Was passiert wenn man keine schilddrüse mehr hat

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Nach einer Schilddrüsenoperation kann eine lebenslange Einnahme von Schilddrüsenhormonpräparaten notwendig sein. Wird nur ein Teil der Schilddrüse entfernt, bestimmt unter anderem das verbleibende Restvolumen der Schilddrüse, ob eine Einnahme des Schilddrüsenhormons T4 (Thyroxin, Tetrajodthyronin) erfolgen muss. Wenn die Schilddrüse komplett entfernt wurde oder das verbleibende Volumen zu gering ist, wird mit der Einnahme von Schilddrüsenhormonen begonnen. Doch welche Rolle spielt der TSH-Wert (Thyreoidea stimulierendes Hormon) nach der Entfernung der Schilddrüse?

TSH – WICHTIGER PARAMETER FÜR DIE THYROXINTHERAPIE

Nach der Operation der Schilddrüse sollte der Patient relativ schnell auf die zu erwartende Dosierung der Schilddrüsenhormone eingestellt werden, um eine Unterfunktion zu vermeiden. Der TSH-Wert dient dabei weiterhin als wichtiger Parameter, um die Therapie zu überprüfen und einen bestimmten Zielwert des TSH zu erreichen. Das Thyreoidea stimulierende Hormon wird in der Hypophyse (Hirnanhangdrüse) gebildet und steht in Wechselwirkung mit der Konzentration der Schilddrüsenhormone im Blut. Während die Dosierung der Schilddrüsenhormontherapie eingestellt wird, sollte alle vier bis sechs Wochen eine TSH-Kontrolle erfolgen. Nachdem die passende Dosierung erreicht wurde, ist meistens eine Kontrolle alle sechs bis zwölf Monate ausreichend.

Um die Dosis an Schilddrüsenhormonen abzuschätzen, ist der physiologische Bedarf entscheidend. Einflussfaktoren wie Lebensalter, Körpergewicht, Schwangerschaft, Medikamente und Erkrankungen wirken sich auf die notwendige Dosierung der Schilddrüsenhormone aus. Denn sie können den Bedarf steigern oder deren Aufnahme in den Körper beeinflussen.

Letzte Aktualisierung: 22.06.2020

Muss ich nach einer Entfernung der Schilddrüse lebenslang Tabletten einnehmen?

Details Zuletzt aktualisiert: Donnerstag, 27. Januar 2022 15:53

Ja. Nach einer vollständigen oder teilweisen Entfernung der Schilddrüse ist man für den Rest des Lebens auf eine Hormonersatztherapie angewiesen.

Ohne Hormonersatz geht es nicht

Der Grund dafür ist einleuchtend: Nach dem Eingriff kann die Schilddrüse nicht mehr genügend oder gar keine Schilddrüsenhormone mehr produzieren. Um den entstehenden Mangel an Schilddrüsenhormonen auszugleichen bzw. gar nicht erst entstehen zu lassen, muss man also täglich Tabletten einnehmen. Dabei handelt es sich um ein Ersatzhormon, das synthetisch hergestellte L-Thyroxin, auch Levothyroxin genannt. Es entspricht dem körpereigenen Hormon T4.

Werden dem Körper die fehlenden Schilddrüsenhormone nicht zugeführt, können ernsthafte gesundheitliche Probleme und Beschwerden auftreten. Häufige erste Symptome bei einem Mangel an Schilddrüsenhormonen sind zum Beispiel Antriebslosigkeit, Gedächtnisschwäche, Gewichtszunahme, Kälteempfindlichkeit sowie Verstopfung und Zyklusstörungen. Bei dauerhaftem Entzug der Hormone drohen ernstere bis lebensgefährliche Komplikationen.

Das klingt bedrohlich, ist aber auch relativ einfach zu vermeiden. Eine Hormonersatztherapie ermöglicht den meisten Patienten ein weitgehend beschwerdefreies Leben. Da die Schilddrüse dauerhaft entfernt ist, müssen die Medikamente ein Leben lang eingenommen werden.

Thyroxin-Einnahme: worauf man achten muss

Das eingenommene, künstliche Hormon, L-Thyroxin, hat die gleiche chemische Zusammensetzung und Wirkung wie das natürlicherweise gebildete Hormon T4. Die lebenslange Einnahme von Thyroxin-Tabletten ist daher nicht gesundheitsschädlich. Zudem sind die Medikamente meist gut verträglich. Nebenwirkungen treten relativ selten auf.

Bei der Einnahme der Tabletten gibt es allerdings einiges zu beachten:

  • Wichtig ist es, dass die Höhe der Dosis individuell angepasst wird. Denn liegt eine Überdosierung vor, können typische Symptome einer Schilddrüsenüberfunktion (wie Herzklopfen und Herzrhythmusstörungen, Hitzegefühl und Schwitzen sowie Zittern) auftreten.

  • Zudem sollte man mit einer möglichst geringen Hormondosis beginnen, damit sich der Körper langsam an die von außen zugeführten Schilddrüsenhormone gewöhnen kann.

  • Zudem ist es wichtig, den Hormonstatus in regelmäßigen Abständen zu kontrollieren. Von Bedeutung ist vor allem der TSH-Wert. TSH wird von der Hypophyse hergestellt und steuert die Schilddrüsenhormonproduktion. Ist ausreichend Hormon im Blut, sinkt der TSH-Spiegel. Ist der TSH-Wert hingegen also sehr hoch, könnte das auf eine Schilddrüsenunterfunktion hinweisen.

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Kann man auch ohne Schilddrüse alt werden?

Obwohl die Schilddrüse so ein wichtiges Organ ist, ist es heutzutage problemlos möglich, ohne Schilddrüse zu leben – dank medikamentöser Therapie. Die Dosierung muss jedoch gut eingestellt sein.

Was bedeutet es ohne Schilddrüse zu Leben?

Ohne Schilddrüse und ihre Hormone kann der Mensch auf Dauer nicht leben. Kann die Drüse ihre Aufgaben nicht mehr erfüllen, ist eine Substitution der Schilddrüsenhormone nötig. Dies muss immer individualisiert und genau kontrolliert erfolgen.

Ist man behindert Wenn man keine Schilddrüse hat?

In dem Fall, in dem die Schilddrüsenentfernung komplikationslos erfolgt ist, beträgt der GdB im Rahmen der Heilungsbewährung 50.

Was ist nach einer Schilddrüsenentfernung zu beachten?

Nach vollständiger Schilddrüsenentfernung ist auf Dauer in der Regel eine Dosis von 100 – 150 µg Thyroxin pro Tag erforderlich. Eine zweite Kontrolle sollte nach etwa 6 Monaten durch eine Blutuntersuchung (TSH, evtl. FT4) und eine Ultraschallkontrolle der Rest-Schilddrüse erfolgen.