Wann muss ich als rentner eine steuererklärung abgeben

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Finanzamt: Wann müssen Rentner eine Steuererklärung machen?

Aktualisiert: 27.07.2022, 13:00 | Lesedauer: 3 Minuten

Wann muss ich als rentner eine steuererklärung abgeben

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Rentner müssen unter bestimmten Bedingungen eine Steuererklärung machen. Das bedeutet aber nicht immer, dass sie Steuern zahlen müssen.

Berlin. 

  • Mitunter sind Rentnerinnen und Rentner verpflichtet, eine Steuererklärung einzureichen
  • Doch das heißt nicht unbedingt, dass sie auch Steuern zahlen müssen
  • Wir erklären, wann das Einkommen von Rentnern steuerfrei bleibt

Ruheständler müssen mit dem Finanzamt abrechnen, wenn ihre steuerpflichtigen Einkünfte den Grundfreibetrag von 9408 Euro (Alleinstehende) beziehungsweise 18.816 Euro (Verheirate) übersteigen. „Doch auch wenn Senioren verpflichtet sind, eine Steuererklärung einzureichen, bedeutet das nicht automatisch, dass sie auch Steuern zahlen müssen“, sagt Steuerberater Wolfgang Wawro vom Steuerberaterverband Berlin-Brandenburg.

Schließlich können sie das Finanzamt an einer Reihe von Ausgaben etwa für Pflege, Handwerker oder etwa eine Haushaltshilfe beteiligen. Doch bis zu welcher Höhe bleibt die gesetzliche Rente bei Neurentnern 2020 steuerfrei?

Alle Texte der Steuerserie

  • Steuerserie Teil 1: Alle Änderungen für 2020 auf einen Blick
  • Steuerserie Teil 2: So senken Sie Ihre Steuerlast mit der Altersvorsorge
  • Steuerserie Teil 3: Wie man Ausgaben fürs Homeoffice abrechnet
  • Steuerserie Teil 4: Wie Eltern mit Betreuungskosten und Schulgeld Steuern sparen können
  • Steuerserie Teil 5: Wie Rentner ihre Bezüge abrechnen
  • Steuerserie Teil 6: So können Sie Ausgaben für Handwerker und Co. absetzen
  • Steuerserie Teil 7: Wer Kapitalerträge in der Steuererklärung angeben sollte

Keine Steuern auf eine Jahresrente bis zu 13.708 Euro

Laut Bundesfinanzministerium müssen Alleinstehende auf Jahresbruttorenten bis zur Höhe von 13.708 Euro aus der gesetzlichen Rentenversicherung, der Rürup-Rente, landwirtschaftlichen Alterskassen und berufsständischen Versorgungseinrichtungen keine Steuern zahlen.

Das gilt allerdings nur dann, wenn keine weiteren steuerlich relevanten Einkünfte vorliegen. Lesen Sie auch: Rente steigt - Trotzdem gibt es schlechte Nachrichten

Schauen wir uns dazu ein Beispiel an:

Die monatliche Bruttorente von Herrn Müller beläuft sich im ersten Halbjahr auf 1119 Euro, im zweiten Halbjahr aufgrund der Rentenerhöhung auf 1166 Euro. Insgesamt erhält Herr Müller 2020 also 13.708 Euro.

Da er sich im vergangenen Jahr zur Ruhe gesetzt hat, muss er 80 Prozent seiner Rente steuerlich veranschlagen. Demnach unterliegen rund 10.966 Euro der Besteuerung, der steuerfreie Teil seiner Rente beträgt 2742 Euro.

Von den 10.966 Euro ziehen die Finanzämter nun den Werbungskosten-Pauschbetrag in Höhe von 102 Euro, den Sonderausgaben-Pauschbetrag von 36 Euro und für Vorsorgeaufwendungen 1420 Euro ab. Das auf diesem Weg ermittelte zu versteuernde Einkommen von Herrn Müller liegt somit bei 9408 Euro.

Da der Gesamtbetrag der Einkünfte von Herrn Müller über dem Grundfreibetrag von 9408 Euro liegt, ist er verpflichtet, bei seinem Finanzamt eine Steuererklärung einzureichen.

Doch da sein zu versteuerndes Einkommen den Grundfreibetrag von 9408 Euro nicht übersteigt, muss er keine Steuer zahlen. Auch interessant: Rente und Steuererklärung: Zahlen Rentner bald weniger Steuern?

Vielleicht muss Herr Müller doch Steuern zahlen

Tatsächlich dürften die Ausgaben von Herrn Müller etwa für Spenden, Handwerker oder Haushaltshilfen die von dem Finanzamt gewährten Pauschalen deutlich überschreiten. Doch da sämtliche Rentenerhöhungen komplett steuerpflichtig sind, kann es sein, dass Herr Müller irgendwann doch noch Steuern zahlen muss.

Die Rentenerhöhungen werden zwar in der Regel durch den höheren Grundfreibetrag kompensiert – allerdings nicht in den Jahren, in denen das Plus vergleichsweise hoch ausfällt.

Dieser Artikel erschien zuerst bei morgenpost.de.

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Wann brauche ich als Rentner keine Steuererklärung abgeben?

Da Sie im Jahr 2021 in Rente gegangen sind, steht Ihnen ein Rentenfreibetrag in Höhe von 19 % Ihrer Bruttorente zu. Da der Grund- und Rentenfreibetrag in Summe Ihre Jahresbruttorente übersteigt, müssen Sie keine Steuern zahlen und sind somit auch nicht zur Abgabe einer Steuererklärung verpflichtet.

Wie viel Steuern bei 1500 Euro Rente?

Beispiel: Ein Alleinstehender, der im Januar 2020 in Rente gegangen ist und eine gesetzliche Rente in Höhe von 1500 Euro brutto erhält, muss damit rechnen, dass er hiervon im Jahr 477 Euro an Steuern entrichten muss. Diesen Betrag fordert das Finanzamt – soweit keine Vorauszahlungen geleistet wurden – 2021 nach.

Wird man als Rentner vom Finanzamt angeschrieben?

Die Finanzämter erhalten seit 2009 jährlich alle Daten über die Rentenzahlungen. Mit diesen Informationen können die Finanzämter prüfen, ob die Rentner eine Steuererklärung abgeben müssen. Rentner, die keine Steuererklärung eingereicht haben, obwohl sie dazu verpflichtet waren, werden vom Finanzamt angeschrieben.

Wie viel Rente ist steuerfrei 2022?

Zusätzlich zum Rentenfreibetrag können Sie als Rentner – genau wie zuvor als Arbeitnehmer – vom steuerlichen Grundfreibetrag profitieren. Dieser liegt für 2022 bei 10.347 Euro. Grundfreibetrag und Rentenfreibetrag werden zusammengerechnet.