Kein Zweifel, die mal geschundene, mal geschönte Grenzfläche zwischen innen und außen soll zeigen, wie die Menschen wirklich sind und besonders: wie sie gerne sein wollen.

Der Haut wird eine eigenartige Doppelfunktion zugeschrieben, wie sie keinem anderen Organ zukommt. Sie hat schützende und verbergende Eigenschaften und kann täuschende Fassade sein, unter der sich der authentische Kern des Menschen versteckt. "Fettmassen, Skelette; eingenäht in einen gefühlsundurchlässigen Ledersack von Haut" - so beschrieb Robert Musil die emotionale Einsamkeit des Menschen.

Die Gefühlswelt sah schon Georg Büchner in seinem Drama "Dantons Tod" 1835 durch den Panzer der Haut abgeschirmt: "Was weiß ich? Wir wissen wenig voneinander. Wir sind Dickhäuter, wir strecken die Hände nacheinander aus, aber es ist vergebliche Mühe, wir reiben nur das grobe Leder aneinander, wir sind sehr einsam."

Nur das, was unter die Haut geht, hat Tiefe und berührt daher tatsächlich. In Grimms Deutschem Wörterbuch aus dem Jahr 1877 wird eine Person noch als verwegene, als böse, feige, schäbige oder aber lustige, brave und gutmütige Haut charakterisiert. Von diesen vielseitigen Wendungen zur Wesensbeschreibung eines Menschen ist heute nur noch die "ehrliche Haut" gebräuchlich.

Lessing beschwert sich in einem Brief darüber, dass ihm ein Zeitgenosse "auf die Haut geht" - heute würde sich ein empfindsamer Mensch stattdessen beklagen, dass ihm jemand "auf den Geist" oder "auf die Nerven" geht.

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Ein Erlebnis geht „unter die Haut“, ein Problem verleitet zur Aussage „das juckt mich nicht“ und der Ärger ist manchmal so groß, dass es „zum aus der Haut fahren“ ist. Unsere Sprache zeigt, wie eng die Psyche mit der Haut verbunden ist. Die Haut ist unser größtes Organ und es ist dazu in der Lage, Gefühle sichtbar zu machen. Natürlich spricht die Haut ihre eigene Sprache, doch wir wissen sie nicht immer zu deuten.

Gerade in jungen Jahren wird Akne als großer beschämender Makel erlebt. Patienten leiden stark und suchen Auswege.

Physische Reaktionen auf Emotionen

Die Sprache der Haut ist in vielen Fällen unübersehbar. So kann große Angst zum Beispiel dazu führen, dass sich eine Gänsehaut bildet. Wer sich schämt, errötet bis in die Haarspitzen und Angstzustände können für einen unangenehmen Schweißausbruch sorgen. Die Ursache für diese enge Verknüpfung von Körper und Seele liegt darin, dass die Haut und das zentrale Nervensystem entwicklungsgeschichtlich dieselben Wurzeln haben. Beides entwickelt sich aus den gleichen Erbanlagen.

Allerdings missdeuten viele die Sprache ihrer Haut, dabei wäre es wünschenswert, sich genauer mit ihr zu beschäftigen. Wer die Anzeichen ungesunder Veränderungen wahrnimmt und Ursachenforschung betreibt, kann frühzeitig wirkungsvoll gegensteuern.

Psychosomatische Dermatosen

Es gibt eine Reihe von Hautkrankheiten, die als psychosomatische Dermatosen betitelt werden, zum Beispiel diese:

  • Herpes
  • Nesselsucht
  • Psoriasis
  • Neurodermitis
  • Akne

Der Begriff „psychosomatisch“ setzt sich aus dem Wortpaar „psychisch“ und „somatisch“ zusammen und bedeutet, dass eine Krankheit somatisch – also körperlich – gegeben und psychisch beeinflussbar ist. Eine psychosomatische Krankheit ist genetisch vorbestimmt, ihr Ausbruch und die Ausprägung aber hängen von verschiedenen äußeren Faktoren ab. Dazu gehören beispielsweise Hautverletzungen, chemische Reize und psychische Belastungen. Im Umkehrschluss folgt daraus, dass sich psychosomatische Dermatosen auf zwei Ebenen behandeln lassen, nämlich auf der körperlichen und auf der psychischen Ebene.

Stand der Wissenschaft

Eine einwandfreie wissenschaftliche Klärung, inwieweit psychische Probleme Ursache oder Konsequenz von Hautkrankheiten sind, liegt bislang nicht vor. Doch eines ist unumstritten. Es liegt eine Wechselwirkung zwischen Haut und Psyche vor, sei sie nun ursächlich für oder als Folge von Hautkrankheiten. Das Ärzteblatt konstatiert die Wechselwirkung zwischen Haut und Psyche und stellt darüber hinaus fest, dass Therapeuten bei Patienten mit einer psychosomatischen Hauterkrankung im Rahmen der Therapie zunächst feststellen, welche Gefühle, Verhaltensweisen und Ereignisse auf die Hauterkrankung einwirken, sie entweder verschlechtern oder verbessern. Ist die Psyche gestresst, reagiert das Immunsystem und das ist an der Haut ablesbar, so der allgemeine Ton.

Was tun gegen Neurodermitis, Akne & Co.?

Wenn die als Volkskrankheit deklarierten Hauterkrankungen wie Neurodermitis oder Akne auftreten, suchen Betroffene nach Linderung. Eine psychotherapeutische Behandlung ist allerdings in vielen Fällen nicht nötig und auch nicht gewünscht. Schnelle und wirkungsvolle Hilfe ergibt sich bereits daraus, dass die Hautpflegeroutine individuell angepasst wird. Damit das möglichst erfolgreich gelingt, ist es ratsam, sich umfassend über die Hautkrankheit zu informieren.

Was sagt die Haut über die Psyche?

Akne: Das empfehlen Experten

Wer unter Akne im Gesicht leidet – um ein Beispiel stellvertretend für alle anderen psychosomatischen Dermatosen vorzustellen – findet hilfreiche Tipps und fundierte Unterstützung bei erfahrenen Hautexperten. Sie kennen die Problematik und beleuchten diese umfassend von allen Seiten. Experten beantworten Fragen zu den Ursachen, erklären, weshalb sich die lästigen Pickel ausgerechnet an Kinn, Stirn und Wangen zeigen und erläutern eine individuell passende Pflegeroutine:

  1. Die geschundene Haut sollte mit wenigen, wirksamen und auf die speziellen Bedürfnisse zugeschnittene Pflegeprodukten in Berührung kommen.
  2. Diese Produkte sollten die Haut sanft reinigen, klären und Feuchtigkeit spenden.
  3. Das Gesicht sollte ansonsten ausschließlich mit lauwarmem Wasser gewaschen werden.

Betroffene können aber noch mehr tun (und lassen!), um das Hautbild zu verbessern. Das sollten Menschen mit Akne vermeiden:

  • Pickel ausdrücken
  • Alkohol trinken
  • zuckerhaltige Lebensmittel konsumieren
  • Weißmehlprodukte essen
  • Rauchen
  • Stress
  • ausgedehnte Sonnenbäder

Die folgenden Dinge empfehlen Experten:

  • ausgewogene und vitalstoffreiche Ernährung, angereichert mit entzündungshemmenden Nahrungsmitteln wie Beeren, Tomaten, Lachs, grünem Blattgemüse und anderes mehr
  • viel Wasser und ungesüßte Flüssigkeiten trinken
  • Entspannungstechniken wie Yoga oder Meditation praktizieren
  • bei Hitze Haut mit leichten, kühlen Naturstoffen wie Seide bedecken

Pflege & Beauty: kaschierende Kosmetik

Eine gestresste, pickelige, schuppige Haut kann das Selbstbewusstsein stark beeinträchtigen. Viele geraten in die Versuchung, die Hautareale dick mit Schminke abzudecken. Bei der Wahl des Make-Ups ist Sorgfalt anzuwenden. Es muss zu den besonderen Ansprüchen der Haut passen, dann kann es seine volle Wirkung entfalten und das Hautbild optisch ebenmäßig aussehen lassen.

Gut zu wissen: Um rötliche Hautveränderungen farblich auszugleichen, eignen sich Korrekturstifte in ,. Bräunliche Flecken auf der Haut werden durch rosige Make-Up Produkte ausgeglichen.

Was sagt die Haut über die Psyche?

Therapien in einer geschützten Umgebung helfen dabei, die Psyche zu stärken. © Oliver Kepka / Pixabay

Das Hautproblem von allen Seiten angreifen

Meditation und Yoga, ausgewogene Ernährung, Sonnenschutz, eine hohe Wasseraufnahme, eine angepasste Pflegeroutine und auf die Haut abgestimmte Kosmetikprodukte sind Dinge, die Betroffene selbst in die Hand nehmen können. Verschwinden die Hautprobleme dennoch nicht, lassen sich therapeutische Maßnahmen in Betracht ziehen.

In einer Psychotherapie werden die Grundprobleme aufgedeckt, die Hand in Hand mit der Hauterkrankung gehen. Dadurch soll sich langfristig der Hautzustand normalisieren. Therapeuten wenden zum Beispiel Entspannungsverfahren an und geben den Patienten kognitive Handlungsstrategien zum Abbau innerer Spannungen mit auf den Weg. Generell geht es in der Therapie darum, das Selbstwertgefühl aufzubauen und eine Akzeptanz für den eigenen Körper zu etablieren. Falls die Gründe im sozialen Umfeld liegen, richtet sich die Therapie auch darauf, die Ursachen zu beseitigen. Das Ziel ist die überdurchschnittlich starke Fixierung auf die Haut aufzulösen und eine gesunde Neuorientierung zu entwickeln.

Zusätzlich dazu arbeiten Psychodermatologen und Psychoimmunologen daran, Strategien zum Stressmanagement aktiv im Alltag zu verankern. Wenn die Hautkrankheit beispielsweise dazu führt, dass Patienten sich blutig kratzen, üben sie Verhaltensweisen ein, die dabei helfen, das Kratzen durch eine andere Aktivität zu ersetzen. Alles in allem ist psychosomatischen Dermatosen in schweren Ausprägungen am besten beizukommen, wenn sie kontrolliert und überlegt von allen Seiten angegangen werden.

Für welche Emotion steht die Haut?

Die Haut, das größte Organ des Menschen, kann Gefühle darstellen. Dazu bedient sie sich einer eigenen Sprache. So löst beispielsweise Furcht eine Gänsehaut aus, Scham lässt erröten, Angst treibt uns den Schweiß auf die Stirn. Diese Reaktionen der Haut auf heftige Gemütsbewegungen erklärt Prof.

Kann die Psyche auf die Haut schlagen?

Auch diese Frage kann man mit einem klaren "Ja" beantworten. Bei den meisten Hautkrankheiten ist eine psychische Belastung zwar nicht die einzige Ursache, kann jedoch einen maßgeblichen Teil dazu beitragen oder bereits bestehende Hautkrankheiten verschlimmern. Auch hier ist der Einfluss von Stress sehr groß.

Warum ist die Haut der Spiegel der Seele?

Die Haut ist der Spiegel der Seele – diese Aussage ist wohl jedem geläufig. Ist die Haut gesund, nimmt man sie kaum wahr. Sie erfüllt nahezu unbemerkt ihre Aufgabe als Schutzorgan. Erst wenn sich erste Unregelmäßigkeiten zeigen, führt dies langsam zu einer Beeinträchtigung des allgemeinen Wohlempfindens.

Wie zeigt sich Stress auf der Haut?

Trockene Haut und schuppige Stellen: Bei Stress kann die Lipidbarriere der Haut angegriffen werden. Die Folge: Die Feuchtigkeit verdunstet schneller und die Haut trocknet aus. Hautunreinheiten: Wenn der Körper stark unter Stress steht, schüttet er größere Mengen des Männlichkeitshormons Testosteron aus.