Was ist Crowding Out einfach erklärt?

Bei diesem Effekt unterscheidet man verschiedene Varianten:

1) Zinssteigerungsbedingtes Crowding-Out
-> Der Staat nimmt auf dem Kapitalmarkt mehr Kredite auf, wodurch die Zinsen steigen und die privaten Investoren nicht mehr so viele Investitionen tätigen oder tätigen können.

2) Preissteigerungsbedingtes Crowding-Out
-> Der Staat fragt auf dem Markt mehr Produkte nach und somit steigen auch die Preise. Dadurch geht die private Nachfrage zurück.

3) Erwartungsbedingtes (Psychologisches) Crowding-Out
-> Auf Grund der steigenden Staatsverschuldung gehen auch die privaten Investitionen und Ausgaben zurück, da man allgemein die Erwartung hat, es kommt zu bestimmten staatlichen Maßnahmen wie Steuererhöhungen etc., um der Verschuldung entgegen zu treten.

Ausführliche Definition im Online-Lexikon

1. Begriff der Analyse allokativer Wirkungen der öffentlichen Kreditaufnahme; Hypothese, die besagt, dass durch eine kreditfinanzierte Ausweitung der Staatsnachfrage private Nachfrage in kleinerem, gleichem oder vergrößertem Umfang verdrängt wird. Damit wird die expansive Wirkung eines Deficit Spending reduziert, eliminiert oder sogar überkompensiert.

2. Wirkungsverläufe: a) Direktes Crowding-out (Direct Crowding-out): Die durch Schuldaufnahme finanzierte Staatsausgabe substituiert unmittelbar eine entsprechende private Ausgabe.
b) Erwartungs-Crowding-out (Expectations Crowding-out): Die Privaten reagieren auf das staatliche Defizit mit einer Veränderung ihrer Ertrags- und Zinserwartung, damit zusammenhängend nimmt die private Investitionsneigung ab. Das Ricardianische Äquivalenztheorem gilt nicht (Ricardianische Äquivalenz).
c) Transactions, Price und Portfolio Crowding-out ergeben sich aus der verschuldungsbedingten Veränderung von Transmissionsgrößen wie Zinssätzen, Vermögen, Preisen.

Vgl. auch Quellentheorie, Fontänentheorie.

Verdrängungseffekt Definition

Der sogenannte (zinsbedingte) Verdrängungseffekt (Crowding-Out-Effekt) bezeichnet das Ergebnis einer Wirkungskette expansiver Fiskalpolitik.

Der Staat gibt viel Geld aus, das hat 2 Effekte:

  • zum einen führt bereits die damit meist verbundene erhöhte Kreditaufnahme durch den Staat zu höheren Zinsen;
  • zum anderen steigen durch die erhöhten Staatsausgaben die Nachfrage und Einkommen (der Arbeitnehmer und Unternehmer), wodurch die Geldnachfrage und – bei konstanter Geldmenge – die Zinsen steigen.

Die erhöhten Zinsen führen dazu, dass die Haushalte und die Unternehmen weniger investieren, da die Kredite teurer sind.

Indirekt verdrängen dadurch die öffentlichen Mehrausgaben einen Teil der privaten und unternehmerischen Nachfrage, so dass ein Teil der angepeilten Wirkung auf die Konjunktur verpufft.

Während also der Multiplikatoreffekt verstärkend wirkt, "bremst" der Verdrängungseffekt.

Zum einen müssen deshalb bei fiskalpolitischen Maßnahmen die gegenläufigen Effekte geschätzt und abgewogen werden; zum anderen können die Verdrängungswirkungen abgemildert werden, wenn die Zentralbank z. B. die Geldmenge steigen lässt und die Zinsen sich deshalb nicht oder weniger erhöhen (das sind aber zwei verschiedene Akteure – Staat und Zentralbank – mit unterschiedlichen Zielen und Interessen).

Neben diesem direkten zinsbedingten Verdrängungseffekt gibt es in der Folge noch weitere, v. a. wechselkursbedingte Crowding-Out Effekte: eine expansive Fiskalpolitik mittels Erhöhung der Staatsausgaben führt aufgrund der vermehrten Kreditnachfrage zu einer Zinserhöhung im Inland; angelockt durch die hohen Zinsen fließt Kapital aus dem Ausland in das Inland, die Nachfrage nach der Inlandswährung steigt, das führt zu einer Währungsaufwertung und diese Aufwertung mindert durch die geringeren Exporte (die teurer geworden sind, weil jetzt z. B. mehr US-Dollar oder japanische Yen für einen Euro ausgegeben werden müssen) bzw. die höheren Importe (die billiger geworden sind) den positiven Nachfrageeffekt der expansiven Fiskalpolitik auf die heimische Wirtschaft.

Artikelaktionen

Verdrängungseffekt; bezeichnet die Verdrängung privatwirtschaftlicher Tätigkeit durch den Staat. In einer Volkswirtschaft mit steigenden Staatsausgaben steigt zum einen das BIP, und damit einhergehend auch die Nachfrage nach Geld. Dies führt zu einer Erhöhung der Zinsen. Dieser Zinsanstieg wiederum hat zur Folge, dass private Unternehmen, die sich auf dem Kapitalmarkt verschulden möchten, um Investitionen zu tätigen, sich nun einem für sie nicht mehr akzeptablen Zinsniveau gegenübersehen. Die privaten Unternehmen werden also aus dem Kapitalmarkt herausgedrängt. Sie können es sich nun nicht mehr (oder weniger) leisten Geld zu entleihen, um die beabsichtigte Investition zu tätigen.