Was ist ein Magister Artium wert

Mit Ausnahme von Jura, Medizin und einigen Lehramtsstudiengängen beginnt fast jedes Studium in Deutschland mit einem Bachelorstudiengang. Je nach Hochschule und Fach dauert es sechs bis acht Semester, bis Studenten ihren Bachelor in der Tasche haben. Häufig wird der Bachelor als "berufsqualifizierender Abschluss" bezeichnet, denn wer möchte, kann mit ihm ins Berufsleben starten.

Einen Unterschied zwischen den Bachelorstudiengängen an Universitäten und denen an Fachhochschulen gibt es - rein formal - nicht. Allerdings richten viele Fachhochschulen ihre Studiengänge inhaltlich eher praxisorientiert aus, während viele Universitäten auf einen theoretisch-wissenschaftlichen Schwerpunkt Wert legen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Der höhere Abschluss im zweistufigen Studiensystem ist der Master.

Wer eine Laufbahn in der Wissenschaft anstrebt oder die Karrierechancen verbessern möchte, kommt um ein Masterstudium nicht herum. Den Master kann man entweder sofort (konsekutive Masterstudiengänge) oder auch noch Jahre nach dem Bachelor in Angriff nehmen, zum Beispiel berufsbegleitend im Abend- oder Fernstudium (weiterbildende Masterstudiengänge). Masterstudiengänge dauern zwei bis vier Semester.

Die Philosophische Fakultät der Freien Universität Berlin verleiht seit kurzem einen akademischen Grad, der an deutschen Universitäten seit über hundert Jahren nicht mehr gebräuchlich ist. Es handelt sich um den Titel »Magister Artium«, abgekürzt M.A. zu deutsch »Meister der Künste« (zu den Künsten wurden früher auch die Wissenschaften gezählt). Bewerber um den akademischen Grad des »Magister Artium« müssen ein achtsemestriges Studium absolviert haben und werden in einem Hauptfach und in zwei Nebenfächern geprüft.

Der Magister Artium soll jedoch nach Ansicht seiner geistigen Väter nicht als Doktortitel minderer Güte empfunden werden. Vielmehr soll er dem Diplom nahekommen, mit dem ein Student vor allem wirtschafts- und naturwissenschaftlicher Fächer sein Studium beenden kann. Diese Diplome sind gegen Ende des vorigen Jahrhunderts eingeführt worden, um Studenten den Weg in die Praxis zu erleichtern. Bei diesen Diplom-Prüfungen wird vor allem auf ein umfassendes Fachwissen Wert gelegt. Dagegen müssen Doktoranden - also Anwärter auf den Doktor-Titel - in einer mündlichen Prüfung nicht nur nachweisen, daß sie sich dieses Fachwissen ebenfalls angeeignet haben. Ihnen wird obendrein eine Dissertation (die Doktorarbeit) abverlangt, die eine neue, vom Prüfling selbständig gewonnene wissenschaftliche Erkenntnis enthalten soll.

Nun brauchten freilich auch Studenten der Philosophischen Fakultät, die auf den Nachweis eines abgeschlossenen Studiums Wert legten, nicht unter allen Umständen zu promovieren, also den Doktorgrad zu erwerben. Statt dessen können sie ein Staatsexamen ablegen, das vor allem dazu berechtigt, als Oberschullehrer zu wirken. Dieses Staatsexamen beschränkt sich allerdings in der Philosophischen Fakultät auf zwei Fachgebiete die vorwiegend für den höheren Schuldienst gebraucht werden: auf Geschichte und alle philologischen (sprachlichen) Fächer.

Andere Fächer*, die in den Philosophischen Fakultäten gelehrt werden, sind dagegen für das Staatsexamnen nicht zugelassen. So kommt es, daß sehr viele Hochschul-Absolventen ihr Studium zwar abgeschlossen, aber diesen Abschluß nicht in einer Prüfung nachgewiesen haben. Andererseits unterwerfen sich viele Studenten, die wegen der Auswahl ihrer Studienfächer kein Staatsexamen machen können, dennoch aber einen förmlichen Abschluß ihres Studiums wünschen, den kostspieligen Anforderungen des Doktorexamens - obwohl sie im Anschluß an die bestandene Prüfung von der Fähigkeit zum selbständigen wissenschaftlichen Arbeiten, die sie bei dieser Gelegenheit nachweisen, gar keinen Gebrauch machen wollen, sondern in praktische Berufe abwandern.

Aus diesem Dilemma soll nun die Einführung des Titels Magister Artium einen Ausweg bieten. Die Wiedereinführung dieses Titels, der im 19. Jahrhundert aus dem Gebrauch gekommen war, hatte bereits im Juli 1954 in der westdeutschen Rektorenkonferenz zur Debatte gestanden. Daß schließlich die Freie Universität in Berlin den Vorschlag als erste realisierte, hat einen einfachen Grund: Die Berliner Universität kann dank ihrer Verfassung selbständiger handeln als die meisten anderen Hochschulen; sie ist weitgehend von den Plänen der Landeskulturbehörde unabhängig.

Außerdem kann sich die Freie Universität darauf berufen, daß der Magister-Titel auch an englischen und amerikanischen Universitäten verliehen wird. In der Sowjet-Union ist der Magistergrad ebenfalls gebräuchlich, und an österreichischen Hochschulen gibt es ihn immerhin noch für erfolgreiche Absolventen des Pharmazie-Studiums.

Auch die Verteidiger dieser Wiedereinführung erwarten allerdings nicht, daß der Titel sich als Anrede - »,Herr Magister« - durchsetzen wird. Professor Hoelscher, derzeit Dekan der Philosophischen Fakultät an der Freien Universität, empfindet dagegen die beiden Buchstaben M.A., diskret hinter den Namen gesetzt, »als vornehmen Ausdruck akademischer Würde«. Überdies meint der Dekan, daß man die Anrede »Herr Magister« genausowenig erwarten dürfe wie etwa die Anrede »Herr Diplom-Psychologe« oder gar »Herr Diplom-Politologe«, ein Titel, den die Berliner Hochschule für Politik vergibt.

Daß bereits eine beträchtliche Anzahl von Bewerbern zur Magisterprüfung zugelassen werden möchten, beweist, daß dieser Titel bei den Studenten, vor allem bei ehemaligen Studenten, eine gewisse Resonanz gefunden hat. Ein großer Teil der Bewerber steht bereits im praktischen Beruf und möchte sich nun nachträglich den Abschluß des Studiums für jedermann sichtbar bestätigen lassen.

Dennoch macht sich bereits jetzt die Sorge bemerkbar, daß der Titel eines Magister Artium durch den Zulauf von Studenten, die etwa weniger erfolgreich gewesen sind, entwertet werden könnte. So überlegt Professor Hoelscher, wie sich verhindern lasse, daß der neue Titel in seiner Fakultät zum Rettungsanker für gefährdete Doktoranden wird. Sagt der Professor: »Lieber würde ich einen mäßigen Doktoranden durchgehen lassen, als einen Magister Artium aus ihm machen.«

* Archäologie, Kunstgeschichte, Musikgeschichte, Orientalistik, Philosophie, Publizistik, Religionswissenschaften, Theaterwissenschaften und Völkerkunde.

Was entspricht Magister Artium?

Ein Magister ist ein akademischer Grad, der gleichwertig mit einem Master of Arts anzusehen ist. Er wurde früher vor allem in geistes- und sozialwissenschaftlichen Fächern angeboten.

Was macht ein Magister Artium?

Magistra Artium (M.A., wörtlich „Meister der Künste“) ist ein akademischer Grad. Dieser Grad bezieht sich auf die in der Antike vorgebildete und durch das gesamte Mittelalter hindurch tradierte Auffassung von den Disziplinen der Grundlagenwissenschaften als den septem artes liberales.

Was heisst Magister in Österreich?

Der akademische Grad Magistra/Magister wurde in vielen Studienrichtungen durch den akademischen Grad "Master" ersetzt.

Was bedeutet Ma nach dem Namen?

Master of Arts MA oder M.A.