Was passiert wenn wunden nicht genäht werden

Wundheilungsstörungen | Fachärzte und Informationen

Bei einer Wundheilungsstörung ist der natürliche Verlauf der Wundheilung gestört, sodass es zu einer verzögerten Heilung kommt. Die Wundheilung ist ein äußerst komplexer Prozess, der genau reguliert ist. Sie dient dem Wundschluss, soll das Austrocknen verhindern und Infektionen mit Bakterien entgegenwirken. Kommt es in diesem komplexen Ablauf zu Störungen, verheilt die Wunde über einen längeren Zeitraum nicht.

ICD-Codes für diese Krankheit: T89

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Wundheilungsstörungen Fälle in Deutschland

2.337 Fälle im Jahr 2020
2.407 Fälle im Jahr 2023 ( Prognose )

Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.

Artikelübersicht

  • Wie entstehen Wundheilungsstörungen?
  • Wie äußert sich eine Wundheilungsstörung?
  • Wie wird die Wundheilungsstörung diagnostiziert?
  • Wie wird die Wundheilungsstörung behandelt?
  • Wie ist die Prognose der Wundheilungsstörung?

Die Wundheilungsstörung ist bei einem Prozent der Bevölkerung der Fall. Zwischen drei und zehn Prozent aller Wunden weisen Heilungsstörungen auf. Sie gehören auch zu den häufigsten Komplikationen einer Operation. So zeigen sich bei einem Fünftel aller Operierten Störungen in der Wundheilung.

Eine Störung in der Wundheilung kann durch verschiedene Mangelerscheinungen und Grunderkrankungen ausgelöst werden. Grundsätzlich kann zwischen lokalen und systemischen Faktoren unterschieden werden. Zu den systemischen Faktoren gehört die Malnutrition (Fehlernährung). Bei einer Fehlernährung kommt es zu einem Mangel an Nährstoffen wie Proteinen, Kohlenhydraten, Fetten, Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen. Diese werden jedoch für den natürlichen Wundheilungsprozess benötigt, da das Wundgewebe besonders stoffwechselaktiv ist und entsprechend viele Substanzen verbraucht.

Auch das Alter ist ein Risikofaktor für schlecht heilende Wunden. Je älter ein Mensch ist, desto langsamer verläuft in der Regel der Wundheilungsprozess. Ebenso leiden Raucher häufiger unter chronischen Wunden. Studien zeigen, dass bis zu 50 Prozent aller Raucher nach einer Operation an Wundheilungsstörungen leiden. Bei den Nichtrauchern sind es nur rund 20 Prozent. Vermutlich liegt dieser Fakt darin begründet, dass Raucher eine schlechtere Durchblutung aufweisen. Erkrankungen, die zu einer Unterversorgung des Gewebes mit Sauerstoff führen, stören ebenfalls die Wundheilung. Dazu gehören:

  • Diabetes mellitus (Zuckerkrankheit)
  • die periphere arterielle Verschlusskrankheit (pAVK)
  • die venöse Insuffizienz
  • Anämien (Blutarmut)

Eine weitere wichtige Ursache der Wundheilungsstörung ist die Immundefizienz. Ein geschwächtes Immunsystem, beispielsweise bei Krebserkrankungen oder chronischen Infektionskrankheiten wie AIDS, beeinträchtigt den Heilungsprozess. Dasselbe gilt für verschiedene Medikamente wie Immunsuppressiva, Gerinnungshemmer und Zytostatika, die häufig in der Krebstherapie zum Einsatz kommen.

Lokale Faktoren können die Wundheilung ebenfalls in einem entscheidenden Ausmaß beeinträchtigen. Insbesondere weite, trockene oder dreckige sowie gequetschte Wunden neigen zu Wundheilungsstörungen. Eiter oder Blutergüsse können den Heilungsprozess zusätzlich verzögern.

Grundsätzlich heilen kleine und oberflächliche Wunden besser als große und tiefe Wunden. Allgemein zeigen glatte Schnittwunden einen günstigeren Heilungsverlauf als beispielsweise Bisswunden. Eine falsche Versorgung der Wunde nach Verletzungen kann zusätzlich zu Wundheilungsstörungen führen. Die Wundabdeckung sollte die Wunde vor Austrocknung schützen und eine gute Sauerstoffzufuhr ermöglichen.

Wenn die Wunde genäht werden muss, darf die Naht nicht zu straff sein. Werden die Fäden zu früh gezogen, kann die Verletzung wieder aufreißen, bei einem zu späten Fadenzug besteht hingegen die Gefahr einer Infektion mit Bakterien.

Leitsymptom der Wundheilungsstörung, ist die Wunde, die nicht verheilt. Je nach Art der Störung kann das Krankheitsbild variieren. Die Wunde kann anschwellen, sich röten und schmerzen. Weichen die Ränder der Wunde auseinander, spricht man von einer Wunddehiszenz. Dieses Phänomen tritt vor allem nach Operationen auf. Die Wunde kann von Blut umschlossen sein (Wundhämatom) oder abgestorbenes Gewebe aufweisen. Eine solche nekrotische Wunde erscheint gelblich oder bläulich-lila. Manche Wunden nässen zudem oder gehen mit Juckreiz und Fieber einher.

Eine weitere Wundheilungsstörung ist das Keloid. Hier bilden sich vermehrt sogenannte Fibroblasten, die ein Hauptbestandteil des Bindegewebes sind. Dadurch entsteht ein gutartiger Tumor, der wulstförmig über das Hautniveau wuchert. Normalerweise handelt es sich beim Keloid um ein rein ästhetisches Problem, gelegentlich kann es jedoch mit Juckreiz oder Berührungsempfindlichkeit einhergehen.

Nach einem ausführlichen Gespräch (Anamnese) begutachtet und untersucht der Arzt den entsprechenden Hautbereich. Er überprüft dabei, ob die Durchblutung, die Sensibilität oder die Motorik beeinträchtigt sind und welche Strukturen betroffen sind. Ebenso beurteilt er den Wundzustand und achtet dabei insbesondere auf abgestorbenes Gewebe oder Eiter.

Größere Wunden und ausgeprägte Heilungsstörungen erfordern in der Regel weitere Untersuchungen. So kann eine Blutuntersuchung Aufschluss über die Funktionsfähigkeit des Immunsystems geben und zeigen, ob eine Infektion vorliegt. Tiefere und innere Wunden lassen sich nur mit bildgebenden Verfahren wie der Computertomographie oder der Ultraschalluntersuchung beurteilen. Besteht der Verdacht auf eine Infektion der Wunde, entnimmt der Arzt ferner einen Wundabstrich, sodass der genaue Erreger bestimmt werden kann.

Bei der Behandlung der Wundheilungsstörung kann zwischen der Lokal- und der systemischen Therapie unterschieden werden. Wichtigster Erfolgsfaktor der Lokaltherapie ist die Wundhygiene. Die Wunde muss sauber gehalten, darf jedoch keinesfalls durch Desinfektionsmittel zu stark gereizt werden. Zur Reinigung kommen Spülungen mit Salzwasser oder Wundbäder mit körperwarmem Leitungswasser zum Einsatz. Abgestorbenes Gewebe, Fremdkörper oder Beläge werden chirurgisch abgetragen.

Chronische Wunden sollten immer nur von einem erfahrenen Wundexperten versorgt werden. Dieser wählt die richtige Wundauflage aus, die der Wunde Schutz bietet und zugleich einen feuchten Wundgrund zur Heilung ermöglicht. Besteht eine größere Wundinfektion, kann eine Behandlung mit Antibiotika sinnvoll sein. Um eventuelle Resistenzen im Vorfeld zu ermitteln, wird vor der medikamentösen Therapie in der Regel ein Wundabstrich entnommen.

Antibiotika werden meist als Tablette zur systemischen Behandlung verabreicht. Lokal gegebene antibiotische Medikamente erreichen tiefer gelegenes Wundgewebe nur unzuverlässig. Zur Förderung des Heilungsprozesses sollte falls möglich die zugrundeliegende Ursache der Wundheilungsstörung behandelt werden. Trotz intensiver Behandlung ist eine abschließende Heilung nicht immer möglich, sodass als letztes therapeutisches Mittel eine Amputation erforderlich sein kann.

Kann die Ursache der Störung beseitigt werden, ist die Prognose gut. Dabei gilt: Je früher die Wunde optimal versorgt wird, desto besser sind die Heilungsaussichten. Insbesondere Menschen mit fortgeschrittenen chronischen Krankheiten, die die Wundheilung beeinträchtigen, leiden jedoch ihr Leben lang unter schlecht heilenden Wunden. Auch sehr kleine Verletzungen müssen hier vom Facharzt versorgt werden, damit sich keine weiteren Entzündungsherde entwickeln.

Woher weiß man ob eine Wunde genäht werden muss?

Rötung der Wundränder. Anhaltende Schmerzen. Wärmegefühl der verletzten Stelle. Die Wunde nässt oder eitert.

Warum müssen manche Wunden genäht werden?

Größere Verletzungen der Haut, insbesondere bei akuten Wunden, heilen ohne Unterstützung oft nur sehr langsam ab. Deshalb werden sie häufig genäht. Bei dieser chirurgischen Technik liegen zusammengehörige Wundschichten spannungsfrei aneinander und können so schneller verheilen.

Soll man Wunden offen lassen?

Wunden heilen am besten an der Luft Denn: das Austrocknen der Wunde an der Luft fördert Krusten und behindert dadurch die Wundheilung – zurück bleiben unschöne Narben. Auch die Empfehlung, Wunden trocken zu halten und mit Salben, Cremes oder Puder zu versorgen, ist veraltet.

Wie lange hat man Zeit eine Wunde zu kleben?

Klammerpflaster bzw. Wundnahtstreifen sollten mindestens eine Woche auf der Wunde bleiben, da sie die Wundränder stabilisieren.

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