Wann wieder zur darmspieglung wenn polypen entfernt wurden

26.07.2022

Darmpolypen sind Wucherungen der Darmschleimhaut, die überwiegend im Dickdarm und im Rektum auftreten. Darmpolypen sind zunächst harmlose Fehlentwicklungen, die aus unterschiedlichen Geweben in der Darmwand hervorgehen können.

ICD-Codes für diese Krankheit: D12, K63

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Darmpolypen Fälle in Deutschland

102.312 Fälle im Jahr 2020
104.394 Fälle im Jahr 2023 ( Prognose )

Das prognostizierte Fallzahlwachstum basiert auf Angaben zur Bevölkerungsentwicklung der statistischen Bundes- & Landesämter. Die Berechnung erfolgt je Altersklasse, sodass demographische Effekte berücksichtigt werden. Die Fallzahlen basieren aus einer Vernetzung von unterschiedlichen öffentlich zugänglichen Quellen. Mittels Datenanalyseverfahren werden diese Zahlen aufbereitet und unseren Usern zugänglich gemacht.

Kurzübersicht:

  • Was sind Darmpolypen? Langsam wachsende Wucherungen der Darmschleimhaut, die unter Umständen die Entstehung von Darmkrebs begünstigen können.
  • Formen: Hyperplastische Polypen sind meistens harmlos, sie bestehen aus dem ursprünglichen Darmgewebe. Neoplastische Adenome dagegen haben neue Gewebeeigenschaften gebildet und können langfristig entarten.
  • Ursachen: Die meisten Darmpolypen bilden sich in der zweiten Lebenshälfte und könnten von falscher Ernährung oder ungünstigen Lebensgewohnheiten verursacht werden. Auch Diabetes und chronisch-entzündliche Darmerkrankungen fördern das Wachstum.
  • Symptome: Kleine Polypen sind meistens symptomfrei. Größere Polypen können zu Blut oder Schleim im Stuhl führen und später bspw. Durchfall oder Verstopfung verursachen.
  • Diagnose: Durch präventive Darmspiegelungen, die bei Männern ab dem 50. Lebensjahr und bei Frauen ab dem 55. Lebensjahr empfohlen werden, können Polypen zuverlässig identifiziert und entfernt werden. Durch Stuhluntersuchungen können auch kleine Blutmengen gefunden werden.
  • Behandlung: Darmpolypen lassen sich während einer Darmspiegelung zumeist einfach und komplikationsarm entfernen.
  • Prognose: Entfernte Polypen werden untersucht. Bei neoplastischen Adenomen werden regelmäßig weitere Darmspiegelungen durchgeführt, um weitere Polypen erkennen zu können, bevor sie entarten können. Das Darmkrebsrisiko bleibt dadurch gering.

Artikelübersicht

  • Was sind die Ursachen von Darmpolypen?
  • Symptome von Darmpolypen
  • Diagnose von Darmpolypen
  • Behandlung von Dickdarmpolypen
  • Prognose und Heilungsaussichten

Der Übergang von "gut" zu "böse" ist auch in der Medizin bei pathologisch histologischen Befunden oft fließend. Mediziner unterscheiden hyperplastische Polypen von neoplastischen Polypen. Hyperplastische Polypen bestehen aus Gewebe, das alle Eigenschaften seines Ursprungsgewebes behalten hat; sie sind in aller Regel harmlos. Neoplastische Polypen bestehen dagegen aus Gewebe, das die differenzierten Eigenschaften seines Ursprungsgewebes teilweise oder ganz verloren hat, also bei einer mikroskopischen Untersuchung nicht mehr das normale Bild von Muskel-, Lymph-, Binde- oder Drüsengewebe bietet.

Neoplastische Polypen sind problematischer. Bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen entstehen nach langjährigen Krankheitsverläufen oft sogenannte Pseudopolypen. Hierbei handelt es sich um Narbengewebe, das infolge der wiederholten schweren Entzündungen der Darmschleimhaut gebildet wurde. Pseudopolypen sind harmlos; ihr verstärktes Auftreten kann allerdings die Diagnose echter Darmpolypen behindern. Die meisten Darmpolypen sind neoplastische Adenome. Nach ihrem Erscheinungsbild unterscheidet man zwischen:

  • tubulären Adenomen (häufig gestielte Pilzform)
  • villösen Adenomen (eher breitbasige Blumenkohlform)
  • tubulo-villösen Adenomen (Mischform)
  • sessilen Adenomen (wachsen flach und breit auf der Darmschleimhaut)

Darmpolypen zeigen in der Regel ein langsames Wachstum. Jedoch ändern sie beim Wachstum ihren Charakter und können zu bösartigen Tumoren mit der Fähigkeit zur Metastasenbildung entarten. Da insbesondere Adenome Vorstufen von malignen (bösartigen) Adenokarzinomen sein können, werden die meisten aufgefundenen Darmpolypen sicherheitshalber entfernt. Damit kann eine Krebsentstehung vermieden werden.

Eine Neigung zur Ausbildung von Darmpolypen kann teilweise angeboren sein. Aber diese erblichen Polyposen machen nur wenige Prozent der Gesamtheit der diagnostizierten Fälle von Darmpolypen aus. Die meisten Darmpolypen treten eher in der zweiten Lebenshälfte auf und sind wohl das Resultat von Zufallsmutationen in den Geweben der Darmwand (sporadisches Auftreten). Die Fachwelt vermutet, dass Ernährung und Lebensgewohnheiten bei der Entstehung von Darmpolypen eine Rolle spielen. Auch zeigt sich eine familiäre Häufung.

Als Risikofaktoren für die Entstehung beziehungsweise Entartung von Darmpolypen werden gewöhnlich eine ballaststoffarme, fettreiche Ernährung genannt, weiterhin Bewegungsarmut, Übergewicht, Rauchen und Alkohol, auch wenn der Nachweis eines deutlichen kausalen Zusammenhangs (im Gegensatz zu einer reinen Assoziation dieser Faktoren mit dem Auftreten von Darmpolypen) kompliziert ist.

Zusammenhänge zwischen Übergewicht, Bewegungsarmut sowie langjährigem Rauchen einerseits und dem Risiko von Adenomen andererseits sind jedoch überzeugend belegt. Weiterhin existiert ein Zusammenhang des Darmpolypen-Risikos mit anderen Erkrankungen, insbesondere Diabetes und chronisch entzündlichen Darmerkrankungen.

Kleine Darmpolypen bleiben fast immer völlig symptomfrei. Größere Polypen können zumeist unauffällig bleibenden Blutbeimengungen und/oder zu auffälligen Schleimbeimengungen im Stuhl führen. Mit zunehmender Größe der Polypen können Unregelmäßigkeiten im Stuhlgang (Durchfall oder Verstopfung) sowie Unterleibsschmerzen auftreten.

Darmpolypen lassen sich zuverlässig durch eine Koloskopie (Darmspiegelung) diagnostizieren. Eine präventive Koloskopie zur Darmkrebsfrüherkennung wird in Deutschland von den Krankenkassen für Männer ab dem 50. Lebensjahr und für Frauen ab dem 55. Lebensjahr alle zehn Jahre empfohlen und auch ohne besondere Indikation finanziert. Eine Stuhluntersuchung auf nicht sichtbares Blut wird ab dem 50. Lebensjahr in jährlichen Abständen empfohlen und kassenfinanziert. Ein positiver Befund sollte eine Koloskopie zur weiteren Befundabklärung nach sich ziehen.

Treten Beschwerden auf (sichtbares Blut im Stuhl, unklare Bauchschmerzen, auffällige Stuhlgangsveränderungen), oder liegt ein familiär erhöhtes Risiko vor, ist die Darmspiegelung in jedem Lebensalter eine Kassenleistung. Bei der Koloskopie wird ein flexibler Koloskop-Schlauch vom After aus in den zuvor durch ein hochwirksames Abführmittel und eine innere Darmspülung durch Trinken von Speziallösungen möglichst vollständig entleerten Darm eingeführt.

Der Endoskopie-Schlauch enthält eine Lichtquelle und eine Kamera, die kontinuierlich Aufnahmen der Darmwand auf einen Monitor überträgt. Die Inspektion der gesamten Darmschleimhaut vom Rektum bis zum Übergang zwischen Dickdarm und Dünndarm nimmt etwa 25 Minuten in Anspruch. Zumeist erfolgt die Untersuchung in kurzer Sedierung oder Narkose. Diese Maßnahme ist sehr risikoarm.

Wird während der Koloskopie ein Darmpolyp bemerkt, wird er, soweit möglich, sofort entfernt. Dafür stehen, abhängig von Größe und Form des Polyps, unterschiedliche Techniken zur Verfügung. Grundsätzlich werden die benötigten Instrumente durch den Schlauch des Koloskops zur Darmwand vorgeschoben. Das Prinzip wird durch das folgende Video erläutert: 

Gestielte Polypen werden gewöhnlich entfernt, indem eine Drahtschlinge um den Stiel gelegt und zusammengezogen wird (Schlingen-Polypektomie). Ein elektrischer Strom durch den Draht schneidet den Polypen von der Darmwand los und kauterisiert (verschließt) gleichzeitig die Wunde. Sessile (ungestielte, flach und breit wachsende Polypen) können ebenfalls mit der Drahtschlinge entfernt werden. Oft muss dies jedoch in mehreren Stücken geschehen. Das Risiko, einerseits den Polypen nicht vollständig zu entfernen oder andererseits die Darmwand erheblich zu verletzen, ist dabei relativ hoch.

Seit einigen Jahren gibt es verbesserte Methoden zur Entfernung sessiler Darmpolypen: die endoskopische Mukosaresektion(EMR) und die endoskopische Submukosadissektion (ESD). Bei EMR wie ESD wird der sessile Darmpolyp durch Unterspritzen mit Kochsalzlösung oder einer speziell formulierten anderen Injektionslösung von der Darmwand abgehoben.

Bei der EMR wird das veränderte Gewebe nun wieder mit einer Schlinge erfasst und abgetragen. Bei der ESD wird der Polyp mit einer durch den Endoskopschlauch eingeführten Spezialklinge umschnitten und herausgelöst. Die Alternative zur ESD ist bei großen Polypen die operative Entfernung durch einen laparoskopischen, minimal-invasiven (Schlüssellochchirurgie/MIC) oder klassischen chirurgischen Eingriff von außen.

Nach Entfernung des oder der Darmpolypen erfolgt eine gründliche mikroskopische Untersuchung des Gewebes. Erweist sich ein Polyp als neoplastisch (also mit dem Potential zur malignen Entartung) mit bereits mehr oder weniger ausgeprägten Veränderungen gegenüber den Eigenschaften normalen Gewebes, werden in regelmäßigen Abständen Kontroll-Koloskopien angesetzt. Damit sind die Voraussetzungen, auch weitere Polypen rechtzeitig zu diagnostizieren und zu entfernen, hervorragend, und das Darmkrebsrisiko bleibt gering.

Das Risiko des Wiederauftretens von Darmpolypen vom Adenom-Typ wird, abhängig von Art, Größe und Zahl der im ersten Eingriff entfernten Polypen, vom Grad der in der Biopsie festgestellten Entartungsneigung und der Entfernungstechnik (stückweise oder im Ganzen) mit 10 bis 20 Prozent beziffert. Erneut auftretende Adenome können in über 90 Prozent der Fälle ebenfalls komplikationslos entfernt werden.

In welchen Abständen Darmspiegelung bei Polypen?

Wurden Krebsvorstufen (Polypen) erkannt, sollte die Darmspiegelung nach 3 bis 5 Jahren wiederholt werden. Ein kürzerer Zeitabstand gilt auch für Menschen mit familiär erhöhtem und erblichem Darmkrebsrisiko, da Tumore und Polypen bei ihnen schneller wachsen.

Wann wieder zur Darmspiegelung?

Mit zunehmendem Alter steigt die Wahrscheinlichkeit zu erkranken. Männern wird deshalb ab 50, Frauen ab 55 Jahren empfohlen, eine Darmspiegelung zu machen. Sie ist noch zuverlässiger als der Stuhltest, Krebsvorstufen können sofort entfernt werden. Bei unauffälligem Befund muss sie erst nach 10 Jahren wiederholt werden.

Wie lange dauert es bis Darmpolypen nachwachsen?

Adenome wachsen langsam, nur etwa einen Millimeter im Jahr. Es dauert deshalb in der Regel mehrere Jahre, bis sich aus einem Adenom eine bösartige Geschwulst entwickeln kann.

Wie oft Darmspiegelung ohne Polypen?

Wenn nur einzelne kleine und unauffällige Polypen entdeckt werden, reicht es, mit der nächsten Darmspiegelung zehn Jahre zu warten. Wenn mehrere, auffällige oder größere Polypen entfernt wurden, ist die Wahrscheinlichkeit erhöht, dass in den nächsten Jahren weitere Polypen wachsen.

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