Was bedeutet es wenn man viele Sexträume hat?

Unter Traumforschern, da gibt es die Traumdeuter, die Oneirologen. Sigmund Freud war so einer. Seine Ausgangsthese lautete: Träume können einen Sinn haben. Der Berliner Psychoanalytiker Felix de Mendelssohn führt seit mehr als 40 Jahren Traumtagebuch. Wer sich mit seinen Träumen auseinandersetzt, so seine These, der lebt bewusster.

Die Welt:

Ich habe mir vergangene Nacht in Vorbereitung auf dieses Interview große Mühe gegeben, mir meinen Traum zu merken. Alles, was ich noch weiß, ist, dass ich von einem Sieb träumte. Auf dem Sieb lagen Steine. Darüber war so ein Pulver, hell, wie Sand auf den Malediven. Ich wusste im Traum: Das sind die zermahlenen Zähne meines verstorbenen Großvaters.

Felix de Mendelssohn:

Sie wollen wissen, was das bedeuten könnte?

Genau. Was erfahren Sie durch diesen Traum jetzt über mich?

Da müssten wir uns jetzt schon näher mit Ihnen auseinandersetzen. Träume lassen sich nicht, wie das in esoterischen Lebensratsgebern oft propagiert wird, pauschal deuten.

Sie meinen, eine Taube steht nicht unbedingt für Frieden. Ein Schwamm nicht unbedingt für Reinlichkeit. Und die zermahlen Zähne meines Großvaters nicht unbedingt für …

Ein Lexikon kann Ihre Träume nicht deuten. Das muss man selber leisten. Assoziieren. Das Fragmentarische zum Ganzen machen. Über diese Assoziationen heraus lernt man etwas über sich. Ich müsste nun fragen: Wissen Sie, um welchen Ihrer beiden Großväter es sich handelt? Wie standen Sie zu dem? Welche Rolle spielte er in Ihrer Lebensgeschichte? Und das Sieb als Ort – Sie sagten, Sie wollten sich für diese Interviewsituation Ihren Traum merken. Wenn Sie mit dieser Idee schlafen gegangen sind; vielleicht hatten Sie Angst, den Traum zu vergessen?

Es ist noch gar nicht so lange her, da saß ich im Traum mal neben Beate Zschäpe. Es war eine Bahnhofshalle. Sie trug eine Kapuze. Jeder wusste, wer sie war. Sie redete, laut, alle ignorierten sie. Ich hörte ihr zu und dachte, was sie sagt, stimmt, ich werde sie nicht ignorieren, nur weil sie Beate Zschäpe ist. Also unterhielten wir uns, und ich wachte mit dem irritierenden Gefühl auf: Beate Zschäpe – das ist eine nette, eine wirklich sehr gute Frau.

Das verwundert mich nicht. In den 80er-Jahren hatte ich in meiner Wiener Praxis viele männliche Patienten, die mir gestanden, von Jörg Haider geträumt zu haben. Und die waren keine Haider-Anhänger. Im Gegenteil. Aber im Traum erschien ihnen der Rechtspopulist freundlich. Sie hegten eine geheime Bewunderung für seinen schnellen Aufstieg. Auch ich träumte mal von Haider, ich traf ihn bei einem Gruppendynamikseminar. Er knüpfte Netzwerke. Meine Frau war auch da, ich verteidigte ihn vor ihr, sagte: „Das ist doch legitim, was er da macht.“ Freud ging davon aus, dass jeder Traum zutiefst egoistisch ist und ausschließlich die eigene Person behandelt. Ich würde ihm soweit zustimmen, als dass ich sagen würde, wenn Sie im Traum mal die Freundin einer Terroristin sein wollen oder einen Rechtspopulisten bewundern, dann geht es dabei nicht um die berühmten Personen an sich, sondern um Aspekte an ihnen, die wir bewundern. Im Wachzustand würde man so etwas nicht äußern. Aber im Schlaf zensieren wir nicht.

Wie bei diesen sexuellen Träumen, in denen man mit Menschen schläft, mit denen der Verkehr im echten Leben undenkbar – ja sogar unethisch – wäre?

Unsere Träume können uns auch die dunklen, gern verdrängten Seiten unseres Trieblebens enthüllen. Aber es gibt natürlich auch Sexträume, bei denen es gar nicht um den Sex an sich geht, sondern um die Intimität oder gar die Verschmelzung mit der dargestellten Person. Schläft man mit seinem Vater, bedeutet das vielleicht, dass man ihm gerne wieder näherstünde. Es kann aber auch bedeuten, dass man die Charaktereigenschaften, die diese Person für uns verkörpert, gerne selber verkörpern würde. Deswegen ist die Auseinandersetzung mit Träumen meiner Meinung nach auch so wichtig. Sie erlauben uns Perspektiven, die wir uns im Wachzustand verbieten würden.

Was mich nur wundert, wenn es doch so nützlich ist, sich mit seinen Träumen auseinanderzusetzen, warum vergessen wir unsere Träume dann normalerweise nach dem Aufwachen?

Das hat mit unserem heutigen Schlafrhythmus zu tun. Acht Stunden, dann klingelt der Wecker. Wir beschäftigen uns kaum mit unserem Schlaf. Was zählt in unserer Gesellschaft ist die Wachzeit. Das war aber nicht immer so. Die Naturvölker schliefen in großen Gruppen zusammen. Alle paar Stunden wurden sie wach, oftmals erzählten sie sich dann ihre Träume. Der erzählte Traum wurde erinnert. Das Teilen der Träume hatte eine soziale Funktion. Heute ist das kaum noch üblich. Sollte es aber sein. Reden Sie mit vertrauten Personen über Ihre Träume.

Was bedeutet es wenn man viele Sexträume hat?

Einer neuen Studie zufolge träumen vor allem junge Frauen heute viel öfter Erotisches.

© Getty Images/iStockphoto/Andrey Popov/IStockphoto.com

Eine neue Studie belegt: Frauen träumen heute häufiger von Sex als noch vor 50 Jahren. Welche Rolle Feminismus dabei spielt.

07/10/2019, 12:00 PM

Träume beschäftigen die Psychologie schon seit Langem. Entsprechend viele Theorien haben sich zu ihrer Entstehung und Bedeutung entwickelt.

So können Trauminhalte etwa als Schlüssel zum Unterbewussten verstanden werden. Andere Experten gehen davon aus, dass unser Gehirn schmerzhafte und emotionale Erinnerungen während des Traumschlafs verarbeitet. Manche Verhaltensforscher sind wiederum der Meinung, Träume hätten keine Funktion oder Bedeutung.

In dieser Hinsicht besonders spannend: Sexträume.

Sexträume bei Alt und Jung

Für eine neue Traumstudie haben Forscher der deutschen Universität Freiburg 2.907 Menschen zwischen 16 und 92 Jahren befragt.

Veröffentlicht wurde die Erhebung im Fachblatt Psychology & Sexuality. Dort ist unter anderem nachzulesen, dass Teilnehmerinnen zwischen 16 und 30 Jahren häufiger von Sex träumen als noch vor 50 Jahren. Demnach hat jeder fünfte Traum von jungen Frauen eine erotische Komponente. In einer ähnlichen Studie aus dem Jahr 1966 gaben noch weniger als vier Prozent der Frauen an, sinnliche Träume zu haben.

Im Schnitt entfielen 18 Prozent aller Träume der Befragten auf sexuelle Inhalte. Jüngere Probanden hatten generell mehr lustvolle Träume als ältere.

Nicht immer lustvoll

Nicht jeder Sextraum ist für den Träumenden automatisch angenehm. Etwa dann, wenn man von sexuellen Erfahrungen mit dem Chef träumt, wie Psychologin Hilda Burke gegenüber dem Magazin Cosmopolitanerklärt. Burke zufolge muss dies auch nicht unbedingt bedeuten, dass wir uns unterbewusst wünschen, mit dem Vorgesetzten intim zu werden.

Es könne auch bedeuten, dass wir beruflich bereit für Neues, zum Beispiel eine Beförderung, sind.

Offener Umgang

Die Wissenschafter rund um den Schlafforscher und Studienleiter Michael Schredl von der Universität Freiburg gehen davon aus, dass der Anstieg der erotischen Träume bei jungen Frauen auf die fortschreitende Gleichberechtigung zurückzuführen ist. Frauen würden heute viel selbstverständlicher und weniger zurückhaltend und schamhaft über erotische Trauminhalten berichten.

Dass jüngere Menschen öfter von Sex träumen als ältere, führen die Forscher darauf zurück, dass Sex für ältere Menschen tendenziell an Bedeutung verliert.

Mark Blagrove, Professor für Psychologie an der britischen Swansea University, warnt im Interview mit dem Guardian unterdessen vor retrospektiven Studien, in denen Probanden von Traumerinnerungen berichten, anstatt regelmäßig Tagebuch darüber zu führen.

In einer Studie der Universität von Montreal aus dem Jahr 2007 mit über 3.500 Traumberichten lag die Häufigkeit erotischer Träume bei Männern und Frauen bei acht Prozent. Frauen hatten eher erotische Träume von gegenwärtigen oder früheren Partnern; Männer träumten eher von mehreren Sexualpartnern.

Kein Abklatsch des Alltags

Dass der neuen Studie zufolge mehr Menschen lustvoll träumen, überrascht Blagrove nicht. "Menschen neigen dazu, von Dingen zu träumen, die für sie emotional sind. Aus diesem Grund könnte man erwarten, dass es mehr erotische Inhalte gibt, als im Leben tatsächlich stattfinden."

Wer im Alltag angespannt oder mit Problemen konfrontiert ist, könnte Blagrove zufolge häufiger von Sex träumen. Ein befriedigendes Sexualleben befördert Sexträume hingehen eher nicht, "weil es dort nichts gibt, das Anlass zur Sorge oder Spannung gibt".

Grundsätzlich seien ohnehin nur 15 Prozent des Geträumten mit dem Erlebten im Alltag in Verbindung zu bringen. In einer Studie der University of Maryland aus dem Jahr 2014 wurde untersucht, wie sich Träume – insbesondere solche über Untreue – auf das Verhalten der Teilnehmer gegenüber ihren Partnern am nächsten Tag auswirken.

Was Blagrove interessant fand, war der Blick auf die Aktivitäten der Teilnehmer am Vortag. "Man konnte nichts finden, was den erotischen Inhalt vorhersagte. Das bedeutet, dass erotische Inhalte keine einfache Eins-zu-Eins-Beziehung zu Ereignissen des Vortags haben."

Was bedeutet es wenn man viele Sexträume hat?

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Warum habe ich so oft Sexträume?

Wenn du von Sex mit einem Fremden träumst, kann das einfach ein Zeichen für eine gesunde Libido und normale sexuelle Erregung sein. Wenn du oder dein Partner davon träumt, mit einem Fremden zu schlafen, ist das nicht unbedingt ein Anzeichen für Fremdgehen oder den Wunsch, fremdzugehen.

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Experten sagen, dass, wenn der Traum von einem Ex handelt, mit dem man sich vor langer Zeit getrennt hat, selbst wenn es sich um einen Sex-Traum handelt, dies ein Zeichen dafür ist, dass man sich nicht mehr schuldig, schlecht oder sonst belangt fühlt wegen dem, was passiert ist, und dass die vergangene Beziehung nicht ...

Wie entsteht ein Sextraum?

Fest steht: An Sexträumen ist das Unterbewusstsein beteiligt. Oftmals ergeben sie keinen Sinn. Daher muss die Träume jeder für sich interpretieren. Sollte sich diese Art der Träume aber häufen, kann ein unerfülltes Sexleben der Auslöser sein.