Was kann man anstatt Pregabalin nehmen?

Stand: 15.05.2018 22:51 Uhr  | Archiv

Kalle: Seit vier Jahren habe ich starke Rückenschmerzen (nur beim Liegen), durch die ich nachts mehrmals geweckt werde! Das MRT hat Arthrose an den kleinen Wirbelgelenken an der LWS ergeben. Es wurden PC-gesteuerte Spritzen gesetzt und eine Denervierung durchgeführt. Eine ständige Einnahme des Opiats Tilidin hat nicht mehr geholfen und eine dreiwöchige multimodale Schmerztherapie brachte nur das Absetzen des Opiats. Der Schmerz ist trotz aller Physiotherapie genauso stark wie zuvor. Ich bin durch das jahrelange Martyrium nervlich schon am Ende. Vielleicht können Sie mir Ratschläge geben.

Wabbel: Man muss mit professioneller Unterstützung nach einer Schmerzanalyse mit einem modernen Opioid noch einmal von vorne anfangen. Ich kenne nicht Ihre psychische Verfassung, ich kenne auch nicht Ihr Alter und auch nicht Ihre Bewegungsmodalitäten. Grundsätzlich werden Sie von einer für Sie geeigneten Bewegungstherapie profitieren. Wenn Sie einen guten Manualtherapeuten bzw. Physiotherapeuten kennen, hören Sie auf ihn. Und haben Sie Geduld ...

Manfred: Manfred (75), 2008 angefangen mit leichtem Wärme-/Missempfinden im linken Fuß außen. In den Jahren bis heute, linker Unterschenkel bis in den Oberschenkel, immer außen. Starker Schmerz, wenn ich irgendwo anstoße. Sonst Brennen und Missempfinden. Neurologe sagte, es ist Polyneuropathie. Morgens und abends eine Hartkapsel Lyrica 100 mg (Pregabalin), dazu morgens eine Tramadol 100 mg. Frage: Richtig? Und sollte ich mal einen Schmerzmediziner aufsuchen?

Wabbel: Kann man machen, ist ein bisschen "old-School". Es gibt mittlerweile Alternativen zu Tramadol: Macht es Sie nicht müde? Die vorhin genannte Ambroxolhaltige Salbe ist sehr effektiv und hat nach unseren Erfahrungen keine Nebenwirkungen, leider aber auch hier „off-label-use“, daher selbst zu bezahlen.

Maike: Meine Tochter (20) hat sekundäre chronische Schmerzen seit 15 Jahren aufgrund von Rheuma (seit fünf Jahren entzündungsfrei) und ausgeprägter muskulärer Fehlhaltung (hier besonders Schmerzen an Oberschenkel, Kopf- und Nackenschmerzen). Sie nimmt durchschnittlich sechsmal im Monat Novalgin. Es wird vom Orthopäden lediglich Muskelaufbau empfohlen, was sie nur mäßig betreibt. Sie leidet stattdessen. Reicht ein Muskelaufbau aus oder ist zusätzlich eine multimodale Schmerztherapie sinnvoll?

Wabbel: Normalerweise müsste sich hierzu ein Rheumatologe äußern, der gerne innerhalb eines multimodalen Schmerzteams gehört werden sollte. Grundsätzlich finde ich, dass Ihre Tochter durchaus ein Fall für eine multimodale stationäre Schmerztherapie wäre und das sollte auch in einer großen Klinik erfolgen, wo man die Möglichkeit hat, mit Bädern und einer spezifischen Physiotherapie einen neuen Start in eine bessere Aktivität und mehr Lebensqualität zu ermöglichen.

Stefanie S.: Ich habe seit einer Rückenoperation vor sechs Jahren starke Nervenschmerzen und bekomme seit dieser Zeit erst Fentanyl, dann Palexia. Multimodale Therapie fand statt. Krankengymnastik und Psychotherapie läuft noch zu Hause. Akupunktur und Nervenunterspritzung fand auch schon statt. Leider habe ich auch noch Migräne und Spannungskopfschmerzen. Zusammen mit meinen Antiepileptika ziemlich viel. Meine Neurologin meint, das Palexia "müsse raus". Ohne genau zu wissen, warum ich es nehmen muss. Sie meint, es wäre alles psychisch. Obwohl die Nervenverletzung festgestellt wurde. Mein Mann meint, ich müsse nur mal für drei Wochen in eine Klinik. Danach geht's mir wieder gut. Mir geht's wirklich nicht gut. Zunehmend schlechter: Nebenwirkungen von allen Medikamenten. Im Krankenhaus war ich vor zwei Jahren nach meinem letzten epileptischen Anfall. Tablettenumstellung folgte. Danach war es noch schlimmer. Ich hänge irgendwie total in der Luft. Ein Arztwechsel kommt zurzeit nicht in Frage. Hier gibt es keine Möglichkeit mehr. Hätten Sie vielleicht eine Idee?

Wabbel: Sie sind eine typische chronische Schmerzpatientin: Ich verstehe genau, was Sie meinen, wenn Sie sagen, dass Sie in der Luft hängen. Ihre Probleme sind definitiv multifaktoriell und bedürfen mit Sicherheit auch einer psychologischen Begleittherapie. Wenn Sie eine stationäre Schmerztherapie mit psychologischer Begleitung aufnehmen könnten, wären einige Behandlungsansätze gut denkbar. Sie müssen sich aber darüber im Klaren sein, dass Sie selber aktiv werden müssen.

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Visite | 15.05.2018 | 20:15 Uhr

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Welches Medikament hilft bei Nervenschmerzen am besten?

Klassische Schmerzmittel, wie Ibuprofen oder Paracetamol, zeigen bei Nervenschmerzen oft keine zufriedenstellende Wirkung. Meist erfolgt die Therapie daher mit rezeptpflichtigen Arzneimitteln: Dazu gehören unter anderem Gabapentin, Amitriptylin und Duloxetin.

Was ist besser Duloxetin oder Pregabalin?

Auch die Alltagsfähigkeiten unter Duloxetin waren im Vergleich mit Pregabalin besser. Die unerwünschten Wirkungen waren unter den Monotherapien weitgehend vergleichbar; Unterschiede wurden etwa bei Übelkeit (14,2% mit Duloxetin vs. 6,5% mit Pregabalin) und Benommenheit (7,2% vs. 15,1%) beobachtet.

Welche Medikamente wirken sehr gut in der Schmerztherapie insbesondere bei neuropathischen Schmerzen?

Antikonvulsiva (z.B. Gabapentin und Pregabalin), sowie Antidepressiva (z.B. Amitriptylin oder Duloxetin) werden daher bei neuropathischen Schmerzerkrankungen nicht gegen Depression und Anfälle, sondern gezielt zur Schmerzlinderung eingesetzt.

Was ist der Unterschied zwischen Pregabalin und Gabapentin?

Pregabalin wird laut Arzneimittelverordnungsreport mit 89 Prozent fast ausschließlich zur Behandlung neuropathischer Schmerzen eingesetzt. Gabapentin wurde 1995 als Zusatztherapie bei partiellen Anfällen mit und ohne Generalisierung auf den Markt gebracht.