Informelle Bürgerbeteiligung in Mannheim: Durch informelle Bürgerbeteiligung schafft die Stadt Mannheim Beteiligungsmöglichkeiten für die Bürgerinnen und Bürger, die weit über die gesetzlichen Mindestanforderungen hinausgehen. Im Unterschied zur gesetzlich verpflichtenden formellen Beteiligung wird informelle Bürgerbeteiligung immer freiwillig durchgeführt. Der Gesetzgeber ermöglicht somit der Kommune, Bürgerbeteiligungsprozesse durchzuführen, verpflichtet sie jedoch nicht dazu. Aus diesem Grund kann informelle Bürgerbeteiligung nicht eingeklagt werden. Show Informelle Bürgerbeteiligung findet in der Regel früh im Planungsprozess statt, sodass der Gestaltungsspielraum größer ist als bei formellen Verfahren. Methoden, zeitlicher und inhaltlicher Umfang informeller Beteiligungsverfahren sind (im Gegensatz zu formellen Beteiligungsverfahren) nicht festgelegt. Mannheim versteht informelle Bürgerbeteiligung als eine Form der politischen Willensbildung, die die repräsentative Demokratie und das Vertrauen zwischen Bürgerschaft, Verwaltung und Politik stärken soll. Informelle Bürgerbeteiligung stellt somit keinen Ersatz für die formelle Bürgerbeteiligung oder für die kommunalen Elemente der repräsentativen Demokratie dar. Sie kann und soll die Arbeit des Gemeinderats und der Stadtverwaltung nicht ersetzen. Ihre Ergebnisse sind daher auch nie bindend; das letztendlich entscheidende Organ bleibt der Gemeinderat. Verzahnung von formeller und informeller Bürgerbeteiligung: Um Bürgerinnen und Bürger frühzeitig in Planungsprozesse einzubeziehen, werden in Mannheim immer öfter informelle Elemente vor oder während eines formellen Prozesses zugeschaltet. Dies kann so weit reichen, dass formelle Beteiligung in ein weit größeres informelles Verfahren eingebunden wird. Unkonventionelle Formen im Bereich der assoziativen Demokratie versuchen mittels neuer Formen, die nicht verfasst sind, direkten Einfluss auf Sachentscheide zu nehmen. Dazu gehören Zusammenschlüsse von Personen, zum Beispiel als Netzwerk oder Bürgerinitiative, die unterschiedliche Anlässe organisieren oder sich vernetzen, um die politische Meinungsbildung und damit die Entscheidungsfindung zu beeinflussen. Im Kern steht die Idee, dass möglichst viele gesellschaftliche Angelegenheiten von freiwillig gebildeten und demokratisch selbstverwalteten Vereinigungen (Assoziationen) in die Hand genommen werden sollten. Instrumente sind beispielsweise Demonstrationen, Unterschriftensammlungen, Boykottaufrufe oder „Flash Mobs“ (aus dem Englischen flash = Blitz, mob = aufgewiegelte Volksmenge, Pöbel. Bezeichnet einen kurzen, scheinbar spontanen Menschenauflauf auf öffentlichen oder halböffentlichen Plätzen, bei denen sich Teilnehmende persönlich nicht kennen und ungewöhnliche Dinge tun). Häufigkeit und Qualität dieser Formen ist wenig systematisch erfasst oder vollständig. Je nach Studie wird geschätzt, dass zwischen 10 und 40 Prozent der Bürgerinnen und Bürger sich in diesen Formen der Beteiligung engagieren. Allein die Möglichkeit der Unterschriftensammlung ist von einer Mehrheit der wahlberechtigten Bevölkerung bereits mindestens einmal wahrgenommen worden, wie die folgende Graphik zeigt. Die Nutzung anderer Beteiligungsformen wie Demonstrationen ist dagegen gering: Das Kapitel befasst sich mit den folgenden Themen: Informelle Institutionen sind ungeschriebene soziale Regeln. Religion hat einen großen Einfluss auf die Bildung der informellen Institutionen. Informelle Institutionen können zur Instabilität führen. Institutionelle Volatilität erzeugt Unsicherheit. This is a preview of subscription content, access via your institution. Buying optionseBookEUR 4.48Price includes VAT (Australia)
Softcover BookEUR 14.01Price excludes VAT (Australia)
Learn about institutional subscriptions Author informationAuthors and Affiliations
Authors
Rights and permissionsReprints and Permissions Copyright information© 2021 Der/die Autor(en), exklusiv lizenziert durch Springer Fachmedien Wiesbaden GmbH, ein Teil von Springer Nature About this chapterCite this chapterPeyrolón, P. (2021). Informelle Institutionen. In: Institutionen und politische Ökonomie. essentials. Springer Gabler, Wiesbaden. https://doi.org/10.1007/978-3-658-31784-3_3 Was ist formell und informell?Grammatische Begriffe auf Deutsch: informell: Informelle Sprache verwendet man in Gesprächen mit Familie und Freunden. formell: Formelle Sprache verwendet man in förmlichen Situationen.
Was sind informelle Regeln?Informelle Regeln sind Gewohnheiten, die sich verfestigt haben. Dies impliziert, dass nicht jedes Abweichen von formalen Strukturen informelles Verhalten ist, erst wenn es zur Gewohnheit wird, kann von informellem Verhalten gesprochen werden.
Wie entstehen informelle Regeln?Die Funktion informeller Regeln ist, die Organisation auch dort reaktionsfähig zu halten, wo Formalität überfordert wäre. Informelles liegt vor, wenn Verhalten erwartbar von Mitgliedern einer Organisation gezeigt wird, auch wenn dies so nirgends geschrieben steht und als Mitgliedschaftsbedingung angewiesen ist.
Was ist eine formelle Kommunikation?Formale interne Kommunikationsprozesse sind durch organisatorische Vorgaben und Regeln definiert, ihre Form. Ihr Inhalt oder auch der Ablauf der Kommunikation ist durch bestehende Rahmenbedingungen geregelt.
|